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Ich hatte sogar zwei Verehrer, die unten am Baum warteten. Die Zwillinge grinsten mir schon entgegen und ich ließ mich neben sie ins Gras plumpsen.
„Was ist los?", fragte ich, als ich mich aus Sheylas stürmischer Umarmung befreit hatte. „Wir holen dich ab", erklärte Shannon und die beiden hakten sich bei mir unter. „Und wohin geht's?", fragte ich neugierig.
„Zur Grünfuchsjagd!"
Mir blieb der Mund offen stehen: „Wie bitte?"
Sheyla und Shannon lachten schallend los. Vor uns erschienen einige Reiter mit ihren Pferden. Shannon drückt mir die Zügel von Sandsturm in die Hand: „Hier du wolltest doch mal reiten." Er zwinkerte mir zu, bevor er sich selbst auf einen braunen Wallach schwang. Loopi erhob sich in die Luft und flatterte über Sandsturm, als wolle sie mich aufmuntern endlich aufzusteigen. Ich blieb jedoch stehen. Ich verstand das immer noch nicht. Gingen wir jetzt jagen, oder ausreiten?
Sandsturm blies mir ins Gesicht und ich kraulte sie hinter den Ohren, während ich ihr eine Begrüßung zu raunte. Sheyla kam mit dem nervösen, schwarzen Hengst angeritten. Er schien noch ziemlich jung und drehte nervös die Ohren, während er auf der Stelle tänzelte.
„Komm schon, Ila. Steig auf. Gleich geht es los", rief mir Sheyla von oben zu und ihre grünen Augen strahlten voller Vorfreude. Durch den grünen Wald, schien das Grün ihrer Augen viel tiefer. Ich nickte tapfer und stieg in den Sattel. Oben klopfte ich auf Sandsturms Hals und staunte über meine eigene Selbstsicherheit, auf dem großen Tier.
Ich nahm die Zügel in die Hand und mein Herz machte einen Sprung. Endlich reiten! Sheyla lächelte mich an. „Bist du bereit?" Ich nickte. Und bevor ich nochmal fragen konnte, was genau wir jetzt machten, blies einer der Männer auf den Pferden in ein langes Horn und die gesamte Gruppe setzte sich in Bewegung.
Ich konnte unter den Leuten jede menge Dorfbewohner erkennen. Lukes konnte ich jedoch nicht sehen und auch Tarvos war allem Anschein nicht dabei, sonst wäre Sheyla nicht neben mir. Ganz vorne konnte ich Adam ausmachen, der die Gruppe anführte.
„Machen wir jetzt wirklich eine Grünfuchsjagd?", fragte ich und ein Schauer lief mir den Rücken hinunter, obwohl ich mich pudelwohl auf dem Rücken von Sandsturm fühlte. Shannon, der auf meiner rechten Seite ritt, lachte kurz auf: „Natürlich! Was hast du denn gedacht? Dass wir einen Sonntagsritt machen?" Er lachte wieder und Sheyla verdrehte die Augen, bevor sie sich mir zu wandte: „Ein Geschenk für die McKays. Lukes hat gestern leider keinen Langhornhirsch erwischt." Ihr Blick bohrte sich in meinen: „Dabei ist er der beste Jäger im Dorf und noch NIE ohne Beute zurück gekommen." Ich presste meine Lippen aufeinander und zuckte gleichgültig mit den Schultern: „Jeder hat mal eine Pechsträhne."
Sheyla zog eine Augenbraue hoch, als würde sie mir nicht glauben, ließ das Thema aber zum Glück Fallen und richtete ihren Blick wieder nach vorne. Ich biss mir auf die Lippe und starrte auch geradeaus, während ich die nächste Frage stellte: „Wer sind denn die McKays?"
Shannon war wieder schneller als seine Schwester: „Die McKays", er sprach den Namen so ehrfürchtig aus, dass ich mir ein kleines Schmunzeln nicht unterdrücken konnte, „ist die Königsfamilie des Nordvolkes." Wortlos formte er mit den Lippen „Ellan" und ich nickte, wobei sich mein Herz ein bisschen zusammenzog.
„Gestern war ein Bote da. Sie wollen, dass Lukes und sein Vater kommen um Ellan abzuholen. Und für die Familie hochwohlgeboren McKay, spendiert Adam sogar einen unserer wunderschönen Grünfüchse", Sheyla sah keineswegs begeistert aus.
„Aber Sheyla, wie redest du denn über die Familie unserer zukünftigen Häuptlingsfrau", piepste Shannon gestelzt und hob eine Hand vor den zu einem erschrockenen 'O' aufgerissenen Mund. Sheyla und ich brusteten los und Sheylas Hengst machte einen erschrockenen Satz nach vorne.
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Forgotten
FantasyAls sie in einem unheimlichen Wald aufwacht, herrscht in ihrem Kopf gähnende Leere. Sie kann sich an nichts mehr erinnern. Vergessen! Sie hat alles vergessen! Während sie versucht mit den neuen Bedingungen zurecht zu kommen, lernt sie die Dorfbewoh...
Kapitel 18
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