Die Olympier sahen Aphrodite voller Angst an. Ares und Hephaistos standen mit hochroten Köpfen am Rand und funkelten Aphrodite wütend an. Doch die genannte Göttin ließ sich nicht einmal dazu herab diese Götter auch nur zu beachten. Zeus und Hera sahen ehrlich verängstigt aus. Hatte die Wiedererweckung der Liebesgöttin tatsächlich eine solche Angst alleine ausgelöst? Doch diese Gedanken wurden von Zeus unterbrochen, der sich verlegen räusperte
"Dann entschuldige ich mich bei dir, Schwester." Schwester schien in seinem Vokabular eine große und schwerwiegende Beleidigung zu sein.
"Wenn Aphrodite eine Freundin besucht, dann gibt es keinen Grund einzugreifen. Ich weiß wirklich nicht woher dein Sinneswandel kommt, aber auch dies ist dir selber überlassen. Dennoch bitte ich in Zukunft nicht eure Macht so freien Lauf zu lassen. Dies könnte zu ungewollter Aufmerksamkeit und damit falschen Schlüssen führen. Damit hat sich alles hier erledigt."

Die fünf schuldigen Götter gingen sehr schnell weg. Zurück blieb nur meine Schwester Demeter. Ich spürte es. Sie spürte, dass etwas nicht stimmte. Ich deutete ihr an in mein Heim einzutreten. Apollo und Artemis, die keiner beachtet hatte beäugte sie misstrauisch.
"Meine Liebe Schwester, ich werde dir alles erklären. Aber ich muss meinen Sohn noch zu seiner Mission schicken."
Sie wollte wahrscheinlich schon fragen welcher Sohn, aber die Zwillinge gingen dazwischen und schüttelten den Kopf. Ich ging mit Aphrodite im Schlepptau in den Keller und sah dort Percy an der Wand sitzen. Beim ersten Geräusch sprang er sofort auf
"Hat es geklappt?"

Ich nickte
"Alles Dank dir. Du hast mich so stolz gemacht. Ich werde dich nun wieder auf deine Mission schicken."
Wir umarmten uns noch einmal und ich sammelte schon meine Kräfte, bis Aphrodite dazwischen ging
"Ich werde ihn begleiten. Ich möchte mich gerne noch einmal bei ihm bedanken. Jetzt wo meine Erinnerungen immer mehr zurückkehren weiß ich, was mir widerfahren ist."
Ich nickte lächelnd und meine Freundin und Sohn verschwanden in einem kurzen und hellen Licht.
"Sie wären ein durchaus süßes Paar. Die perfekte Frau für meinen Sohn. Na mal schauen ob daraus noch etwas wird."

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Percy POV:

Nur wenige Minuten vom Lager entfernt tauchten wir auf. Die Nacht neigte sich schon dem Ende entgegen. Die ersten Sonnenstrahlen waren schon am Horizont zu sehen. Das würde für mich ein langer Tag werden. Als beinahe Gott brauchte ich zwar  nicht unbedingt den Schlaf, aber ich hatte herausgefunden, dass meine Kräfte und Konzentration deutlich höher waren wenn ich ausreichend schlief.

"Also Percy, ich möchte mich noch einmal bei dir in aller Ruhe bedanken." Sagte eine weibliche Stimme neben mir und ich sah dort noch immer Aphrodite stehen. Ich konnte es immer noch nicht fassen wie enorm der Unterschied vorher nachher bei ihr war. Leicht verlegen winkte ich ab
"Das ist doch kein Problem. Ich helfe gerne. Ich sehe es als meine Aufgabe an Menschen, Tieren und der Natur zu helfen."
Sie lächelte mich mit einer Intensität an, dass ich das Gefühl hatte neben einer Sonne zu stehen. Anscheinend hatte ich die richtige Antwort gegeben
"Jemanden wie dich gibt es nur selten. Aber du bist wohl nicht umsonst Hestias Sohn. Da muss man großer erwarten. Ich hoffe, dass wir und bald wiedersehen werden."

Ich verbeugte mich förmlich
"Diese Hoffnung hege ich auch. Es war mir ein großes Vergnügen eure Bekanntschaft zu machen, eure wahre Bekanntschaft."
Sie lächelte
"Das ist nicht nötig, also das Verbeugen. Also dann mein Held, bis zum nächsten Mal."
Noch bevor ich reagieren konnte küsste sie mir kurz auf die Wange um dann wieder zu verschwinden. Sprachlos und mit hochrotem Kopf blieb ich zurück. Ich wäre wahrscheinlich länger an diesem Ort stehen geblieben, wenn ich nicht ein Kichern von über mir gehört hätte. Verwirrt sah ich mich um und sah über mir Meliodas sitzen
"Was machst du denn da oben? Und wie lange bist du denn schon da oben?"

Der kleine Mann sprang von seinem Sitzplatz und grinste
"Ich saß fast die ganze Zeit an diesem Platz. Sehr interessant. Ihr habt also die Göttin der Liebe befreit. Sehr sehr interessant. Ich hatte mich schon gewundert, warum sie sich in den letzten Jahrzehnten so komisch verhalten hat."
"Wie konntest du dich so unbemerkt anschleichen? Weder eine Göttin des Olymps noch ein hoffentlich baldiger Gott haben dich gespürt. Und ich bin mir sicher, dass ich meine Sinne maximal geschärft habe."
"Mein Freund, du hast noch lange nicht alles gelernt. Vor allem die älteren Wesen kennen Mittel und Wege um sich vor dir, aber um sich vor jedem Olympier zu verstecken. Nimm es also nicht zu hart. Du kannst alles noch lernen."

Ich seufzte
"Immer wenn ich das Gefühl habe näher an dein Niveau heranzukommen packst du irgendwelche neuen Techniken aus. Das ist nicht fair. Und ich bin mir sehr sicher, dass du noch lange nicht alles gezeigt hast."
Meliodas zuckte mit den Schultern
"Du kannst nicht erwarten innerhalb von Monaten das zu lernen, wofür andere Wesen mehrere Jahrhunderte gebraucht haben. In vielen Jahren hast du Fähigkeiten, die andere noch nicht haben. Das ist dann der Lauf der Dinge."

Ich blieb ruhig. Die Sache war vorbei. Ich konnte Meliodas ja nur schlecht widersprechen. Ich konnte nur hoffen auch noch dann zu leben wenn ich die eigenen Fähigkeiten hatte. Der Konflikt mit dem Olymp war unausweichlich und dann war da noch die Prophezeiung im Hintergrund. Sie versprach einen großen und epochalen Konflikt, der die Geschichte der Menschheit und der Götter für die Zukunft prägen würde. Deshalb musste ich mich noch mehr anstrengen als zuvor. Die Vergabe meiner göttlichen Titel wären nur der erste Schritt zu dem Ziel zu überleben, aber es wäre ein sehr wichtiger Schritt.

In Stillschweigen wanderten wir zum Lager, wo schon die anderen auf uns warteten. Aus meiner Tasche nahm ich ein kleines Stück Ambrosia um mich zu stärken, bevor wir direkt weiter wanderten. Den Weg immer weiter folgend. Wie genau das Versteck der Feen aussah wusste ich nicht. Es würde wohl kein Straßenschild die Richtung weisen. Bäume in einer großen Menge für einen Wald waren auch nicht in Sicht. Die paar Bäume die wir sahen ähnelten denen auf dem Festland, nämlich sehr verdürrte. Ich konnte nicht anders, ich benutzte einen Teil meiner Lraft um um uns herum die Natur zu stärken. Meine Tochter lief dabei die ganze Zeit zu jedem einzelnen Baum und fragte, ob dies nun der Richtige sei für die Feen. Es war nervend immer wieder die Fragen mit der gleichen Antwort beantworten zu müssen. Wobei ich nicht um den Gedanken umher kam, ob Elpis mich nicht einfach etwas aufziehen wollte. Besaßen Tiger die Fähigkeit dazu? In diesen Stunden fand ich für mich die klare Antwort: ja, sie besaßen diese Fähigkeit.

Es war schon Nachmittags als wir in der Ferne einen Wald sahen. Der Begriff Wald ließ sich interpretieren, denn schließlich fanden wir vor uns eine Ansammlung halb toter Bäume vor, aber es konnte als Wald durchgehen. Viel wichtiger war jedoch die Tatsache, dass ich aus dem Wald eine große magische Kraft spürte. Wir hatten also unser Ziel erreicht. Mühsam schleppte ich mich mit den anderen zum Wald. Ich war verwirrt. Ich spürte regelrecht Millimeter vor meinem Gesicht die magische Kraft, aber da Die  niemand. Deshalb streckte ich die Hände nach dem Baum vor mir aus. Im nächsten Moment leuchtete der Baum auf und ein grelles Licht blendete mich. Als es erlosch waren wir vier plötzlich an einem komplett anderem Ort.

Wir standen in einem Wald, der nur so vor Leben spross. Die Natur fühlte sich sehr stark und gesund an, also das komplette Gegenteil zu der Natur die ich bisher gesehen hatte. Merlin war plötzlich neben mir, natürlich noch immer am schweben
"Sehr gut Percy, du hast den Eingang zu dem Reich der Feen gefunden. Nur wenigen Individuen wird der Eintritt gewährt. Du wurdest als würdig erwiesen. In der Regel brauchst du die Erlaubnis des Königs der Feen um eintreten zu dürfen. Diese Erlaubnis haben Meliodas, Escanor uns ich. Das du auserwählt wurdest zeigt deine starke Verbindung zu der Natur. Also komm, es ist nicht mehr weit."

Der Sohn des FeuersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt