Gefährliche Liebe

„Wie konntest du mir das antun?"

Wir drei bedanken uns bei den Frauen, die ihre Sachen packen und das Haus verlassen. Ich ziehe noch schnell pinke Schuhe an und packe eine kleine Tasche, wo ich mein Handy, meinen Lippenstift und noch andere Produkte reintue. Wir sind genau zum richtigen Zeitpunkt fertig, denn es klopft an der Tür. Aufgeregt schaue ich zur Tür. Meltem teyze und Ipek abla stellen sich vor mich und bitten die Männer rein. Die Tür öffnet sich. Als erstes kommen Haluk amca und Fatih abi herein, die zu ihren Frauen gehen. Dann kommt der Mann rein, den ich so unendlich liebe. Er kommt näher und hebt den Blick vom Boden. Seine Augen funkeln auf, als er mich erblickt. Die Zeit steht still, wir blenden die anderen aus und fokussieren uns nur auf uns beide. Mein Herz klopft vor Aufregung, bei jedem Schritt, den er auf mich zumacht. Ich weiß nicht, was ich ohne ihn machen würde. Er hat mir geholfen, als meine Familie mich verstoßen hat und mich bei sich aufgenommen. Vor mir bleibt er stehen und schaut mich aus seinen grünen Kristallen an.

„Engel, du siehst wunderschön aus.", haucht er und starrt mich an. Mit glühenden Wangen schaue ich ihn verlegen an. Er selber trägt einen schwarzen Anzug, der perfekt an seine Körper passt. Dazu hat er seinen Drei-Tage Bart pflegen lassen und seine Haare ordentlich gekämmt. Er sieht einfach nur attraktiv aus.

„Danke, du siehst auch sehr gut aus.", bedanke ich mich bei ihm. Sanft lächelt er mich an und nimmt meine Hand in seine. Dabei schaut er mir die ganze Zeit über in die Augen, die funkeln, doch ich sehe keine Freude mehr, sondern Reue. Verwirrt runzele ich meine Stirn und will ihn fragen, ob etwas passiert ist, doch Meltem teyze unterbricht unseren Blickkontakt.

„Kommt jetzt. Wir sind schon spät dran."

Tunc und ich nicken, ehe ich mich bei ihm unterhacke und mit ihm zusammen aus dem Zimmer schreite. Er führt mich die Treppen herunter und aus dem Haus, wo schon die Cousins von Tunc und Atilla abi auf uns warten. Ich begrüße alle, ehe Atilla abi einen pfiff ausstoßt.

„Yenge, du siehst gut aus.", macht er mir ein Kompliment, wodurch ich wieder verlegen werde und mich bedanke. Neben mir knurrt Tunc ihn warnend an, worauf er anfängt zu lachen.

„Bleib locker, Bruder. Ich nehme dir deine Frau schon nicht weg.", lacht Atilla abi. Fragend schaue ich ihn an. Hat er mich gerade eben Yenge genannt? Ich mache meinen Mund auf und will ihn fragen, warum er mich so nennt, doch Tunc zieht mich einfach weiter zu seinem Auto. Was ist heute nur los? Alle wirken heute so durcheinander. Vielleicht liegt das an der Hochzeit.

Tunc setzt mich in den Porsche rein, der an den Seiten mit einem Handtuch beschmückt ist. Er steigt auch ein und fährt sofort los, ohne auf die anderen zu warten. Jetzt ist die beste Gelegenheit zu fragen, was mir der Familie los ist,

„Tunc, warum sind heute alle so komisch? Warum nennt Atilla abi mich deine Frau?", frage ich ihn aus und beobachte ganz genau sein Gesicht, um keine Reaktion zu verpassen. Auch wenn er es sich nicht anmerken lassen wollte, merke ich wie angespannt er wirklich ist. Das kann er mit seinem Anzug leider nicht verbergen.

„Sag ich dir, wenn wir im Saal sind.", antworte er mir zwischen zusammengebissenen Zähnen.

„Ist es etwas schlimmes?"

„Nein, keine Sorge."

Nicht wirklich überzeugt nicke ich trotzdem und schaue aus dem Fenster. Wir fahre etwas eine halbe Stunde, ehe wir vor einem großen Gebäude parken. Ich will gerade aussteigen, doch Tunc hält mich auf. Fragend schaue ich ihn an.

„Ada, ich habe eventuell eine Lösung für unser Problem gefunden.", erklärt er mir, was mich zum Strahlen bringt. Ich wusste, er würde eine Lösung finden. Neugierig mustere ich ihn, damit er endlich spricht.

„Wir werden heute so tun, als würden wir heiraten. Eine Fake-Hochzeit.", erklärt er mir, worauf ich ihn stirnrunzelnd anschaue. eine Fake-Hochzeit? Warum sagt er mir das jetzt erst? Wussten die anderen schon Bescheid?