Noch nie hatte er mich so geküsst und er war auch der Einzigste. Solange ich mir nicht sicher war, sollte ich es langsam angehen und nicht so stürmisch. Seine Hände umfassten den Saum meines Shirt’s. Ich konnte mir denken, was er vorhatte. Seine Lippen verließen meine Haut kein einziges Mal. Auch wenn ich es genoss, ich war nicht der Typ für so schnelle und stürmische Aktionen.

»Stopp Harry. « wimmerte ich und kassierte einen verwirrten Blick. »Habe ich was falsch gemacht? « »Nein, aber zeig mir doch erstmal alles hier. « lenkte ich ab. Seine Augenbrauen formten ein V und damit einen verärgerten Blick.

»Klar. « lächelte er, doch in Wirklichkeit hatte er gar keine Lust darauf. Es war fast so, als ob er Angst hatte was falsch zu machen. Ich wurde aus diesem Jungen einfach nicht schlau. Bevor ich weg war, war alles noch soweit in Ordnung und jetzt ist er wie ausgewechselt. Er war so schwer einzuschätzen. Bei uns beiden war noch einiges ziemlich unklar.

»Also hier ist die Küche. « sagte er und trat in den ersten Raum ein. Nur das Nötigste war vorhanden, genutzt wurde es aber anscheinend nicht sehr oft. In der Ecke stand eine Kiste mit Dosenessen und das dreckige Geschirr türmte sich an der Spüle.

»Du kochst nicht besonders oft oder? « lachte ich und kassierte nur ein Nicken. Gut konnte ich es auch nicht, aber vielleicht würde sich ja die Möglichkeit ergeben, dass ich ihm in Zukunft helfen würde.

Er verließ den Raum und zeigte mir das Bad und Wohnzimmer. Beide Räume waren sauber und schön eingerichtet. Besser, als ich erwartet hätte.

»Und das ist mein Schlafzimmer, dort verbringe ich eigentlich die meiste Zeit. « er grinste und schaute zu Boden, seine Grübchen konnte man deutlich sehen. Ich verdrehte meine Augen und lachte ebenfalls. »Dir macht… das… nicht aus… also…? « stotterte er. »Was? « fragte ich verwirrt. Was sollte mir nichts ausmachen? Er riss seine Augen leicht auf und sein Lächeln verschwand.

»Magst du was trinken? « Er kratze sich im Nacken und wartete erst gar nicht auf meine Antwort. Schnell nickte ich und er verschwand.

Was war das den jetzt? Warum sollte es mir etwas ausmachen, wenn er hier die meiste Zeit verbrachte? Ich blickte nicht durch. Ich setze mich auf sein frisch bezogenes Bett und faltete meine Hände. Vorsichtig lehnte ich mich zurück und suchte nach Harry, der noch in der Küche stand. Ohne groß darüber nachzudenken schaute ich mich besonders gut um. Ich wusste nicht, wonach ich suchte, aber ich hatte das Gefühl etwas zu finden. Ich rückte näher zu seinem Nachtschränkchen.

In meinem waren die Klingen versteckt, vielleicht hatte er auch genau an diesem Ort etwas. Apropos Klingen, Harry hatte mich bis jetzt kein einziges Mal auf den Verband angesprochen.

Ich öffnete die erste Schublade lautlos und mir kamen Ladekabel, alte Handys und unwichtiger Kram entgegen. Wenn er mich dabei erwischt, dachte ich und bereute es sofort, einfach in seinen Sachen rumzuwühlen. »Du spinnst doch. « murmelte ich und schaute wieder zu Harry, der mit zwei Tassen Kaffee das Zimmer betrat. Mein Herz blieb für einige Sekunden stehen, hoffentlich hatte er nichts gemerkt.

»Danke. « lächelte ich und griff nach der Tasse. Unsere Finger berührten sich kurz, sofort begann mein Herz schneller zu schlagen. »Ich geh noch gerade auf Klo, dann bin ich wieder da. « und er verschwand schon wieder. Eigentlich wollte ich ihn noch auf seine Frage von eben ansprechen, doch das musste noch 2 Minuten warten.

Schon wieder hatte ich dieses bedrückende Gefühl. Nicht das, ob es nun die richtige Entscheidung war, ihm so früh zu verzeihen, sondern das, das er mir etwas verheimlichte. Ich rückte wieder zum Nachtschränkchen und öffnete die zweite, mittlerste Schublade. Boxershorts und Unterhemden. Ich bin doch echt verrückt, was bitte sollte ich schon finden? Ich lauschte, wie weit Harry war. Einen Moment herrschte absolute Ruhe, bis er die Spülung betätigte.

