Jorge sah mich mit großen Augen an. »Du hast recht« sagte er. Ich lächelte ganz schwach. »Wärst du denn damit einverstanden wenn wir ihn zu uns holen?« fragte Jorge vorsichtig. Ich lächelte ein wenig mehr und sagte: »Aber natürlich.« Schon sprang Jorge von der Couch auf und begann zu telefonieren. Ich lachte ein wenig. Es war zwar sehr traurig, dass Raphita's Eltern nicht mehr unter uns weilten, doch jetzt würde Jorge seinen Raphita immer um sich haben. Ich hoffte nur das es dem Kleinen gut geht. Er war mittlerweile schon vier Jahre alt und verstand wahrscheinlich schon, dass seine Eltern nie mehr zu ihm zurück kommen werden...

Jorge kam wieder ins Zimmer. »Alles geregelt. Wir müssten ihn allerdings in Mexico abholen...« meinte Jorge. »Kein Problem« sagte ich und stand auf. Ich lief auf ihn zu und nahm ihn kurz in die Arme. »Ich Regel das« meinte du und verschwand dann nach oben.

Ich sprach mit Cande und Rugge und danach auch mit den anderen. Ich erzählte ihnen was passiert war und das wir vorhatten Raphita abzuholen. Sie sagten, dass sie solange auf Selina, Amy, Bella und León aufpassen würden und dass wir uns beeilen sollten nach Mexico zu kommen. Ich dankte Ihnen kurz und schnappte mir dann meinen PC um einen Flug zu buchen. Ich fand sogar noch einen Flug für den Abend und packte schnell das allernötigste in einen Koffer. Wir hatten schließlich nicht vor ewig zu bleiben. Ich nahm den Koffer und lief nach unten, wo mich schon alle erwarteten. León saß auf Jorges Schoß und Selina, Amy und Bella neben den Beiden auf der Couch. Sie sahen sich alle einen Film an. Als Jorge mich bemerkte setzte er León neben sich auf die Couch und kam auf mich zu. »Alles geregelt. Wir können los« meinte ich. Er gab mir kurz einen Kuss auf die Wange und rief dann: »Rugge! Wir fahren.« »Okay« kam es von irgendwo weiter weg. Wir gingen zu unseren Kleinen und verabschiedeten uns von Ihnen. »Wohin geht ihr?« fragte Selina mit Tränen in den Augen. »Wir fliegen nach Mexico. Aber wir werden ganz bald wieder da sein. Pass gut auf dich auf meine Kleine« sagte ich und nahm sie fest in den Arm. Ich drückte mich ganz fest und begann zu weinen.

Es tat mir leid sie so zu sehen, doch es ging nicht anders. Ich konnte sie nicht mitnehmen.

Alba kam ins Zimmer und nahm mir Selina vorsitzt aus den Armen. Sofort versuchte sich Selina aus ihren Armen zu befreien, um zu mir zu laufen, als ich langsam wegging. Es tat mir weh das zu sehen. Jorge legte vorsichtig einen Arm um meine Taille und schob mich langsam nach draußen. »Mamá!« schrie Selina. Ich schloss schnell die Tür und atmete ein paar Mal tief durch. Jorge zog mich in seine Arme und fragte: »Ist dir das grade auch so unglaublich schwer gefallen?« Ich nickte an seiner Brust. Er streichelte mir übers Haar und löste sich dann von mir. Wir hielten ein Taxi an und stiegen ein. Dann ging es zum Flughafen.

Zum Glück mussten wir nach dem Check In nicht mehr lange warten, bis unser Flug aufgerufen wurde. Und ehe ich mich versah war ich in Mexico.

Wir fuhren mit dem Zug nach Guadalajara, Jorges Heimatstadt. Dort angekommen machten wir uns erst auf den Weg zu Jorges Elternhaus. Seine Eltern empfingen uns glücklich, aber zugleich überrascht und dann erzählte Jorge erstmal, was passiert war, da sie noch nicht Bescheid wussten.

Dann fuhren er mit dem Auto von Jorges Vater zum Jugendamt. Man hatte uns mitgeteilt, dass Raphita dort untergebracht worden war. Wir wurden zu einem Gespräch gebeten, wahrscheinlich wollten sie sicher gehen, dass wir Raphita ein stabiles soziales Umfeld bieten konnten und sie schienen sehr zufrieden mit uns zu sein. Dann sagten sie, dass wir warten sollten und sie gingen Raphita holen. Sobald die Leite weg waren, mit denen wir gesprochen hatten legte ich Jorge einen Arm um die Schultern, da ich sah, dass er sehr nervös war. Dann öffnete sich die Tür wieder.

Eine ältere Frau kam mit Raphael an der Hand langsam ins Zimmer. Der Kleine hatte seinen Teddy in der Hand. Als er Jorge sah lief er auf ihn zu und warf sich ihm in die Arme. Er begann zu weinen. »Mamá und Papá...sie sind...sie sind...tot« sagte er während er in Jorges Shirt weinte. Auch Jorge war den Tränen nahe. »Ich weiß mein Kleiner. Ich weiß...« meinte Jorge zu ihm. Dann stand er mit Raphita auf dem Arm auf und bedankte sich bei der älteren Dame. Sie nickte nur einmal kurz und verschwand dann. Wir machten uns dann auf den Weg zu Jorges Eltern. Dort wollten wir diese Nacht bleiben und dann am nächsten Morgen nach Buenos Aires zurückfliegen. Wir holten auf dem Weg nach Hause noch ein paar Sachen von Raphita aus dem Haus seiner Eltern und führen dann weiter. Ich fuhr, weil Raphia Jorge die ganze Zeit fest umklammerte und nicht mehr loslassen wollte. Unter normalen Umständen hätte ich das süß gefunden, aber so war es einfach nur...traurig.

Zu Hause angekommen war Raphita eingeschlafen und Jorge legte ihn auf unser Bett. Dann gingen wir nach unten und redeten eine Zeit lang mit Jorges Eltern. Plötzlich hörte man ein schreien aus dem Oberen Stockwerk. Sofort sprang Jorge auf und rannte nach oben. Ich folgte ihm schnell. Wir liefen in Jorges altes Zimmer und sahen Raphita auf dem Bett, wie er wild um sich schlug und schrie ohne Ende. Doch anscheinend war er am schlafen. Jorge versuchte ihn irgendwie wach zu bekommen. Es dauerte eine Zeit lang, doch dann war er wach und saß senkrecht im Bett. Er sah sich ein paar Sekunden verwirrt um und begann dann zu weinen. Jorge nahm ihn sofort in den Arm und legte sich mit ihm zusammen aufs Bett. Ich legte mich dazu und streichelte Raphita immer wieder über die Haare. Er schien mich erst nach einer Zeit zu bemerken. »Tini?« fragte er. Er kannte mich noch? Es war schon fast zwei Jahre her, wo er mich das letzte Mal gesehen hatte und da war er erst zwei. Ich lächelte ein wenig und nickte. Dann befreite er sich aus Jorges Armen und krabbelte auf mich. Dann nahm er mich feste in die Arme und ich erwiderte diese Umarmung. Ich liebte den Kleinen einfach und es fühlte sich an, als würde er jetzt schon richtig zur Familie gehören.

Jortini - Hinter den Kulissen von Violetta liveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt