25.2 It May Be Over

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"Einen festen Freund?" Grandma blickte mich an, wie eine fremde Lebensform.
Blamiert von meinem eigenen Vater nickte ich und zwängte mir ein Lächeln ins Gesicht.
"Ja. Seit ein paar Wochen. Ein zauberhafter junger Mann und italiener noch dazu." schwärmte Dad über Arthur und blickte träumerisch durch die Stube.
Grandpa hustete und lehne sich zu mir. "Ein waschechter Italiener?" murmelte er ungläubig.
"Die können gefährlich werden, hast du nie der Pate gesehen?"
Ich rollte mit den Augen.
"Arthur ist nur zur hälte italienisch, außerdem hat er ganz sicher nichts mit der Mafia zu tun." lachte ich kopfschüttelnd.
"Das werden wir noch sehen, Kaileigh." schmunzelte er.
"Aber was ist mit deinem anderen reizenden Freund? Seit ihr denn nicht mehr zusammen?" Entsetzt riss Tante May ihre Augen auf und verschluckte sich an ihrem Kaffee.
"Leighton und ich waren noch nie zusammen." seufzte ich unter Augen aller und sackte auf meinem Stuhl zusammen.
In der Wohnstube stand ein Tisch nach dem anderen aneinander gereiht und an ihnen verteilt meine Familie mütterlicher und väterlicher Seits.
"Wir sind beste Freunde." machte ich allen klar, die unserer Unterhaltung beiwohnten.
"Sieht er das denn auch so?" Mays Mann zog fordernd die Augenbrauen kraus.
"Ja." beantwortete ich knapp.
"Habt ihr darüber mal geredet?" klinkte sich Grandma ein und griff besorgt nach meiner Hand.
"Männliche beste Freunde haben die Veranlagung sich in ihr Gegenstück zu verlieben und das schneller als man denken mag." befürchtete sie kummervoll.
"Och, lasst das Mädchen doch in Frieden. Ich bin sicher unser Megahirn hat ihre Jungs bestens unter Kontrolle."
Onkel Biff setzte sich großzügig für mich ein und zog mein zweitungeliebtes Thema in den Vordergrund.
Während ich von allen Seiten auf meine Noten und meine Pläne für die Zukunft ausgefragt wurde bat ich im stummen, dass Leighton klingelte und mich aus diesem Familienschlamassel rettete.
Was ihm quälend mangelte, hatte ich in einem unbequemen überschuss!
Weihnachten bei Arthur passte ihm nicht, so befürchtete ich, dass er sich Zeit ließ, um mich aus meiner Folter zu befreien, denn er wusste wie meine Familie tickte.
Die letzten Jahre hatte er mir unter vielen beobachtenden Augen Gesellschaft geleistet und erfuhr, wie alle in meinen Reihen über uns zu denken pflegten.
"Hast du dir denn schon ein paar Universitäten ausgeschaut, an die du willst?" Tante May besah mich mit einem Blick, der mit der Geschichte enden würde, wie sie unbedingt nach Havard wollte, aber nicht genommen wurde.
Da sie sich nur eine Uni in den Kopf gesetzt hatte, war sie am Boden zerstört und hatte bis heute mit ihrer Absage zu kämpfen.
"Also ich bin mir sicher, es gibt eine Hand voll Universitäten, die nach ihr ausschau halten." Stolz hob Dad neben mir sein Haupt.
"Ich hatte letztens ein Stipendiumangebod von der Howard in Washington. Mein unwahrscheinlicher Favourit ist aber immernoch Stanford. Meine Bewerbung ist fertig, aber ich brauche noch ein paar Daten von der Schule, damit ich sie abschicken kann." beschrieb ich.
Tante May nickte stolz. "Meine Lieblingsnichte wird Jura an der Stanford studieren." säuselte sie.
Livy, ihre Tochter, trat ihr unter dem Tisch gegen das Schienbein. "Und was ist mit mir?"
"Du bist meine Tochter Liv. Sei mal nicht neidisch, du bekommst schon zu viel Aufmerksamkeit von mir und an die großen Unis dieser Welt wirst du es mit deiner Einstellung nicht schaffen."
Hinter hervorgehaltener Hand schmunzelte ich.
Livy war ein paar Jahre jünger als ich und aufgrund ihrer unnachvollziehbaren Liebe zu irgendeiner international berühmten Band, die aber keiner kannte, bildetete sie sich ein ihren Leadsinger zu heiraten oder selber einmal groß als musikalisches Talent heraus zu kommen.
Dabei war meine Cousine unmusikalischer als ich.
Wo ich noch einen Ton treffen konnte, zerschellte bei ihren ganze Glasfassaden.
"Mach das dein Freund dich holt, Kai. Meine Mutter will sonst noch, dass ich ihren Traum von Havard lebe." seufzte sie und steckte sich symbolisch den Finger in den Mund.
"Ich warte nur noch darauf, dass mein bester Freund endlich ..."
Mom und ihre Großmutter, meine Grannie, tauchten im Türrahmen auf. Zwischen ihnen und unter den hungrigen Blicken meiner Verwandten ein unbehagen fühlender Leighton.
