Ich merke, das es in meiner Handtasche vibriert. Das muss mein Handy sein!
Aber meine Kraft reicht dafür nicht aus, um nachzusehen.

Kurz darauf schlafe ich so, wie Caius mich auf meinem Bett abgelegt hat, auch sofort ein.

Als ich meine Augen  wieder öffne, befinde ich mich wieder in diesem großen Blumenmeer. Schnell gehe ich zu dieser Vertiefung, wo dieses Hobbithaus sich befindet.

Wieder einmal betrete ich dieses Häuschen und setze mich auf den alten Holzstuhl, der in einer Ecke steht.
Meinen Blick richte ich auf die Tür, mit dieser unglaublichen Aura.

Plötzlich erinnere ich mich an das, was dieser Mann beim letzten mal zu mir gesagt hat.

'Es ist noch nicht die richtige Zeit für dich, um durch die Pforte zu gehen!'

Was er wohl damit gemeint hat? Vor allem was für eine Pforte?

Wieder einmal öffnet sich die Tür des Hauses und ein hochgewachsener, blonder Mann betritt dieses Häuschen. Er sieht mich an und mustert mich von oben bis unten.
Sein Gesicht kann ich dieses Mal gut erkennen, aber es kommt mir in keiner Weise bekannt vor. Diesen Mann umgibt eine eigenartig, starke, violette Aura.

Das ist das erste mal für mich, das ich zu der Aura eines Menschen auch eine Farbe wahrnehme. Normalerweise bemerke oder fühle ich nur deren Stärke.

Als er mich eine Weile gemustert hat kommt er ein Stückchen auf mich zu.
"Hallo Angel! Noch ist die Zeit für dich nicht gekommen! Aber wir werden uns schon bald wiedersehen! Bis dahin musst du stark sein! Lass dich nicht unterkriegen und behalten immer deinen Kopf oben! Denk an deine Würde, denn die zu verlieren, bedeutet dich selbst zu verlieren.", sagt er auf einmal zu mir.

Bevor ich auch nur irgendetwas darauf erwidern kann, hat er sich auch schon zu der Tür begeben.
Ich beobachte ihn dabei ganz genau, wie er die Tür öffnet.
Er hat keinen Schlüssel, aber er zeichnet ein komisches Zeichen mit dem Finger auf die Tür, woraufhin diese auch sofort aufspringt.

Was war das denn gerade? Woher kannte der meinen Namen? Wie hat er die Tür geöffnet?

All diese Fragen schwirren mir im Kopf herum, aber eine Antwort darauf zu finden, scheint mir unmöglich.
Langsam habe ich das Gefühl hier in irgendetwas sehr mysteriöses hineingeraten zu sein und das macht mir ein wenig Angst!

Mit dem nächsten Augenaufschlag bin ich wieder zurück in meinem Zimmer. Es ist bereits morgens und ich fühle mich wieder fit.
Meine Stimme ist vollständig wiederhergestellt, genauso wie meine Kraft.

Ich blicke an mir hinunter und erinnere mich an das, was den Abend zuvor geschehen ist.

Schnell setzte ich mich auf und hole mein Handy aus meiner Handtasche.
Es zeigt mir drei Nachrichten und vier verpasste Anrufe an.
Ich schaue nach, von wem die Anrufe kamen, auch wenn ich schon eine Vermutung habe. Sie sind alle von Nick, genau wie ich es auch vermutet hab.

Anschließend sehe ich mir noch die Nachrichten an, sie sind ebenfalls alle von Nick!

1. Nachricht - 23:38 Uhr
>Hey Prinzessin,
es tut mir leid, was hier mit dir passiert ist. Ich hoffe du bist gut zu Hause angekommen und der Typ hat die Finger von dir gelassen. Melde dich bitte!
Nick<

2. Nachricht - 0:49 Uhr
>Bitte melde dich Prinzessin! Ich mache mir Sorgen um dich!<

3. Nachricht - 4:23 Uhr
>Wieso meldest du dich nicht? Hab ich dir weh getan und du ignorierst mich jetzt deswegen? Oder schläfst du vielleicht nur? Bitte melde dich!<

Oh man, er tut mir irgendwie gerade sehr leid. Deshalb schreibe ich ihm schnell eine Antwort.

>Hey Nick,
es tut mir leid, dass ich gestern nicht mehr antworten konnte. Aber nachdem ich bei dir zusammengebrochen bin und Caius nach Hause gebracht hat, hatte ich echt keine Kraft mehr für irgendwas. Ich habe es nicht mal geschafft mich auszuziehen. Ich hoffe du hast dir nicht zu viele Sorgen gemacht.
Angel<

Nachdem ich die Nachricht versendet habe, kommt mir der Gedanke, warum ich das überhaupt gemacht habe.
Klar mag ich ihn, aber er hatte nun mal vor aller Augen gestern Sex und daran lässt sich nichts ändern! Ich müsste eigentlich total sauer und verwirrt sein, aber irgendwie wollen diese Gefühle nicht wirklich aufkommen.

