Lukas Rieger (ff)

#1

Das ist nicht möglich. Er kann nicht hier sein. Träume ich? Kurz kniff ich meine Augen zusammen, zählte langsam bis zehn und öffnete sie wieder. Er ist noch da. ,,Kneif mich mal bitte", flüsterte ich Joyce zu. Sie tat wie ihr befohlen. ,,Au!", rief ich laut aus. Mist. In Filmen schien sowas nie weh zu tun. Plötzlich lagen alle Blicke auf mir und ich spürte, wie ich rot anlief. ,,'tschuldigung", murmelte ich und senkte meinen Blick auf meine auf dem Tisch verschränkten Arme.

,,Also. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja. Keiner stirbt, das wäre echt ungünstig. Behandelt ihn einfach-" Plötzlich stürmte jemand knapp an mir vorbei und fiel Lukas um den Hals. ,,Oh mein Gott! Wie geil ist das denn? Lukas Rieger ist hier." Es war Marie, die hastig ihr Handy aus ihrer hinteren Hosentasche fischte und die Kamera öffnete, während sie irgendwie versuchte, ihn zu küssen. Lukas drehte sich immer wieder zur Seite. Als Herr Wulff eingriff und Marie wegzog, erklärte er: ,,Ich liebe zwar meine Fans, aber ich werde keinen von euch auf den Mund küssen. Okay?"

Marie starrte ihm nur empört und enttäuscht in die Augen. Herr Wulff zog ihr währenddessen das Handy aus der Hand. ,,Her damit", mahnte er, ,,und geh raus dich abregen. Was hast du erwartet?" Damit stöckelte Marie aus dem Raum und ich musste grinsen. Verdient, dachte ich mir. Sie war ja so selbstverliebt. ,,Was gibt es da zu grinsen, Alessia?", fragte der Lehrer sichtlich genervt. Als ich aufblickte, bemerkte ich wie auch Lukas grinsend auf den Boden guckte, doch ich setzte schnell wieder einen ernsten Blick auf.

,,Sollte das jetzt zehn Tage so weiter gehen, kündige ich", murmelte Herr Wulff, ,,Lukas, setz dich einfach irgendwo hin... diese Aktion gerade tut mir leid." ,,Alles gut", antwortete dieser und setzte sich eine Reihe hinter mir auf einen freien Platz.

Während des Unterrichts kam ich zwei Mal unfreiwillig dran, und da ich in Mathe eine totale Niete und nebenbei noch völlig unkonzentriert war, musste ich beide Male mit ,,Ich weiß es nicht" antworten.

---Nach der Schule---

Joyce und ich hatten in den beiden Pausen ohne Unterbrechung darüber geredet, wie krass es doch war, dass Lukas Rieger jetzt an unserer Schule war. Dieser hatte wie zu erwarten schnell Freunde (Famegeile Arschlöcher) gefunden und die Pausen mit denen verbracht, natürlich nicht ohne dass die ganzen Fangirls ständig um die Gruppe herumschwirrten. Ich wollte jetzt nicht sagen, dass ich kein Fangirl war, ganz im Gegenteil. Aber ich fände es einfach nur peinlich, mich wie eine Verrückte aufzuführen, meine Haare nach hinten zu werfen und mich von meinen Freunden schubsen zu lassen um"ausversehen" gegen Lukas zu rennen. Als ob er das nicht bemerken würde.

So umarmte ich nun Joyce als Verabschiedung. ,,Ciao, bis morgen", sagte ich und winkte ihr noch, als sie in den Bus stieg bevor ich mich selbst auf den Weg nach Hause machte. Als ich dann ankam, berichtete ich von unserem neuen Schüler und verbrachte den restlichen Tag auf Instagram und Snapchat, bevor ich um 10:00 schlafen ging.

---Dienstag---

Der Morgen verlief wie immer. Elevate als Wecker um 6:45, fertig machen, frühstücken, Haus verlassen und zur Schule laufen. Da ich heute noch später als sonst war, nahm ich mir ein mit Marmelade beschmiertes Toast auf der Hand mit und rannte los.

Während ich über die Straße rannte, warf ich einen Blick auf die Uhr, wobei ich fest stellte dass ich bereits zwei Minuten zu spät war. In meiner Eile übersah ich mit meiner Tollpatschigkeit den Bürgersteig und stolperte. Bei dem kläglichen Versuch, mich irgendwie abzufangen, spürte ich plötzlich, wie ich irgendjemandem mein Toast ins Gesicht klatschte. Nach dieser Erkenntnis landete ich dann volle Kanne auf den harten Steinen. Trotz meiner schmerzenden Handflächen und Knien erhob ich mich schnell wieder um mich zu entschuldigen. ,,Sorry ich bin viel zu spät und..." Oh. Mein. Gott. ,,Oh", murmelte ich, ,,Hi Lukas". Doch Lukas hielt nur das Toast in der Hand und grinste mich blöd an. ,,Ich wette das ist ein gutes Peeling", scherzte er. Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoss, nahm ihm mein Frühstück aus der Hand und warf es weg.