"Natürlich. Wie lautet die Email-Adresse Ihrer Assistentin denn?"
Ich musste nicht einmal nachdenke. Die Adresse war mir wie ins Gehirn gebrannt.
"A.Brown@adecorp.com"
"Alles klar, wir melden uns"
Damit schlug ich erleichtert den Hörer wieder auf seine ursprüngliche Position und sank erschöpft in meinen Sessel zurück. Als wäre das alles nicht schon genug gewesen, kam genau in diesem Moment Miss Brown zurück und stellte mir den heißen Kaffee vor die Nase.
Ich nickte ihr nur dankbar zu, vertraute meinen eigenen Worten nicht. Wer wusste, was ich sagen würde, wenn ich den Mund öffnete.Sie setzte sich wieder an ihren Platz und begann weiterzuarbeiten. Es herrschte eine Zeit lang eine unangenehme Stille, bis Miss Brown sich verunsichert zu Wort meldete.
"Miss Webster?"
Ich hummte nur und wagte nicht von meinen Unterlagen aufzuschauen.
"Ich habe hier eine E-Mail bekommen"
Ich nickte und unterschrieb eine weitere Unterlage.
"Sie müssen Montag außer Land fliegen?"
"Mhm"
Erst jetzt wagte ich einen kurzen Blick nach oben. In ihren Augen spiegelte sich Verunsicherheit und Verwirrtheit.
"Sie werden selbstverständlich mitkommen", meinte ich nur schroff bevor ich mich wieder meinen Unterlagen zuwendete.
"W-was?"
"Wie bitte"
"Was?"
"Wie bitte. Nicht was. Haben Sie doch bitte einen Funken Höflichkeit"
Sie holte tief Luft und seufzte bevor sie beschämt fragte: "Wie bitte?"
"Auch wenn ich Spanisch sprechen kann, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich das vorhin nicht getan habe. Sie werden mich natürlich dort hin begleiten. Sie sind meine Assistentin. Was erwarten Sie?", schnaufte ich. Vielleicht würde diese Attraktion verschwinden, wenn ich sie so wie jede andere Mitarbeiterin auch behandeln würde.
"Aber ich weiß nicht, ob ich die Kosten decken kann", meinte sie nun leise und ich hatte Schwierigkeiten dabei, sie überhaupt zu verstehen.
"Natürlich werden die Kosten von der Firma übernommen. Machen Sie sich da keine Sorgen"
Sie seufzte erleichtert aus und als ich für einen Moment kurz aufsah, sank sie erleichtert in ihrem Sessel zurück. Ein leichtes Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit, welches ich aber sofort wieder zurückzog und einen neutralen Ausdruck aufsetzte.
Ich konnte mich nicht auf meine Gefühle einlassen.Ich arbeitete weiter und trank nebenbei ganz unbesorgt und entspannt meinen schwarzen Kaffe, als plötzlich die Türe aufgerissen wurde und ich so sehr erschrak, dass ich die übrige halbe Tasse über meine frische, weiße Bluse schüttete. Scheiße, brannte das auf meiner Haut. Ich sah wütend auf und in die Augen meiner besten Freundin, die laut zu lachen begann und sich auf den Stuhl am anderen Ende des Schreibtisches setzte.
"Miss Webster, ist alles in Ordnung?"
Miss Brown kam besorgt auf mich zu, einen Haufen Papiertücher in der Hand, und versuchte vergebens den Kaffeefleck wegzubekommen. In dem Moment konnte ich mich jedoch nicht mehr auf den großen Fleck auf meiner strahlweißen Bluse konzentrieren, denn ihre Hände fuhren sanft über meine Brust hinunter zu meinem Unterleib, wo der längliche Schaden endete. Ich wollte sie wegstoßen, ihr sagen, dass ich das alleine schaffen würde, aber ich war so benebelt von ihrer Berührung, dass ich kein Wort heraus brachte.Als Miss Brown immerhin die Nässe auf dem Shirt wegbekommen hatte, sah sie rasch nach oben, um mich erneut zu fragen, ob es noch brannte. Und wie es das tat. Die Stellen, an denen sie durch den durchnässten Stoff meine Haut berührt hatte, brannten sie verrückt. Es war fast ein Prickeln, eine Hitze, die nicht wegzugehen schien. Ich fand mich erneut gefesselt in ihren wunderschönen Augen und musste mich beherrschen nach einigen Momenten einen Schritt zurück zu gehen und mich zu räuspern.
Eine sanfte Röte hatte sich über meine Wangen gelegt und ich strich mir unbewusst eine lose Strähne hinter mein rechtes Ohr."Stör ich?"
Mein Kopf schnellte zu Viktoria, die dort schelmisch grinsend saß und zwischen uns beiden hin und her sah.
"Ist das etwa Ali-"
"Viktoria, was für eine Überraschung! Wie schön, dass du hier bist"
Ich fiel ihr gespielt fröhlich um den Hals und sobald mein Gesicht in ihren Haaren versteckt war, flüsterte ich ihr warnend ins Ohr:
"Ein weiteres Wort und ich werde dich mit meinen eigenen Händen erwürgen und deinen leblosen Körper in einem Teich versenken"
Sie sah mich geschockt an, aber ich grinste nur und nahm wieder auf meinem Sessel platz.
