Kapitel 14🏮

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Deswegen kamen ihm die dumpfen Schreie gerade richtig.

Das Adrenalin pumpte erneut durch seine Venen, als er den lauten Stimmen folgte und in einer abgelegenen Gasse tatsächlich auf ein paar vermummte Gestalten stieß. Seine Augen weiteten sich, als er den reglosen Polizeichef am Boden liegen sah. Selbst wenn es zu dunkel war, um etwas zu erkennen, wusste er sofort, dass sein ehemaliger Vorgesetzter dringend ins Krankenhaus gebracht werden musste. Der metallische Geruch, der zweifellos von Namjoons Blut stammen musste, stieg ihm in die Nase und setzte sich dort fest, dass Yoongi sich am liebsten auf der Stelle übergeben hätte.

Der Schwarzhaarige presste sich an eine Hauswand, wo man ihn nicht sehen konnte und lugte zaghaft um die Ecke. Ein bulliger Kerl ließ seinen Fuß mit Namjoons Bauch kollidieren, weswegen dieser laut keuchte und anfing zu husten. Doch im ersten Moment machte sich bei dem Ex-Polizisten eine deutliche Erleichterung breit, da er nun wusste, dass Namjoon bis jetzt glücklicherweise noch nicht verblutet war.

Yoongi kniff angestrengt die Augen zusammen, nur um die Konturen einer Pistole zu identifizieren, die von einem der Männer mit dessen Fingern umklammert wurde. Er wusste allerdings nicht, ob es sich bei diesem Modell um Namjoons Dienstwaffe oder um einen anderen Revolver handelte.

Yoongi überlegte fieberhaft, wie er dem Polizeichef helfen sollte, doch seine Gedanken wurden ungewollt von seiner Angst beherrscht.

Er trat einen Schritt zur Seite, wobei etwas unter seiner Sohle knirschte und ihn dazu veranlasste seinen Blick hastig auf den Boden zu verlagern. Instinktiv beugte er sich nach unten und griff nach dem großen Stein. Zwar war dieser Versuch wohl ziemlich erbärmlich, aber irgendwie musste er schaffen, den Polizeichef von hier wegzubekommen.

Er holte mit dem Arm aus und schmiss den Stein so weit, wie es ihm möglich war, bis an das andere Ende der Gasse. Augenblicklich huschten sämtliche Blicke der Anwesenden in die Richtung, in welcher der Stein den unüberhörbaren Lärm verursacht hatte.

Drei von den Männern folgten dem verursachten Geräusch, doch ausgerechnet der Kerl, der auch die Pistole umklammert hielt, blieb trotzig vor Namjoon stehen. Der Polizeichef gab mittlerweile keinen Ton mehr von sich und hatte mit Sicherheit auch schon das Bewusstsein verloren.

Yoongi biss krampfhaft die Lippen aufeinander. Er wollte es nicht verantworten, dass noch ein weiteres Menschenleben verloren ging, nur weil er zu feige war, um in das Geschehen einzugreifen.

Mit größter Überwindung und einem weiteren, deutlichen Adrenalinkick schlich Yoongi sich auf zittrigen Beinen zu dem bewaffneten Boxer und ließ seinen Ellenbogen in dessen Nacken krachen, weswegen der bullige Kerl augenblicklich zu Boden ging. Allerdings hatte der Schwarzhaarige somit auch sämtliche Blicke auf sich gelenkt.

Ohne großartig nachzudenken griff er nach der Pistole, auch wenn seine Finger Anstalten machten, als hätten sie sich soeben an der Waffe verbrannt. Sein zittriger Arm schnellte in die Höhe und zielte auf die augenscheinlichen Kriminellen. „Wenn ihr uns auch nur einen Schritt zu nahe kommt, dann werde ich jedem Einzelnen von euch eine Kugel durch den Körper jagen!", rief der Ex-Polizist und gab sich jede Mühe die Unsicherheit in seiner Stimme zu verbergen. Von den Anwesenden konnte ja auch niemand ahnen, mit welchen vergänglichen Szenarien er gerade im Kopf zu kämpfen hatte.

Doch überraschenderweise befolgten sie Yoongis Anweisung, weswegen der Schwarzhaarige hastig Namjoons Arm um seinen Nacken legte und ihn schwerfällig nach oben hievte, jedoch ohne dabei die drei Boxer aus den Augen zu lassen. Yoongi zielte nach wie vor mit der geladenen Pistole auf sie.

So gut es ging, schleifte er Namjoon mit sich, wobei dieser immer wieder ein dumpfes Stöhnen von sich gab und in seiner halben Ohnmacht noch versuchte seine Beine zu bewegen.

Yoongi biss angestrengt den Kiefer aufeinander und schleppte den Polizeichef mit sich, wobei er sich mit diesem geistesgegenwärtig in der nächstbesten Nische verschanzte. Dem Schwarzhaarigen stockte buchstäblich der Atem, als die gehetzten Schritte neben ihnen laut wurden. Yoongi kniff die Augen zusammen und wagte es nicht auch nur einen Muskel zu rühren. Ihm war völlig klar gewesen, dass man sie nicht einfach so gehen lassen würde. 

Doch umso erleichterter war er, als sich ihre Verfolger scheinabr dazu entschlossen hatten, den Bürgersteig entlang zu sprinten, weshalb ihre Schritte auch schnell wieder verebbten.

Als Yoongi bewusst war, dass sie erstmal in Sicherheit waren, huschte sein Blick zu Namjoon, dessen Kopf auf seiner Schulter gebetet war. Auf der Wange des Polizeichefs zierte teilweise frisches, aber auch bereits verkrustetes Blut. Doch der richtige Schock durchfuhr den Schwarzhaarigen erst dann, als seine Augen zu der klaffenden Wunde in Namjoons Arm wanderten. Er stieß zittrig die Luft aus und unterdrückte krampfhaft die aufkommenden Tränen.

Hastig gab er seinem ehemaligen Vorgesetzten ein paar Ohrfeigen, um diesen bei Bewusstsein zu halten. Der Polizeichef hatte die Augen nur halb geöffnet, doch es machte den Anschein, als würden sie ihm jeden Moment wieder zufallen.

„Joon? Kannst du mich hören? Du musst noch ein bisschen durchhalten. Ich bring dich sofort ins Krankenhaus, ja?"

Doch wie erwartet kam keine Antwort zurück, sondern nur ein unterdrücktes Stöhnen. Yoongi half Namjoon auf die Beine, wobei er noch immer die Pistole mit seinen Fingern umklammert hielt.

Zittrig stieß er die Luft aus und schielte zu dem Polizeichef. „Diesmal schuldest du mir was."


Dieses Kapitel war ein sehr großer Kampf😂🙈. Wie oft ich das umgeschrieben hab🙈 Und ich bin im Grunde immer noch nicht zufrieden.

Vielen lieben Dank fürs lesen und ein schönes Pfingstwochenende wünsch ich euch😊💜


Never without you // YOONMINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt