Hold Him Tightly

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Daraufhin ließ sie sich von ihm die offenen Stellen und Schrammen zeigen, ehe sie, etwas vor sich hin murmelnd, zu einem der Schränke im Raum eilte, indem sie ihre medizinischen Utensilien aufbewahrte. Dann kam sie mit einer Heilsalbe in den Händen wieder zurück an das Bett. Sie begann die Wunden zu säubern und tupfte im Anschluss mit einem sterilen Tuch etwas von der besagten Salbe darauf, welche unangenehm auf seiner Haut brannte. Doch er beschwerte sich nicht. Er hatte sie ja schließlich darum gebeten. „Danke.", sagte er stattdessen kurz angebunden. Sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln. „Bleiben Sie am besten noch hier bis die Salbe eingezogen ist. Dann wirkt sie besser. Ich werde nun wieder nach hinten in mein Büro gehen.", ließ sie ihn dann noch wissen, woraufhin er nur nickte. Damit war sie auch schon verschwunden. Draco sah ihr noch kurz hinterher, ehe er sich in dem feinsäuberlich bezogenem Bett zurücklehnte und die Augen schloss. Er dachte nach. Er musste besser werden. Im Quidditch, in... einfach in allem. Das hieß für ihn allerdings noch mehr für den Unterricht zu lernen als er es so wie so schon tat, noch mehr Quidditch Training und noch weniger Freizeit. Doch wenn das hieß dass er dadurch gute Ergebnisse erzielte, würde er das in Kauf nehmen, denn dann könnte sein Vater wenigstens am Ende des Schuljahres sein herausragendes Zeugnis in den Händen halten und Stolz auf ihn sein. Wenigstens dieses eine Mal. Mehr wollte er gar nicht. Allerdings musste er dafür diese Granger übertrumpfen und das war nahezu unmöglich. Sicher. Er hatte selbst in jedem Fach, das ihn interessierte, ein Ohnegleichen erhalten. Doch in Fächern wie Kräuterkunde oder Geschichte der Zauberei, die er einfach als total öde empfand, konnte er einfach nicht die Motivation aufbringen mehr zu tun als nötig war. Aus diesem Grund hatte er dort nur ein annehmbar bekommen.

Völlig in Gedanken versunken merkte er nicht wie sich die Türe des Krankenflügels mit einem leisem Knarzen öffnete und ein Mann mittleren Alters herein trat. Erst als er ein Räuspern hörte, öffnete er die Augen und blickte direkt in das wutverzerrte Gesicht seines Vaters, der neben seinem Bett zum Stehen gekommen war. Er musste heftig schlucken. „Vater. Was machst du noch hier? Ich dachte du wärst nach dem Spiel gegangen.", sagte er mit leiser Stimme und versuchte sich seine Unsicherheit, die ihn überkam, nicht anmerken zu lassen. Doch unter dem einschneidendem, unterkühltem Blick des Mannes wollte ihm das nicht so recht gelingen. Vor allem, weil seine Aussage nicht der Wahrheit entsprach und sein Vater eigentlich immer merkte, wenn er log. „Spar dir die gespielte Unwissenheit Draco. Dir war klar, dass ich dich nach dem Spiel noch sprechen wollte und bist aufgrund deines kläglichen Versagens wie ein Feigling untergetaucht. Ich frage mich wirklich wie ich in deiner Erziehung so maßlos scheitern könnte, denn ich wollte dich weder zu einem Feigling noch zu einem Versager heranziehen.", zischte er ihn nun mit kalter Stimme an. Die Worte taten weh, sogar sehr und das obwohl Draco so etwas nicht zum ersten Mal von ihm hörte. Es fühlte sich jedes Mal aufs Neue an wie tausend spitze Messer, die man ihm gnadenlos in die Haut stach. „Es tut mir Leid.", war alles was er dazu sagte. Dabei wandte er seinen Blick von dem blondhaarigem Mann ab und richtete ihn betrübt auf seine Finger. „Deine Entschuldigungen kannst du dir sparen und sieh mich gefälligst an wenn ich mit dir spreche!", keifte er seinen Sohn weiterhin ungehalten an. Seine Stimme war inzwischen lauter und zorniger geworden, weswegen Draco es allmählich mit der Angst zu tun bekam und gehorchte. Eilig hob er also den Kopf wieder an und sah ihm direkt in die kalten, stahlgrauen Augen, die den Seinen so unglaublich ähnelten. „Du bist wirklich eine Schande. Wie kannst du mich nur so blamieren und das vor all den wichtigen Leuten, die heute bei dem Spiel anwesend waren? Du hast mich Mal wieder maßlos enttäuscht aber Schuld daran trage ich wohl selbst, denn ich hätte eigentlich von vorne herein wissen sollen, dass du wieder Versagen wirst, wie du es immer tust. Keinen Sickel hätte ich für deine Albernheiten verschwenden sollen aber ich habe mich Mal wieder darauf eingelassen. Doch von nun an werde ich es besser wissen.", zeterte er weiter und wurde dabei immer gemeiner, was Draco unheimlich verletzte weswegen er sich wünschte einfach gar nichts mehr fühlen zu müssen. Nie wieder. Doch das war leider nicht möglich. Stattdessen versuchte er sich vor ihm zu rechtfertigen, wenn auch sehr kleinlaut. „Aber es war doch erst mein erstes Spiel. Ich werde mich bessern. Beim nächsten Spiel..." Doch sein Vater fiel ihm ins Wort. „Es wird kein nächstes Spiel geben Draco. Diese Phrase werde ich mir nicht noch einmal zumuten. Du wirst nicht mehr Quidditch spielen. Nun jedenfalls nicht mit meinen gekauften Besen. Die werde ich wieder an mich nehmen und ich denke nicht dass dich das Team ohne die Besen nach dieser Niederlage noch haben will." Die Augen des Jungen weiteten sich vor Schreck nach dieser Aussage. Ihm war ja klar gewesen, dass sein Vater wütend sein würde, aber das? Damit hatte er nicht gerechnet. Das war wohl die grausamste Strafe die er ihm hätte geben können. Er war den Tränen nahe, versuchte sie aber tapfer zurückzuhalten. Dann schüttelte er den Kopf und startete einen Versuch den Mann noch einmal umzustimmen. „Nein mach das nicht. Bitte Vater. Ich werde mehr üben und besser werden. Ich verspreche es dir. Ich werde dich nicht mehr enttäuschen." Doch seine Worte hatten genau das Gegenteil von dem gewünschten Effekt erzielt. Lucius riss nun endgültig der Geduldsfaden. Er machte einen bedrohlichen, großen Schritt auf seinen Sohn zu und holte ohne zu zögern weit mit seiner geballten Faust aus. Sie landete mit so einer Wucht an Draco's Kinn, dass dessen Kopf zur Seite flog und ein unheilvolles Knacken seines Kiefers zu hören war. Ein Wimmern verließ augenblicklich die Lippen des Blondhaarigen. Der Schlag tat unheimlich weh und außerdem hatte er sich enorm erschrocken. Die Augen hatte er fest zusammengepresst und seine Hände zitterten heftig. „Was an dem Wort nein ist so schwer zu begreifen?!", raunte Lucius über ihm jetzt voller Zorn zu und ließ wieder von ihm ab. Nun konnte Draco die Tränen, die sich bereits in seinen Augen angesammelt hatten, nicht mehr aufhalten. Sie liefen unkontrolliert seine Wangen hinunter und ein leises Schluchzen verließ seine Lippen, während er sich mit der Hand die gerötete, schmerzende Stelle hielt. Seinen Vater schien das allerdings völlig kalt zu lassen. Stattdessen trat er jetzt nochmal näher an den Jungen heran, weswegen dieser heftig zusammenzuckte. Dann drohte er ihm: „Und noch etwas. Wenn deine Zensuren am Ende des Jahres nicht zu meiner Zufriedenheit sind... Das bedeutet in keinem Fach schlechter als ein Erwartungen übertroffen zu sein, kannst du was erleben. Vielleicht schicke ich dich dann sogar zu deinem Großvater. Du solltest es dir also gut überlegen mit welchen Zensuren du mir wieder unter die Augen treten willst. Hast du das verstanden Draco?" Der Angesprochene nickte daraufhin nur matt mit dem Kopf. Zu etwas anderes war er im Moment nicht in der Lage. Er hoffte einfach nur, dass sein Vater nun endlich gehen würde. Diesen Wunsch erfüllte dieser ihm auch tatsächlich, denn mit einem: „Das will ich für dich hoffen.", drehte er sich um und stürmte mit wehendem Umhang davon.

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