Anfang

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"Nein! Hör auf, bitte!" sagte ich weinend, doch er ignorierte mich einfach. Er drückte mich ungeduldig gegen die Wand und küsste mich an meinem Hals. Ich wusste nicht, wie ich hier reingekommen war. Dieses Haus war mir so unbekannt, dennoch bekannt. Eine Vorgeschichte in diesem Haus, daran konnte ich mich auch nicht erinnern. Diesen Mann kannte ich erst recht nicht. Er zog von meinem Strickpulli ein Stück runter, sodass meine Schulter nackt war. Dort hinterließ er mit seinen vollen Lippen einen Kuss. Ich bekam Gänsehaut, überall. "HÖR AUF!" schrie ich nun weinend. Eiskalt beachtete er mich nicht. Ich versuchte mich zu wehren, was nicht klappte. Er war sehr breit gebaut und sah extrem gut aus. Umwerfend sieht er doch aus, wieso macht er das dann? Er könnte doch jedes Mädchen haben und mit ihr Spaß haben, warum tat er das? Er packte weit unten an meinem Pulli an und riss ihn mir dann mit einem Ruck über den Kopf hinweg. Das Top, das ich noch anhatte, wollte er ebenfalls von meinem Körper entfernen. Ich legte meine Hände überkreuzt auf meine Brust. Er packte mich an den Handgelenken und entfernte meine Hände von dort, wo sie lagen. Er zog mir mein Top ebenfalls aus. Als er es auf den Boden schmiss, schrie ich laut auf, aber es kam kein Ton heraus. War ich in dieser Situation gefangen? Ich wollte weg, doch er stellte sich mir in den Weg. Er schubste mich auf das Sofa und knöpfte dann meine Jeans auf. Ich schrie und zappelte mit den Beinen, doch er ließ sich keineswegs stören. Er streifte meine Hose ab und packte mich dann an den Haaren, weshalb ich automatisch aufstand. Dieser unbekannte Mann war einen Kopf größer als ich, vielleicht sogar mehr. Zugegeben, bin ich auch ziemlich klein, 1,55 m klein.. Es war so klischeehaft.. Er jedoch war sicher um die 1,95m oder sogar 2,00 m groß. Er nahm mich auf seine Hände und wieder schrie ich mit ganzer Kraft auf - stumm. Wo war meine Stimme? Alles schien gegen mich, sogar meine eigene Stimme, die unter meiner Kontrolle sein sollte, nur damit ich nicht aus dieser Situation käme.. Seine Hände berührten meine nackte Haut, denn ich war nur noch in Unterwäsche. Er trug mich weg von hier, ein Stockwerk höher. Anschließend schmiss er mich auf das Bett und ließ dann die Rollos runter. Ich wollte aufstehen, doch er legte seine große Hand auf den Platz zwischen meiner und meinem Schlüsselbein und schubste mich somit zurück auf das Bett. Er hatte noch Klamotten an und legte sich über mich. Er küsste mich überall am Körper - im Gesicht, am Hals, an meinen Schultern und Armen, an meinem Bauch.. Einfach überall. Er stand wieder auf und schloss die Zimmertür ab, als fürchte er, dass jemand komme und ihn unterbreche. Als er zurückkam, musste er mich erst erneut auf das Bett drängen, da ich einen neuen Versuch der Flucht vor diesem gleichzeitig atemberaubend und abstoßenden Mann gestartet hatte. Anschließend stützte er seine Arme rechts und links neben meinem Kopf ab. "Bist du noch Jungfrau?" fragte er boshaft lachend. Er war nicht betrunken, er sah mich einfach nur belustigt an. Ich behielt inne, was eine aggressivere Reaktion seinerseits auslöste. "BIST DU NOCH JUNGFRAU?" schrie er mich an. Seine Stimme war so unglaublich tief und laut. Ich drückte meinen Kopf weiter in das weiche Bett und zuckte zusammen. Seine laute, dennoch schöne, männliche Stimme schallte in meinen Ohren und verursachte einen stechenden Schmerz in meinem Kopf. Ich nickte hastig und er grinste breit. "Eine Jungfrau zu ficken wird noch sehr viel mehr Spaß machen." sagte er lachend. Eine Angst umschlang meinen ganzen Körper. Mein Herz schlug schnell und es bereitete schmerzhafte Schläge an meinem Brustkorb. "Ich mache das zum ersten Mal, also ich nenne es 'Einseitiges Vergnügen', aber es macht bestimmt sehr viel Spaß, deine Schreie und dein Weinen zu hören. Sehr befriedigend, trotz all deiner Willenskraft, mit einer Leichtigkeit sehr viel stärker als du zu sein. Du kannst mir nur entkommen, wenn ich das möchte, wenn ich es erlaube und zulasse.." ergänzte er nun laut, schon krankhaft, lachend. "Was habe ich dir getan?" setzte meine Stimme nun endlich weinend ein. "Nichts." sagte er locker. "W-wieso tust du das dann?","Es macht mir Spaß, Menschen leiden, weinen und hilflos zu sehen." lautete seine unmenschliche Antwort. Er riss mir meine Unterwäsche vom Leib und legte sich dann wieder auf mich. "Hör auf, bitte! Ich flehe dich an." kreischte ich, doch er küsste mich einfach nur noch stärker und dringlicher - überall. Wollte er mich explizit leiden lassen? Was war sein Problem? Warum ich? Keinem Mädchen wünsche ich so etwas. Schließlich zog er sich auch aus und legte sich wieder auf mich. Sein Sixpack berührte meinen knochigen, inzwischen mit Knutschflecken überzogenen Bauch. Ich weinte leise, aber wehrte mich nicht mehr, denn auch ich hatte nun verstanden, dass es keinen Ausweg gab. Nichts würde mich vor diesem Mann retten und ich ließ es einfach über mich ergehen. Immer mehr Lebendigkeit entwich meinem Körper.