Um mich für den heutigen Tag fertig zu machen, suche ich mir ein paar schicke Sachen aus dem Kleiderschrank und verschwinde anschließend ins Bad.

Nachdem ich im Bad fertig bin, gehe ich nach unten und hole mir eine Schüssel Müsli aus der Küche. Damit gehe ich nach draußen auf die Terrasse, um dort mein Frühstück zu mir zu nehmen.

Tante Isabelle ist auch schon dort und isst ebenfalls gerade eine Schale mit Müsli.
"Guten Morgen Angel!", begrüßt sie mich auch sogleich.
"Guten Morgen Tante Isabelle!", antworte ich ihr.

"Caius war vorhin kurz hier und hat sich nach dir erkundigt. Das muss ja gestern eine sehr ausschweifende Party gewesen sein, so besorgt wie er aussah.", erzählt sie mir.
"Eigentlich war es eine ganz normale Party. Nur ging es mir auf einmal nicht mehr so gut und Caius hat mich dann nach Hause begleitet.", versuche ich die ganze Sache etwas herunter zu spielen.

"Wie dem auch sei, ich habe ihm gesagt, dass du nach dem Frühstück mal bei ihm vorbeisehen wirst, damit er sich selbst ein Bild davon machen kann.", sagt sie daraufhin.
"Okay.", brumme ich, denn eigentlich hab ich so gar keine Lust darauf.
Aber ich muss schon zugeben, dass das was Caius getan hat, doch eigentlich nicht so selbstverständlich war.

Nachdem ich mein Frühstück abgeschlossen habe, gehe ich also nach nebenan zu Caius seinem Haus. Es dauert einen Moment nachdem ich geklingelt habe, eh mir Caius die Tür öffnet und mich hinein bittet.
Zögerlich betrete ich das Haus anschließend.

Das Haus ist echt altmodisch eingerichtet und ich würde meinen die Möbel stammen aus den 60er oder 70er Jahren.
"Wohnst du hier alleine?", frage ich Caius neugierig.
Daraufhin nickt er zustimmend und deutet mir an mich zu setzen. Was ich daraufhin auch tue.

Caius geht unterdessen in die Küche und holt uns etwas zum Trinken. Ich bedanke mich, als er mit zwei Gläsern Wasser wieder zurück kommt und mir eins davon reicht. Anschließend setzt er sich mir gegenüber.

"Dir geht es wieder besser.", sagt er zu mir, nachdem er mich eingehend gemustert hat.
"Ja, mir geht es wieder gut. Danke nochmal, das du mich gestern nach Hause gebracht hast. Ich hätte das nicht alleine geschafft.", bedanke ich mich nochmals bei ihm.

Plötzlich fällt mir ein, dass Nick ihm ja gestern nach unserem Tanz eine runter gehauen hat. Sofort wird mein Blick traurig und ich sehe mir Caius genau an, ob ich noch irgendwelche Folgen davon bei ihm erkennen kann. Zum Glück sehe ich aber keine sichtbaren Verletzungen, was mich ein wenig beruhigt.

"Caius, es tut mir so leid, was Nick gestern mit dir angestellt hat. Er hätte dich nicht schlagen dürfen!", sage ich daraufhin zu ihm.
Er winkt nur ab.
"Das war doch gar nichts! Außerdem ist es viel wichtiger, dass dir nichts passiert ist! Das hätte ich mir sonst nie verziehen.", bremst er meine Entschuldigungen gleich aus.

Caius mustert mich die ganze Zeit über, als würde er mich Röntgen wollen. Auf einmal durchströmt mich ein ungutes Gefühl und ich springe daraufhin auf.
"Es tut mir leid Caius, aber ich muss mich jetzt verabschieden.", sage ich noch zu ihn, bevor ich auch schon Hals über Kopf aus dem Haus stürme.

Als ich gerade die Tür hinter mir schließen will,erblicke ich Nick.
Er scheint gerade zu mir auf dem Weg zu sein. Als auch er mich bemerkt, verfinstert sich sein Blick.
"Was machst du denn bei dem? Ich dachte du bist bei dir zu Hause! Aber anscheinend hast du die Nacht ja bei ihm verbracht!", sagt er auf einmal richtig wütend zu mir.

Ich gehe vorsichtig auf ihn zu.
"Nein, ich war zu Hause! Meine Tante wollte, dass ich mich nochmal bei Caius bedanke.", versuche ich ihn zu beruhigen.
Als dann auch noch Caius in der Tür auftaucht, scheint das Chaos perfekt zu sein.

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