One for the Road | Eros PoV

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"Weißt du was richtig cool wäre?", fragte Asmodis und stützte sich auf seinen Ellbogen neben mir auf. Ich sah aus müden Augen zu ihm, für sowas war ich eindeutig noch nicht wach genug, was mich gleich zu meiner Frage brachte, wie konnte er nach unserer viel zu langen Nacht noch immer so munter sein?
"Nein, was denn?", fragte ich stattdessen lieber nach, bevor ich Asmodis noch auf Ideen brachte.
"Unser jährlicher Roadtrip nach Franch-Comté, aber diesmal nehmen wir Bel und Lu mit", verkündete er mir stolz grinsend.
Ich hob eine Augenbraue an, dass er wieder nach Franch-Comté wollte konnte ich nachvollziehen, schließlich war es wieder Mai, warum er allerdings Bel und Lu mitnehmen wollte, war mir nicht ganz nachvollziehbar.
"Schau mich nicht so kritisch an, ich weiß was ich tue", erwiderte Asmodis und nahm mir damit jeglichen Wind aus den Segeln. Ich schmunzelte. "Du weißt nie was du tust Kleiner", sagte ich sanft und streichelt ihm über die Wange, "aber dafür liebe ich dich."
Asmodis schloss kurz die Augen und lehnte sich in die Berührung, ehe er meinte: "Wäre schlecht wenn nicht."
"Wie wahr", sagte ich grinsend.
"Also, was sagst du zu dem Vorschlag?", hakte er schließlich nach.
Ich nickte nur zur Antwort, meinte dann: "Ich find den Vorschlag nicht schlecht, können wir gerne machen."
"Spitze, ich schreib den beiden", sagte er und wollte sich gerade über mich lehnen um an sein Handy zu kommen, ich hielt ihn allerdings auf, was dazu führte, dass er mich verständnislos ansah: "Was ist los?"
"Warum möchtest du Bel und Lu dabei haben?", fragte ich.
"Wirst du eifersüchtig weil es nun nicht mehr unser jährlicher Ausflug ist?", war seine freche Gegenfrage.
Ich legte den Kopf schief. "Nein, dass werde ich definitiv nicht, ich wundere mich nur, darf ich das nicht?"
Asmodis seufzte theatralisch, ehe er mir dann doch antwortete: "Fein, mir ist einfach danach die beiden dabei zu haben, wir haben schon lange nichts mit ihnen gemacht und ich fände einen Roadtrip mit ihnen schon schön, vor allem in so eine Gegend. Ich bin mir sicher das vor allem Lu daran gefallen finden würde."
Das klang einleuchtend. Ich fand es schön zu sehen, dass es Bel und Lu tatsächlich soweit geschafft hatten, dass Asmodis sie von sich aus mit einbeziehen möchte. Das war wirklich selten der Fall und soweit hatten es noch nichtmal Reece und Lazai geschafft, und mit letzterem hatte der kleine Dämon zusammen gewohnt.
"Kann ich nun an mein Handy?", fragte Asmodis.
"Natürlich kannst du das, aber du kommst erst an mir vorbei, wenn du mir einen Kuss gibst", sagte ich grinsend.
Asmodis lachte leise: "Oh? Nun also Bezahlung einfordern?"
"Ich könnte noch mehr einfordern", entgegnete ich schmunzelnd.
Asmodis schwieg und drückte mir nur einen leidenschaftlichen Kuss auf. "Vielleicht später", sagte er, als er sich von meinen Lippen löste und lehnte sich über mich um sein Handy vom Boden zu fischen, er tippte schließlich eine schnelle Nachricht ein und legte es dann auf den Nachttisch. Ich überlegte in der Zwischenzeit wie ich Reece am besten fragen konnte, ob er mir eines seiner Autos überließ. Vielleicht sollte ich einfach nicht erwähnen, dass die Idee von Asmodis kam.

Asmodis hatte sich wieder zu mir gelehnt und küsste mich leidenschaftlich, was ich mir nicht nehmen ließ. Ich schlang meine Arme um seine Hüften und zog ihn enger gegen mich, was ihm ein leises Stöhnen entlockte. Ich grinste in den Kuss hinein und löste diesen dann, arbeitete mich an seinem Kiefer entlang bis runter zum Hals. Asmodis gab so süße Töne dabei von sich, was mich in meinem tun nur anspornte bis er schließlich abgelenkt auf sein Handy sah und mir freudig mitteilte, dass Belial und Lucifer zu gesagt hatten. Ich unterbrach also meine Aktion, was mir nicht ganz so passte und fragte: "Wann soll es losgehen?"
"13 Uhr bei uns", erwiderte er knapp.
Gut, dass waren noch circa drei Stunden die wir hatten und sinnvoll nutzen konnten. Ich legte meine Hand an Asmodis' Hinterkopf und zog ihn zurück zu mir um ihn wieder zu küssen, allerdings hatte Asmodis diesmal etwas mehr Willenskraft sich dem zu widersetzen. Ich sah ihn fragend an, während er mich nur frech angrinste. "Kümmer du dich erstmal um das Auto für heute, dann kannst du dich wieder mir widmen."
Ich ließ genervt seufzend den Kopf zurück ins Kissen sinken. Das Auto war schnell besorgt, hoffte ich, aber meine Bedürfnisse waren leider etwas dringender, aber so wie es aussah spielte er heute mit meiner Geduld. Ich fügte mich dem also besser und nahm mir mein Handy, suchte die Nummer von Reece und beschloss ihn einfach anzurufen, umso schneller konnte ich mich wieder meinem Freund widmen.
"Was gibt es?", ertönte ziemlich gleich die Stimme meines besten Freundes.
"Hallo Reece, mir geht es auch gut, danke der Nachfrage", sagte ich übertrieben höflich und hörte wie er loslachte.
"Hey Eros, du weißt, dass wir uns so nie am Telefon begrüßen", erwiderte er dann amüsiert.
"Ich weiß", sagte ich grinsend.
"Also, was gibt es?", fragte er wieder nach.
"Ich wollte mich erkundigen, ob du mir vielleicht eines deiner Autos leihen könntest? Für einen kleinen Trip?", fragte ich.
"Asmodis' Idee?" Reece wirkte zum Glück nicht abgeneigt, eher neugierig.
"Ja", sagte ich.
"Klar, kannst dir gern meinen roten Bentley holen", meinte er, "wenn Asmodis mitfährt ist es um das Auto am wenigsten Schade."
"Alles klar", sagte ich lachend, "Über dein Verhältnis zu Wert und sowas reden wir nochmal, ja?"
"Natürlich doch", meinte er, "Wo geht es hin?"
"Franch-Comté", erwiderte ich.
"Mh, verstehe", sagte er, "Dann viel Spaß."
"Danke dir. Ich hol das Auto dann in circa zwei Stunden ab, ja?"
"Geht klar, bis dann", verabschiedete sich Reece.
"Bis dann", sagte ich und legte auf, sah zu Asmodis der mich mit einem ungeduldigen Blick ansah. "Was ist?"
"Nichts, ich guck dich nur gerne an", meinte er lächelnd.
Ich runzelte die Stirn. Okay? Aber warum dann diese Ungeduld? Er war es, der darauf bestanden hatte, mich jetzt darum zu kümmern, aber wirklich viel weiter konnte ich mir darüber keine Gedanken machen, denn da hatte mich Asmodis wieder in einem leidenschaftlichen Kuss gefangen genommen und seine Hand wanderte ziemlich gleich über meinen Oberkörper. Ein wohliger Schauer lief mir über den Rücken und ich seufzte leise und zufrieden in den Kuss hinein. Sehr viel länger warten wollte ich allerdings nicht mehr, denn die Zeit war ein wenig knapp bemessen, also kamen wir besser gleich zur Sache und bestimmt drehte ich uns so, dass er auf dem Rücken lag und ich über ihm. Asmodis grinste nur selbstgefällig und sah mich aus seinen gold-schwarzen lustverschleierten Augen an. Seine Energie umgab mich wie eine warme schwere Decke aus Lust und Sünde, es war einfach atemberaubend.

Um 13 Uhr stand ich schließlich draußen, das Auto hatte ich Rückwärts auf die Auffahrt bei mir geparkt und lehnte dagegen, wartete darauf das Lucifer und Belial ankamen.
Ich sah über meine Schultern zu Asmodis, der gerade aus der Eingangstür kam und mich angrinste. Er hatte seine lila getönte Sonnenbrille in seine dunkelblonden Haare zurück geschoben, trug ein schwarzes kurzärmliges Hemd mit roten Rosen und darunter ein schwarzes Shirt, beides hatte er in den Bund seiner schwarzen Shorts gestopft. Ich lächelte ein wenig amüsiert, er sah gut aus, wie immer, aber wenn man ihn kannte, war es einfach jedes Mal faszinierend wie sein Kleidungsstil von einem Extrem ins nächste Extrem umschlug. Aber es stand ihm, wie alles was er trug.
"Siehst du etwas, was dir gefällt?", fragte er mich belustigt und öffnete den Kofferraum, warf die gemeinsame Sporttasche hinein und schloss diesen dann wieder.
"Ich seh immer etwas, was mir gefällt, wenn ich dich ansehe", erwiderte ich ehrlich und ich konnte beobachten, wie er leicht rot wurde. Es klappte also noch immer.
"Danke", sagte er leise und ging dann auf die Beifahrerseite, öffnete die rote Autotür und begann damit sein Handy mit dem Auto zu verbinden. Ich blickte indes wieder nach vorne und sah dann schon Belial und Lucifer kommen.
"Ein Bentley?", war dann auch die erste Frage von Belial, als die beiden bei dem Auto und mir ankamen.
"Gab es keinen anderen Leihwagen?", kam es dann auch von Lucifer.
Ich schmunzelte über diese Aussagen und richtete mich etwas auf, klopfte auf das Dach des Autos und meinte: "Eigentlich gehört das Auto meinem besten Freund, er meinte er könne dieses an uns abtreten, sollte Asmodis eine waghalsige Idee bekommen, wäre es nicht so schlimm, wenn es Schaden nimmt."
"Nicht so schlimm, wenn... Okay?", hörte ich Belial ungläubig sagen und fügte dann an: "Ich muss diesen besagten Freund mal kennen lernen, dem seine Auffassung von "Ist nicht schlimm, wenn es geschrottet wird" ist faszinierend."
Faszinierend traf es sehr gut, ich fand es auch verwunderlich, als ich das hörte. Unsere Aufmerksamkeit wurde ziemlich gleich auf ein Geräusch gelenkt, auf ein Geräusch, das sich in meinen Ohren sehr teuer anhörte und als ich mich umdrehte, sah ich auch schon Asmodis der sich auf den Rand des Autodachs gesetzt hatte.
"Hey Leute", begrüßte er die beiden mit einer lockeren Handbewegung und einem schiefen Grinsen auf den Lippen.
Ich seufzte leise und fasste mir mit Daumen und Zeigefinger an meinen Nasenrücken, fragte dann: "Noch weitere Fragen dazu, oder können wir los?"
"Nein, keine weiteren Fragen", meinte Lucifer nur.
Asmodis indes kam vom Dach gesprungen und gab mir einen Kuss auf die Wange, ehe er auf Lucifer und Belial zuging um ihnen je eine Umarmung zu geben.
"Ich denke du und Reece werdet euch gut verstehen", hörte ich Asmodis zu Belial sagen, er klopfte ihm dabei sanft auf die Schulter: "Wobei sein Verhältnis zu Geld, Wert und "so schlimm ist es schon nicht", wirklich sehr gestört ist." Er machte bei der Ausführung eine ausschweifende Handbewegung.
"Nun gut, dann sollten wir wirklich lieber fahren", erwiderte Belial amüsiert.
"Wo geht es eigentlich hin?", fragte Lucifer neugierig nach, während Belial sich daran machte die Tasche in das Auto zu laden.
"Nach Franch-Comté", erklärte Asmodis, während ich Lucifer die Tür aufhielt, damit dieser sich setzen konnte, Asmodis erzählte weiter: "Wir machen aber einen Zwischenstopp in Auxerre, denn schließlich muss der alte Herr hier auf seinen Rücken achten."
