Rain - Storm Trilogy I

2 - Cleopatra and Caesar

"Oh Atwell, du stehst also auf die letzte Blackforth. Was ist dein Plan?" Shanes Mundwinkel schossen nach oben und seine immergrünen Augen fixierten weiter die vorangeschrittene Schönheit. " Ich werde alles über sie herausfinden. Aber wie war nochmal ihr Name?"

~Alexa~

"Ich hab jetzt im Neubau, Alexa. Aber keine Sorge. Du hast Ruby im Kurs." Waynes Hände lagen an den Griffen seines Rucksackes und seine großen Rehaugen zeichneten eine Entschuldigung ab. Obwohl er nicht ihr echter Bruder war, nahm er seine Rolle als den zwei Jahre Älteren ernst. Nahezu genervt stemmte sie ihre Arme in die Hüfte.

"Verdammt Wayne! Es ist alles in Ordnung, Ruby und ich werden schon klar kommen", energisch schob sie den Donati zurück, "und jetzt geh endlich mit Maya und Venessa los oder willst du zu spät kommen? Hab gehört dass deine Geschichtslehrerin ne ziemliche Schreckschraube ist." Nach dieser Phrase tanzen Rubys rote Locken um ihren Kopf während sie in ihre Hand kicherte. Somit entschied sich Alexandras Bruder endlich zu gehen, doch er drückte ihr zuvor einen Kuss auf die Stirn.

"Vergiss nicht, dass du eine Blackforth bist." Während Alexa nur noch seinen Schatten wahrnahm, klopfte sie mit Ruby an ihrer Seite leise an die Klassentür. Schier flüsterte sie Alexa ermutigend zu, ihre strahlenden blauen Augen kämpften mit den brennenden Locken.

"Ich werde die Stimmung ein bisschen zurecht biegen, okay? Wozu beherrsche ich denn das Licht." Gleichzeitug wurde die Tür mit Schwung geöffnet und eine glockenhohe Stimme kam den beiden entgegen.

"Ihr müsst die Neunen sein, kommt rein! Ich bin Mrs White." Ein ehrliches Lächeln umspielte ihr langes Gesicht, als sie zuerst die Verspielte vorstellte. Ihr Gesicht war zur Klasse gewand. "Das ist Rubyn Blackforth und das ist Alexandra Mia Blackforth. Sie sind Cousinen und beide fünfzehn Jahre alt." Drei Monate und ich bin sechszehn, brummte Alexa in ihren Gedanken, drei verdammte Monate! "Rubyn, setz du dich doch bitte neben Paul, und für Alexandra ist neben Jodi Platz. " Höchst unelegant stolperte Alexa zu ihrem Platz am östlichen Ende der Klasse, während Ruby sich an der Westseite einhakte. Wohlig spürte Alexa die Donatimacht ihrer Cousine bis hier hin. Ruby war eine Beschenkte des Apollo, doch sie konnte nur mit dem Licht umgehen. Ob Licht hervorrufen, oder Licht in die Atmosphäre einbringen; Rubys Kraft kannte solche Grenzen nicht. Doch sie brauchte keine Donatimacht um Freunde zu finden, da sie die Lebensfreude in Person war. Schon jetzt umgaben sie die Mitschüler und die Verspielte erzählte mit dem Leuchten in den Augen ihre einstudierte Geschichte. In solchen Momenten tat es Alexa weh, an Rubys Preis zu denken. Sie mussten zwar alle einen Preis für ihre Kraft zahlen, doch Rubys war am grausamsten. Wieso hatte eine solch liebliche Person wie ihre Cousine so etwas verdient? Eine Beschenkte zu sein war wohl eher ein Fluch als eine Gabe.

"Ich bin Jodi Calor. Kann ich dich einfach Alexa nennen?" Daraufhin drehte sie ihren Kopf in die Richtung der Stimme. Zum Vorschein kam eine Göttin. Höchstwahrscheinlich war sie keine Göttin, aber Alexa konnte ihren Blick einfach nicht abwenden. Diese zartblonden Strähnen umgaben Jodis Gesicht wie ein Heiligenschein. Zwei bernsteingoldene Augen umhüllten sie, und Jodis herzförmiges Gesicht zeichnete zarte Züge wieder. Alexa suchte für Worte, dabei lagen sie doch auf der Zunge. Dennoch erwiderte die Blackforth das unlogischste in dieser Situation.

"Ich bin Alexa und wer bist du?" Jodi, die entweder dachte, dass es ein schlechter Witz wäre oder die Lage einfach nur retten wollte lächelte kurz und murmelte: "Jodi, nochmals" Von der Peinlichkeit umgeben fuhr sich Alexa durch das schulterlange Haar, doch die Strähnen vielen sofort zurück. Stotternd wollte sie etwas erwidern, bevor Jodi ihr das Wort abschnitt. "Ruby, deine Cousine oder? Ist das ihre richtige Haarfarbe? Die lassen ihre Aura ja schon rötlich wirken! Naja, ich steh aber sowieso eher auf dunkleres Haar. Wie bekommst du diesen Farbton nur hin?" Mit einen Schmollmund zwirbelte sie eine glatte Strähne von Alexa. Diese lächelte nur. Zum ersten Mal hatte sie jemanden gefunden, die Alexa schätze; und dafür musste sie sich nicht einmal verstellen. "Meine Herrschaften, können wir mit dem Unterricht beginnen?" Mrs White klatschte dreimal. "Macht euch bitte Stichpunkte zu dem Text auf Seite 92. Und bevor jemand fragt, keine Partnerarbeit." Mit diesem Auftrag setzte sich Mrs White auf ihren Stuhl. Alexa schielte zur Seite; Jodi hatte ein Heft. Somit könnte sie ihr kein Blatt leihen. Wie kam Alexa auch auf die Idee bei ihrem ersten Schultag kein Collegeblock mitzunehmen? Zögerlich tippte sie auf die Schulter ihres Vordermanns und flüsterte, ob er ein Blatt für sie hatte. Genau in diesem Moment erinnerte sie sich an diese schmalen Schultern und an das tintenschwarze Haar.

"Hallo Königin." Immergrüne Augen schlugen sich in ihr Blickfeld. "Schön dich wiederzusehen. Bist du die neue Kleopatra in der Caesar?" Vor ihr saß der Junge, der sie zuvor am Morgen komisch angeschaut hatte. Was auch immer so faszinierend an ihm war, es musste gefälligst aufhören! Sie hatte einen Preis zu bezahlen, nämlich gefühlsneutral zu sein. Dieser Typ war ihr da keine so enorme Hilfe. Obwohl sich ein Gefühl der Zuneigung in ihr ausbreitete, brach sie den Blickkontakt nicht ab. Sie würde nicht zuerst wegschauen. Tatsächlich könnte sie es auch nicht. Glänzende Augen elektrisierten sie, zeigten Verständnis und spiegelten Heimat wieder. Somit stiehl sich ihr einer Mundwinkel nach oben, während ihre braunen Augen nach Herausforderung kreischten. Praktisch spürte sie wie grasgrüne Funken sich gegen Braune mit Lilastich behaupten wollten. Erdrückend änderte sich die Atmosphäre im Raum. Hitze und Kampfbegierde schlugen wie Fäuste um die Köpfe der Schüler; wie Aschewirbel hinterließen sie nur Chaos und Unsicherheit. Der strenge Blick, wie nur eine Mutter ihn wiedergeben könnte, traf sie schmerzvoll in die Seite. Alexa vermutete, dass Ruby merkte, dass eine Donatikraft ihre Wirkung zeigte. Doch ihre Aufmerksamkeit galt dem gespielt zuckersüßem Lächeln, dass sich zu Wörtern verzog.

"Bienenkönigin, ich glaube deine brennend heiße Cousine möchte dir etwas mitteilen. Falls sie nicht einen Brief mit der Kutsche überliefern möchte, sollte die Königin ihrem Volk ein Ohr schenken." Mit einem Siegesgrinsen gab er ihr ein Blatt und drehte sich nach vorne. Nahezu empört schnappte Alexa nach Luft. Dieser Junge hat sich nicht ernsthaft getraut solche Wörter in den Mund zu nehmen! Und dazu die Bemerkung zu Ruby, brennend heiß. Wahrscheinlich dachte sich der Junge mit den immergrünen Augen, dass es als eine Metapher für ihre Lockenpracht gelten würde. Dabei war dieses sprachliche Mittel überhoben gewählt und kaum der Poesie zuzuschreiben. Verstohlen merkte sie das Glühen ihres Gesichtes. Vorsichtshalber sollte sie Ruby vergessen, Alexa wurde wegen dieser knappen Bemerkung ja schon eifersüchtig. Kaum wollte sie sich endlich der in Vergessenheit geratenen Aufgabe zuschreiben, da hob Jodi Calor amüsiert ihre etwas dunklere Augenbraue.

"Der erste Tag und schon schnappst du dir Shane Atwell? Was läuft da zwischen euch?" Verdutzt schaute sie Jodi an.

"Ah, Shane heißt der gute Mann. Außerdem läuft da garnichts zwischen uns; ehrlich gesagt ist er ziemlich arrogant. Was soll man an dem finden?" Nun war es die blonde Göttin die ihre Bernsteine aufriss. "Shane ist der verständnisvollste Junge auf ganz Caesar! Er gilt als das komplette Gegenteil von arrogant und aufdringlich. Diese Adjektive treffen eher auf seinen besten Freund zu, Damian Reemer. Vor dem solltest du dich hüten, aber bestimmt nicht vor Shane Atwell!", wisperte sie beschwörend, ihr Blick auf Shane gerichtet. Doch Alexa, der es gleichgültig war ob dieser Typ sie hörte, sprach in einer kräftigen Stimme.

"Wenn Shane wirklich euer Nettester ist, dann solltet ihr euch neue Jungs zulegen. Eure Messlatte ist definitiv zu niedrig" Gleichzeitig schielte der Immergrüne mit den dunkel Haaren nach hinten und die Schöne zuckte gespielt mit den Schultern, während sie ihren Bleistift in der Hand zappeln ließ.