"Was verschafft mir die Ehre?", fragte ich sie und legte meine gefalteten Hände auf den Tisch.
"Ich-"
Sie sah skeptisch zu Miss Brown und lehnte sich in ihrem Sessel zurück.
"Könnte ich womöglich unter 4 Augen mit dir reden?"
Ich nickte und deutete Miss Brown zu gehen."Sie können eine kurze Pause machen"
Sie sah kurz zwischen uns hinher, bevor sie mit einem Seufzen mein Büro verließ. Irgendetwas war in ihren Augen aufgeblitzt, aber ich wusste nicht im Geringsten, was es war.
Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, stand ich erprobt auf und ging um den Tisch herum.
"Was zur Hölle?! Sag mal spinnst du komplett?!", begann ich zu kreischen und raufte mir verzweifelt die Haare.
"Beruhig dich Kath"
"ICH soll mich beruhigen?! Du hättest fast indirekt verraten, dass ich sie in einer unserer Konversationen erwähnt habe. Und da soll ICH mich beruhigen?!" Ich war am ausrasten.
"Kath beruhige dich doch. So schlimm wäre das doch nun wirklich nicht gewesen. Du hättest mir doch einfach erzählt haben können, dass du eine neue Assistentin eingestellt hast. Da ist doch nichts Schlimmes daran bei"
Sie hatte recht. Scheiße. Viktoria hatte recht. Es hat niemand anderes recht. ICH habe immer recht. Egal worum es geht. Aber jetzt...
Ich ließ mich auf die schmale Leder-Couch im hinteren Bereich des Büros fallen und vergrub mein Gesicht in den Händen. Ich hatte überreagiert. Und das bloß, weil ich Angst hatte, dass Alice Brown heraus finden würde, dass ich Gefü- für sie schwärmte. Fuck. Du hast keine Gefühle für sie Katherine. Beruhige dich. Tief ein und aus atmen. Hör auf Schimpfwörter zu benutzen, das tust du doch sonst nicht."Wie soll ich das überleben Vik? Am Montag fliege ich mit ihr zusammen auf Dienstreise", jammerte ich, als Viktoria sich neben mich setzte.
Für eine kurze Zeit herrschte Stille.
"Wie wär's mit einem Plan?"
Ich sah sie perplex verwirrt an und zog fragend eine Augenbraue hoch.
"Was meinst du denn nun damit?"
Sie seufzte und ließ sich neben mich fallen.
"Hast du schon jemals ein Buch gelesen, in dem es um 2 Frauen geht?", fragte sie mich und starrte mich an.
Ich merkte, wie mir erneut ein Hauch von Röte über die Wangen zog und ich mich räusperte.
Ich dachte an all die Szenen, bei denen ich mich alleine in mein Bett gelegt hatte und- stop. Das sind nun wirklich keine Gedanken für diesen Moment."Ja", gab ich nach einer halben Ewigkeit zu.
"Dann kennst du doch bestimmt das 'sharing-a-bed-trope'..."
Ich sah sie unschlüssig an. Was hatte das denn nun mit dem Thema zu t- oh.
"Auf gar keinen Fall. Spinnst du? Ich werde nicht nur ein Zimmer mit einem Bett buchen und ihr dann weiß machen, dass das ein Versehen meiner, meiner, meiner...ach keine Ahnung was war!"
Sie zuckte nur mit den Schultern und setzte sich gerade auf.
"Ich kann sie doch nicht so bedrängen und ihr ihre Privatsphäre nehmen"
Sie seufzte.
"Kath, denkst du wirklich, dass ich das wollen würde? Komm schon, du bedrängst sie nicht. Solange du deine Hände bei dir behalten kannst und sie nicht mitten in der Nacht plötzlich anmachst, wird sie sich nicht unwohl fühlen"
Ich schnaubte, aber konnte die erneute Hitze in meinen Wangen nicht leugnen.
"Natürlich kann ich meine Hände bei mir behalten, was denkst du denn?"
Sie kichert woraufhin ich ihr einen Mörder-Blick zuwarf.
"Denk doch wenigstens darüber nach. Wenn du dich im Endeffekt doch umentscheiden solltest, kannst du doch auf einer Matratze am Boden schlafen", meinte sie bittend.
Ich. Auf dem Boden schlafen. Pahh.Ich seufzte.
"Ich denke, es ist besser, wenn du jetzt gehst. Ich...na gut, ich werde darüber nachdenken"
Sie nickte und das schelmische Lächeln schlich sich wieder auf ihr Gesicht.
"Ist gut"
Sie umarmte mich fest, nahm ihre teure weiße Prada-Tasche vom Sessel und verließ daraufhin den Raum. War das wirklich so eine gute Idee? Und wieso war Viktoria überhaupt hier gewesen...
Ich schüttelte verwirrt den Kopf. So verstreut war ich doch sonst nicht.A/N:
I'm back!🤟
Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch und lasst gerne wieder Kommentare da🥳•
Was denkt ihr über Veronikas Vorschlag?🙃
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She's the Webster (gxg)
RomanceJung, hübsch, klug und auf der Suche nach einem Job. So würde man Alice Brown beschreiben. Etwas naiv, ein Familienmensch und ehrgeizig. Das war sie auch. Katherine Webster dagegen war edel, reich und die totale Hölle für ihre Angestellten. Als B...
Kapitel 11
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