Dunkles Schicksal
Kapitel 46
Vier Monate waren vergangen, seit Arthur aus seiner Misere herausgekommen war. Und nichts mehr unterschied Arthur von dem Arthur, den alle kannten und liebten. Jetzt nach den Monaten war der Abschied gekommen. Es herrschte fast Trauerstimmung im Haus, denn die jungen Hexen waren alles andere als begeistert, das Arthur ging. Er war diese Monate ihr Freund geworden und ihr Liebhaber und das wollten sie nicht verlieren. Er hatte eindeutig mehr Ausdauer, als jeder menschliche Mann. Doch Arthur gehörte nicht ihnen und sie mussten ihn ziehen lassen. Sethos war gekommen, um ihn abzuholen.
Sie standen alle im Foyer des Hauses, um ihn zu verabschieden. Arthur küsste eine nach der anderen, umarmte sie und versprach wiederzukommen. Schließlich war er nicht aus der Welt, nur auf der anderen Seite. Zum Schluss trat er vor Serena.
„Ich hatte nie gewusst, das es Hexen gibt, doch ich bin sehr dankbar, das es so ist. Ich habe dir mein Leben zu verdanken und werde das nie wieder vergessen. Wenn du jemals meine Hilfe brauchst, zögere nicht und ruf nach mir. Ich werde ohne Verzögerung kommen."
Serena lächelte und nahm seine Hände.
„Ich danke dir auch für deinen Besuch. Und komm uns mal besuchen", sie lachte und schüttelte den Kopf „Ich hätte niemals geglaubt, das ich einmal Vampire in mein Haus einlade."
Dann zog sie Arthur in ihre Arme und küsste ihn auf die Wange. Nachdem Arthur sich löste, sagte er.
„Ich werde nie jemanden sagen, wer du bist und wo du bist. Mein Wort darauf."
„Ich weiß."
Arthur drehte sich lächelnd nach den Mädchen um, die auf der Treppe kauerten und ein Gesicht machten, als würde die Welt untergehen. Manche wischten sich verstohlen die Tränen weg. Doch alle wussten, das Arthur nicht ihnen gehörte, sondern nur sich selbst. Und sie mussten ihn ziehen lassen. Doch er hatte neue Freunde, Hexen um genau zu sein und jeder seiner Feinde sollte sich reiflich überlegen, Hexen zornig zu machen, wenn sie mit mächtiger Magie ausgestattet waren. Er wusste, das jede junge Hexe jeden in den Boden hexen würden, der ihm etwas antun wollte.
Es gab ein Zwischenfall, als er abends mit zehn der Mädchen im French Quarter unterwegs war. An diesem Abend hatten ihn drei Typen angemacht, die entweder Streit suchten oder sonst etwas nicht Gutes vorhatten. Da er einen Moment allein draußen gestanden hatte und auf die Mädchen gewartet hatte, die schnell Einkäufe machte, wurde er von den drei angegriffen. Doch plötzlich standen zwei der Mädchen vor ihnen. Sie sprachen nicht, doch ihre Augen funkelten, als sich die drei Halunken schreiend wanden und begannen, sich die Haare auszureißen; mit einem irren Blick in den Augen. Dann rannten sie heulend weg, schlugen um sich, als würde etwas auf ihnen sitzen. Die jungen Hexen lächelten Arthur bewundernd an, als eine sagte.
„Keine Panik, in ein paar Stunden werden sie wieder normal sein, allerdings ohne Haare."
Dann hängten sie sich bei ihm ein und küssten ihn auf die Wange und den Mund. Es war ja nicht so, das er hilflos war; er wäre auch mit den drei fertig geworden, doch diese Chance bekam er nicht. Er schluckte und lächelte zaghaft an diesem Abend und erinnerte sich, das selbst Sethos einen Heidenrespekt vor Magie hatte. Und er jetzt wohl auch und erst recht, als er die drei Gesellen einige Tage später sah. Kahlköpfig mit Wunden und Kratzer im Gesicht und auf dem Kopf. Ihre Augen weiteten sich in Schrecken, als sie ihn sahen und rannten, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Okay, soviel zu Magie und soviel zu Beschützerinstinkt der Hexen. Und er hatte gleich fünfzehn von der Sorte, alle mit mächtiger Magie ausgestattet.
Er war ein Glückskind, solange sie nicht sauer auf ihn waren. Natürlich sagten sie nichts zu Serena. Sie mochte es ganz und gar nicht, wenn sie in der Öffentlichkeit Magie anwandten. Denn das könnte sie verraten. Er drehte sich um, als ein Mädchen rief. Es klang traurig.
„Komm bald wieder", rief Anna und alle nickten.
„Ich komme wieder", versprach er und wand sich Sethos zu, der an der Tür stand.
„Fertig?"
Er nickte und öffnete die Tür. Beide traten heraus und Serena ging noch mit auf die Terrasse, dort blieb sie stehen. Sie winkte ihnen, als die beiden Vampire den Garten verließen und eine dunkle Gasse ansteuerten, um ungesehen zu fliegen. Es würde kein Abschied für immer sein. Als sie außer Sicht waren, sagte Sethos mit einem Seitenblick auf Arthur.
„Meine Güte, hast wohl einen guten Eindruck hinterlassen. Sie sahen alle aus, als gingen sie zum Scheiterhaufen. Ich muss gestehen; ich bin mehr als neugierig."
Arthur grinste.
„Warte es ab. Wohin fliegen wir?"
„Nach Italien...zu mir."
„Kannst es wohl nicht erwarten?"
„Schon", sagte Sethos „Doch im Moment bin ich allein. Anchar ist unterwegs, das heißt..."
Arthur lachte.
„Ich weiß, was das heißt, aber gönne mir wenigstens etwas Ruhe."
„Hast es mal wieder übertrieben, was?"
„Nein, hab ich nicht. Du wirst schon sehen."
Sethos blieb stehen und sah ihn amüsiert an.
„Gut, dann lass uns losfliegen."
Beide erhoben sich in die Luft und gewannen schnell an Höhe. Noch einmal flogen sie über das beleuchtete New Orleans, bevor sie die Richtung über das Meer nahmen. Sie würden einen Stopp wegen der Sonne auf einem Atoll machen. Dort war eine Höhle, in der sie den Sonnenuntergang abwarten würden. Und sich ausruhen, denn es war ein weiter Weg über den Atlantik.
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Merlin hätte nicht geglaubt, das er sich mal wieder so gelöst und entspannt fühlen konnte. Sie waren seit vier Tagen in Paris, hatten sich in eine kleine Pension eingemietet, denn seine Freunde waren nicht so betucht wie er. Doch das störte Merlin nicht. Die Pension war gemütlich, wurde von einem älteren Ehepaar geführt, die sehr freundlich und zuvorkommend waren. Sie gaben den vier jungen Männer Tipps, wo sie sich amüsieren konnten und wo etwas los war.
Und Merlin fand die Stadt im Frühling sehr schön. Sergio sagte scherzhaft, Paris wäre die Stadt der Liebe. Doch so unrecht hatte er mit dieser Äußerung nicht. Jetzt im milden Klima des Frühlings, wenn alle Blumen blühten und zu neuem Leben erwachten, sah er viele Liebespaare, die Hand in Hand durch die Stadt spazierten. Es war für ihn ein schmerzlicher Anblick, weil sie gefunden, was er verloren hatte. Er stellte sich manchmal, wenn sie draußen in einem der vielen Straßencafes saßen und die Menschen beobachteten, das er mit Arthur hier auch entlang spazieren könnte. Verliebt und die Welt in hübschen Farbtönen.
Doch so einfach war es nicht. Er schaute in die Gesichter der Menschen, die so gar nicht wussten, wie grausam diese Welt auch sein konnte. Maria hatte recht behalten, als sie sagte; nicht alles ist schlecht auf dieser Welt. Ja, das stimmte. Jetzt, da er mit seinen Freunden, die scherzend und lachend am Tisch saßen und ihren Kaffee tranken hier war und sich zusehend entspannte, wusste er, das er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Und er hoffte, das er den blonden Vampir vergessen konnte. Das er, je länger er von ihm getrennt war, sein Gesicht und die Erinnerung verblassen würde. Und das schmerzliche Gefühl in seiner Brust, das ihm sagen wollte, das er ihn liebte. Doch Merlin wollte ihn nicht lieben. Er wollte wieder diesen Hass spüren, den er am Anfang gespürt hatte, bevor er begann ihn zu lieben. Doch nur romantisch Gefühle für ihn, traktierten sein Herz. Nein, er wollte ihn nicht lieben, er wollte nicht.
Und doch tat er es. Trotz allem, was er ihm angetan hatte und anderen. Und er hatte das Gefühl, das er das nie abstellen konnte. Er war schon verliebt gewesen, doch das hier war anders. Arthur hatte auf ihn gewartet, so wie Merlin auf ihn. Doch sie konnten nicht zusammen sein, denn Merlin war nicht bereit dazu, sein Leben gegen die Existenz eines Untoten zu tauschen. Und damit war ihre Liebe zeitlich begrenzt und eine Qual für beide. Denn die Zeit würde nicht vor Merlin halt machen. Es war besser so und Merlin hoffte, das der Schmerz in seiner Brust bald nachlassen würde.
„Du bist wieder meilenweit weg, Merlin", sagte Leo, als er ihm an den Arm stieß „Über was grübelst du immer nach?"
„Nichts. Ich beobachte die Leute, das ist interessant."
Leo lachte.
„Komm schon, Merlin. Ich kenne dich lange genug, um zu wissen, wann du vor dich hin grübelst. Du bekommst dann immer diesen Ausdruck in dein Gesicht, als würde dir etwas weh tun."
„Wahrscheinlich hat er Liebeskummer, der Schöne", spottete Sergio „Wie war er denn so? Eine „sie" war es ja bestimmt nicht."
„Ich habe keinen Liebeskummer, ihr Idioten", antwortete Merlin.
„Und warum hast du dann die hübschen Männer gestern Abend in dem außerordentlichen Etablissement alle zurückgewiesen?"
„Gott, Leute. Ich bin gerade mal vier Tage hier. Da muss ich ja nicht gleich halb Paris durchvögeln, oder?"
„Nun ja", sagte Hennessy mit einem spöttischen Seitenblick zu dem gutaussehenden Italiener „Sergio schon. Es geht doch nichts über den Charme eines heißblütigen Italieners."
„Hach", sagte dieser grinsend „Spotte du nur. Bist ja nur neidisch, weil du gestern Abend die süße Blonde nicht bekommen hast. Sie hatte nur Augen für meine Wenigkeit. Dumm gelaufen."
„Wieso? Du weißt nicht, was dir mit der Rothaarigen entgangen war, Italiener."
„Ich weiß sowieso nicht, was die Mädchen an so einem blassen Typ mit roten Haaren finden. Du siehst fast aus wie ein Vampir, Engländer."
„Das liegt wohl daran, das mein Land nicht so sonnenverwöhnt ist, wie dein Sizilien. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Leo und ich kommen mehr aus dem Norden."
„Euer Pech, Jungs", grinste Sergio „Merlin und ich hatten es da besser."
Merlin verfolgte amüsiert den Wortwechsel zwischen seinen Freunden, die das alles nicht so ernst nahmen und sich gegenseitig aufzogen. Doch dieses dumme Geplänkel tat Merlin gut und lenkte ihn von seinem Kummer und Sorgen ab. Er lächelte und sagte jetzt.
„Himmel, ihr macht ja gerade, als würde in Paris nur drei Mädchen herumrennen. Ihr werdet noch auf eure Kosten kommen, bis eure Schwänze die weiße Fahne schwenken."
Sie lachten und Sergio meinte.
„Bei dir vielleicht, doch die italienischen Männer sind sehr gut und heißblütig."
„Pass auf, das ich das nicht mal teste", gab Merlin amüsiert und schlagfertig zurück.
Das Gesicht, das Sergio machte, ließ sie alle herzlich lachen. Und sie ignorierten die italienischen Flüche, bis Sergio selber lachte. Merlin würde nie seine Freunde bedrängen. Das kam für ihn nie in Frage, doch er zog sie gerne damit auf. Und er hatte keine Ambitionen, mit irgendjemanden zu schlafen. Im Moment sowieso nicht. Mit keinem.
Gestern hatten seine Freunde alle Begleitung, als sie zu ihrer Pension gingen, doch Merlin nicht. Natürlich hatte er einige Männer getroffen, die ihm signalisierten, das sie gerne die Nacht mit ihm verbringen würden. Männer, die gut aussahen und charmant waren, doch Merlin konnte nicht. Er war vor die Tür geflüchtet, als ein Mann ihn angesprochen hatte, der hellblondes Haar und blaue Augen hatte. Nicht annähernd so wie Arthur, dessen Farbe fast unnatürlich war. Doch die Enge in seiner Brust, als er den Mann ansah, ließ ihn vor die Tür flüchten. Nein, das brauchte noch Zeit. Und davon hatte er im Moment genug.
„Du denkst schon wieder?", sagte Leo zu ihm „Schon wieder dieser Gesichtsausdruck. Dieser Kerl muss ja der Wahnsinn gewesen sein, das du ihm so nachtrauerst. Wer war es?"
Er hatte keine Ahnung. Arthur war die Erfüllung seiner Träume gewesen.
Bevor Merlin etwas sagen konnte, sagte Sergio.
„Lass ihn in Ruhe, Leo. Das wird schon noch, aber nerve Merlin jetzt nicht andauernd. Und es geht dich nichts an, wer er war. Das ist allein seine Sache."
Leo hob die Hände.
„Schon gut. Ich sage nichts mehr. Tut mir leid, Merlin."
Doch dieser winkte ab, als Sergio sich zu ihm vorbeugte und leise sagte.
„Wir Südländer müssen zusammenhalten", und zwinkerte ihm zu. Merlin lachte.
„Okay, trinkt aus", sagte jetzt Hennessy „Die Nacht bricht an und wir müssen uns schick für heute Abend machen. Auf in die nächste Runde."
„Morgen machen wir die Tour durch Paris mit. Also gibt mir nicht die Schuld, wenn es euch morgen schlecht geht", sagte Merlin.
„Uns doch nicht", sagten sie fast gleichzeitig.
Doch am nächsten Tag schleppten sich drei Männer durch Paris und tranken literweise Kaffee. Merlin grinste nur, denn er hatte gut geschlafen und auch allein. Und er hatte sie gewarnt, doch ihre Hormone spielten im Moment auf der oberen Ebene.
Nein, Sex war für ihn im Moment nicht sehr interessant. Doch er genoss die Reise, die Städte und die anderen Kulturen. Und die Gesellschaft seiner Freunde, die sich bestens amüsierten, was ihn nicht störte. Sie waren eine lustige Truppe und verstanden sich perfekt.
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Sethos und Arthur waren schon zwei Tage in Italien in Sethos exklusivem Haus. Beide entspannten sich bei Drinks, lagen bei Nacht auf der Terrasse in den Liegestühlen und genossen den atemberaubenden Blick auf das Meer in der Nacht, hörten dem Plätschern des Wasserfalls am Schwimmingpool zu. Anchar war nicht da, so wie Sethos sagte. Sie trieb sich in Griechenland herum, hatte dort Freunde, die auch Vampire waren, die sie öfter mal besuchte.
„Wie lange werde ich hierbleiben?", fragte Arthur in die Stille.
Der Mond spiegelte sich auf der ruhigen Oberfläche des Meeres. Die Temperatur war angenehm, nicht zu warm und auch nicht kalt. Ein leichter Wind wehte, der warm über ihre Haut strich. Italien war im späten Frühling wundervoll. Es war perfekt. Auch die Ruhe nach dem Haus der Hexen, in dem es immer sehr turbulent zuging, nicht nur nachts in den Betten. Die jungen Hexen brachten Leben in das Haus und Lebensfreude, die Arthur lange genossen hatte.
„Solange ich will, das du bleibst", war die typische Antwort seines Freundes und Ahnherrn. Arthur grinste.
„Du denkst, das du mich aufhalten kannst?"
Sethos zog eine Augenbraue hoch und schaute ihn an. Er lag neben ihm auf der Liege und hatte ein Glas Bourbon in der Hand.
„Deine Überheblichkeit ist wohl immer noch vorhanden. Ich bin sicher, das ich dich aufhalten kann; es sei denn, du kommst wieder mit der miesen Zeitfalle."
Arthur lachte leise.
„Diese Gabe weiß ich wirklich zu schätzen."
„Ich nicht."
„Natürlich nicht. Viertausend Jahre alt, mächtig und doch siehst du klein dagegen aus. Und vor allem machtlos."
„Vorsicht! Treibe es nicht zu weit", antwortete Sethos, doch ein amüsierter Unterton war in seiner Stimme. Arthur runzelte die Stirn.
„Wie hast du es gemacht? Ich meine mit der Zeitgabe. Er wollte sie einsetzen, doch es ging nicht."
„Ich werde dir ganz bestimmt nicht meine Geheimwaffe offenbaren, mein Freund. Vergiss es!"
Arthur lachte leise, stand auf und schaute zum Pool. Die Laternen, die um den Pool waren, die Vegetation und Blumen gaben ihm einen romantischen Flair. Er begann sich auszuziehen.
„Was hast du vor?"
„Schwimmen. Komm, beweg dich etwas. Lass uns schwimmen gehen", sagte Arthur, der jetzt nackt vor ihm stand und sich umdrehte. Einen Moment später stand er am Pool und sprang kopfüber hinein. Als er auftauchte, rief er hoch zu Sethos.
„Komm schon, das Wasser ist herrlich."
Sethos stand auf, entledigte sich seines ägyptischen Kaftans, auf dem goldene Symbole waren, die ihn an seine Heimat erinnerten und die er gewöhnlich zu Hause trug. Darunter war er nackt und er erhob sich in die Luft und ließ sich in den Pool fallen. Arthur grinste, als er auftauchte.
„Wohl immer einen vollkommener Auftritt und Abgang, was?"
„Natürlich. Ich war der Heerführer des mächtigen Pharaos und bin jetzt ein sehr mächtiger Vampir."
„Angeber. Ich weiß wirklich nicht, wieso Anchar es mit dir aushält", sagte Arthur und Sethos zog ihn unter Wasser.
Ihr Verhältnis war enger geworden, persöhnlicher und freundschaftlicher. Das war nicht zu übersehen. Schließlich war Sethos in Arthurs Kopf herumspaziert. Was konnte persöhnlicher sein, als in jemandes Kopf zu sein und alles zu sehen, was darin vorging? Eigentlich nichts. Sie schwammen eine Weile und alberten herum wie Kinder. Wenn sie jemand so sehen würde, würden sie nie vermuten, das beide absolut tödlich waren.
Bis Sethos Arthur zu sich zog und ohne weiteren Worten küsste. Der Kuss war fordernd, verkündigte ohne Umschweife, was Sethos wollte. Arthur erwiderte den Kuss, öffnete seinen Mund und spielte mit Sethos Zunge, während dieser ihm über den Rücken und über Arthurs Taille streichelte. Arthurs Verlangen wurde geweckt, er spürte, wie ihm diese Zärtlichkeiten in seine Lenden schossen und sein Körper nach mehr schrie. Trotz allem sagte Sethos leise an seinem Ohr, nachdem sie den Kuss beendeten.
„Ich will dich, Arthur. Willst du mich auch?"
„Ja, unbedingt", hauchte Arthur.
Er war erregt. Vampire brauchten dafür nicht lange, doch auch, weil er Sethos wirklich begehrte. Er streichelte über die sonnengebräunte, weiche Haut des Vampirs, die nicht die Farbe verlor, als er ein Vampir wurde. Und sein pechschwarzes Haar, das jetzt nass und schwer über seinen Schultern lag, die dunklen Augen, die im Moment ein Feuer in sich hatten, seine verlockenden, vollen Lippen und was Arthur unter Wasser an seinem Bauch spürte, fachten seine Begierde, diesen Vampir zu besitzen nur noch an. Arthur zog ihn wieder an sich, küsste ihn mit einer Leidenschaft, die dem dunkelhaarigen Vampir einen tiefen Seufzer entlockte.
„Lass uns ins Bett gehen", sagte Sethos an seinem Ohr.
Arthur ließ sich nur allzu bereit von Sethos aus dem Pool führen und in das großzügige Schlafzimmer mit dem riesigen Bett, das nur dazu einlud, verruchte Spielchen in ihm zu treiben. Vor dem Bett drückte Sethos Arthur sanft nieder, so das er sich auf das Bett setzen musste. Sethos kniete sich vor ihn und zog ihn wieder in einen Kuss, wanderte seinen Hals entlang zu seinen Schultern. Er pflanzte zarte Küsse auf Arthurs Körper, der leise stöhnte und sich leicht wand, als er sich über seinen Bauch arbeitete.
Arthurs beträchtliche Erektion zuckte vor Erwartung, sein Körper war angespannt und kribbelte vor Erregung. Sethos erregte ihn, dieser schöne Vampir, der ihm solche Freuden bereitete. Arthur hatte seinen Spaß mit den Mädchen sehr genossen, sie gaben ihm alles, was er begehrte. Doch mit einem Mann zu schlafen, den er trotz allem bevorzugte, gab ihm soviel mehr an sexueller Erregung, die Vampire doch so viel intensiver spürten wie Menschen.
Er stöhnte auf und warf den Kopf zurück, als Sethos endlich dort angekommen war, wo Arthur ihn so ersehnt hatte. Als er über die Spitze seiner Erektion leckte und dort die Tropfen aufnahm, die sich gebildet hatten, ließ sich Arthur nach hinten auf das Bett gleiten, genoss die Empfindungen, die ihm sein Ahnherr bereitete, als er seinen Schwanz mit seinem überaus talentierten Mund verwöhnte.
„Oh Himmel, Sethos", stöhnte er „Ich komme gleich."
Sethos ließ ihn lächelnd los und schaute zu ihm hoch. Er genoss es, das Arthur ihm zusah, wie er seinen Schwanz verwöhnte.
„Dann komm für mich, Arthur. Gib mir, was ich begehre."
Er senkte wieder seinen Kopf, leckte über Arthurs Hoden, saugte daran und Arthur schrie leise auf. Himmel, das war mehr als gut. Sein Schwanz zuckte, kurz davor zu explodieren und sein Sperma auszuwerfen. Sethos leckte ihn, saugte an ihm, erregte ihn dermaßen, das er sich aufbäumte und so heftig kam, wie lange nicht. Noch nicht einmal bei den Hexen war er so stark gekommen. Sein Schwanz zuckte, seine Hoden zogen sich zusammen, als er Mengen von Sperma auswarf und schrie. Sich wand auf dem Bett und in all der Zeit saugte Sethos ihn weiter durch seinen Orgasmus, nahm alles was Arthur gab, auf. Erst als sich der blonde Vampir entspannt zurücksinken ließ, kam Sethos hoch und küsste ihn feucht und fast schlampig, das er stöhnte und sich selbst schmeckte. Meine Güte, das war so gut.
„Das war der Auftakt, mein schöner Geliebter", flüsterte Sethos „Jetzt will ich dich ficken, bis du meinen Namen schreist."
Da sie Vampire waren und eigentlich nicht verletzt wurden wie Menschen und kleine Wunden sofort heilten, brauchten sie keine große Vorbereitung. Und Vampire liebten den Sex mit Blut und auch manchmal mit kleinen Schmerzen, die schnell vergingen.
„Leg dich in die Mitte", befahl Sethos und Arthur folgte seinen Anweisungen. Der dunkelhaarige Vampir kam über ihn, küsste ihn wieder, saugte an Arthurs Brustwarzen, entfachte neue Lust in ihm, bis Arthur bettelte.
„Komm schon, ich brauch dich jetzt."
Sethos spreizte Arthurs Beine, leckte über seinen Eingang, so das sich der Vampir unter ihm wand und sich ihm entgegenstreckte. Sethos sah in Arthurs blaue Augen, die eine Spur dunkler waren und voller Lust ihn anblickten, als er seine nicht weniger beträchtliche Erektion an sein Loch legte und langsam eindrang. Dabei sah er Arthur in die Augen, was sehr intim war und ihrer beider Lust neue Nahrung gab. Arthur stöhnte leise, teilweise vor Lust und Schmerz, der verging und er Sethos groß und sehr präsent in sich fühlte. Und scheiße nochmal, es fühlte sich wundervoll an, wie der Vampir ihn ausfüllte.
Als sich Sethos bis zur Wurzel in ihm versenkt hatte, begann er mit zarten Bewegungen, dabei küsste er Arthur wieder so verdammt verrucht, das seine inzwischen wieder erwachte Erektion zuckte.
„Fick mich, Sethos", keuchte er „Verdammt...fick mich."
Und das tat der Vampir, der Arthur immer heftiger nahm und dieser ihn anspornte. Sethos griff an seine Hoden, hielt sie fest, was Arthur ein kehliges Stöhnen entlockte.. All seine Gedanken hatten sich in Luft aufgelöst und diese wahnsinnige Lust dominierte. Irgendwo dazwischen konnte er nur erahnen, was für ein Liebhaber Sethos war. Der Wahnsinn. Der ägyptische Vampir nahm ihn jetzt heftig, wild und leidenschaftlich. Sein schwarzes Haar fiel ihm in sein schönes Gesicht, in dem seine Augen jetzt fast schwarz waren, als er Arthur fickte, das ihm hören und sehen verging. Seine Fänge ausgefahren, sowie bei seinem Geliebten, erweckte in ihm das unbändige Verlangen nach Blut, nach Arthurs Blut.
„Ich...Ich komme gleich und werde in dir kommen", keuchte er „Du fühlst dich so verflucht gut an, das ich nicht warten kann. Scheiße."
„Ja...Ja", war die fast unverständliche Antwort des Vampirs unter ihm, der sich wand und dessen Erektion zuckte, kurz davor wieder zu kommen, ohne das sie jemand berührte.
Sethos gab seiner Gier nach, beugte sich vor und leckte über Arthurs Halsschlagader, der stöhnend den Kopf zur Seite legte; den Vampir einlud. Und dann biss Sethos zu und trank Arthurs Blut, der aufstöhnte und die Hand an Sethos Kopf legte, ihn an seinen Hals drückte. Eine stumme Aufforderung, mehr zu nehmen, während er Arthur weiter heftig nahm. Lieber Himmel, er würde ein zweites Mal so stark kommen, allein schon der Gedanke, das Sethos sein Blut trank und ihn so hart nahm, wie Vampire das nur unter sich tun konnten. Mit Menschen mussten sie sich zurückhalten.
Und dann kam Sethos und warf seinen Kopf zurück, so das seine Haare flogen und ergoss sich in Arthur, der jetzt wieder kam, als er spürte, wie der Vampir über ihm ihn füllte. Seine Lippen blutig und verzückt in seiner Lust, sah der ägyptische Vampir so wunderschön aus, das Arthur verstand, was Anchar an ihm liebte. Streifen von Sperma schossen aus Arthurs Schwanz, benetzten Sethos Bauch und auch seinen eigenen, als er wieder mit einem Schrei Sethos Namen rief, sich um den Vampir verspannte; Sethos Orgasmus verlängerte und noch mehr aus ihm herauspresste. Beide schrien ihre Empfindungen heraus, als sie in die Spähren der Lust versanken und alles nur noch durch einen Nebel wahrnahmen, bis sich dieser wieder lichtete und die beiden Männer keuchend übereinander lagen und an Arthurs Hals ein kleines Rinnsal von Blut lief.
„Oh man", keuchte Arthur und küsste Sethos leicht auf den Mund, der den Kopf hob. Arthur schmeckte sein Blut, was seine Fänge schmerzen ließ.
„Gut?"
„Machst du Witze, Vampir", keuchte Arthur immer noch „Ich bin...oh man."
Sethos lächelte leicht.
„Wir sind noch nicht fertig. Im Laufe dieser Nacht wirst du mich mit deinem überaus sexy Mund verwöhnen, bis ich komme. Und danach wirst du deinen imposanten Schwanz in mir versenken und mich ficken, bis ich nicht mehr weiß wie alt ich bin und du ein Teil von dir in mir hinterlässt. Ich will spüren, wie du in mir kommst. Und ich bestehe darauf."
„Mit dem größten Vergnügen. Und übrigens; du weißt ja sowieso nicht genau, wie alt du bist. Aber wenn das der Vorgeschmack ist, über viertausend Jahre alt zu sein, dann werde ich darauf hinarbeiten."
Sethos lachte leise und küsste ihn, dann schüttelte er leicht den Kopf.
„Du bist jede Sünde wert und du machst mich wirklich an, wie schon lange kein Mann mehr. Komm...fick mich, ich will dich, Arthur. Dich und deinen Schwanz, jetzt!"
Arthur küsste ihn wieder und verführte Sethos mit all seiner Raffinesse, der nochmal von Arthur trank und ihn so hart werden ließ wie Granit. Sethos schrie seinen Namen, als er in Arthurs Mund kam und schrie ihn noch ein paar Mal in dieser Nacht, in der sie sich liebten und Arthur Sethos Blut trank, als beide immer wieder kamen. Das war nur gut, bis sie bei Sonnenaufgang erschöpft einschliefen. Nackt und befriedigt über allen Maßen, gesättigt mit Blut lagen sie zusammen im Bett. Sethos Kopf ruhte auf Arthurs Brust, der seinen Arm um den Vampir hatte. Sie lagen zusammen wie ein Liebespaar, was sie auch waren, was Sex anging. Doch ihre Herzen waren vergeben. Sethos Herz in Glück und Liebe und Arthurs Herz in Kummer.
Doch was den Sex anging, waren sie beide ideal zusammen, ergänzten sich auf eine Weise, als würden sie dafür geschaffen sein. Vielleicht waren sie das, doch es würde nur beim Sex bleiben, was beide in Ordnung fanden. Und sie brauchten keine Rücksicht zu nehmen, konnten ihren vampirischen Sinnen freien Lauf lassen.
Arthur liebte Sethos nicht auf die Art wie er seine Gefährtin liebte und Sethos auch nicht, doch so wie es aussah, waren ihre gemeinsame Stunden im Bett...perfekt.
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Als Arthur aufwachte, war er allein im Bett. Er setzte sich auf, doch Sethos war nicht zu sehen. Die Läden waren noch geschlossen, was aussagte, das es noch Tag war. Später Nachmittag vermutete Arthur, als er das Gewand anzog, das auf dem Sessel lag. Blau mit Gold verziert und ähnelte den Gewänder, die Sethos hier immer trug. Arthur fand, das sich der Stoff leicht anfühlte und bequem, darunter war er nackt. Was natürlich alles erleichterte, wenn er sich auszog, um das zu wiederholen und verdammt, er wollte das wiederholen. Sethos kam herein und lächelte, als er gerade angezogen war.
„Du würdest einen verflucht schönen Ägypter abgeben, wenn du nicht so weizenblond wärst und deine Augen nicht an das Meer erinnern würden."
„Gibt es keine Ägypter, die helle Haare haben?", wollte er wissen.
„Doch, aber nicht viele und sie sind nicht reinrassig. Da ist meistens jemand aus einem anderen Land mit involviert", antwortete Sethos und zog Arthur an sich, küsste ihn lange. Als er sich löste, sagte er leise.
„Es war wunderschön und genauso, wie ich mir das vorgestellt hatte. Du bist so was von begehrenswert, ich könnte dich gerade wieder ficken."
„Was hält dich davon ab, Vampir?", fragte Arthur lasziv „Diese Gewänder sind spitze. Hat man in zwei Sekunden aus. Wo warst du?"
Sethos warf ihm einen fast tadelnden Blick zu.
„Ich habe mich genährt. Du hast letzte Nacht ganz schön zugelangt. Ich denke, das musst du etwas unter Kontrolle bringen, denn Menschen sterben dann schnell mal, auch wenn du das nicht beabsichtigst. Du musst mit Kontrolle trinken", er winkte ab „Ja, ich weiß. Die Gefühle sind stark, wenn du bei mir trinkst, während du kommst."
„Ich werde mich bemühen", lächelte Arthur und sah an sich herunter „Und verflucht, ich bin schon wieder hart nur von deinem Gespräch."
Sethos lachte und nahm Arthurs Schwanz in die Hand, was diesen ein Stöhnen entlockte.
„Du bist unersättlich", sagte er „Auch etwas, was ich schätze", und zog Arthur an sich.
„Also gut", meinte Sethos dann „Du hast mich, was mich eigentlich nicht wundert. Du kannst jemanden schon verrückt machen, nur durch deine Anwesenheit."
Ohne weitere Worte nahm er Arthur über dem Tisch, schob sein Gewand einfach hoch und drang schnell und grob in ihn ein, was den blonden Vampir stöhnen ließ. Beide kamen wieder mit einem Schrei und intensiv, das ihre Körper bebten und sie einen Augenblick brauchten, bis sie in der Lage waren, den Raum zu verlassen.
Sethos küsste ihn flüchtig, raunte ihm zu, das er es erregend fand, wenn er wusste, das Arthur sein Sperma in sich trug.
„Hör auf jetzt, sonst kommen wir gar nicht mehr aus dem Schlafzimmer", sagte Arthur leise „Und ich habe Hunger."
„Habe ich auch meistens nach einem guten Fick. Du kannst von einem meiner Diener trinken, aber bitte sauge ihn nicht aus. Dann nimm lieber zwei."
Arthur nickte und Sethos rief nach einem jungen Mann, der sich zur Verfügung stellte, später noch eine junge Frau, bis Arthur sich bedankte und sie hinaus schwankten. Inzwischen war die Sonne untergegangen und ein Diener öffnete die Läden. Arthur legte sich auf die Liege, räkelte sich darauf herum, als Sethos ihm einen Bourbon brachte und sich neben ihn auf die andere Liege legte.
„Das werden wundervolle Wochen werden", meinte er und Arthur sagte nichts darauf.
Ja, er würde das hier genießen, denn das war klasse. Und Vampire sahen da selten einen moralischen Aspekt bei so etwas. Sie genossen gerne und liebten Sex, auch unter Freunden ihresgleichen. Was allerdings der Freundschaft keinen Schaden zufügte, wie es oft bei Menschen war. Vampire sahen so etwas wie das, was Sethos und Arthur jetzt hatten, eher locker.
Es war Spaß und pures Genießen. Nicht mehr und nicht weniger. Keine idiotischen Fragen nach Moral und Freundschaft oder nach Gefährten. Anchar hatte nichts dagegen. Sie würden noch befreundet sein, wenn sie sich die Seele aus dem Leib gefickt hatten. Und sie konnten Menschen nicht verstehen, die so einen Zirkus daraus machten, wenn zwei Freunde miteinander vögelten.
Vampire waren der Meinung, das sie sich das Leben nur schwer machten, mit all den Moralvorstellungen, die sie hatten.
Und sie hatten ja nur das eine Leben, das ein Wimpernschlag in den Augen der Vampire war. Selbst schuld. Sie lebten ihr Leben und sie genossen die Annehmlichkeiten, wie sie kamen. Und mit Sethos zu schlafen war sehr angenehm und er würde es bedauern, hätte er es nicht getan.
„Über was denkst du nach?", fragte Sethos.
„Über Menschen und das sie es verwerflich finden würden, das wir zusammen geschlafen haben. Nicht nur, weil wir Männer sind. Ich meine dieses ganze Gequatsche, das so etwas die Freundschaft zerstört. Oder deine Partnerschaft mit Anchar."
„Warum sollte es das? Sie wird auch nicht brav sein. Doch unsere Liebe währt schon so lange, das Menschen sich das nicht annähernd vorstellen können. Und glaube mir, nach dreitausend Jahren, schon früher als das, suchst du nach Abwechslung. Das ist das Geheimnis unserer Liebe. Wir denken nie darüber nach, ob das moralisch verwerflich ist. Vampire langweilen sich schnell, erst recht mit nur einer Partnerin. So etwas geht an der Zeit gemessen immer schief."
„Das weiß ich ja nicht. Ich bin erst siebenhundert Jahre alt", antwortete Arthur „Aber mit dir zu schlafen ist wundervoll und ich möchte es nicht missen. Und wir werden danach auch noch Freunde sein. Und auch mit Anchar. Ich kann das nicht verstehen, das sie sich das so schwer machen."
„Menschen sind eben Menschen. Sie leben nicht lange genug, um über allem zu stehen. Ihre moralischen Empfindungen sind fast wie Gesetze, die sie mit aller Gewalt einhalten wollen. Warum? Ich weiß es nicht und habe auch keine Ambitionen, es herauszufinden. Es ist ihre Sache. Ich für meinen Teil werde dich genießen, so wie du mich, Arthur. Und heute Nacht werden wir dort weitermachen, wo wir aufgehört haben. Ich habe noch so einiges auf Lager."
„Schmutzig?", fragte Arthur lächelnd.
„Ja, sehr schmutzig."
Arthur nickte lächelnd.
„Gut, doch hätte ich dir gar nicht zugetraut. Das Ratsmitglied, das auch in der Gilde sitzt. Streng und autoritär."
„Die sind meistens am Schlimmsten", sagte Sethos amüsiert „ Aber was mich angeht; ich bin fast so alt wie die Sünde. Und Sünde habe ich genug gesehen, in jeder Art. Und manches war erregend und verrucht und...Du wirst es sehen und fühlen."
Arthur grinste und lümmelte sich auf die Liege. Er nahm untypisch Luft und schaute in den Sternenhimmel.
Das Leben konnte wundervoll sein, aber auch grausam. Er dachte an Merlin und sein Herz zog sich zusammen. Er würde ihn immer lieben, das wusste Arthur. Doch sie hatten keine Zukunft. Er musste damit abschließen.
„Du denkst an Merlin?", fragte Sethos. Arthur nickte und seufzte.
„Ich liebe ihn, doch es hat keinen Sinn."
„Du hast es ja nicht nochmal versucht. Er wird dir vielleicht verzeihen."
Arthur drehte den Kopf und schaute ihn an.
„Und dann, Sethos? Merlin hat Vampire immer verachtet. Das mit mir war die große Ausnahme, weil er mich liebt. Doch das ändert nichts an seiner Einstellung. Er mag mich und auch mein Umfeld tolerieren, eben weil er mich liebt. Doch er toleriert nicht meine Rasse. Vampire verachtet er allgemein immer noch."
„Auf was willst du hinaus?", fragte Sethos. Arthur schaute ihn an, ein schmerzlicher Ausdruck in seinen Augen.
„Er wird sich nie in etwas verwandeln lassen, was er so verachtet. Und sage jetzt nicht, das es nicht stimmt. Ich weiß es; ich sah es in seinen Augen. Er tut sich heute noch schwer damit, was ich bin."
Einen Augenblick schwieg Sethos, doch dann sagte er, denn inzwischen kannte er Merlin und konnte ihn ungefähr einschätzen.
„Nein, du hast recht. So wie ich das sehe, wird er das nicht wollen."
Und dachte an den entsetzten Ausdruck in Merlins Gesicht, als Sethos in dieser Werft ansprach, das er diese grausame Geschichte in ein paar Jahrhunderte vergessen würde. Er war gar nicht darauf eingegangen, hatte nur gefaselt, das er vielleicht nur siebzig Jahre hatte, wenn er Glück hatte. Das sagte einiges aus. Arthur hatte recht mit seiner Annahme.
„Und das heißt, das er stirbt...irgendwann", unterbrach Arthur seine Gedanken „ Und ich möchte mir das nicht wieder antun. Ich war einige Jahre neben der Spur, bis die Trauer über meine verstorbenen Gefährten nachließ. Wie ich schon sagte, du hattest recht. So etwas belastet dich nur, auch die Tatsache, das Menschen leicht zu töten sind, zu verletzen. Ich werde mir diese Tortur nicht wieder antun."
„Das ist gut, auf Dauer würde dir das zusetzen. Was wirst du tun?"
Arthur zuckte die Schultern.
„Keine Ahnung. Ich werde existieren und mir die Seele aus dem Leib vögeln, quer durch die Welt und mit allen Geschlechter. Ich werde auch mal wieder Ferien bei den Hexen machen, ich habe es versprochen", er grinste „Und mit dir, mein schöner Ahnherr. Das Leben kann wunderbar sein, wenn du es zulässt und das werde ich auch. Auch wenn Merlin immer sagte, das wir nicht leben, sondern nur existieren."
„Das hat er gesagt?"
„Ja, am Anfang, als wir uns kennenlernten. Später nicht mehr, weil es verletzend war. Doch wenn nur existieren das ist, was ich erlebe und letzte Nacht gefühlt habe, dann ziehe ich das dem wahren Leben vor", sagte der blonde Vampir.
Sethos lachte.
„Ich denke, das du auf dem richtigen Weg bist. Und nach Jahrhunderten wirst du Merlin vergessen haben, wenn seine Gebeine schon lange im Grab ruhen."
Arthur sagte nichts, trank einen Schluck Bourbon und schaute über das Meer. Sethos schenkte ihm nach und nach Stunden, irgendwann mitten in der Nacht, führte ihn Sethos ins Schlafzimmer und sie liebten sich bis zum frühen Morgen.
Ja, das Leben konnte wunderbar sein und zum Teufel; Arthur hatte sich etwas „wundervolles Leben" verdient.
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Berlin. Die deutsche Stadt war wieder anders als Paris. Die Menschen dort eher ernst und sehr bestrebt zu bauen und etwas zu erschaffen. Sie vergnügten sich auch, doch nicht mit so einer Leichtigkeit wie die Franzosen. Das deutsche Volk war eher etwas reserviert, doch auch zügellos und vergnügungssüchtig. Selten hatte Merlin ein Volk gesehen, das sich so widersprochen hatte.
Die vier Freunde hatten viel Spaß zusammen und ja, es war eine reine Vergnügungsreise. Merlin war inzwischen etwas entspannter, dachte nicht mehr zu viel nach oder grübelte vor sich hin. Und seine Freunde hatten nicht eher Ruhe, bis er eines Abends einen jungen Mann mitnahm, der zum Glück auch englisch sprach. Sie meinten es nur gut und wollten, das Merlin sich auch mal vergnügte.
Doch das hatte er nicht getan. Merlin hatte zwar mit diesem Mann geschlafen, der wirklich attraktiv und charmant war. Und der die Kunst des Verwöhnens sehr gut drauf hatte. Und Merlin auch Befriedigung verschafft hatte, doch er hatte es nicht so genossen, wie es sein sollte. Der Sex war gut, doch brachte in Merlin nichts zum Glühen, wie bei seinen Freunden, die immer erzählten, wie heiß ihre Eroberung war.
Sie saßen in der Taverne, als Leo fragte.
„Was ist mit dir, Merlin? War es so schlecht?"
Er schüttelte den Kopf, während er sein Fleisch schnitt.
„Nein, es war gut. Ich bin nur nicht der Typ, der gerne darüber spricht."
„Wohl etwas schinant, was?", fragte Sergio. Merlin sah hoch.
„Nein, aber ich denke, das es nur mich und diesen jungen Mann angeht. Tut mir leid, da bin ich etwas eigen. War ich schon immer. Ich...Ich vertraue mich nicht gerne jemanden an."
„Aber du hast uns erzählt, das du homosexuell bist", sagte Leo.
„Sicher, ich denke, das war auch nötig, wenn ich mit euch reisen wollte", antwortete Merlin und sah alle an „ Denn irgendwann hättet ihr mich gefragt, warum ich mich nicht für Mädchen interessiere und sie wegschicke. Und dann hätte ich euch während der Reise sagen müssen, was ich für Vorlieben habe. Da es in unserer Zeit und bei meinem Stand eine Schande ist und ich nicht wusste, wie ihr darauf reagieren würdet, sagte ich euch das bevor wir loszogen. Denn dann hätte ich eine Wahl gehabt."
„Welche Wahl?"
Merlin kaute und schluckte, fuchtelte mit der Gabel herum, als er weitersprach.
„Wenn ihr mich geschockt angesehen und es nicht akzeptiert hättet, dann wäre ich nicht mitgekommen. Ich hätte dann noch die Wahl gehabt, mitkommen oder zu Hause bleiben, was während der Reise schwierig geworden wäre. Sicher, ich hätte wieder zurück nach Sevilla reiten können."
Hennessy legte das Messer auf den Tisch und meinte.
„Also ehrlich, Merlin. Mir ist es wirklich scheißegal, wer oder wen du fickst. Und du bist mein Freund und ich nehme dich so, wie du bist. Also im Klartext; deine Vorlieben interessieren mich nicht wirklich. Du bist ein toller Freund und ich mag dich. Und krieg das nicht in den falschen Hals. Ich mag dich als meinen Freund."
Die anderen kicherten und Merlins Mundwinkeln zuckten, als Sergio sagte.
„Er hat mir aus der Seele gesprochen."
Sie nickten alle, bis Merlin sagte.
„Okay, dann noch eine Sache. Zwingt mich nicht, das zu tun, was ihr macht. Wenn ich jemanden mitnehmen will, werde ich das tun. Aber nicht auf Drängen von meinen Freunden. Verstanden?"
„Also war es nicht gut?", fragte Sergio und Merlin seufzte.
„Okay, es war gut. Der Kerl hatte einen riesigen Schwanz und konnte gut zustoßen. Und jetzt lasst mich mein Essen genießen. Es gibt noch mehr als nur vögeln."
„Ist ja gut, Spanier", sagte Sergio und hob sein Glas „Auf uns und unser Eintauchen in fremde Kulturen."
Alle grinsten anhand seiner Doppelzüngigkeit, nur Merlin schüttelte den Kopf.
„Ihr seid unverbesserlich", doch hob sein Glas und prostete ihnen zu.
Die Reise gefiel ihm und er hatte alles geklärt. Merlin war im Gegensatz zu seinen Freunden wirklich sehr zurückhaltend. Das kam daher, das die drei ewig in der Welt unterwegs waren und nie etwas anbrennen ließen. Während Merlin behütet in Sevilla weitab von der Stadt gelebt hatte, was ihn wieder an Maria erinnerte, die beunruhigende Nachrichten und Vermutungen hatte.
Und instinktiv wusste Merlin, das sie recht hatte. Irgendetwas stimmte nicht in seiner Familie. Geheimnisse schwebten im Haus wie kleine Gespenster, die langsam sichtbar wurden. Das war alles sehr mysteriös und fast beängstigend, wenn er daran dachte, das sein Vater wie seine Mutter bestrebt waren, sie beide so zu verstecken, das sie keine Existenz hatten, zumindest keinen Nachweis.
Was war so furchtbar, das sich eine komplette Familie versteckte? Merlin zweifelte langsam daran, das del la Vega sein richtiger Name war. Denn wenn man sich versteckte, änderte man doch zuerst seinen Namen. Oder?
Entweder hatte ihm Maria eine Paranoia eingeredet oder sie hatte verdammt nochmal recht mit ihren Vermutungen. Aber sich hier den Kopf zu zerbrechen, brachte ihm nichts. Merlin würde sich darum kümmern, wenn er wieder nach Hause kam. Irgendwann.
Probleme hatten nicht die Angewohnheit wegzulaufen. Sie warteten stur auf denjenigen, dem sie schaden wollten und waren nie verschwunden, wenn man wiederkam.
Leider.
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Dunkles Schicksal
FantasyNach dem Tod seiner Eltern, die von Vampiren getötet wurden, wird der junge spanische Graf Merlin del la Vega zum Jäger. Sein Hauptmerkmal ist ein vermögender, hoch angesehener Vampir, den er für den Mörder seiner Eltern hält. Erbittert jagt er ihn...