"Schau mal, wer eben an der Tür stand. Dein reizender Italiener." säuselte Grannie und legte einen Arm um Leightons Schulter.
Grannie hatte vor einer guten Stunde erzählt bekommen, dass ich zu meinem 'Italiener' fuhr und mein bester Freund mich abholte, mehr als nur einmal.
Leightons Miene vereiste sich.
Mom und ich sahen uns wissend an.
Grannie war leider nicht mehr die allerjüngste und kämpfte damit das Vermögen ihres kurzzeitgedächnisses zu verlieren.
"Nein. Das ist nicht Arthur. Das ist Leighton." murmelte Mom ihr vorsichtig zu und bat bei Leight um Entschuldigung.
Verständnisvoll, da er Bescheid wusste, nickte er, sah aber nicht entspannter aus.
"Er sieht genau so aus wie Lucas." schwärmte Livy und schmachtete meinen besten Freund an.
"Er ist aber nicht der Sänger deiner Traumband, Livy, er ist Kaileighs bester Freund."
"Singen kann er aber auch. Und Gitarre spielen." zwinkerte ich meiner Cousine zu.
Livy klatschte begeistert in die Hande. "Wie Lucas."
"Ja..." ich fasste mir an die Stirn. "Wie Lucas."
Mit einem Klopfen auf den Tisch und einem lauten 'Bis Später' verabschiedete ich mich voreilig von meiner Familie, griff Leighton beim stolptern aus der Stube an seinem Handgelenk und zog ihn in mein Zimmer.
Er warf meine Tür mit einem lauten Seufzen zu und sank an ihr auf den Boden.
"Deine Familie ist immernoch so verrückt wie letztes Jahr." murmelte er mit einem seichten Lächeln auf den Lippen und blickte stur aus meinem Fenster. "Das ist sie allerdings. Sie werden sich auch nicht so schnell ändern."
Ich sah mich um und überlegte fieberhaft wo ich die Geschenke für meine Freunde verstaut hatte.
Die Weihnachstgeschenke, die ich heute morgen von meinen Eltern bekam, lagen alle ordentlich angerichtet unter dem Weihnachtsbaum in der Stube. Das wusste ich.
Mein Kurzzeitgedächtnis hatte jedoch nicht mitgeschnitten, wo ich die Geschenke für Leight, Arthur und die anderen hinterlassen hatte.
"Aber bei Grannie wird es langsam traurig." Leightons Lächeln erstarb und tröstend sah er zu mir.
Ich nickte. "Mom und ich haben ihr mehrmals von dir erzählt und dass du mich abholen kommst." murmelte ich und zog ruckartig meinen Schrank auf.
"Von Arthur habt ihr ihr auch erzählt." bemerkte Leighton schnaubend.
"Das hat jeder, der heute in diesem Haus sitzt gleich beim eintreten ins Gesicht gerieben bekommen."
Leighton rollte mit den Augen.
"Wow Kaileigh Beaufort hat nen Freund. Riesending. Muss man breit streuen." brummte er.
Ich biss mir auf die Wange und fand meinen Korb vollgestopft mit Geschenken für meine Freunde.
"Du weißt, wie meine Eltern sind. Jede Neuigkeit muss auf die Nase gebunden werden." schob ich Mom und Dad vor. Ich war Stolz darauf mit Arthur zusammen zu sein, mit meinen Verwandten darüber zu reden war jedoch peinlich.
"Und die Tatsache, dass er Italiener ist muss ja ganz wichtig sein."
Ich wusste worauf Leighton aus war, aber es würde nicht klappen.
"Reiß dich zusammen." murmelte ich und hob meinen Korb aus dem Schrank.
"Heute ist Weihnachten und weder will ich hier mit dir darüber diskutieren, wie sehr du ihn hasst, noch bei ihm und vor unseren Freunden."
Leighton lachte und rappelte sich auf. "Caleb ist garantiert keiner von meinen Freunden."
"Leight..." warnte ich und drückte mich an ihm vorbei durch die Tür auf den Gang.
"Schon klar Weihnachten und freundlich zueinander, ich verstehe schon." singsangte er im genervten Ton.
Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm um.
"Weißt du was? Wir bleiben noch etwas bei meiner Familie. Dad wird sicherlich gleich den Jägermeister auspacken. Dann trinkst du einen heftigen Schluck und bist hoffentlich blau genug um mit Arthur in einem Raum zusitzen und peinliche Weihnachtslieder zu singen." erinnerte ich ihn und hielt meine Stimme so, dass uns keiner in der Stube oder im Esszimmer hören konnte.
Leighton setzte an etwas auf meine Aussage zu kontern, schüttelte aber den Kopf und stürmte tonlos an mir vorbei zur Garderobe.
"Leighton, wollt ihr denn nicht noch für den Kuchen bleiben?" hörte ich die liebliche Stimme von Tante Cathy.
Ich stürmte hinter her, bevor mein bester Freund dafür sorgte uns heut bei meiner Familie anstatt bei meinem Freund zu bleiben.
