"Fíli?", flüsterte ich leise, "Was hältst du davon, wenn wir es so arrangieren um eine Nacht in Bree zu verbringen?" Er fragte nicht nach wieso ich das wollte, er wusste es selber ganz genau. Als er nach Überlegen zustimmte, fühlte ich mich besser, wusste aber, dass der Besuch dort alles noch schlimmer machen könnte. Vielleicht war es dann am Ende aber genau das, was Fílis Meinung ändern könnte, aber offenbar wurde seine Meinung umso entschlossener, desto mehr Zeit verstrich, bei mir was es umgekehrt.

Schliesslich kamen wir nach weiteren Tagen in Bree an, ich wusste nicht, ob ich darüber froh oder traurig sein sollte.

"Müssen wir hier unbedingt übernachten? Ich meine im Gasthaus, in dem du einmal gearbeitet hast.", meckerte Fíli auf einmal.

"Wieso?", fragte ich überrascht, "Ist dir das doch zu viel?"

"Nein, das ist es nicht, es ist sicher nicht gut, aber es hat einen anderen Grund. Der zwar auch mit meinem ersten Besuch hier zu tun hat."

"Und der wäre?" Auf keinen Fall wollte ich, dass Fíli sich hier unwohl fühlte, wahrscheinlich tat er das ohnehin, aber ich wollte es nicht schlimmer machen.

"Versprich mir, dass du nicht lachst oder so, wenn ich es sage."

"Nein, das werde ich natürlich nicht."

"Also, das letzte Mal als Kíli und ich hier waren war es bereits Nacht, als wir ankamen." Er stoppte ungewollt, da wir gerade vor dem Gasthaus, in dem ich damals Arbeit fand, standen. So wandte er sich an Kíli. "Würdest du bitte hineingehen und Zimmer reservieren?" Dieser nickte und verschwand im Innern des Hauses, ich wurde von Fíli um die Ecke gezogen, an den Ort, an dem wir uns vor fast siebzig Jahren kennenlernten. "Als wir das letzte Mal hier waren, wurde ich bestohlen"

"Warte? Wie was? Einfach ausgeraubt? Wurdest du Überfallen?" Es brauchte gewisse Beherrschung, dass ich nicht lachte, die Vorstellung war einfach nur zu amüsierend.

"Nein, lass es mich erklären. Wie gesagt, es war fast Mitten in der Nacht, doch der Herr des Gasthauses empfing uns trotzdem freundlich. Er bestand sogar darauf, dass er zusehen werde, dass man meinen Umhang, den mein ach so guter Bruder irgendwie verdrecken konnte, geputzt werde, am Morgen würde ich ihn wiederhaben. Es wundert mich ehrlich gesagt, dass sie einen gefunden haben, der das mitten in der Nacht gemacht hatte. Aber was mein Problem war, in diesem Umhang hatte ich einen Beutel mit einem Geschenk meiner Mutter und Geld. Und der war am nächsten Morgen verschwunden." Da konnte ich nicht anders und lachte trotzdem, hielt mir allerdings selbst die Hand vor den Mund. Es war zwar nicht so, dass ich Fíli auslachte, aber er würde es so verstehen.

"Tut mir leid", presste ich hastig hervor "Aber lass uns doch reingehen. Ich pass schon auf, dass dir niemand was klaut." Grinsend hakte ich mich bei ihm unter und schlenderte hinein, wo ich mir einen Weg zum Besitzer des Hauses bahnte. Natürlich schien er sehr erfreut mich zu sehen.

"Du bist es. Der Dunkelhaarige Zwerg vorhin sagte, ich würde besucht werden von einer alten Freundin, aber mit dir hätte ich nicht gerechnet. Das dürfte dein Retter und Mann sein, nehme ich an?", redete er darauf los. Noch immer grinsend nickte ich und stellte die beiden einander vor. Allerdings musste ich Fíli davon abhalten, auf den Mann loszugehen, er dachte, es sei einer der für mein Leid in der Zeit damals verantwortlich war. Dann aber musste ich ihm erklären, dass er derjenige war, der mich in Ruhe liess von der Familie. Langsam beruhigte mein Mann sich wieder, dass ich mich an den Wirt wandte.

"Sag mir, ist die Kammer in der ich damals schlief frei? Oder wurde sie zeitweilen benutzt?"

"Du willst doch nicht wirklich dort schlafen, oder? Aber ja, sie ist frei, zu Zeiten des vollen Hauses übernachtete dort ein Gast, aber ansonsten hat sich nicht viel geändert. Darf ich fragen wozu du das wissen willst?"

Durins ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt