Als ich gezwungenermaßen meine Reisschüssel aufgegessen hatte, gab mir Minho mein Telefon. Ich setzte mich aufs Sofa und sofort sprangen mir all die Nachrichten und verpassten Anrufe von Hyunjin ins Gesicht als ich das Display an machte. Ich zitterte und atmete stockend aus. "Minho, ich habe Angst...", gab ich zu, hauchte die Worte nur. Aber er verstand jedes und nahm mich sofort wieder in seine Arme und drückte mich fest an sich. Seine Wärme und sein Geruch umhüllten mich sofort angenehm und ich fühlte mich etwas sicherer. "Brauchst du nicht. Wenn es schief geht, fange ich dich, Jeongin." Seine Worte klangen so aufrichtig und ehrlich, dass es mir eine Gänsehaut verlieh und es gab mir tatsächlich eine kleine Sicherheit, die ich in diesen Moment brauchte. Denn ich hatte das Gefühl, alles verloren zu haben. Minho ließ mich wieder los und gab mir Zeit und Raum um mich bei Hyunjin zu melden.
Wie hypnotisiert starrte ich seine Nummer auf dem Display an. Starrte sein Profilbild an. Ein Bild von uns beiden, wo er mich Huckepack genommen hatte. Sofort durch strömte mich wieder dieser qualvolle Schmerz, als ich ihn sah auf dem Bild. Sein Anblick tat mir weh, aber dennoch wollte ich reden. Ich wollte wissen, wieso und warum er es tat. Ich wollte wissen, wie er mir sowas an tun konnte. Vielleicht wollte ich ihn eine letzte Chance geben, um uns zu retten. Hoffen, dass wir nicht zu Ende waren, dass es nicht zu Ende zwischen uns war. Endlich traute ich mich auf die Nummer zu tippen und schon klingelte es. Er nahm sofort ab.
"Wir sollten reden...", hauchte ich stockend ins Telefon. Bekam sofort wieder Tränen in den Augen. "Das sollten wir, Jeongin." Seine Stimme tat weh. Seine Worte taten weh. Mir tat alles weh. "Ich komme zu dir.", sagte ich mit zittriger Stimme. Es blieb kurz still in der anderen Leitung. "Okay, dann bis gleich?" ,fragte er unsicher. "Bis gleich." Dann legte ich auf. Fing wieder an zu weinen, ließ das Telefon aufs Sofa fallen. Wie sollte ich ein Gespräch überleben, wenn schon seine Stimme schmerzte? Er fühlte sich mir so fremd an, als wäre er eine ganz andere Person geworden in innerhalb kürzester Zeit.
Minho kam wieder ins Wohnzimmer und er musterte mich besorgt. "Und?" "Fährst du mich zu ihm?" "Sicher, dass du es jetzt schon machen willst?", fragte er unsicher und trat näher an mich heran. Ich sah ihn in seine Augen. "Ja, Hyung. Ich will es hinter mich bringen und ich will Antworten..." Er nickte verstehend. "Ich fahr dich, aber erstmal solltest du duschen gehen und dir was Frisches anziehen. Ich habe dir gestern ein paar deiner Sachen geholt." Ich nickte nur und erhob mich. Er zog mich zu sich zurück und sah mich wieder einmal besorgt an. "Du bist nicht alleine. Ich bin da, wirklich." Ich lächelte sanft und sah ihn wieder in seine Augen. Und ich glaubte ihn jedes Wort. "Und jetzt geh duschen.", sagte er schon fast liebevoll und dann ging ich ins Badezimmer.
Das erfrischende Wasser auf meiner Haut, half mir etwas, aber dennoch fühlte sich alles was ich tat so kraftlos und leblos an. Als wäre ich dabei zu sterben. Als wäre alles in mir betäubt und ich wäre in einem einzigen Rauschen festgehalten wurden, alles wäre alles an mir vorbei gezogen und ich konnte nur taten los zu sehen. Als wäre mir alles aus den Händen entgleitet. Ich blieb lange unter der Dusche stehen. Das warme Wasser auf meiner nackten Haut, ließ mich wissen, dass ich noch am Leben war, dass ich doch noch etwas empfinden konnte. Ich drehte das Wasser heißer. Es ließ mich wissen, dass nicht alles in mir betäubt wurden ist von diesem Schmerz, der mich so maßlos überflutet hatte, wie eine Welle die in mir zusammenbrach.
Ich zog mir einen Pullover an und eine einfache Jogginghose. Mir war es egal, was ich trug. Ich wollte bloß mit Hyunjin sprechen. Wissen was los war, was passieren würde, warum er mir sowas angetan hatte... Wieso hatte er mich betrogen? Konnte ich ihn nicht zu friedenstellen? War ich nicht gut genug gewesen? Konnte sie ihn mehr geben, als ich ihn? Wie würde das mit seinem Kind werden? Darf ich noch Teil seines Lebens sein, auch wenn er mir so sehr weh tat? Ich meine, wir waren 6 Jahre zusammen, konnte wir jetzt einfach so ein Ende setzten, es einfach beenden? War es wirklich vorbei oder gab es noch Hoffnung für uns? Minho kam klopfend ins Zimmer und wieder spürte ich seinen fürsorglichen Blick auf mir. Dann drehte ich mich zu ihm um und er trat direkt vor mich, wischte mir die Tränen weg, die erneut meine Augen verlassen hatten. "Können wir?", fragte er sanft. Ich nickte.
Minho saß mit mir im Auto vor der Wohnung von Hyunjin und mir. Ich traute mich nicht dieses Auto zu verlassen. Ich hatte Angst. Mein ganzer Körper zitterte und ich war den Tränen erneut nah. Minho zwang mich ihn an zusehen. Legte seine Hand sanft an mein Gesicht. "Jeongin, du schaffst das. Ich werde die ganze Zeit hier warten und wenn du wieder kommst, tröste ich dich. Du musst das aber machen, dass weißt du selbst. Aber ich verspreche dir, dass ich hier auf dich warte und dann für dich da sein werde. Bloß dieses Gespräch musst du alleine durchdrehen." Ich nickte und war ihn sehr dankbar, dass er hier war und mich unterstützte, mir etwas mehr Halt gab, denn ich hatte das Gefühl keinen mehr zu haben. Dann stieg ich aus dem Auto und schaute zu dem Haus hoch, blickte zu den Fenstern von mir und Hyunjin. Atmete schwer ein und aus. Meine Brust hatte wieder diesen brennenden und lodernden Schmerz in sich, dass ich das Gefühl hatte mir würde jemand mein Herz heraus reißen. Ich nahm meinen Mut zusammen und nahm meinen Schlüssel in die Hand und ging in meine Wohnung, wo Hyunjin auf mich wartete.
-𝐭𝐨 𝐛𝐞 𝐜𝐨𝐧𝐭𝐢𝐧𝐮𝐞𝐝-
Ich hofffe, ihr habt das Kapitel besser überlebt als ich und hoffe auch ihr seit gespannnt, wie es weiter geht:)
P.S nächstes Kapitel ist aus Hyunjins Sicht;)
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𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐮𝐧𝐭𝐨𝐥𝐝 ~𝐡𝐲𝐮𝐧𝐢𝐧
Fanfiction❝Minho, ich kann das nicht mehr. Ich will ihn vergessen. Ich will ihn hassen und nicht mehr lieben... Warum? Warum hat er mir das angetan? Es tut so weh. Es tut so weh.❞ ༉‧₊˚.-𝗵𝘆𝘂𝗻𝗶𝗻 Hyunjin und Jeongin sind seit 6 Jahren zusammen, aber Jeongi...
𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫.1
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