Er machte einen ganz anderen Eindruck mit Paul, als vorhin im Haus. Er schien wie ausgewechselt zu sein. Oder bildete ich mir das bloß ein? Vermutlich.
Plötzlich fing alles an zu wackeln und ich dachte schon ein Auto hätte uns gerammt. Bei seinem Fahrstil wäre das nicht zu verdenken.
Als es nicht aufhörte schloss ich mir daraus, dass wir nun vielleicht auf einem Waldweg fuhren.
Sie schwiegen und ich spürte wie ich langsam begann wieder weg zu dämmern... oh nein.Ich wurde unsanft geweckt als mein Kopf auf etwas hartes Schlug. „Autsch!" rief ich erschrocken auf, verfiel dann aber sofort wieder in meine Starre. „Lucy alles okay dahinten?! Paul guck mal nach ihr!" Sanfte Arme strichen über meinen Arm und drehten meinen gespielt erschlafften Körper zu Paul. Blut floss erneut über meine Stirn. Ich konnte mich nicht rühren, mein Kopf schmerzte zu sehr. Zugegebenermaßen meine Leblosigkeit war doch nicht zu 100% gespielt. „Sie hat sich den Kopf angeschlagen, bei dem letzten Hügel, du Depp. Mensch fahr doch mal langsamer! Wir sind nicht auf der Flucht!" Ich glaubte, dass er das mit dem Depp einfach überhörte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Paul ihn einfach ohne weiteres beleidigen durfte, wenn sie nicht unter sich waren. Das zeigte wohl, dass sie früher wirklich gut befreundet gewesen sein mussten.
„Ich rieche Blut." „Sie ist okay, bloß ein kleiner Kratzer. Hm naja vielleicht auch einer von der größeren Sorte." Sofort wurden wir langsamer.
„Ihr Vater bringt mich um wenn ihr was passiert." „Jaja... wird schon nichts sein. Bis wir an der Haustür sind ist das bestimmt schon wieder verheilt." hörte ich Paul murmeln. Mein Kopf pochte und schmerzte. Durch den Schlag war ich kurz benommen, aber jetzt hatte ich die Kontrolle über meinen Körper wiedererlangt. Ich spürte wie meine Wunde zuheilte. Paul könnte also mit seiner Vermutung richtig liegen.
„Wir sind da. Ich parke hier vorne, den Rest müssen wir laufen. Ab hier wird es zu dicht, als das wir mit dem Auto durchkommen würden."
„Schon klar wie immer." Hatte er das insgeheim für mich oder für Paul nochmal erklärt?
„Du nimmst ihre Sachen und stellst sie schonmal rein und sagst bescheid, dass wir gleich da sind. Und sie sollen sich davor hüten auch nur irgendwelche dummen Bemerkungen zu reißen. Ist das klar?" Jetzt klang Johnson schon wieder als wäre er in seinem Element. Befehle erteilen und alles kontrollieren. Lustiger Typ. Hoffentlich war Tim auch da um die Stimmung wieder ein bisschen zu lockern. Ihn kannte ich ja zumindest mal schon. Und Paul. Dennoch überkam mich nun ein Gefühl der Aufregung.
„Ich mach sie wach und wir kommen dann gleich nach, sobald sie laufen kann."
„Ja, Alpha. Mit der Dosis hättest du bestimmt ein Pferd töten können."
„Geh jetzt!"
Ich hörte wie Paul kichernd die Autotür zuschlug und dann schritte die sich allmählich entfernten.
„Lucy? Bist du wach? Kannst du mich hören. Dein Herzschlag verrät mir, dass du wach sein musst."
Ich versuchte erst langsam meine Finger zu bewegen. Alles okay. Dann meine Augen. „Ja." meine Stimme klang rau und so als hätte ich sie schon länger nicht benutzt. Mist dann wusste er die ganze Zeit wann ich sie belauscht hatte?
„Alles okay?" es klang weder sanft noch freundlich, sondern einfach nur Sachlich.
„Ja ich - ich denke schon" zwischendrin musste ich schlucken so trocken war meine Kehle. Ich räusperte mich.
„Okay dann versuch langsam aufzustehen. Langsam." mahnte er mich.
Ich richtete mich auf und sofort wurde mir schwarz vor Augen. Als ich drohte nach hinten wieder wegzukippen stützte seine große Hand meinen Rücken. Körperkontakt.
Das waren meine Gedanken als ich das Kribbeln in meinem Bauch spürte und wieder diese elektrisierenden Wellen meinen Körper durchströmten. Es war nicht wie das Kribbeln, dass die Verwandlung ankündigte. Ich wusste nicht was es war, aber es durchfuhr mich wie ein Stromschlag und ich fühlte mich voller erfrischend neuer Energie. Belebt.
Hände die meine Hände streiften, als er bemerkte, dass ich richtig wach war zog er seine Hände wieder zurück. Der Stromfluss der uns beide verband brach Abrupt ab. Sein Blick der sich auf mich konzentrierte und etwas in mir sagte mir; er hatte es auch gefühlt. Strahlend grüne Augen, wie der Wald um uns herum. Nur eine Sekunde dann brach er den Augenkontakt ebenfalls ab und ging weiter auf Abstand. Enttäuscht wandte ich mich auch ab. Warum enttäuscht? Was interessierte mich das denn überhaupt?
Abstand. Das war es was ich wollte. Ganz sicher.
„Es ist ein kleines Stück zu laufen, schaffst du das?"
Ich wollte keine Schwäche mehr zeigen. „Ja klar schaffe ich das." und versuchte mir nichts anmerken zu lassen bis ich aus dem Wagen stieg.
Sofort reagierte mein Körper auf den Wald und das Kribbeln fuhr durch all meine Glieder und ich bekam heftige Gänsehaut. Mein Körper wäre immer noch zu geschwächt für eine weitere Verwandlung. „Was soll ich tun?!" ich geriet in Panik, weil ich die Beherrschung verlor und ich das wohl nicht überleben würde. Ich musste dringend lernen wie ich nicht ständig die Beherrschung verlor. Wie ich meinen Wolf in Zaun halten konnte.So viel zu dem Vorsatz gerade eben noch, mit keine Schwäche zeigen. Ja klar...
„Beruhig dich und atme tief durch. Das ist ganz normal. Dein Körper oder eher gesagt dein Wolf reagiert auf den Wald und auf die vielen Wölfe hier in der nähe. Du musst einfach nur Atmen. Jemand der atmet denkt und kann sich auch Kontrollieren. "
Ich nickte und versuchte tief durchzuatmen, dabei gleichzeitig auch bis 20 zu zählen. Dann als ich mich wieder sicher in meiner Haut fühlte und wusste ich würde mich nicht Verwandeln liefen wir los und was ich am ende unsres Weges erblickte ließ mich staunen und den Atem erneut anhalten.
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Wolfsblut (I) | Werwolf
Werewolf"Verdammt!" entfuhr es mir als ich auf dem Boden aufschlug. Ich blickte hoch, um zu wissen wer oder was für meinen Sturz verantwortlich war und sah einen Wolf über mir kauern. Ich hätte eine Tierische Angst haben und weiter laufen sollen, aber anst...
Kapitel 8 - Die Autofahrt
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