Schweißgebadet öffnete ich meine Augen und stand sofort vom Bett auf orientierungslos sah ich mich um und entdeckte, dass es mein Zimmer war. Wieder dieser Traum.. Seit zwei Jahren sah ich gefühlt jede Nacht diesen verdammten Traum. Zumindest jedes Mal, wenn ich träumte, sah ich diesen Traum. Ich kannte den Ablauf mittlerweile auswendig, konnte mich an jedes Detail erinnern, was den Alltag nur schlimmer machte. Wann würde es eigentlich aufhören?

Ich stopfte meine verschwitzten Klamotten in den Wäschekorb und zog mir dann eine enge Jeans und eine schlichte Bluse an. Ich räumte das Haus auf und widmete mich dann meinem Frühstück. Als ich fertig war, sah ich auf die Uhr. Die Post müsste doch schon da sein?! Ich nahm den Schlüssel aus dem Schlüsselschälchen und öffnete schließlich meine Haustür. Schon bevor ich hinaustrat wehte mir der kalte Wind in mein Gesicht und peitschte meine Haare nach hinten. Ich öffnete meinen Briefkasten und sah in die Leere. Ich schloss ihn wieder und drehte mich um, um mich mich kurz umzusehen - ein Auto vor dem Nachbarhaus, das eigentlich schon seit Monaten freistand. Ein neuer Nachbar? Das wäre doch einfach nur toll, hier in der Gegend war es so still, so menschenleer. Dieser kleine Hauch an Freude erlosch aber sofort wieder.

ER kam auf mich zu und stand plötzlich ganz schnell vor mir, reichte mir seine große Hand. Alles ging so unglaublich schnell. Meine Kinnlade klappte herunter und ich nahm wie in Trance seine Hand an. Ich bekam am ganzen Körper Gänsehaut. "Ich bin Deniz." sagte er lächelnd. Er sah besser aus als in meinen Träumen. Irgendetwas in seinem Gesicht fehlte. Sofort hatte ich Angst vor ihm. Ich meine, er spukt schon seit zwei Jahren in meinen Träumen herum. Ich wich automatisch etwas von ihm zurück. "bin hier neu eingezogen." sagte er mit einem umwerfenden Lächeln und deutete dann auf das Nachbarhaus. Er lief an mir vorbei und schritt in mein Haus - wie dreist. Deniz sah sich anschließend um und scheute sich kein wenig, bis er dann schließlich wieder vor mir stand, genauso groß wie er mir bisher bekannt war. "Schickes Haus" brachte er schließlich heraus. Ich nickte ihm zu und lächelte dabei, wenn auch krampfhaft. Ich konnte nicht glauben, in welcher Situation ich mich gerade wiederfand. "Und du heißt? Bist, glaube ich, nicht so gesprächig." fragte Deniz nun lächelnd. Es war umwerfend, sein Lächeln war einfach umwerfend. "R-rüya." stammelte ich weiterhin schockiert. Um nicht unhöflich zu wirken, bot ich ihm einen Kaffee an und hoffte dabei innerlich, dass er diesen ablehnte, da ich mich sichtlich unwohl fühlte. Deniz aber nahm mein Angebot dankend an.

Er setzte sich auf mein Sofa und ich mich ihm distanziert gegenüber. Als er mich schließlich ansah, senkte ich meinen Kopf und fand das Innere meiner Tasse plötzlich ganz interessant. Ich spürte seine Blicke auf mir, was mich beunruhigte. Er ging, nachdem er seinen Kaffee ausgetrunken hatte. Dabei hatte ich vielleicht ein klitzekleines Wenig Einfluss, da ich von selbst nicht anfing zu reden und wenn, dann nur sehr knapp, abweisend und lustlos antwortete. Überfordert schnappte ich mir einen Stuhl und setzte mich erst einmal hin. Ich kratzte mich verwirrt am Kopf und dachte über das nach, was gerade eben passiert war. Angst überging mich.

Ich konnte nur noch an die Tatsache denken, dass mein ,,Vergewaltiger" gerade eben in meinem Haus war, lebendig in meinem Leben.

Rüyalarim'daki huzursuzlukWhere stories live. Discover now