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Mia's Sicht:

Ich setze mich auf die Bank und stütze meinen Kopf in die Hände. So gut es geht versuche ich die Tränen zu unterdrücken und blicke dann zu Leah auf, die nun schräg vor mir mit verschränkten Armen steht. "Leah... Es tut mir leid..." gebe ich noch kurz von mir, während sie mich mit einer Mischung aus Traurigkeit und Enttäuschung ansieht. "Damien..." fange ich dann an "Ich habe dir vor dem Bogenschießen die Sache mit Maurice erzählt. Also, dass mit dem Foto stimmt, aber...". "Aber?" hakt sie gleich nach, da ihr meine Pause zu lange dauert. "Aber er möchte seine eigenen Vorteile daraus ziehen. Er drängt mich, euch auseinander zu bringen...". Immer noch blickt sie mich skeptisch an, hat aber die Arme gelockert. "Wieso sagst du es mir denn nicht dann gleich so wie es ist?" will sie wissen. "Leah, ich hatte Angst..." meine ich leise. "Vor Damien? Der macht doch nichts! Bei dem ist das doch alles nur heiße Luft, was da vorne rauskommt." meint sie ein wenig lachhaft, doch ich senke nur wieder meinen Kopf und stütze diesen in meine Hände. "Tut mir leid..." murmle ich noch schnell, bevor mir die Tränen kommen. "Mia, wenn du mir richtig vertrauen würdest, wärst du gleich mit der ganzen Wahrheit rausgerückt, statt so etwas wie eben abzuziehen..." sagt sie und danach schweigen wir beide eine Zeit lang. Irgendwann atmet sie schwer aus. "Ich muss nachdenken..." sagt sie dann und war dabei sich umzudrehen. "Es tut mir wirklich leid, Leah..." sage ich noch einmal und lasse meinen Kopf zurück in die Hände fallen.


Leah's Sicht:

„Tust du mir einen Gefallen? Kannst du meine Tasche in mein Zimmer bringen? Ich brauch etwas Zeit." sie hebt ihren Kopf, willigt aber ein. Ich laufe los, wohin weiß ich noch nicht genau, bis ich auf dem Steg am See stehe. Ich setze mich am Ende des Stegs auf die Kante und schaue einfach nur auf das Wasser. Es trifft mich irgendwie sehr, dass sie mir nicht vertraut hat. Ich frage mich ganz ehrlich, wie das zwischen Manu und mir werden soll, wenn wir noch nicht mal zusammen sind und es so kompliziert ist. So in Gedanken versunken, bekomme ich nicht mit, wie jemand über den Steg läuft und sich neben mir setzt. „Möchtest du mir jetzt bitte erklären, was das war?" will Manu wissen, aber im ersten Moment weiß ich einfach nicht, was ich dazu sagen soll. Schweigend sitze ich noch einen Moment da, dann sehe ich ihn an und erzähle ihm das mit Damien. Ich erzähle alles. Was vor dem Speisesaal auf der Toilette passiert ist, in der Stadt in der Umkleidekabine, einfach alles. Plötzlich springt er auf, mit den Worten „Den kauf ich mir!", aber ich bekomme noch rechtzeitig sein Handgelenk zu fassen. Sofort stoppt er und lässt sich von mir herunter ziehen, so dass er sich wieder zu mir setzen muss. Mir laufen vereinzelt die Tränen übers Gesicht, was Manu sofort wahrnimmt und mich gleich in seine Arme zieht. Sanft legt er seine Hand an meinen Kopf, zieht mich ganz nah zu sich ran und streicht mir immer wieder übers Haar. Zweimal küsst er mir auf die Stirn, bevor er seinen Kopf leicht auf meinen ablegt und mich noch einmal fester an sich heran zieht.


Mia's Sicht:

Nach einer Weile bin ich mit Leah's Tasche zurück in die Hütte gegangen, habe diese vor ihre Türe gestellt, mich dann in mein Zimmer verzogen und mich aufs Bett geschmissen. Längere Zeit bleibe ich dort liegen, doch mit einem Mal springe ich auf. Ich muss rüber. Ich muss zu Maurice... Ehe ich mich versehe, stehe ich schon bei den Jungs vor der Türe, jedoch ringe ich wieder kurz mit mir selber, ob ich nun klopfen soll. Zögerlich klopfe ich schließlich an und bekomme von Patrick die Türe aufgemacht. "Warte." sagt er nur leise und lehnt kurz die Türe ran. Nach einer ganzen Weile erst, kommt Maurice dann an die Türe und schließlich zu mir nach draußen. "Was gibt's?" fragt er nur nüchtern und schaut dann von mir weg. "Ich... ich..." sage ich leise und er wendet den Kopf zu mir, sein Gesichtsausdruck ist nichtssagenden. "Ist mir ehrlich gesagt egal. Fakt ist, ihr habt euch geküsst." sagt er trocken und will wieder rein gehen. "Maurice, lass mich es erklären." meine ich nun etwas lauter. Rasch dreht er sich wieder zu mir um und brüllt "Was gibt es denn da noch zu erklären?". "Hör mir doch einfach zu, dann weißt du es!" schreie ich ihn nun an. "Weißt du, erzähl es jemanden, den es interessiert!" zischt er mir nun deutlich leiser entgegen und geht rein. "Maurice, warte!" rufe ich noch, doch er schlägt einfach die Türe hinter sich zu. Schockiert und auch fassungslos, starre ich, mit Tränen in den Augen, die Türe an, bis ich Stimmen hinter mir wahrnehme. Nur sehr langsam drehe ich mich herum und sehe Leah und Manu, die etwas schockiert drein schauen. "Ich rede mit ihm..." höre ich von Manu, auch wenn er es zu Leah gemeint hatte, doch sie hält ihn an seiner Hand fest.


Leah's Sicht:

Manu dreht sich zu mir, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und sagt „Lass es mich versuchen.". Ich lasse ihn los und er geht zur Tür. Mia und ich stehen immer noch etwas abseits und schauen gespannt, was gleich passieren wird. Manu klopft an der Türe, da diese abgeschlossen ist. Sofort wird ihm diese geöffnet, aber nicht wie erhofft von Maurice sondern von Micha. „Sorry Manu, schlechte Idee. Er will dich nicht sehen und mit dir reden leider auch nicht. Lass ihn eine Nacht drüber schlafen." sagt er gerade so laut, dass ich ihn verstehen kann. Manu setzt gerade an, um zu widersprechen, doch Micha schüttelt einfach den Kopf. Manu dreht sich um, läuft auf uns zu und sieht Mia wütend an „Das ist alles deine verdammte Schuld. Mein bester Freund ist sauer auf mich, ich hätte fast das Mädchen das ich liebe verloren, was kommt als Nächstes?" sagt er scharf, ich starre ihn an, denn er hat gerade gesagt, dass er mich liebt, aber darauf reagieren konnte ich gerade nicht. Mia schießen wieder die Tränen in die Augen und ich ziehe Manu zurück. Meine Hand lasse ich auf seinen Arm gleiten, um ihn etwas zu beruhigen, sage ich leise „Manu, es reicht jetzt!". Er wirft seine Hände in die Luft und während er sich umdreht zum gehen, sagt er noch sehr laut „Was kann dieses Mädchen sich denn noch alles erlauben?". Hin und her gerissen, was ich jetzt tun soll, bleibe ich erst einmal stehen. Ich sehe Mia an, die sagt „Geh nur. Er hat ja recht.". Natürlich hat er teils recht, aber sie ist meine beste Freundin, sie tut sowas nicht, weil sie Leute verletzen will, sondern weil sie Angst hat. Schnell nehme ich sie in den Arm und flüstere „Wir kriegen das alles wieder hin!". Irgendwie bringe ich es nicht übers Herz sie jetzt hier allein stehen zu lassen. 

Ferienlager || FSQWo Geschichten leben. Entdecke jetzt