Als ich durch die Türe trete, stockt mir der Atem. Ich bin von ihrem Anblick gefesselt. Der Schock lässt mich erstarren. Sie sieht grässlich aus. Tränen strömen mein Gesicht hinab.

Sie liegt im Bett, doch man erkennt sie fast nicht mehr. Ihre Haut ist leichenblass. Sie ist so dünn geworden. Schläuche hängen überall an ihrem Körper. Fuck.

Es ist noch viel schlimmer als auf diesemFoto, welches ich ein paar Wochen von ihr gesehen habe.

Ich gehe näher zu ihr, doch Quill stellt sich in meinen Weg. Er schubst mich weg.

"Wage es nicht ihr näher zu kommen. Du hast schon genug angerichtet du unverlässliches Arschloch." Dann schlägt er mir ins Gesicht. Fest. Doch der Schmerz macht mir nichts aus, ich habe in verdient.

Ich drücke mich an ihn vorbei und komme ihr noch näher. Sie sieht so zerbrechlich aus. Fuck. Ich nehme ihre Hand in meine und spüre das Kribbeln. Sogar in diesem Zustand zieht sie mich noch an wie das Licht die Motte. Fuck.

Meine Welt bricht in sich zusammen. Ich falle auf meine Knie und verliere endgültig die Fassung.

Ich kann sie nicht Verlieren. Sie darf nicht Sterben.

"Kann man ihr nicht irgendwie helfen?" frage ich verzweifelt.

Der Arzt antwortet mir:" Ich fürchte es gibt nichts, was die klassische Medizin für sie tun kann. Ihr Körper ist komplett am Ende. Das Ende hat schon begonnen. Vielleicht kann sie sich durch die Anwesenheit ihres Gefährten noch ein bisschen länger halten, weil ihr Körper sich nicht mehr gegen deine Abwesenheit wehrt, aber der Kampf den sie ausgefochten hat, hat sie sehr geschwächt. Sie muss schon einen unglaublichen Lebenswillen haben um sich nocheinmal zurückzukämpfen, und selbst wenn sie das schafft wird das dauern. Wir müssen nun sowieso warten und beten."

Ich kann sie nicht aufgeben, also bleibe ich bei ihr. Stehe ihr nun zu Seite, wie ich es von Anfang an hätte tun sollen. Schon nach einigen Stunden, erklärte mir der Doktor, dass ihr Herzschlag stärker geworden ist.

Ein gutes Zeichen, sagt er.  Sie kämpft, sagt er.

Doch ich erlaube mir keine Hoffnung, denn ich weiß das es mich zerstören würde, wenn sie es nicht schafft.

Ich bleibe bei ihr, und bete. Flehe Gott an, dass er mir verzeiht und ihr die Kraft schenkt, die sie braucht.

Ich bin es ihr schuldig, ihr zu Seite zu stehen, denn ohne mich würde sie nun nicht um ihr Leben kämpfen. Sie hätte diese Schmerzen nie ertragen müssen.

Als die Managerin versucht mich anzurufen zerstöre ich mein Smartphone. Ich werde sicher nicht noch einmal von Quinn weggehen.

Nach zwei Tagen erklärt der Doktor, dass sie zugenommen hat. 1 Kilo. Sie hat noch immer alarmierendes Untergewicht, aber es ist ein Anfang, sagt er.

Quill ist immer bei ihr. Er hat sogar ein Bett in ihrem Zimmer. Er ist ihr das, was ich hätte sein müssen. Ein verlässlicher Fels in der Brandung.

Den Luxus eines Bettes gönne ich mir nicht. Ich möchte nicht zwei Meter von ihr entfernt schlafen. Also sitze, schlafe, esse ich auf den Stuhl, direkt neben ihrem Bett. Dabei umklammere ich ununterbrochen ihre zarte Hand.

Nach einer Woche liegt sie zwar noch im Koma, doch ihre Körperfunktionen sind wieder gestärkt. Sie atmet leichter, hat noch einmal 2 Kilo zugenommen und ihre Haut ist nicht mehr so aschfahl, sondern sieht viel lebendiger aus.

Sie werde wieder, sagt der Arzt nun. Aber er wisse nicht wie lange es dauert, sagt er auch.

Es dauerte noch 3 Wochen, qualvolle 21 Tage bis sie ihre Augen zum ersten Mal öffnete. Ich dankte Gott dafür. Sie schien selbst überrascht zu sein, noch zu leben.

Ihre Augen sahen traurig aus, erzählten von den Schmerz den ich ihr zugefügt hatte. Wir weinten, nachdem sie aufgewacht war und sie beruhigte sich erst, nachdem Quill sie getröstet hat. Dabei hielt ich nur ihre Hand.

Wieder war Quill soviel besser für sie als ich.

Bis ich Zeit hatte in Ruhe mit ihr zu reden dauerte es noch zwei Tage. Erst dann beschloss Quill nach Hause zu gehen um ein paar Sachen und ein wenig zu Schlafen.

"Es tut mir leid." entschuldigte sie sich bei mir. Als ich fragte wofür, gab mir ihre Antwort einen Stich ins Herz:" Es tut mir leid dir eine Last zu sein." Ihre traurigen Augen schauten nach unten, sie sah mir nie direkt ins Gesicht, als würde sie sich schämen.

Dabei schämte ich mich sosehr, dass ich mich am liebsten eingegraben hätte. Ich schämte mich dafür, sie im Stich gelassen zu haben.
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Hallo ihr lieben!

Wie denkt ihr das es mit den beiden weitergehen wird?

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Bis bald,
xoxo, P'

Schrei des Wolfes - Spiel gegen die ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt