Wieder zurück zum Kampf. Ich gebe ihm einen Kinnhaken und stürze mich auf ihn. Auf ihm "sitzend", fange ich an auf ihn einzuprügeln. Und ich habe nicht wirklich vor wieder aufzuhören. Zumindest nicht so schnell. Ich habe einfach eine unbeschreibliche Wut in mir. Nicht nur auf ihn, sondern auf alles was in der vergangenen Zeit passiert ist. Und eine Wut auf mich selbst, da ich wieder beginne schwach zu werden. Ehe ich mich versehe, habe ich keine Macht mehr über meinen eigenen Körper. Nicht ich, sondern meine Wut. Ich kann ihn nur noch durch einen Schleier aus Wut in meinen Augen erkennen. Nicht einmal die Macht aufzuhören, besitze ich im Moment. Wieso hört sie nicht auf? Er ist doch schon kurz vor dem Sterben!
Selbst wenn er sterben würde, er hätte es voll und ganz verdient!
Nein hat er nicht! Keiner verdient das!
Was ist los? Wirst du etwa wieder weich? Schwach?
Nein, ich bin nicht schwach! Und ich werde mich nicht von dir provozieren lassen, also hör sofort auf!
Nein, er verdient es!
Ich schließe meine Augen, wissend, dass ich womöglich heute als Mörder aus diesem Club gehen werde. Als ich sie nach einigen Sekunden wieder öffne, stelle ich erstaunt fest, dass ich nicht mehr auf ihn einschlage. Oder besser gesagt eine andere Seite von mir, die ich noch nie zuvor erlebt habe. Wie habe ich denn das geschafft?
Guck nicht so! Würde er uns nicht aufhalten, würden wir immer noch auf ihn einschlagen!
Was meinst du hier mit wir? Du bist die Einzige, die ihn geschlagen hat. Ich habe die ganze Zeit versucht dich aufzuhalten. Also sei sti... Moment, Moment! Wer ist bitteschön er? Beim genauerem Hinsehen erkenne ich den grün-äugigen Jungen. Blake. Oh nein, er hätte mich niemals so erleben sollen. Ich weiß nicht warum, aber mir ist es wichtig, was er von mir hält. Das liegt aber sicherlich daran, dass er neu hier ist. Mein Inneres will bestimmt einfach nur einen guten Eindruck bei ihm hinterlassen. Das rede ich mir jedenfalls ein.
Er schaut mich durch diese wunderschönen Augen mit Anerkennung an.
Warum Anerkennung? Du sahst bestimmt aus wie ein Monster und er hat Respekt vor dir? Das ist mal ein komischer Junge.
Ach sei doch still! Wie es aussieht wartet wohl jemand auf eine Erklärung, die er aber nicht kriegen wird. Ich kenne ihn so gut wie gar nicht! Und da soll ich ihm mein halbes Leben erzählen? Meine halbe Vergangenheit, die fast keiner kennt, abgesehen von Em? Nicht einmal Mum kennt diesen Teil meines Lebens! Und ihr erzähle ich wirklich, so gut wie, alles.
Als ich wieder zu mir komme, merke ich dass er meine Arme in einem festen, aber dennoch nicht schmerzendem, Griff festhält. Ups, ich wollte wohl weiter machen. Wie peinlich! Er wartet, bis er sich sicher ist, dass ich nicht mehr versuche mich zu entreißen und umarmt mich daraufhin. Keine Aufforderungen, ihm etwas zu erklären, er bleibt einfach still und umarmt mich. Ich weiß, dass er neugierig ist, aber ich bin nicht bereit es ihm zu erzählen. Selbst Em habe ich es nicht erzählen müssen, da sie dabei war. Im Moment bin ich ihm mehr als dankbar. Er fährt mit der Hand auf meinem Rücken auf und ab, um mich zu beruhigen. Aber ich weine nicht. Obwohl ich mich so verloren und kaputt fühle, kommen sie einfach nicht. Unbewusst kuschel ich mich ein bisschen mehr an ihn. Bestimmt sehen wir schon aus, wie eine Person, aber das ist uns beiden egal.
Ich fahre zusammen, als die Menge beginnt zu jubeln und zu klatschen. Anfangs verstehe ich nicht weshalb, doch als der Mann, der zuvor schon gepfiffen hat, meine Hand hochhält, fällt auch mir auf, dass ich gewonnen habe. Blake stützt mich zu den Kabinen, da ich schwach auf den Beinen bin. So schnell es sitzend geht, ziehe ich mich in Windeseile um, damit er nicht all zu lange warten muss. Ich trete wieder hinaus. Blake lehnt lässig gegenüber der Kabine und so sieht er mich sofort. Er stößt sich von der Wand ab und versucht mich zu stützen, aber ich bin selbst mit ihm, als Stütze, zu schwach. Also legt er einfach einen Arm unter meine Kniekehle und den anderen unter meinen Rücken und trägt mich bis zum meinem Auto im Braut-Style. Ist ja nicht so, dass ich nicht so leicht wie eine Feder bin!
Du Dummkopf, er hat bestimmt schon schwereres getragen! Von wo sollen denn sonst diese ganzen Muskeln kommen?
Ach sei still! Wissend, dass mein Gewicht ihm bestimmt nichts ausmacht, versuche ich mich etwas leichter zu machen. "Du bist nicht schwer. Ich glaube sogar, du solltest etwas mehr essen! Also lehn dich zurück und hör auf zu versuchen, dich leichter zu machen!" Ich nicke lediglich. Meine Augen schließen sich, wie von selbst vor Erschöpftheit. An meinem Auto angekommen, stellt er mich nicht ab, nein, er schafft es mich auf einem Arm zu tragen und öffnet mit seiner freien Hand die Autotür. Auf dem Beifahrersitz setzt er mich ab und setzt sich selbst an das Steuer. Ich lehne meinen Kopf an die Fensterscheibe und sage mit geschlossenen Augen meine Adresse, da ich einfach keine Kraft mehr besitze. Ihn wiederzusehen hat mir wohl doch mehr wehgetan, als ich gedacht habe. Wieso hat auch ausgerechnet Blake mich in meinem schwächstem Moment gesehen? Weder Blake noch sonst jemand sollte mich so sehen. Wieso bin ich auch nur so schwach?
Die Fahrt zu mir nach Hause kommt mir länger vor als sonst. Es ist still. Sehr still. Jeder hängt seinen Gedanken nach. Mir wiederum schwirren nur diese ganzen Fragen durch den Kopf.
Wieso war Blake auch in dem Club?
Wie hat er mich gefunden?
Wo war er den ganzen Tag?
Meine Augen werden schwerer und ich falle in einen tiefen Schlaf.
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Badboy & Goodgirl
Teen FictionJoanna. Sie ist selbstbewusst, schlau, hübsch und lässt nicht's auf sich sitzen. Sie ist respektvoll zu jedem, ja, aber wenn sie jemand dumm anmacht, lässt sie es nicht auf sich sitzen. Blake. Er sieht gut aus, was er auch gut zu nutzen weiß. Jedes...
Kapitel 15*
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