"Ich bin gespannt", sagte Lucifer, "und danke fürs aufhalten." Er setzte sich schließlich rein, als ich hörte was Asmodis noch sagte, ich sah zu ihm und meinte: "Naja, im Gegensatz zu dir habe ich mich nicht nach dem kleinen Sport eben beklagt."
Asmodis verstummte ziemlich gleich und setzte sich auf den Beifahrersitz. So gefiel es mir.
"Danke für die Information, die hatte noch gefehlt", ertönte Belials trockene Stimme, als er den Kofferraum schloss.
Ich lächelte leicht und setzte mich auf meinen Platz hinter das Lenkrad, sah wie Asmodis sich umdrehte und meinte: "Soll ich noch mehr erzählen? Wir haben viel Zeit."
Ich seufzte. "Asmodis, bitte."
"Ach komm, es wäre witzig", meinte Asmodis und schlug mir sanft mit seinem Handrücken gegen den Oberarm dabei, ich sah ihn nur leicht Vorwurfsvoll an, er ließ sich davon allerdings nicht beirren.
"Bitte lass es einfach", sagte dann auch Lucifer und Belial fügte an: "Du kennst bestimmt auch andere Geschichten, oder?"
Asmodis neben mir sah Belial frech an. "Natürlich kenne ich noch andere Geschichten, was willst du hören?"
"Du könntest uns verraten, warum wir nach Franch-Comté fahren?", fragte Belial neugierig nach.
Das war eine gute Frage und würde Asmodis eindeutig lang genug beschäftigen, dachte ich mir und startete den Wagen. So konnte es dann langsam los gehen.
"Gut das du nachfragst", sagte Asmodis und machte die Musik an, stellte dann das Navi ein und redete nebenbei weiter: "Ich war eine Zeitlang in Franch-Comté, von allen Orten Frankreichs ist das definitiv auch mein liebster Ort."
Ich schmunzelte darüber, er ging jedes Mal so auf, wenn er davon erzählte, auch wenn es eine leicht bittere Note der Traurigkeit hatte.
"Klingt spannend, dann fang mal an", forderte Belial ihn auf.
"Liebend gern", erwiderte mein Freund grinsend und ich sah aus dem Augenwinkel, wie er kurz zu mir sah, seine blauen Augen strahlten regelrecht mit der Sonne um die Wette und wenn ich nicht auf den Verkehr achten müsste, würde ich ihn küssen. Lang und tief, so wie er es mochte.
Nach all den Jahren und ich war diesem kleinen Teufel noch immer hilflos verfallen, dachte ich amüsiert bei mir und hörte zu, wie Asmodis zu seiner Erzählung über Franch-Comté ausholte.
Er erzählte, wie er damals aus Deutschland nach Frankreich floh um 16hundert rum und das sein erster Stopp das kleine Dorf Franch-Comté war, welches er sehr schnell für seine Grünflächen und ruhige Lage ins Herz schloss.
"Ich hab dort eine Medizinerin kennen gelernt, oder wie man sie damals nannte "Hexe"", erklärte er belustigt und schüttelte dabei den Kopf, "Sie hatte eine Tochter, ein junges Mädchen, sie war gerade mal 15." Er lächelte warm als er von ihr redete, wie er es immer tat. Das Mädchen war ihm sehr ans Herz gewachsen, sie musste ihm viel bedeutet haben. Ich konnte das nur zu gut verstehen.
"Sie war ein unglaublich liebes und lebensfrohes Mädchen, ich beschloss daher, ihr zu Liebe, für eine längere Zeit dort zu verweilen und ihre Mutter stellte mich bei sich ein, für kleinere Aufgaben auf dem Hof", erzählte er weiter, "Ich komm seither jedes Jahr im Mai nach Franch-Comté, es war derselbe Zeitraum in dem ich damals das erste Mal da hin kam und sie kennen lernte."
Mir war klar, dass Asmodis einen wichtigen Teil weggelassen hatte - Die Hexenverfolgung und das er sie mit 19 das letzte Mal gesehen hatte. Ich kann aber auch verstehen, warum er es nicht sagte, es war etwas, was ihm schwer fiel auszusprechen, er hatte bei mir schon lange gebraucht mir das zu offenbaren. Ich richtete meinen Blick weiter auf die Straße und versuchte nicht weiter darüber nachzudenken, es war eines der Dinge die uns verband. Eine verlorene Liebe.
Ich spürte schließlich wie Asmodis nach meiner Hand griff und unsere Finger ineinander verflocht. Ich drückte seine Hand sanft und lächelte, was er erwiderte, bis er dann weiter erzählte und dabei näher auf das Mädchen einging.

Nach zwei Stunden kamen wir dann in Auxerre an, unser erster Zwischenstopp in einer kleinen malerischen Altstadt. Ich parkte den Wagen, auf einem der öffentlichen Parkplätze und schaltete den Motor ab, lehnte mich zurück.
"Anstrengend?", erkundigte sich Asmodis neben mir und ich konnte eine gewisse ehrliche Sorge raus hören, es schmeichelte mir, dass er mir gegenüber offen seine Emotionen darlegte.
"Ein wenig", erwiderte ich ruhig und nahm seine Hand, drückte diese sanft. Er lächelte leicht, ehe er meinte: "Hm, ich würde dir ja gerne etwas Energie geben, aber ich denke dann verschrecke ich nur unseren Systemfehler und die Jungfrau Maria auf der Rückbank."
Ich musste lachen und schloss dabei die Augen, so konnte man die Stimmung auch ruinieren.
"Der Systemfehler vertritt sich mal die Beine", reagierte Belial darauf und stieg auch ziemlich gleich aus, beinahe fluchtartig.
"Moment, was?", hörte ich Lucifer ungläubig sagen, es war schon niedlich wie unschuldig und verwirrt er auf Asmodis' Aussagen reagierte. Die Tür neben ihm öffnete sich und Belial half ihm aus dem Wagen raus.
"Das ware in Witz", sagte Asmodis lachend.
Ich sah zu ihm und hob eine Augenbraue an, ein stummes "Sicher?". Er schüttelte zur Antwort den Kopf, lehnte sich vor und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, welchen ich zu gerne erwiderte, ehe er sich löste und ebenfalls ausstieg. Ich tat es ihm gleich, ein wenig frische Luft und Bewegung würde auch seinen Zweck erfüllen, was die Energie angeht für die nächsten zwei Stunden Autofahrt. Ich schloss den Wagen ab und streckte mich ausgiebig durch, atmete die frische Frühlingsluft ein und sah dann zu Asmodis, der auf mich zu kam und mich glücklich umarmte. Er wirkte so locker und losgelöst, außerhalb von Paris.
"Warst du auch schon mal hier?", fragte Lucifer Asmodis neugierig.
"Ja", erwiderte der kleine Teufel begeistert und löste sich von mir, drehte sich zu Lucifer und Belial um. "Damals auf der Durchreise nach Paris, zur Zeit der französischen Revolution."
Ich lächelte warm darüber, ich liebte es ihn so nostalgisch zu sehen und ihm zu zuhören.
"Wie war es denn damals zu der Zeit?", fragte Lucifer nach.
"Unglaublich", sagte Asmodis und begann damit ausschweifend zu erzählen, während er sich bei Lucifer unterhakte und mit ihm vor ging.
Ich sah zu Belial und lächelte leicht.
"Sieht so aus, als würde Asmodis deinem Freund noch ein Ohr abkauen heute", sagte ich amüsiert.
"Mh, er hat es sich ausgesucht", sagte Belial, "aber es ist interessant."
"Das ist wahr, es ist sehr interessant", sagte ich lächelnd, während ich zu Asmodis vor sah, wie dieser auf diverse Gebäude zeigte und erklärte was sich dort damals befand, er sprang dabei von einem zum nächsten Thema und manchmal verirrte sich seine natürliche Augenfarbe vor lauter Aufregung in das tiefe blau seiner Iris.
Als wir die beiden aufholten, legte ich entspannt meinen Arm um Asmodis' Schulter, welcher nur aufsah und mich breit angrinste.
"Das war vorerst alles was mir spontan zur französischen Revolution hier einfällt", sagte Asmodis noch und schmiegte sich dann etwas an mich ran.
"Das ist schon eine Menge gewesen", stellte Lucifer lächelnd fest, "und vor allem spannend und sehr aufregend. Es ist aber auch so sehr schön hier."
"Das ist es", stimmte Asmodis zu, "einfach wunderschön und die Altstadt ist noch immer so malerisch schön anzusehen."
"Auch neugierig auf mehr?", fragte Lucifer seinen Freund neugierig.
"Ja, jetzt vor allem aber auch auf unser eigentliches Ziel", erwiderte dieser.
"Es wird nicht enttäuschen", meinte Asmodis grinsend, "Was haltet ihr eigentlich von Essen?"
"Klingt gut", stimmte ich dem Vorschlag prompt zu. Essen war sehr verlockend.
"Gute Idee, Maria hat wohl hunger", hörte ich Belial amüsiert sagen und musste grinsen. Asmodis sah den Dämon ebenfalls verschmitzt grinsend an.
"Klappe halten, Fehler im System", konterte Lucifer harsch.
Ich schmunzelte über den kleinen verbalen Schlagabtausch. "Na dann, auf ins nächste Restaurant."
Asmodis nickte eifrig und gab auch schon den Weg an.
"Ich bin mir sicher Asmodis weiß wo es hier das beste Essen gibt", meinte ich neckend.
"Du weißt, dass im 18 Jahrhundert noch keine wirklichen Restaurants in diesem Stil gab, oder?", erwiderte Asmodis belehrend.
Ich verdrehte grinsend die Augen. "Natürlich weiß ich das du Schlaumeier."
"Wir finden schon was", meinte Lucifer und kicherte leise dabei, während Belial nur nickte und sich in den Architekturen um uns herum vertiefte.
Nach einiger Zeit fanden wir tatsächlich ein Restaurant, ob Asmodis das vorab gegoogelt hatte war mir schleierhaft, aber immerhin gab es etwas zu essen. Etwas sehr gutes sogar, da hatte Asmodis einen echt guten Instinkt gehabt uns hier her zu bringen. Das Essen war vorzüglich und die Kellner ungemein nett, während der Ausblick auf die Altstadt einfach fantastisch war.
Ich merkte mir das Restaurant, hier würde ich Asmodis öfter ausführen.

"Weiter geht's", sagte Asmodis und zog die Schuhe aus, ehe er sich in den Beifahrersitz schwang und sich gemütlich hinein lümmelte, er schloss sein Handy wieder für die Musik und das Navi an.
Ich lächelte nur darüber und meinte: "Glaube ab jetzt dürften es eh nur noch zwei Stunden sein bis wir ankommen."
"Laut Navi ja", bestätigte mich Asmodis.
"Zwei Stunden gehen ja", meinte Lucifer leise und ich nickte, ehe ich den Motor startete und wir weiterfuhren.
Zu meiner Verwunderung war Asmodis nach knapp dreißig Minuten eingeschlafen, da hatte sich seine Energie also verabschiedet. Ich schmunzelte darüber und sah ab und an zu ihm rüber, er wirkte so friedlich und entspannt. So hatte ich ihn echt selten gesehen.
Nach zwei Stunden waren wir dann auch an unserem Ziel angekommen. Ich parkte und stupste Asmodis an, welcher ziemlich gleich wach wurde und sich mit dem Handrücken über den Mund wischte. "Hm?"
"Wir sind da", sagte ich sanft.
Seine Augen wurden groß und er schnallte sich blitzschnell ab, sprang dann aus dem Auto raus.
"Deine Schuhe", sagte ich noch und lachte dann.
Asmodis hörte das noch und setzte sich gleich wieder hin, zog sich diese an und sprang dann wieder aus dem Auto raus. Da war die Energie also wieder zurück gekehrt.
Ich stieg schließlich ebenfalls aus dem Auto raus und sah wie Asmodis mich angrinste. "Können wir noch ein wenig rumlaufen?", fragte er mich lieb.
"Natürlich", sagte ich schmunzelnd.
Asmodis gab einen kleinen aufgeregten Laut von sich und flitzte gleich los, in die Richtung des alten Brunnen, den man vor einen großen Baum gebaut hatte.
Ich schloss das Auto ab und deutete Belial und Lucifer Asmodis zu folgen, welcher bereits auf dem Brunnen saß und wartete, er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und genoss die letzten Sonnenstrahlen, die sein Gesicht in ein warmes goldenes Licht tauchten. Ich musste Lächeln bei dem Anblick und sah ihn warm grinsend an. Es stimmte mich glücklich ihn so zu sehen und wusste, dass es mir in Griechenland wohl ähnlich ergehen würde. Ich schob den aufkeimenden Gedanken beiseite, nicht hier und nicht jetzt. Das hier war Asmodis' Ort.
"An dem Brunnen hier war ich sehr oft damals", sagte Asmodis und lächelte bei der Erinnerung die wohl aufkam. Ich ging zu ihm und nahm seine Hand in meine, drückte diese sanft, was er erwiderte und sich anlehnte.
"Das Mädchen hatte hier in der Nähe gewohnt", erklärte er weiter, "Wir haben uns oft an diesem Brunnen getroffen und eventuell habe ich ihr hier ihren ersten Kuss gestohlen." Er grinste schief.
"Ich kann euch morgen bei einer Dorfführung mehr erzählen?", bot er dann schließlich an und ich nickte zustimmend.
"Gerne", sagte Belial zustimmend und unterdrückte dabei ein Gähnen.
"Wir sollten uns eine Unterkunft suchen", sagte ich.
"Ich glaube, ich habe beim letzten Mal ein Hotel gesehen", sagte Asmodis und sprang vom Brunnen runter.
"Dann holen wir die Taschen und gehen dort hin? Bevor Bel im stehen einfschläft", meinte Lucifer neckend.
"Das klingt nach einer guten Idee", sagte Asmodis lächelnd.
Wir holten schließlich unsere Taschen und folgten Asmodis zu dem vermeintlichen Hotel, was er beim letzten Mal gesehen haben will. Tatsächlich stand dort auch eins, es wirkte allerdings ziemlich runtergekommen und ich war mir nicht wirklich sicher, ob es überhaupt noch in Betrieb war.
"Früher war das mal eine Taverne", sagte Asmodis, "Interessant das sie den Stil fürs Hotel beibehalten haben."
"Eine Taverne?", fragte Lucifer.
"Ja", bestätigte Asmodis, "Ich kannte den Inhaber sogar." Er lächelte leicht. Ich kannte die Geschichte jedoch, das Lächeln war aufgesetzt. Asmodis stieß die Tür auf und wir gingen hinein.
Zielstrebig ging ich auf die Rezeption zu und klingelte, ehe eine ältere Dame auftauchte und uns freundlich anlächelte, sie musterte mich aus braunen Augen hinter ihrer großen runden Brille.
"Familienzimmer führen wir leider nicht", sagte sie schließlich.
Ich sah sie perplex an, dann hinter mich, ehe ich lachte und meinte: "Zwei Doppelzimmer reichen vollkommen aus, ist nur für eine Nacht."
"Verstehe", sagte die alte Dame und nickte knapp, holte dann zwei Schlüssel mit großen Anhängern hervor, auf denen die Zimmernummern eingraviert waren und legte mir diese auf den Tresen.
"Brauchen Sie keine Daten?", fragte ich sie leicht verwirrt darüber.
"Schon gut, Sie sind die ersten Gäste seit Monaten", sagte sie nur unbekümmert, "da müssen wir uns wirklich nicht so die Mühe mit machen."
"Verstehe", sagte ich, "dann danke Madame."
"Gerne Monsieur", erwiderte sie höflich und deutete auf die Treppe neben sich. "In die Richtung befinden sich die Zimmer. Frühstück wird es morgen von sieben bis elf Uhr geben."
Ich nickte, zum Zeichen das ich verstanden habe.
"Schönen Aufenthalt", sagte sie noch.
"Merci", erwiderte diesmal Asmodis, auch wenn sein Blick von Misstrauen geprägt war. Er nahm mir einen der Schlüssel aus der Hand und ging vor in den Flur um das Zimmer zu suchen. Ich gab Belial und Lucifer noch den Schlüssel zu ihrem Zimmer in die Hand und folgte dann Asmodis.
Irgendwie machte sich ein unwohles Gefühl in mir breit und ich wusste, dass es Asmodis ähnlich erging.

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