Schnell öffnete ich noch die dritte Schublade. Ich konnte nicht glauben, was ich sah. In der einen Ecke Kondome in allen Farben, Formen und Größen, in der anderen lagen Fotos. Von ihm und irgendwelchen Weibern. Ich wollte gerade nach den Fotos greifen, als sich eine Türe öffnete.

Hektisch schlug ich die Schublade zu, griff nach meinem Kaffee, den ich darauf abgestellt hatte und schluckte, als er das Zimmer betrat. Jetzt zweifelte ich an allem, was er mir erzählt hatte.

Eine bedrückende Stille herrschte zwischen uns. »Du spielst Gitarre? « fragte ich, da eine Gitarre an der Wand gegenüber hang. Wirklich interessieren tat es mich nicht, denn ich wollte nur weg. Ich merkte bereits, wie Tränen in mir aufstiegen. Ich musste jetzt unbedingt cool bleiben.

»Ja, aber nicht besonders gut. Niall hilft mir oft und bringt mir es bei. « er trank einen Schluck aus seiner Tasse. »Niall? « »Ja, er spielt Gitarre, und das nicht gerade schlecht! « antwortete er. Das hatte ich Niall gar nicht zu getraut. Auch ich trank einen kleinen Schluck und presste meine Hände fest gegen die Tasse. Keiner von uns beiden wusste so richtig, was er sagen sollte.

»Julia? « flüsterte er leise. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus. Vorsichtig führte er eine Hand zu meinem Kinn und drehte es in seine Richtung. Seine Lippen glänzten leicht und formten lautlos Worte, die ich nicht verstand. Dann küsste er mich, erst ganz langsam, dann wieder stürmischer. Wie vorhin, nur intensiver und mit mehr Gefühl, von seiner Seite aus. Ich erwiderte seine Küsse zwar, aber es war nicht das Selbe, mit dieser Ungewisenheit im Hinterkopf. Trotzdem konnte ich mich nicht von ihm lösen, ich empfand einfach zu viel für ihn.

Sein Körper drückte mit vollem Gewicht auf meinen, sodass ich auf den Rücken fiel, die Arme immer noch an meinen Körper gepresst. Kein einziges Mal löste er seinen Mund von meinem. Er griff nach meinen Armen und drückte sie von meinem Körper weg. Seine Hände verschlossen sich mit meinen und seine Zunge drang unkontrolliert zwischen meine Lippen. Seinen Unterleib presste er gegen meinen und etwas Hartes stieß gegen meinen Oberschenkel. Er war doch  nicht etwas…

Sofort stieß ich einen kleinen Schrei aus und schüttelte meinen Kopf. Harry stoppte, hielt meine Arme aber immer noch fest auf dem Bett. Seine Locken fielen in sein Gesicht  und seine grünen Augen funkelten mich an.

Ich konnte nicht glauben, was er gerade von mir wollte. Deshalb wollte er, dass ich mit ihm komme, deshalb die ganzen Kondome, deshalb diese Frage, ob mir es nichts ausmacht, dass er hier wahrscheinlich jedes Wochenende eine flach gelegt hat und diese Bilder waren nur dafür da, damit er wenigstens noch einen kleinen Überblick über die Anzahl hatte. Und ich sollte die nächste sein.

»Das ist jetzt nicht dein Ernst. « wisperte ich mit Tränen in den Augen. Sein Blick änderte sich zu einem entsetzen, er schaute zu seinen Händen, die inzwischen an meinen Handgelenken angekommen waren und alles strangulierten. 

»Julia, ich habe d-die Kontrolle v-verloren. « er löste sich sofort und sprang auf. Sein Gesicht vergrub er in seinen Händen und fuhr sich durch seine Haare. »Es ist nicht so, wie du denkst. « Eiskalt war mein Blick auf ihn gerichtet, als ich nur ein »Arsch! « hervor presste.   

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das länste Kapitel, was ich je geschrieben habe, holy shit. So als kleine Entschädigung für die seltenen Updates :( Ich weiß nicht, ob ihr es gemerkt habt, aber ich hab noch keinen richtigen Plan, wie genau es weiter gehen soll, habt ihr vielleicht irgendwelche Anregungen? Eine Neue Story ist schon in den Startlöchern..

Bitte Voted und Kommentiert kräftig, bei 18 Voted & 10 Kommi's gehts weiter, schaffen wir das? :)

Bianca x

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