27 ~ Das Katapult

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„Das gibt mir jedes Mal wieder Top Gun Vibes wenn ich das sehe. Aber selber da drinzusitzen." Hera grinste vom einen Ohr zum anderen.

„Bleibt ernst, Leute." unterbreche ich meine Kameraden. Ja, so ein Katapultstarter ist geil, Aber selbst sowas wird niemals das überschatten können, was dort draußen herrscht. Chaos, Angst, Tod. Das sind die Worte mit denen ich das alles dort draußen beschreiben würde. Und selbst wenn wir gegen diese Alienärsche in die Schlacht fliegen, werden wir zurückkommen? Ich habe da so meine Zweifel.

„Geht doch, Titan." meldet sich nun endlich mal Blackhole zu Wort. Ich drehe mich um und rolle mit den Augen. Sollte es nicht seine Aufgabe sein, den Haufen zusammenzuhalten?

Lange sagt keiner was.

„Kommt schon, Geister." unterbricht Crimson das Schweigen, „Zurück zur Theorie."

Na super.

Nach elendig langen drei Stunden, in denen wir pausenlos und wie es scheint stark vereinfacht von einem Amerikaner über das Verfahren des Startes mit Katapult unterrichtet wurden, geht es endlich an die Praxis. Also alles wie immer, Fliegermontur anziehen, Helm checken, zum Flugzeug gehen, starten. Puh.

Ich öffne die Tür zur Hangarbucht und trete ein. Hinter mir kommen auch meine Kameraden raus in den Hangar. Vor uns erstreckt sich der riesige Tunnel, der an beiden Flanken der Rollbahn mit endlosen Boxen für Flugzeuge vollgestopft ist. Und in jedem von ihnen steht ein Jet. Eurofighter, Tornados, zwei F-35 am Ende des Tunnels kurz vor einer Kurve, alles.

Nachdem wir erstaunlich lange suchen mussten, stehen wir nach locker 20 Minuten endlich vor unseren sechs Eurofightern. Meiner wurde ersetzt, das heißt ich habe endlich wieder einen eigenen. Wenn es auch nicht mein erster ist, es ist alles besser als ein Flug im Doppelsitzer.

„Die 35-37 ist einsatzbereit!" meldet der Flugzeugwart und salutiert, als ich an meinem Jet ankomme. Ich nicke nur und salutiere ebenfalls, dann hoch die Metalltreppe, rein ins Cockpit und schon geht's los. Ich knacke meine Finger und lege dann mit den Startvorbereitungen los. Die Triebwerke fahren hoch und hinter mir spüre ich die Energie in den Turbofans. Herrlich, wie mein Ausbilder zu sagen pflegte, das beste Office der Welt.

Mit einem letzten brutalen Zischen zünden die Triebwerke endgültig und die Cockpithaube schließt sich über mir.

„Geist 2, bereit."

„Verstanden." dröhnt Blackholes mächtige Stimme aus dem Funk. Ich checke die letzten Systeme, dann zeige ich dem Einweiser den Daumen hoch. Es kann losgehen!

„Okay Geister, formiert euch hinter mir. Keine Spiele. Auch wenn's nur ne Übung ist."

Ich bestätige und gebe ein wenig Schub auf die Triebwerke. Mit einem Ruck setzen sich 18 Tonnen fliegende Demokratie in Bewegung. Der Einweiser fuchtelt vor mir mit seinen Stöcken rum und dirigiert mich direkt auf eine Position hinter Blackhole.

Geist 2 in Stellung."

„Geist 3 bereit."

„Geist 4 auf Position."

„Geist 5, bin bereit, wenn du es bist, Leader."

„Geist 6, das Schlusslicht steht bereit."

„Schub auf 15%, mir nach." Die Triebwerke unseres Staffelführers leuchten auf und sein Jet setzt sich in Bewegung. Wir tun es ihm gleich. Es ist echt ein seltsames Gefühl mit einem Flugzeug durch einen Berg zu fahren. Die Lichter an den Wänden und im Boden, die Flugzeuge, die überall stehen und die Menschen, die hier überall herumlaufen. Es ist alles so surreal hier unten. So tief in einem Berg, irgendwo in den Alpen. Schon krass irgendwie.

Wir rollen und rollen, um Ecken, über Kreuzungen, wir halten an und lassen andere durch, weiter geht's. Fast 20 Minuten dauert es, bis wir nach einer Kurve vor einer Art Sackgasse stehen. Auch, wenn es nicht die Bahn ist, die wir im Ernstfall benutzen würden, der Weg erscheint mir ein wenig zu lange.

„Hier ist es." Blackhole steuert seinen Jet auf den Aufzug, der uns gleich in Position bringen wird. Als Nummer 2 folge ich ihm direkt. In einem Eurofighter Fahrstuhl zu fahren ist definitiv ein Erlebnis, das sag ich euch.

Es dauert nicht lange, da wird es plötzlich hell um uns herum und der dunkle, von Lichtern übersäte Aufzugsschacht weicht der Beleuchtung eines Runways.

„Alles klar, es ist soweit, in Position Geist 2." Blackhole rollt voran und hält an der vorgeschrieben Marke. Auch ich halte an dem weißen Strich an.

Ein Einweiser dirigiert uns, dann kommen auch schon die beiden Zugfahrzeuge und klinken sich an unser vorderes Fahrwerk ein. Ein Ruck geht durch die Maschine als der Schlepper Gas gibt und mein Flugzeug Meter für Meter in Position gebracht wird. Ein abrupter Halt, gefolgt von einem lauten Klacken lässt meinen Puls höher schlagen. Das Katapult wurde an mein Fahrwerk angedockt. Ich sehe zu Blackhole rüber, wo zwei Techniker gerade noch am Fahrwerk herumhantieren. So wie bei mir vermutlich.

„Runway Control, Startfreigabe erteilt." dröhnt es aus dem Funk.

Der „Shooter", also der Kerl, der uns hier dirigiert, bedeutet mir, auf volle Leistung zu gehen. Ich nicke und schiebe den Schubregler nach vorne. Hinter mir schießen 155.000ps aus dem Heck.

„Afterburner aktiviert, Startvorbereitungen abgeschlossen." melde ich.

Ich zeige dem Shooter ein Daumen hoch. Der checkt ein letztes Mal, ob alles sitzt, dann hebt er die Hand, das Zeichen für „Achtung."

Ich halte mich an dem Bügel an meiner Cockpithaube fest. Mein Puls ist unerträglich hoch, auch, wenn es ein Trockenstart ist. Schweiß läuft mir die Arme entlang, die Fliegermontur ist wahrscheinlich schon ganz nass.

Und da ist es, der Shooter gibt das Signal zum Starten, ich schließe die Augen und mit einer unglaublich zittrigen Hand löse ich den Start aus.

Und da ist es, der Shooter gibt das Signal zum Starten, ich schließe die Augen und mit einer unglaublich zittrigen Hand löse ich den Start aus

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