"Charles und David sind doof. Mit ihnen kann man keinen Spass haben, ich will Alex zurück!", damit rannte er zurück in sein Zimmer. Die Tür stiess er dabei mit so viel Kraft er hatte zu, was zum Glück noch nicht zu viel war.

Ich legte David in sein Bett zurück, damit ich mich komplett um ihren älteren Bruder kümmern konnte: "Benette Ralf Verstappen! Es werden nicht Türen zu geschmissen und wir beleidigen niemanden in diesem Haus!"

Auch wenn ich streng blieb, zerriss es mein Herz,als ich meinen Sohn in eine Ecke gekauert vorhand und dabei bitterlich weinte. Er hatte Angst und vermisste sein Zwilling, was ich verstehen konnte. Dennoch musste ich ihm bei bringen, dass man dies nicht tut.

"Grosser", setzte ich mich neben ihn auf den Boden, "Alex geht es gut, hat Papa je zugelassen, dass euch was passiert?" Er schüttelte den Kopf, während er sich die Tränen wegwischte.

"Siehst du, Alex passiert nichts. Dafür sorgt Papa. Komm, gehe dich bei Charles und David entschuldigen, du liebst doch deine Brüder", leicht nickte er und nahm meine Hand. Zusammen standen wir auf und gingen zurück ins Schlafzimmer.

Vorsichtig kletterte er wieder auf das Bett, damit er auf gleicher Höhe wie Charles und David war: "Entschuldigung." Ich war stolz auf ihn, auch wenn seine Brüder nicht verstanden haben was er zuvor und jetzt gesagt hatte. Aber er hatte sich entschuldigt, was heut zu tage viele Menschen nicht mehr können.

"Gut gemacht", lobte ich ihn und half ihm vom Bett runter, "Wollen wir Frühstück machen?" Sofort nickte Ben und wollte schon aus dem Zimmer rennen, wo ich ihn aufhielt.

"Es wird nicht gerannt im Haus!", gerade nach dem Erwachen heute, machte ich mir sorgen, dass er sich auch noch verletzt. Brav hörte er aber auf mich und ging nun langsam zur Treppe.

Ich checkte kurz mein Handy, wo noch keine Nachricht von Max war, bevor ich die kleineren bald mittleren Zwillinge hoch hob: "Wenn es noch einmal Jungs werden, gebe ich auf." Charles lächelte mich nur an, was hatte ich auch mehr von den beiden erwartet. Dennoch konnte ich mir auch ein Lächeln nicht verkneifen, obwohl ich Angst hatte vor dem nächsten Jahr und wie es mit 6 Kindern werden würde.

"Mami!!", kam es von unten, "Mach schon!! Ich hab Hunger!!" Da ich beide Babys auf dem Arm hatte, ging ich weiter vorsichtig die Treppen runter bis ich Ben an der Küchentür ungeduldig warten sah.

"Ben so redet man nicht mit anderen Menschen, wenn dann, kannst du bitte kommen. Aber nicht in einem solchen Befehlston", meinte ich ruhig aber mit einer gewissen strenge,

Ben verzog sein Gesicht: "Wieso reden dann du und Papa mit uns so?" Das nennt man wohl ein klassisches Eigentor, denn wie sollte ich ihm das nun erklären, damit er es mit seinen drei Jahren verstand.

"Weil Papa und ich für euch verantwortlich sind, wenn euch etwas passiert oder ihr macht, müssen Papa und ich dafür gerade stehen. Also müssen wir euch beibringen wie ihr Dinge tun sollt", versuchte ich es so einfach wie möglich zu halten.

"Verstehe ich nicht", erwiderte er, "Aber können wir bitte Essen? Ich habe Hunger." Gott sei dank, liess er es sein und fragte nicht weiter nach. Schnell setzte ich die Zwilinge noch im Wohnzimmer ab, bevor ich zu ihm in die Küche ging.

Ich öffnete den Kühlschrank und sah zu meinem Sohn: "Auf was hast du den Lust, Rühreier oder Spiegeleier?" 

"Eis", woher das kam, wusste ich nicht. Doch er würde sicher nicht Eis zum Frühstück bekommen, sie bekamen zwar ein anderes Frühstück als Max bei seinem Plan bekam, aber dass ging dann doch zu weit.

"Sicher nicht", bestimmte ich, "Erstens ist es Winter und wir essen im Winter kein Eis, zweitens ist es erst 8 Uhr und du kennst die Regel, vor 2Uhr Nachmittags gibt es auch immer Sommer kein Eis." 

"Ich will aber Eis haben", bockte der kleine Mann neben mir. Mit einem Schmollmund und verschränkten Armen sah er zu mir aus, was unter anderen Umständen wohl sehr süss wäre. 

Ich schloss den Kühlschrank wieder und kniete mich zu ihm nieder: "Ich will auch vieles und bekomm es nicht... Du kannst dir aussuchen zwischen Rühreiern, Spiegeleiern, Nutellabrot oder Müsli."

"Krieg ich wenigstens Speck zu Spiegeleiern?", wirklich glücklich sah er immer noch nicht aus. Doch ich würde sicher nicht nachgeben, da ich schon lange gebraucht hatte, um die Regel bei Max durchzusetzten, dass wir im Winter kein Eis im Haus haben. 

"Kann ich Speck dazu bekommen", verbesserte ich ihn, "heisst es, wenn schon. Und ja darfst du." Damit war wohl wenigstens diese Diskussion beendet und ich machte für ihn Spiegelei mit Speck. Für mich selbst tat es ein Koffein freier Kaffee und Müsli.

Nach dem Frühstück setzte ich mich neben Ben auf die Couch um eine weitere Folge Weihnachtsmann und co. kg. zu schauen, die Zwillinge stillte ich nebenbei.

"Wir sind wieder da!", erklang es als wir gerade Rudolf das Rentier mit der roten Nase anfingen zu schauen. Da kein kleiner Wirbelwind um die Ecke geschossen kam, stand ich besorgt auf und ging in Richtung von der Tür.

Ben war auf dem Weg dorthin an mir vorbei gerannt und sprang an Max hoch, da er noch Alex auf dem Arm hatte: "Ben mach mal langsam. Dein Bruder ist noch müde und will schlafen." Versuchte der Niederländer seinem Sohn klar zu machen. Alex hatte sich dabei mehr an Max Bauch gekuschelt und hielt sich die Ohren zu, da es ihm wohl zu laut war.

"Komm Ben, wir schauen Rudolf weiter zu", nahm ich ihn an die Hand. Doch er wollte nicht und fing wieder an zu bocken. Bis ich ihn kurzerhand hoch hob und ins Wohnzimmer trug, wo ich ihn auf die Couch setzte und mich auf seine Augen höhe vor ihm hin kniete.

"Weisst du noch als du Bauchweh hattest?", versuchte ich es ihm zu erklären, "Da wolltest du auch nur in ruhe schlafen und hattest keine Lust zum Spielen. Alex geht es jetzt auch so, er will auch erst mal schlafen bis im sein Kopf nicht mehr so weh tut."

Man sah ihm an, dass ihm dies nicht gefiel, dennoch nickte er und sah stattdessen auf den Fernseher. Ich beschloss Max an der Treppe abzufangen, wenn er wieder runterkam, um mit ihm in der Küche zu reden.

Mit Babyphone kam mein Mann runter und drückte mir einen schnellen Kuss auf, bevor er an mir vorbei in die Küche ging: "Darf ich auch noch erfahren, was mit meinem Sohn ist?"

"Er musste genäht werden und hat wohl eine leichte Gehirnerschütterung, nichts all zu wildes. Dennoch sollten wir ihn im Auge behalten, falls er erbrechen würde, sollten wir noch mal in den Notfall mit ihm gehen", kam es für meinen Geschmack zu lässig von ihm.

"Was habe ich dir vor 4 Tagen gesagt", war ich leicht wütend auf ihn, "Du sollst die Gitterbetter der Jungs tiefer setzten, damit sie nicht hochklettern und runterfallen können. Aber nein, der gute Herr Verstappen weiss ja alles besser und jetzt hat unser Sohn ein Loch im Kopf."

Max stellte sein Wasserglas genervt ab: "Er hat kein Loch im Kopf, Hanna. Er hatte eine Wunde die genäht wurde. Ich hab gesagt wir sollten eher über Betten für grosse Kinder nachdenken, dort können sie raus ohne klettern zu müssen."

"Dafür sind sie noch zu klein Max. Dann fallen sie Nachts aus ihren Betten, glaubst du das ist besser?", widersprach ich dem Vorschlag meines Mannes. 

"Hanna", damit nahm er mich in den Arm, "Sie sind schon drei und keine Babys mehr. Es wird Zeit, dass jeder sein Zimmer bekommt und ein richtiges Bett." Vielleicht wollte ich nicht wahrhaben, dass Alex und Ben schon zu gross für das Gitterbett waren, sie waren doch immer noch meine Babys.

Etwas gequält kuschelte ich mich an die Brust meines Mannes: "Ich will nicht, dass sie gross werden. Bald brauchen sie mich nicht mehr, ziehen aus und kommen irgendwann mit ihren Kindern an." Leichte Tränen dank meinen Hormonen rannen über meine Wange in sein Shirt.

"Das dauert noch lange und sie werden dich immer brauchen. Zudem haben wir doch noch Charles und David die uns brauchen", in meinen Gedanken fügte ich noch die kleinen in mir an. Nur wusste er ja davon noch nichts, aber ich wusste schon genau wie ich es ihm sagen wollte, doch dafür musste er noch etwas warten.

Weihnachten mit den VerstappenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt