Die Magie wurde stärker und hüllte uns ein. Ich realisierte erst, dass etwas nicht stimmte, als ich die Kraft dahinter wahrnahm. Das war viel zu viel!

Obwohl ich versuchte, sie zu zügeln, brachte es nichts. Von außen half jemand nach und bevor ich die Teleportation abbrechen konnte, spürte ich das bekannte Ziehen. Dann gab es einen Ruck, bevor wir kurz schwerelos durch die Gegend trieben.

Mir drehte sich der Magen um, als mich Angst packte. Das war gar nicht gut!

Als ich meine Augen öffnete, um zu sehen, was los war, sah ich einen Wirbel aus Farben um uns herum. Wir wurden durchgeschüttelt und plötzlich krachten wir gegen ein Hindernis. Es knirschte, als Achanox sich zwischen mich und den Baum manövrierte. Asara gelang es, Ophelia abzufangen und so wurde keiner von uns ernsthaft verletzt.

Ich brauchte einen Moment, um mich zu fangen. „Jemand hat den Zauber manipuliert", brachte ich mühsam hervor. Ein kurzer Blick auf mein Armband zeigte mir, dass ich alle meine Magie verbraucht hatte.

Das erklärte auch, warum mir leicht schwummrig wurde und ich das Bedürfnis hatte, mich auf den beigefarbenen Boden zu setzen.

Das ließ mich stutzen und ich betrachtete das seltsame Gras. Ich ließ sogar meine Hand darüberfahren, um sicher zu gehen, dass es wirklich Gras war und ich mir das nicht nur einbildete. Es kitzelte auf meiner Hand. Ich spürte definitiv eine weiche Pflanze, doch es fühlte sich nicht so ganz an wie Gras.

„Wo sind wir hier?", fragte Ophelia, die sich etwas an Asara lehnte. Diese wirkte allerdings nicht, als wäre sie ganz da. Sie hatte die Augen zusammengekniffen und war ein bisschen grün im Gesicht. War sie noch nie teleportiert? Irgendwie tat sie mir ein wenig leid.

„Gute Frage", erwiderte ich und sah mich mit großen Augen um. „Vielleicht ...", setzte ich an, als über uns ein großer Schatten erschien. Wind wehte auf und wurde immer stärker, als ein riesiger Drache langsam in unserer Nähe zu Boden ging. Gras und Sträucher bogen sich, während sich Ophelia bei Asara festhielt, um nicht umgeworfen zu werden.

„Ich glaube, wir sind hier in Terra, der Welt der Drachen", stellte ich unnötigerweise fest. Da uns bereits ein Drache begrüßte, war es vermutlich auch den anderen klar.

Ophelia lugte hinter Asaras Körper hervor und betrachtete den Drachen neugierig. Dieser hatte seinen Blick auf uns gerichtet, als seine hallende, tief dröhnende Stimme erklang. „Was wollt ihr hier, Menschen."

„Bitte verzeiht die Störung", erwiderte ich und senkte leicht – als Begrüßung – meinen Kopf. „Wir sind nur aus Zufall hier gelandet. Unser eigentliches Ziel war die Mana Traeta", sagte ich. Warum ihm etwas vorlügen? Vielleicht wusste er ja, warum wir hier gelandet waren.

Der Drache schwieg und blickte mich lediglich an, als würde er auf irgendwas warten. Ich blickte kurz zu Achanox, der mich ratlos ansah.

Noch einmal schielte ich auf mein Armband. Es war fast komplett weiß. Damit würde ich uns definitiv nicht wieder zurückbringen können. Entweder wir warteten – und liefen Gefahr, noch einmal wo anders zu landen – oder wir fanden einen anderen Weg.

Weil das Schweigen anhielt, entschied ich mich dazu, es selbst noch einmal zu versuchen. „Gibt es hier ... jemanden, der uns helfen kann?", fragte ich vorsichtig. Vielleicht wusste er als Drache auch gar nicht, was genau ich gesagt hatte. Dass er überhaupt meine Sprache sprach, war sowieso ein Wunder.

Wenn ich mich richtig erinnerte, war Terra zwar die Heimat der Drachen, doch es gab einige Magier, die es hierhergezogen hatte. Einige studierten die Drachen, andere züchteten sie. Ronin hatte in dieser Art etwas erzählt.

Kurz erwartete ich, dass der Drachen wieder schwieg, doch ein leises Brummen kam aus seiner Kehle. „Hier entlang", sagte er nicht begeistert und wandte sich um. Dabei schlug er fast mit dem Schwanz nach Ophelia, doch Achanox zog sie rechtzeitig weg.

Ephemera und das Amulett der Schatten (Band 2) BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt