Animal Crossing - Blancas Märchenbuch

Prolog - Begegnung

Es ist kalt und dunkel draußen. Kein Mond ist am Himmel zu sehen, als du deinen Nintendo anschaltest. Du sitzt im Wohnzimmer und hast einen Guten Blick nach draußen. Es ist Wochenende, du hast morgen frei und doch kannst du nicht schlafen. 

Mit dem Licht, welches dein Nintendo abgibt, machst du dir nicht einmal die Mühe das Licht anzumachen. Du weißt, dass bald Animal Crossing New Horizons veröffentlicht wird und als treuer Spieler hast du dir natürlich bereits das Spiel Wochen zuvor vorbestellt.

Doch es gibt noch viel zu tun. Du hast vor kurzem wegen einem Spielfehler neu anfangen müssen und auch wenn du mittlerweile wieder eine ziemlich schöne Stadt aufgebaut hast, fehlen dir noch Bilder deiner Bewohner. Aus diesem Grund hast du dich entschlossen, heute Nacht die Zeit zu verstellen, auf den ersten April, um dir durch das Event auch die restlichen Fotos deiner Bewohner zu besorgen. Gedankenverloren verstellst du die Zeit im Nintendo-Menü.  

Doch ab hier beginnen die Dinge seltsam zu werden... Sobald du die Zeit verstellt hast, spürst du einen kalten Luftzug, der dir den Nacken entlang fährt und dir eine Gänsehaut bereitet. Reflexartig schaust du zum Fenster und siehst das es offen ist. 

Es ist kalt draußen, also entscheidest du dich aufzustehen und es zu zu machen. Als du Am Fenster stehst und in die dunkle Nacht schaust, hast du das Gefühl, als würde dich etwas beobachten. Und fröstelnd machst du die Vorhänge zu. 

Anschließend legst du dich auf die Couch, nimmst dir eine Decke und startest endlich das Spiel. Während du noch mit dem Gedanken spielst, doch das Licht an zu machen, kommst du auch schon ingame aus deinem Haus.

Du schmunzelst, dass du während den ganzen Geschehnissen den Willkommenssceen, mit dem dunklen Raum, mit Melinda, gar nicht registriert hast. Tatsächlich kannst du dich auch nicht daran erinnern, deinen Charakter ausgewählt zu haben. Aber naja, liegt wohl daran, dass du das Spiel so oft spielst. Da übersieht man aus Gewohnheit schon mal das ein oder andere, nicht wahr?

Du nimmst dir einen Moment Zeit, um die wunderschöne Abendmusik zu genießen, während du die dir bekannten Wege zum Marktplatz entlang läufst. Erst als du dort ankommst und ihn leer vorfindest, wird dir bewusst, dass es 3 Uhr nachts in deinem Spiel ist. Wie seltsam. Da du eine Nachteule bist, hast du es normalerweise so eingestellt, dass deine Uhr mehrere Stunden zurück liegt, sodass du nachts in Ruhe spielen kannst. Du bist dir sicher, dass du deine Zeit nicht verstellt hast. Doch du denkst dir nichts dabei. Es ist schon spät und vielleicht bist du in letzter Zeit wundersamer Weise mal früh aufgestanden und hast die Uhr wieder umgestellt. 

Du versuchst das Spiel zu speichern und zu beenden, doch als du Start drückst, öffnet sich das Menü nicht.

Wieder streicht ein eisiger Luftzug durch den Raum, der dich erschaudern lässt. Sofort schaust du zum Fenster und dir wird mulmig zumute. Es ist wieder offen. Du bist allein zu hause. Niemand kann dir Streiche spielen. Und du wohnst in einem normalen, modernen Haus. Die Wahrscheinlichkeit, dass dein Fenster kaputt ist ist ziemlich gering. 

Du machst das Fenster wieder zu und gehst in dein Zimmer. Hier machst du dir Musik und Licht an und wendest dich wieder deinem Nintendo zu. Du erinnerst dich, du willst deine zeit verstellen. Da deine Start-Taste scheinbar kaputt ist, willst du ins Home-Menü, doch auch diese Taste reagiert nicht. Dein Spiel hängt jedoch auch nicht. Alles läuft einwandfrei.

Entnervt drückst du den Aus-knopf, doch als der Bildschirm dunkel wird, gehen auch die Musik und das Licht aus und du liegst in deinem Bett in vollständiger Stille und Dunkelheit.

Wieder fühlst du dich beobachtet und als du barfuß aus deinem Bett steigst, merkst du, dass sich dein Boden unbekannt anfühlt.

