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"Bist du dir sicher?" Damon verflocht beide unserer Hände ineinander und stand mir gegenüber. Ich wusste die süße Geste und seine Besorgnis zu schätzen, aber hier musste ich alleine durch. Langsam nickte ich ihm zu, setzte mich auf meine Zehenspitzen.
Er bemerkte was ich vorhatte und schloss automatisch den Abstand.

Träumerisch hauchte er mir zarte Küsse auf meine Lippen, die mich aufseufzen ließen. Die Gedanken, die ich dabei hegte, wie viele Mädchen er wohl so geküsst hatte, schmiss ich zur Seite. Was war, kann ich nicht ändern, aber was sein wird, das liegt an uns.
"Mhm", stöhnte ich am Ende seines letzten Kusses, bevor er mich abrupt los ließ. Verwirrt sah ich wie er zwei Schritte zurück trat und selbst meine Hände fallen ließ.

"Du willst wohl, dass ich dich hier gleich auf den Boden nehme", lächelte er spitzbübisch und ließ mich Rot anlaufen. Nein, das wollte ich natürlich nicht. Ich meinte, irgendwann schon. Ach, ich wusste in dem Moment gar nicht was ich wollte.
"Ehm... ich sollte.. den Brief lesen gehen. Das was ich wirklich vor hatte", schoss ich zurück und versuchte die Spannung etwas aufzulockern.
"Ja, das solltest du", setzte Damon fort.
"Gut, dann gehe ich mal", trat ich ein paar Schritte zurück, doch wurde von Damon aufgehalten als er meine Lippen in Beschlag nahm und sich dabei Zeit ließ.

"Jetzt kannst du gehen", nuschelte er, als ich ihm nur mit geschlossenen Augen zunicken konnte. 

Damon hatte es sich mittlerweile im Wohnzimmer gemütlich gemacht

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Damon hatte es sich mittlerweile im Wohnzimmer gemütlich gemacht. Ich entschied mich einfach auf der selbsterschliffenen Bank von Opa, die sich am Hausrand befand, zu setzen.
Ich wusste nicht was mich erwartete aber irgendwie wusste ich, dass die gewonnene Information mein Leben ändern würden.

Langsam faltete ich den Brief auf und erkannte seine verschnörkelte Schrift wieder.

Seraphine,

wenn du diesen Brief bekommen hast, weiß ich dass das Leben für mich zu Ende gegangen ist. Nun werde ich mit deiner Groß-Mutter endlich in Frieden ruhen. Ob sie auf mich wartete?
Ich erhoffe es mir. Ich erhoffe, sie würde in dem Alter sein, wo ich sie kennen gelernt habe. Sie war so eine Schönheit und du, meine Liebe, bist ihr Ebenbild und nicht nur vom Äußerlichen her, sondern auch des Erbens. 

Hast du dich nie gewundert warum du als einzige in der Familie ein Mensch bist? Dachte ich es mir...
Deine Groß-Mutter war ein Mensch.
Sie war einer der Ersten unter euch, die mit Werwölfen klar kam. Aber das nicht ohne Grund.
Ständig hatte sie von der Iris meiner Augen gesprochen. Sie würden die Farbe ändern und meine Gefühle preisgeben.

Kannst du dich mit ihr identifizieren?

Ich wandt mein Blick vom Brief. Meine Hände begannen zu zittern. War ich nun nicht mehr normal?
Hastig setzte ich meinen Blick wieder auf das Blatt in meinen Händen.

Ich schätze einmal schon.
Seraphine, deine Oma war die erste Bekannte Frau, die diese Gabe besaß. Wir wussten alle, ja selbst dein Vater, dass du womöglich diese Gabe geerbt hattest. Es ist eine Gabe die an Feinde gedacht ist. Eine Gabe die dir nützlich sein kann in einem Rudel. Eine Gabe die dich unterscheiden lässt, wer nun Werwolf ist und wer ein Mensch.. und eine Gabe die einen Alpha zum stärksten in der Umgebung macht.

Mein Herz setzte aus beim letzten Absatz. Wieso sollte man einen Alpha dadurch stärken? Damon schoss mir durch den Kopf. Wusste er von meiner Gabe Bescheid? Langsam verlor ich die Geduld und rannte ins Haus hinein ohne den Brief fertig zu lesen.

Meine Augen suchten Damon überall im Haus und fanden ihn in der Küche wieder. Er war gerade dabei ein Sandwich durch zu schneiden.
"Wusstest du es?", meine Augen drohten rauszuspringen, als ich nur sein verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte und wie er auf das Papier in meiner Hand schielte.
"Wusstest du von meiner Gabe?", wiederholte ich meine Frage und trat näher zu ihm heran. Er hatte es wissen müssen. Habe ich ihm denn das nie erzählt oder anvertraut? Das glaubte ich nicht...

Meine Augen hafteten sich auf seine, aber er gab den Anschein, als wäre er verwirrt und wüsste nicht wovon ich sprach.
"Was? Wovon sprichst du?" setzte er zurück und ließ das Messer aus seiner Hand gleiten.
"Ach, tu nicht so als würdest du es nicht wissen"
Verärgert verschränkte ich meine Arme um meinen Bauch.
"Das war doch dein Plan oder? Mich zu verarschen. Die kleine, dumme Seraphine, die nie Aufmerksamkeit bekommen hatte..", imitierte ich eine Stimme nach, die meinen Schmerz verstecken sollte, aber durch die nun hervorgetretene Farbe in seiner Iris, war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich gerade das Richtige tat. Sie waren Violett.

"Bitte sprich weiter", er war mittlerweile angespant und seine Haltung erschien Wut zu präsentieren auch wenn seine Augen eher Sorge zeigten.
"Du wolltest durch mich der mächtigste Alpha werden. Nicht wahr?" Damon rührte sich nicht oder konterte zurück. Er nickte einfach.
"Ich weiß nicht wovon du sprichst, aber wenn du das Glauben willst...mach es"
"Damon", ich versperrte ihm den Weg, bevor er in Erwägung zog zu verschwinden.
"Also ist es wahr?"
Ein belustiges Lächeln erschien wo er nur noch dazu seinen Kopf schwenken konnte.

Flissentlich schob er mich zur Seite und wollte gerade raustreten, als ich ihn wieder aufhielt.
"Wieso machst du dir Sorgen, wenn das dein Plan von Anfang an gewesen ist?"
"Woher weißt du.." schoss er zurück und hielt inne als er anscheinend realisierte was für eine Gabe ich besaß. Mit geteilten Lippen und versteinerter Miene stand er mir gegenüber und konnte kein Wort mehr zustande bringen.
"Genau Damon ich kann es durch deine Augen sehen"
"Unmöglich", flüsterte er eher zu sich als zu mir, aber ich hatte es dennoch mitbekommen.

"Ist das das Einzige was du darauf sagen kannst?" Ich war außer mir. Er gab es einfach zu und ich wollte es nicht wahr haben, dass ich tatsächlich auf ihn reingefallen war.
"Anscheinend" Mein Herz brach. Jegliche Hoffnung, es gäbe dafür eine Erklärung wurde zerstört.
"Doch.." Er wandt sich zurück bevor er zur Tür schreiten wollte.
"gedenke was dir dein Vater gestern erklärt hatte" Seine Augen verfärbten sich ins dunkelblaue. Wieso? Das sollten sie doch nicht...

"Wovon.."
"Man gibt seinen Biss nur einmal her", fuhr er fort.
"Akzeptierst du mich nicht, sterbe ich

Seraphine - Akzeptiere mich! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt