𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 𝓢𝓮𝓬𝓱𝓼𝓾𝓷𝓭𝔃𝔀𝓪𝓷𝔃𝓲𝓰

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„Kann ich mich kurz setzen?“

„Ähm, klar.“

Plötzlich sehe ich mich Mingi gegenüber, zum ersten Mal seit dem Anfang der Sommerschule.
„Wie geht's dir?“ fragt er und knibbelt an seinen Fingernägeln.

„Ganz gut.“
Ich habe keine Ahnung, was das hier soll.
„Alles klar bei dir?“

„Ist ne Weile her.“

„Jap.“

„Ich würd gern mit dir reden.“

„Worüber?“

Mingi holt tief Luft.
„Nicht über uns. Also, nicht so. Ich weiß, das ist vorbei, und ich... ich hab ein Foto gesehen, von dir beim Karaoke, mit Yeosang und einem Typen...“

„Hast du mich gestalkt? Was ist mit #WeiterGehts?“

Mist.
Ich habe gerade quasi zugegeben, dass ich genau das Gleiche gemacht habe.

Mingi grinst.
„Okay, du hast mich also auch gestalkt. Vielleicht sollten wir uns einfach öfter mal unterhalten, statt alle Neuigkeiten über Instagram rauszufinden. Wir könnten versuchen, wieder Freunde zu sein. Dabin wäre dabei. Sie vermisst dich auch.“
Ich kriege Gänsehaut.
Mir gefällt nicht, dass Mingi so eine Wirkung auf mich hat.
Aber dieser Mensch hat mich geküsst, mit mir geschlafen, mir Geheimnisse anvertraut und mich glauben lassen, das zwischen uns wäre richtig ernst.
Es wäre so viel einfacher, wenn ich der Typ Ex-Freund sein könnte, der sich einfach kurz freut, dass Mingi ihn vermisst, und den das alles ansonsten nicht weiter interessiert, weil er ja diesen tollen neuen Freund hat.
Doch ich will wirklich gern wieder mit ihm befreundet sein.
Und mit Dabin auch.
Ich bereue es, dass Mingi und ich mit unserer Beziehung unsere Freundschaft kaputt gemacht haben.
Vielleicht können wir sie wirklich irgendwie retten.

„Okay.“ sage ich.
„Ich bin später mit Yeosang und Seonghwa zum Essen verabredet, aber wir können kurz chillen.“

„Cool. Alles ganz locker. Es soll nicht komisch werden. Also, ein bisschen komisch wird's vermutlich...“

„Ein bisschen komisch ist okay. Aber wenn es zu seltsam wird, bin ich weg.“

„Meinst du, so seltsam wie damals, als wir Dabin ständig Mom genannt haben, wie ihre Follower?“

„Genau. Mal im Ernst, warum sehen diese ganzen Vierzehnjährigen eine Mutter in ihr?“

Wow, vielleicht wird doch noch alles gut.
Ich kriege meine Freunde zurück, kann ihnen alles über Seonghwa erzählen, und wenn es für Seonghwa nicht zu krass ist, kann ich sie einander womöglich sogar vorstellen, bevor er wieder fährt.
Wird vermutlich schwierig, ihn dazu zu kriegen, aber ich schätze ihn so ein, dass er irgendwann zustimmt.
Wir könnten auch Yeosang und Minjeong dazu einladen.

Es klingelt und Mr. Byeol verlässt die Klasse.
Da ich meinen Eltern versprochen habe, mir heute eine Rückmeldung zu meinen Fortschritten zu holen, folge ich ihm schnell.

„Wir sehen uns draußen.“ sage ich zu Mingi.

Für jemanden auf Krücken hat der Typ echt ein gutes Tempo drauf.
Man könnte meinen, dass er in Wahrheit nur deshalb nicht am nachsten Spartan Race teilnimmt, weil er die zarten Egos seiner Gegner nicht zertrümmern möchte.

„Mr. Byeol?“

„Ja?“
Wir gehen jetzt langsam die Treppe runter.

„Kann ich Ihnen irgendwie helfen? Mit der Tasche oder den Krücken?“

„Das geht schon, danke. Was gibt's?“

„Glauben Sie, ich werde die Abschlussprüfung nächste Woche schaffen? Ich will wirklich nicht sitzen bleiben.“

What if it's us? //a Seongjoong Story//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt