Z W E I U N D Z W A N Z I G

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Sie verfluchte ihre Panikattacken wirklich. Was wäre gewesen, wenn sie am Abend zuvor keine bekommen hätte?

Hätten sie und Leandro wirklich miteinander geschlafen? Oder hätte Leandro eine andere Ausrede gefunden?

Was sollte das überhaupt von ihm? Sie wusste nicht einmal, ob er überhaupt gewollt hatte.

Johanna hatte vorgeschlagen, dass sie Leandro überzeugen konnte, dass er ihr vertrauen konnte, doch wie sollte Emma das nur anstellen? Sie konnte ihn schließlich auch nicht darauf ansprechen, was mit Janine passiert war.

„Emma?", riss seine Stimme sie aus ihren Gedanken. Langsam wandte sie den Kopf und sah in seine Richtung. Leandros Augen funkelten im Sonnenlicht und ein leichtes Lachen umspielte seine Lippen.

„Wir sind da", sagte er grinsend und als Emma sich umsah, bemerkte sie, dass Nicolás das Auto wirklich schon vor dem Ferienhaus geparkt hatte.

Sie stieg aus und nahm ihre Tüten aus dem Kofferraum von Johanna entgegen.

„Was machen wir jetzt?", fragte Nicolás.

„Die anderen sind wohl noch am Strand."

„Wir könnten uns auch einfach mal einen Nachmittag an den Pool legen?", schlug Johanna vor. „Seit wir hier sind haben wir den noch gar nicht genutzt und heute Abend könnten wir zusammen kochen und danach zu euer Tía."

Die beiden Jungs stimmten zu und Emma nickte schulterzuckend. Ihr war es eigentlich egal, ob sie am Strand oder am Pool lagen und auch, wo sie den Abend verbringen würde.

„Ich gehe mich dann mal umziehen...", murmelte sie und lief die Treppe nach oben. Sie durchquerte den Flur und stieß ihre Zimmertüre auf.

Die Jalousien waren heruntergelassen und sie erkannte an den Umrissen von zwei Personen auf dem Bett und den eindeutigen Geräuschen, dass sie hier gerade störte.

Erschrocken wich sie zurück und zog die Türe wieder zu.

Louisa und Matteo waren wohl doch nicht an den Strand gefahren, oder sie waren früher als erwartet zurückgekehrt.

Emma seufzte. So konnte sie sich natürlich nicht umziehen und auch nicht an den Pool legen.

Etwas ratlos stand sie im Flur und überlegte, was sie nun tun sollte, als sie Schritte auf der Treppe hörte.

Natürlich, dachte sie, was hatte sie nur für ein Glück, als Leandro am oberen Absatz der Treppe stehen blieb und sie fragend ansah.

Sie verdrehte die Augen und sagte: „Lou und Matteo sind in meinem Zimmer... und ich kann da gerade nicht rein."

„Dann hoff, dass sie das Bett neu beziehen, bevor du schlafen gehst", antwortete Leandro und lachte.

Sein Lachen klang wirklich wundervoll, dachte Emma und sofort überkam sie wieder dieses beklemmende Gefühl, dass seit heute Morgen nicht nachgelassen hatte.

Wie konnte das alles nur so schnell passieren, fragte sie sich. In einem Moment wachte sie neben ihm auf, im nächsten sagte er ihr, dass aus ihnen nichts werden würde.

Sie lächelte gezwungen und wandte sich dann von ihm ab, um wieder nach unten zu gehen, doch Leandro griff sie fest am Oberarm und zog sie zurück. Beinahe stolperte sie und konnte sich im letzten Augenblick an seinem Oberarm festhalten.

Peinlich berührt ließ sie ihn jedoch sofort wieder los.

„Ich wollte nicht, dass es jetzt zwischen uns komisch ist. Es tut mir leid", sagte er.

Emma schob energisch seine Hand von ihrem Arm und sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihm hoch.

„Was wolltest du dann?", fragte sie schnippisch.

„Das wir Freunde sind", antwortete er.

„Dann hättest du eventuell nicht versuchen sollen mit mir zu schlafen", antwortete Emma mit wütend funkelnden Augen.

Leandro seufzte und raufte sich mit den Händen durch die Haare.

„Meine Güte, Emma, ich wusste doch nicht..."

„Was, Leo? Was wusstest du nicht? Das du mit meinen Gefühlen spielst, wenn du mich küsst und mit mir schlafen möchtest und mich dann von dir wegstößt?"

„Gefühle?", fragte er etwas leiser. „Emma, jetzt sag mir nicht, dass du..."

Sie stieß wütend mit ihren Händen gegen seine Brust und schob ihn von sich weg.

„Lass mich einfach in Ruhe!", rief sie aufgebracht und drehte sich zum zweiten Mal von ihm weg.

„Emma..."

Sie holte tief Luft. „Was willst du denn noch von mir Leandro?" Wütend sah sie ihn wieder an.

„Oh Gott", sagte er wütend. „Verstehst du es denn nicht? Ich will dich. Ich will dich so sehr! Ich kann an nichts anderes mehr denken! Das muss verdammt nochmal aufhören!"

„Heute Morgen hat sich das noch anders angehört."

„Ich weiß", seufzte er.

„Du kannst mich nicht wegstoßen und dann..."

„Emma", unterbrach er sie barsch. „Ich weiß nicht was mit mir los ist. Ich will dich so sehr. Vielleicht sollten wir einmal miteinander schlafen und dann hört das auf, ich..." Er brach ab und raufte sich durch die Haare.

„Du spinnst ja wohl!", rief sie aufgebracht.

Sie spürte wie zwei starke Hände sie herumrissen und ehe sie sie sich versah, spürte sie seine Lippen, die sie gegen ihre pressten. Die Berührung seiner Lippen schoss wie ein Blitz durch ihren Körper bis hin zu ihrer Mitte. Wie durch einen Reflex legte sie ihre Hände an seine Hüften, als er sie sie beide herumdrehte und Emma rückwärts stolperte, bis die die kühle Wand des Flurs in ihrem Rücken spürte.

Ihre Hüfte schob sich nach vorne, gegen die seine und Emma schloss die Augen.

Wut und Glück vermischten sich, sie spürte, wie der Widerstand in ihr nachließ und wieder zunahm und verwirrt öffnete sie ihre Lippen und schlang ihre Arme um seinen Hals, vergrub eine Hand in seinen Haaren und Leandro küsste sie, als gäbe es kein Morgen mehr.

Sie spürte wie seine Finger sich langsam unter ihr T-Shirt schoben, während seine Lippen nicht von ihr abließen.

Seine warme Haut auf ihrer ließ sie zusammenzucken.

Atemlos stieß Emma ihn von sich und funkelte ihn wütend an.

„Scheiße", sagte sie laut. „Mach das nie wieder!"

Mit diesen Worten drehte sie sich um, ließ ihn stehen und schlug wütend die Türe des Badezimmers hinter sich zu.

Dieser Mann machte sie wahnsinnig.

Summer AffairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt