Dingelstädt

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„Danke." Ich sah ihn an. Unsere Gesichter waren nur noch wenige Millimeter von einander entfernt. Ich sah in seine Bernstein-Augen und dann auf seine geschwungenen Lippen. Meine Augen huschten hin und her. Dann rückte ich schnell wieder ab.

„Bitte.", reagierte Daniel jetzt. Ich lächelte leicht. Wir betraten ein Restaurant. Sofort wurden wir zu einem Platz geführt und uns wurden die Spießekarten gereicht. Über die Speißekarten hinweg schmunzelten wir uns immerwieder an. Ich fixierte seine Augen. Ich hätte ihn fast geküsst.

„Haben Sie sich schon entschieden?"

Ich sah den Kellner überfordert an. „Äh..." Mein Blick flog über die Speißekarte und ich nahm das erstbeste was mir in die Augen sprang.

„Spahgetti Bolognese."

„Das gleiche, bitte.", fügte sich Daniel. Dann bestellten wir noch Getränke und reichten dem Kellner die Karten.

Daniel lehnte sich entspannt gegen den Stuhl und sah mich an. „Also? Wie gefällt dir Dingelstädt?"

„Alleine der Name könnte dafür sorgen das ich eine Stunde lachend auf dem Boden liege.", meinte ich schmunzelnd.

Er grinste. „Nein, mal im ernst."

„Schön schön. Altmodisch. Klein. Gemütlich. Gleichzeitig erstuanlich voll. Wie kommt es das wir ausgerechnet hierher gekommen sind?"

„Dingelstädt ist mein Geburtsort. Aber sehr lange war ich hier nicht. Mit fünf Jahren zogen wir um."

„Verstehe. Und wurden die alten Erinnerungen geweckt als wir am Kinderkarusell vorbei gelaufen sind?", fragte ich ein wenig neckend.

„Nicht wirklich. Sag mal... wie konntest du Jonas überhaupt dazu überreden mit zu dürfen?"

Och, nicht dieses Thema. „Ich habe ihm nicht wirklich eine Wahl gelassen. Ich habe einfach gesagt das ich mit dir ein Date habe und mehr nicht. Begeistert war er nicht. Aber was soll er machen?" Ich zuckte mit den Schultern. „Wieso versteht ihr euch eigentlich nicht?"

Daniel fuhr sich durch seine nassen Haare. „Reden wir über was anderes."

„Du hast mit dem Thema angefangen."

Er seufzte. „Wie war gestern das Spiel?", lenkte er ab.

Ich sah ihn mit einem Darüber-reden-wir-noch-Blick an, antwortete ihm aber. „Wir haben gewonnen und ich habe einen Schrei-Rekord aufgestellt."

„Das hätte ich nur zu gerne gehört.", lachte er und zeigte seine Grübchen.

„Wieso bist du nicht einfach gekommen?"

„Ich musste auf meine kleine Schwester aufpassen."

„Du hast eine Schwester!" Erstaunt zog ich die Augenbrauen nach oben.

„Jap. Sie ist sieben und extrem nervig und frech."

Ich lachte und stützte meinen Kopf in meine Hände. „Ich wollte immer einen kleinen Bruder."

„Nein. Das willst du nicht."

„Sie ist bestimmt super süß.", argumentierte ich.

Er verdrehte die Augen. „Ja, ein Süßer kleiner Teufel."

„Du bist fieß."

„Jaja. Wie kommt es eigentlich, dass du erst jetzt zusammen mit Jonas auf eine Schule gehst?"

Ich brach den Blickkontakt ab. Sagen oder nicht sagen? Wenn es zwischen uns etwas werden soll, dann dürfen wir nicht schon mit Lügen beginnen.

Jonas - neues Leben (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt