Als ich wach wurde, war es tiefste Nacht, nicht einmal mehr die Betrunkenen, die immer so viel Lärm machten, konnte man noch hören. Die Erinnerungen von vorhin überrollten mich plötzlich und ich saß kerzengerade im Bett. Neben mir heute ich wie die Decke sich bewegte und Levi sich müde aufsetzte. "Malina, ist alles in Ordnung?" fragte er. Im Mondschein konnte ich die Konturen seines nackten Oberkörpers wunderbar sehen, doch ich war zu perplex um darauf zu achten und zog die Decke stattdessen über meinen eigenen nackten Oberkörper. "Ich.. ich sollte in mein Bett gehen." murmelte ich und machte schon Anstalten um das Bett zu verlassen. Levi packte meine Taille und zog mich wieder an sich heran, sodass seine warme Brust meinen Rücken wärmte. "Schlaf jetzt lieber, morgen hast du noch immer genug Zeit um in Panik zu verfallen." flüsterte er in mein Haar und drückte sich an mich. An meinen Oberschenkeln konnte ich ihn spüren, was mir sofort die röte in die Wangen trieb. Zwischen meinen Beinen brannte es und fühlte sich irgendwie seltsam an, doch das Gefühl Levi in mir zu haben, ließ sich nicht vergessen. Vorsichtig versuchte ich mich noch näher an ihn zu drücken, als er scharf Luft einzog. "Wenn du dich so weiter bewegst, wirst du nicht weiterschlafen." murmelte er und ich hielt still. Solange bis ich endlich eingeschlafen war.
Der nächste Tag war voller Ereignisse, sodass ich gar nicht darüber nachdenken konnte, was in der Nacht passiert war, dennoch verfolgte mich das Gefühl, dass alle wussten was geschehen war. Armin und ich beschäftigten uns heute mit dem Einkauf von neuen Medikamenten und Kräutern. Ich musste heute noch so viel Medizin wie möglich herstellen, immerhin würde morgen unsere Mission beginnen und ich wusste nicht wie lange ich weg sein würde. Erwin und Levi hatten die Aufgabe zur Militärpolizei zu fahren und dort würde Erwin wahrscheinlich festgenommen werden, doch das war nicht weiter schlimm, denn das gehörte bereits zu unserem Plan.
LEVI POV:
Ich saß schon seit einer Stunde in diesem gottverdammten Büro und ließ diese alten verweichlichten Idioten reden. Ich hörte schon die Hälfte der Zeit nicht mehr zu, die Gedanken an Malina lenkten mich zu sehr ab, als dass ich hier weiter dem Gespräch folgen konnte. Sie war atemberaubend, ihr Körper war die reinste Versuchung. Ihr zartes Gesicht und diese Augen, wie Erwin bereits sagte, hatte sie diesen Wahnsinn in den Augen, der mich so einnahm. Jede einzelne ihrer Narben hatte ich geküsst, sie sollte sich endlich so fühlen wie ich sie sah. Ihr Stöhnen drang in meinen Kopf, ihr süßer Geruch nach Zitronen. Ich seufzte und fuhr mir übers Gesicht. Wenn ich nicht bald hier raus komme, dann werde ich noch den Verstand verlieren. Ich wollte ihre Stimme wieder in meinen Ohren, ihre kalten Finger auf meinem Körper und ihren Wahnsinn in meinem Blick. Als ich den Blick wieder an den Tisch hob um zu schauen, wie nah wir einem Ende waren, spürte ich Erwin's Blick auf mir. Ich blickte zurück, er wusste sofort was mit mir los war. Er kannte meine Gefühle, nicht nur für ihn sondern auch für Malina, ich wollte sie mehr als ich es ertragen konnte. Doch der Blick den Erwin mir ihm Moment zuwarf, ließ mich wieder auf den Boden kommen. Ich verhielt mich hier wie ein pubertierender Junge, der das erste Mal ein Mädchen angefasst hatte. Hange hatte auch etwas bemerkt, wie es aussah. Sie schaute auffällig zwischen Erwin und mir hin und her. "Herr Ackermann, die Kleine, die sie damals von dieser Gosse herausgeholt haben, ich brauche sie. Sie soll bei uns arbeiten." sagte dieser alte ekelhafte Mann, der mehr Orden auf seiner Uniform hatte, als Jahre, die er schon lebte. Auf seiner kahlen Stirn bildeten sich Schweißflecken und seine Zunge fuhr immer wieder über den riesigen Schnauzbart in seinem Gesicht. Angewidert verzog ich das Gesicht. "Nennen Sie sie bei ihrem Namen." sagte Erwin, ehe ich das Wort ergreifen konnte. Die grauen Augen des alten Sackes fuhren zu Erwin, doch dieser hielt dessen Blick stand. "Winter, ich möchte Malina Winter führ meine Jungs." sagte er ekelhaft und schaute wieder zu mir. Es war schon lange kein Geheimnis mehr, dass sie mehr für mich war als eine Soldatin und dieser Dreckskerl wusste das auch ganz genau. "Sie ist hier in erster Stelle unsere Soldatin und erst danach Ärztin." erklärte Erwin sachlich und fixierte den Mann weiterhin mit festem Blick. Die Spannung im Raum stieg, bis man nur noch das atmen der anderen Soldaten hören konnte. Auf Hange's Gesicht stahl sich ein Grinsen. "Ich habe nicht gesehen, dass sie in den letzten drei Wochen als Soldatin eingesetzt wurde, also gibt es keinen Grund für sie, nicht bei uns zu arbeiten." "Dann fragen Sie lieber Levi Ackermann, er ist schließlich für sie verantwortlich." gab Erwin an mich weiter. "Nein." sagte ich nur und auf sein Schweinegesicht stahl sich ein Hauch von Genugtuung. "Warum nicht? Auch hinter der Mauer Maria brauchen die Menschen einen Arzt, außerdem wird sie mehr verdienen, als sie sich bisher vorstellen konnte." sagte er und lehnte sich zufrieden zurück. Langsam gelangte ich mit meiner Geduld an ihr Ende. Ich atmete tief durch und versuchte mir meine Wut nicht ansehen zu lassen. "Ich habe nein gesagt." ich konnte hier nicht vor zehn Männern und Frauen sagen, dass ich sie morgen auf eine Mission gegen den König mitnehmen würde. "Eine Woche nur, wenn es dem Mädchen gefällt wird sie weiterhin bleiben und wenn nicht, werde ich sie zu Ihnen zurück schicken." nun war es genug. "Sie verstehen es wohl nicht wenn man nein sagt sie verfetteter H*rensohn. Malina bleibt bei uns und jetzt bewegen Sie und ihre Truppe sofort das Gebäude bevor ich Sie zerstückelte und an die Militärpolizei zurück schicke!" fuhr ich ihn an, er sah mich empört an, erhob sich aber trotzdem. Die Männer und Frauen verließen das Büro, doch ich hörte noch ein letztes Mal die Stimme des Mannes sagen: "Herr Ackermann, wenn Sie das Mädchen für sich behalten wollen, müssen Sie sie einsperren, ich werde meine Jungs nicht zurück halten." ich stand augenblicklich auf und war innerhalb eines Schrittes bei ihm. Befriedigung lag in seinem Blick, lange würde er nicht mehr so schauen. "Wird sie auch nur falsch angesehen werde ich sie und alle die an Ihrer Seite stehen mit Euren eignen Schwänzen ersticken." drohte ich ihm, nun zeichnete sich endlich ein wenig Angst und Verunsicherung auf seinem Gesicht ab. Dann verließ er wortlos das Büro. Kaum war die Tür zugefallen, brach Hange in schallendes Gelächter aus. "Levi, du bist ja richtig verliebt!" schrie sie lachend und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. "Erzähl ihr das ja nicht, ich will nicht, dass sie sich seltsam fühlt." hörte ich mich selbst sagen und wich dem Blick von Erwin aus. Er wusste, dass genau das passieren würde, wenn er mir das Wort überließ. Warum er das tat wusste ich auch nicht, doch, dass es etwas mit seinem Wissen zutun hatte, wusste ich. "Hange, lass uns bitte einen Moment alleine." sagte Erwin dann schließlich und Hange erhob sich noch immer lachend. "Na gut ihr beiden, ich werde dann einmal deine Kleine finden, bevor ihr ein Härchen gekrümmt wird." danach war sie verschwunden und Erwin und ich blieben alleine zurück. "Sie hat dich an ihren Körper gelassen." murmelte Erwin leiser, vermutlich eher an sich selbst als an mich, also blieb ich still. "Wie lange es wohl dauert bis sie dich auch in ihren Verstand lässt?" fragte er mich. Ich konnte nicht weiter zulassen, in welche Richtung dieses Gespräch ging. "Sie ist auch deine Soldatin, also behandle sie gefälligst so." sagte ich kühl und verließ ihn dann.
MALINA POV:
Nun war der Tag gekommen, nun war es an der Zeit die Missio n zu starten. Als ich dieses Mal aufwacht, hörte ich die leisen Atemzüge von Levi hinter mir und spürte seine warme Brust an meinem Rücken. Die Gedanken an die gestrige Nacht trieben mir eine Röte ins Gesicht, die mich fast schon schwitzen ließ. Leise stand ich auf und zog mich wieder an. Ich musste noch den Rest meiner Ausrüstung aus meinem Zimmer holen und verließ Levi, der sich gerade im Badezimmer rasierte. Als ich aus dem Zimmer kam erschrak ich fürchterlich als ich das laute Lachen von Hange hörte. "Ich wusste es!" sagte sie laut und hielt sich den Bauch vor lauter lachen. Panisch schaute ich zu Moblit, der sich kaum ein Grinsen verkneifen konnte. "Sei doch endlich leise." schimpfte ich und hielt ihr den Mund zu. "Sag mir Malina, ist er echt so wie man in den Kneipen erzählt?" augenblicklich trieb es mir wieder die Röte ins Gesicht, was erzählte man denn über ihn? wollte ich fragen, doch ich hatte zu große Angst, dass es mich verletzen würde, also schwieg ich. Hange befreite sich aus meinem Griff und lachte als wäre sie wahnsinnig geworden. Plötzlich hörte ich wie noch eine Tür geöffnet wurde und blickte mich panisch um, als ich in die eiskalten Augen von Erwin sah. Seine Lippen waren zu einer schmalen Linie zusammen gepresst, sein Blick war eiskalt. Ich drehte mich in die andere Richtung und flüchtete.
Kurze Zeit später saß ich auf meinem Pferd hinter der Kutsche in der Jean und Armin als Historia und Eren saßen. Ich kam mir schon die ganze Zeit beobachtet vor, doch das lag wohl daran, dass neben der Militärpolizei auch einige unserer Soldaten auf den Dächern umliegend von uns platziert sind. Dennoch stieg die Spannung in meinem Körper mit jedem weiteren Schritt. Kaum ein Augenblick war vergangen, da wurde ich plötzlich von meinem Pferd gerissen und spürte einen dumpfen Schlag auf meinem Rücken. Ich wurde durch ein naheliegendes Gebäude geschleudert und sackte an einer Mauer zusammen, neben dem Nebel in meinem Kopf konnte ich noch die Gestalt einer Person sehen, der über dem Dach verschwand. Dann Rufe, sofort stand ich auf, stützte mich noch an der Wand ab und hörte nicht länger auf die warnende Stimme in meinem Kopf, ich wollte endlich etwas unternehmen. Das stellte sich eine Sekunde später jedoch als dummer Fehler heraus, gerade als ich das Dach erreicht hatte, spürte ich die Kante von Kenny's Hut an meinem Haaransatz. Er hetzte an mir vorbei, ihm hinterher Levi. Wie erstarrt blieb ich stehen, das unsere Kutsche gerade ausgeräumt wurde und Jean und Armin gefangen genommen wurden bekam ich nur am Rande mit. Ich drehte mich um und erbrach vom Dach hinunter in eine Gasse. Auf Knien schaute ich hinunter in die Gasse und erbrach erneut. Es war fast schon lächerlich, alle hier kämpften um Historia und Eren, jeder trug einen Teil dazu bei, dass der Aufklärungstrupp seine Rechte nicht verlor. Es war einfach alles viel zu schnell gegangen, ich hatte kaum Zwinkern können. "Selbst wenn es hundert Nächte dauert, möchte ich wenigstens, dass du es hier raus schafft. Mach meine Fehler wieder gut. Für dich ist noch nicht die Zeit zum STerben gekommen." hörte ich plötzlich Phillip's Stimme neben meinem Ohr. Ich rappelte mich wieder auf und riss mich vom Boden hinweg in die Richtung in die Levi mit Kenny verschwunden ist. Ich sah die Spuren der 3D-Manöver auf den Gebäuden und wusste nicht ob ich Kenny und Levi finden wollte oder nicht. Doch dann hörte ich Schreie aus einer Kneipe und dort sah ich ihn am Eingang stehen. Kenny, die längeren Haare und der Hut, es trieb mir eine Gänsehaut über den gesamten Körper. Das letzte mal, als ich diesen Mann gesehen hatte, war als ich unterernährt und völlig verdreckt, das Herz einer Mutter direkt vor ihren Kindern aus ihrem Körper genommen hatte. Tränen brannten in meinen Augen. Ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und spürte wie ich langsam die Kontrolle verlor. Kenny zückte eine Pistole und schoss drei Mal. In der Zeit in der er die Schüsse abfeuerte schaffte ich es von hinten auf ihn zu stürzen und landete auf seinem Rücken in der Kneipe. Ich zitterte am ganzen Körper, meine Tränen nässten mein Gesicht und meine Stimme war nicht mehr als ein Kratzen. Ich ließ seine Handgelenke los und drehte ihn auf den Rücken. Dass er noch immer eine Pistole in der Hand hielt war mir egal, genauso wie die neugierigen Blicke in der Kneipe. "Schau mich an! Schau was aus mir geworden ist!" meine Stimme zitterte. Er hatte viele Falten bekommen, seine Augen wirkten jedoch müde, im Gegensatz zu seinem Grinsen. "Schätzchen, so ein schönes Gesicht hätte ich mir doch gemerkt. Aber wir können gerne neue Erinnerungen schaffen." sagte er verschmitzt. In meinem Gehirn legte sich ein Schalter um und das erste Mal in meinem Leben wählte ich freiwillig Gewalt. "Du verfi*kter Dreckskerl! Du H*rensohn, du hast mein Leben zerstört! Alles hast du mir genommen!" ich prügelte solange auf ihn ein bis ich kaum noch die Haut in seinem Gesicht sah. Seine Hände versuchten mich zurückzuhalten, doch ich ließ mich nicht aufhalten. "Wie kannst du es wagen, dich nicht mehr an mich zu erinnern! Ich habe schreckliches getan, damit du mich nicht umbringst! Du bist an allem schuld!" meine Stimme schwoll zu einem Kreischen an, dass durch das Blut auf meinen Fäusten genährt wurde. "Nehmt sie runter! Nehmt diese Furie runter von mir!" schrie Kenny um Hilfe. Sofort eilten zwei dickere Männer auf mich zu doch ich packte mein Schwert mit der Hand und sofort wichen die beiden zurück. Er musste sich an mich erinnern sonst würde ich den Verstand verlieren.
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Get away // Attack on Titan
FanfictionMalina ist Ärztin, sie wird nicht besonders hoch angesehen, obwohl sie mehr als gute Arbeit leistet. Sie lebt in der Unterwelt von Stohess, kurz nachdem die Mauer von Titanen angegriffen wurde, nahm die Militärpolizei sie fest und lieferte sie dem A...
Kapitel 20
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