Du stolperst durch die Dunkelheit und dein Zimmer wirkt plötzlich riesig, während du immer wieder gegen Dinge läufst, an die du dich nicht erinnern kannst. Irgendwann fühlst du einen Türgriff und öffnest die Tür, zu der er gehört.

Dir kommt eine ruhige Musik entgegen als du in eine Sternenklare Nacht hinaus trittst, stolperst und in weiches Gras fällst.

Noch irritiert merkst du, wie sich ein Schatten über dich legt und du schaust nach oben. Über dir steht eine große, weiße, gesichtslose Katze. Sie steht auf 2 Beinen und ihr Schwanz bewegt sich aufgeregt hin und her. 

Du weichst zurück, doch deine Beine wirken seltsam kurz und wie in einem unbekannten Körper kannst du dich kaum ordentlich bewegen. Du willst schreien, doch kein Laut entkommt deinen Lippen während du zurück kriechst.

Du hörst eine ruhige Stimme, von der es schwer ist, sie einem zugehörigen Geschlecht zuzuschreiben. Sie dröhnt durch deinen Kopf, während du zitternd auf deine 'Hände' schaust, die nichts weiter sind, als zwei kugelförmige Absätze.

"Willkommen in der Welt von Animal Crossing, Player! (Wobei ich mir nicht Sicher bin, ob man sie überhaupt noch als solche bezeichnen kann.)" War das ein Traum? Bestimmt. Es muss ein Traum sein. Gleich wirst du aufwachen, ganz bestimmt!

"Sieht so aus, als wärst nun auch du in dieser Welt gestrandet. Mein Beileid. Würde ich sagen, würde es mir leid tun." Vollkommen verwirrt registrierst du großen Ärger, welcher von der Katze ausgeht, während du unterbewusst wahrnimmst, dass deine Umgebung tatsächlich jene ist, die du auch vor deinem Haus innerhalb des Spiels vorfinden würdest.

"Meine Zeit hier ist begrenzt, da auch ich an die Regeln des Systems gebunden bin. Durch einen Fehler in deiner und dieser Realität ist eine Zwischenwelt entstanden, welche dafür gesorgt hat, dass unsere Welten miteinander verschmelzen. Dieser Fehler ist höchstwahrscheinlich durch die Rücksichtslose Spielweise einiger Player entstanden."

Die Katze seufzt, während sie dir durch die Weise wie sie spricht dir permanent das Gefühl gibt, dass es sie furchtbar nervt, sich mit dir abzugeben.

"Auch wenn du damit nicht der einzige bist, der Schuld hat, war dein Spielen mit der Zeit letztendlich der letzte Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht hat." Hätte die Katze Augen, würden diese dich jetzt mit vorwurfsvollen Blicken durchbohren.

"In dieser Welt befinden sich unzählbar viele Tiere und Menschen aus beiden Welten die halbwegs friedvoll unter den Regeln des Systems miteinander leben. Und bevor du fragst; mit Regeln, meine ich jene, die schon in animal Crossing gegolten haben: Unsterblichkeit, keine Liebe und keine Gewalt und noch ein paar mehr, aber ich schätze, die findest du selbst heraus."

Sie sieht sich gehetzt um und wirkt, als wäre sie unter enormem Stress. "Da du für das alles verantwortlich bist, bist du auch der einzige, der das in Ordnung bringen kann. Von all jenen, die hier in dieser Welt leben, musst du deine zehn Dorfbewohner finden. Das sind auch die einzigen echten Lebensformen in dieser Welt. Der Rest sind Kopien - oder... so etwas ähnliches..."

Sie räuspert sich, bevor sie vorfährt.

"Ein weiterer unerfreulicher Fakt ist, dass die Verschmelzung der Welten über mehrere Jahrzehnte angedauert hat. (Welche du scheinbar als einziger überschlafen durftest.) Dementsprechend sind all deine Bewohner weggezogen und du musst durch diese Welt reisen, um sie wieder zu finden..."

Es scheint, dass sie noch mehr sagen will, doch ein lautes, unangenehmes Geräusch unterbricht sie und vor deinem inneren Auge siehst du eine Nachricht. 

"Kritischen Fehler festgestellt. Objekt 'Blanca' weicht von vorgesehenem Standard ab. Sofortige Eliminierung erforderlich. Initiiere Löschung..."

Die Katze gerät in Panik, fasst sich aber wieder, während sie sich langsam beginnt Pixel für Pixel aufzulösen.

"Bring die zehn Bewohner zusammen und finde Mama! Sie kann das vielleicht no-"

"Löschung abgeschlossen."

Erschrocken siehst du auf die Stelle auf der sich gerade noch Blanca befunden hat. Du hoffst, dass das wirklich nur ein Traum ist, doch das weiche Gras unter deinen Füßen, machen es schwer, das zu glauben.