Höllenschlund

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Wiedereinmal kann er seine Klappe nicht halten. Schon wieder muss der dumme Freund meiner Mutter sich in meine Angelegenheiten einmischen. Ich bin so wütend das ich einfach aufgestanden bin. Das Schümpfen von Mama ignoriere ich gekonnt und gehe in das Zimmer meines Bruders. Ach richtig. In dem Stress hab ich vergessen das dieses Zimmer ja jetzt meines ist. Kurzerhand schnapp ich mir ein paar Sachen und bin aus der Tür gestürmt. Ich höre Mutti noch aus dem Fenster rufen, ich soll gefällichst wieder hoch kommen aber nichts da. Er hat es übertrieben und ich will nur weg.

Auf dem Weg zu meinem Bruder muss ich leider durch ein kleines Waldstück. Ich bin zwar schon einhundert mal durch dieses gegangen aber dank dem Versuch meines Bruders, mir mit einer kleinen ,,Gruselgeschichte,, angst zu machen hab ich immer ein mulmiges Gefühl wenn ich durch das Waldstückchen gehe.

,,Ich bin früher oft mit ein paar Kumpels in dem Wald gewesen und wir haben fangen und verstecken gespielt. Wir sind dann immer auf einem Wallnussbaum, der auf einer Lichtung steht geklettert. Ich hab dann eines tages unsere Initialen in diesen Baum geschnitzt. Das war der Tag an dem ich Ricardo das letzte mal sah."

So oder so ähnlich fängt er seine Geschichte an. Immer heißt es.

,,Wir haben nur zehn Sekunden nicht hin geschaut und er war weg."

Naja ich denke er wollte mir nur Angst einjagen damit ich auf dem Weg bleibe. Hat ja auch wunderbar...

Wo bin ich? Ich bin doch einfach die selbe Strecke wie immer gegangen. Was soll das? Also das ist eindeutig das kleine Waldstück aber wieso ist der Wallnussbaum plötzlich mitten auf dem Weg?

Ich drehe mich um.

Wo, ist der Weg? Ist das die Lichtung die er meinte?

Obwohl ich ein sehr befremdliches Gefühl habe, da alles irgendwie, anders scheint überwindet mich doch die Neugierde. Ich klettere auf dem Baum und siehe da. Ein N, D und auch ein R sind in einem gut erreichbaren Teil des Stammes geschnitten. In diesem moment fühle ich ein vertrautes Gefühl. Als würde mich mein Bruder umarmen und ich muss grinsen.

War ja klar.

Die Schnitte sehen aus wie von einem Fünftklässler. Aber auch als währe die Schnitzerei schon mindestens fünf nein zehn Jahre alt. Ich klettere wieder hinunter und auch auf diesem Weg kommt das befremdliche Gefühl.

Der Weg hinunter kommt mir aber um ein vielfaches länger vor als der Weg nach oben auf den Baum. Langsam tun mir die Beine weh.

Mein kleiner Ausflug muss länger gedauert haben als gedacht denn langsam geht die Sonne unter.

Noch ein Ast?

Ich ertaste ihn mit meinem Fuß.

Nein, das muss ein Stein sein. So Rund ist kein Ast.

Ich steige auf den Stein als dieser unter meinem Gewicht nachgibt und ich auf den matschigen Waldboden falle. Der Aufprall lässt meinen Nacken laut knacken und ich fühle mich benommen. Es dauert einige minuten bis ich wieder sehen kann und es, nein ihn, erblicke. Das muss Ricardo sein. Sein Skelett ist gegen den Baum gelehnt als würde er in den Nachthimmel schauen nur sein Kopf liegt daneben. Ich muss ihn mit meinem Fuß herrunter getreten haben. Ich schrecke zurück und fange am ganzem Körper an zu zittern. Das Adrinalin schießt durch meinem Körper und ich bin wieder hellwach. Im faden Schein der untergehenden Sonne erkenne ich. Das, ist nicht mehr das Waldstück, in dem ich meine Reise begonnen habe.

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Ich hoffe euch gefallen meine kleinen Kurzgeschichten. Über Feedback und Kritiken würde ich mich natürlich freuen. Weiterhin viel Spaß beim lesen und haut rein.

( Bei Ideen oder Wünschen zu Kurzgeschichten dürft ihr gerne ein Kommentar oder eine PN da lassen. :3 )

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⏰ Last updated: May 09, 2019 ⏰

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