"Würden wir gerne. Aber wir werden woanders erwartet." bretterte ich dazwischen und stellte den Geschenkkorb vor mir ab.
Cathy besah uns mit einem bedauernden Blick.
"Wie schade. Ich seh dich so selten Kaileigh."
Ich erwiderte ihren Blick und zog mir meine Jacke über.
"Wenn wir nicht zu spät zurück sind bist du vielleicht noch da." versuchte ich Moms jüngere Schwester aufzuheitern und lächelte ihr zuversichtlich zu.
"Das möchte ich hoffen. Du musst mir die große Geschichte um deinen tollen Italiener verraten."
Leighton damfte es aus den Ohren.
"Ja... ja das muss sie. Ganz reizende Geschichte." brummelte er und stieg in seine Schuhe.
Ich tat es ihm gleich stopfte die Autoschlüssel in meine Jackentasche und verabschiedete mich hastig von meiner Tante, bevor Leightons Laune grimmiger wurde.
"Leighton, bitte. Benimmt dich bei Arthur und Caleb. Du musst mit ihnen keinen Saufen oder 'Last Christmas' singen, aber versuchen einmal im Jahr freundlich zu sein." trichterte ich ihm auf den Weg zum Wagen ein und verstaute meinen Korb auf dem Rücksitz.
Leighton lehnte gelassen am Auto und setzte nicht einen Fuß in Bewegung um mir zu helfen oder etwas abzunehmen.
Arthur hätte mir den Korb aus dem Schrank geholt und mich nicht an ihn herangelassen, bis er im Kofferraum verstaut wäre.
"Immerhin sind die beiden Freundlich zu dir und sie haben dir nichts getan." hielt ich ihm vor die Nase.
Schnaufend ließ er sich auf den Beifahrersitz fallen und schnallte sich an.
"Sie atmen." blubberte Leighton und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich startete den Wagen.
"Wow. Sie atmen dir den Sauerstoff weg. Ein guter Grund sie zu hassen, Leight, wirklich." kommentierte ich sarkastisch.
Vorsichtig parkte ich aus und tuckerte über die Straße.
Leighton griff sich in die Haare und richtete sich auf.
"Es ist einfach... ich... Arthur... Ich kann ihn nicht ausstehen." stammelte er irrend.
"Und wieso nicht?" harkte ich nach und bat Leighton das Radio auszuschalten.
Er folgte meinen Worten. "Weil... ach ist doch egal." spie er aus und sackte in sich zusammen.
"Weißt du Kai. Du hast recht. Es ist Weihnachten und ich sollte mich nicht so aufführen." erkannte er allein und besah mich entschuldigend. "Vermutlich ist es das letzte Weihnachten was wir in unserer Heimatstadt feiern." sprach er weiter und seufzte.
"Ich versuche mich den beiden Gegenüber zu benehmen."
Erleichtert atmete ich auf. "Das will ich für dich hoffen Leight."
Er nickte und sah aus blauen Augen zu mir.
"Es... was ich eigentlich sagen wollte war... Kai... es ist nicht einfach dich auf einmal teilen zu müssen."
Leighton schmunzelte verloren. "Vielleicht hasse ich Arthur weil ich eifersüchtig darauf bin, dass er auch so viel Zeit mit dir verbringt." verriet er mir offen.
"Du musst nicht eifersüchtig auf ihn sein." beteuerte ich meinem besten Freund. "Du wirst immer am meisten Zeit mit mir verbringen und teilen. Ich werde dich nicht vernachlässigen, nur weil ich Arthur habe. Nichts kann dich als meinen besten Freund schlagen." redete ich ihm gut zu, als wir aus Salisbury fuhren.
"Ich werde wirkich versuchen Arthur weniger zu hassen... auch... auch wenn es mir sehr schwer fallen wird." nuschelte Leighton mehr zu sich als zu mir und lehnte sich an die kalte Fensterscheibe.
"Wenn er dir so viel bedeutet, muss ich damit wohl leben." traurig richteten seine blauen Augen sich auf mich und behielten diesen Blick bei, bis wir vor dem Anwesen durch die Einfahrt gewunken wurden und parkten.
Ich stieg selbstständig aus.
Leighton besaß nicht die selben anerzogenen Manieren wie Arthur, als mein bester Freund musste er das nicht.
Immerhin dachte er soweit meinen Korb vom Rücksirt zu nehmen, doch nur mit dem Hintergedanken die verpackten Geschenke ausgiebig zu mustern.
Wenig begeistert zog er das Plakat hervor, dass ich für Caleb besorgt hatte, um seine Sammlung an schlechten Sprüchen vervollständigen.
"Wieso bekommt Caleb ein größeres Geschenk als ich?" brummte Leighton, stopfte die verpackte Plakatrolle zurück und nahm sich seine kleine Schachtel heraus.
"Weil es das leider nicht kleiner gab Leight. Wenn es dich aber beruhigen sollte, deines war das teuerste." seufzte ich und zog ihm sein Geschenk und meinen Korb aus den Händen.
"Wie viel hast du für das von Arthur ausgegeben?" plätscherte Leighton auf mich ein, als ich den Wagen schloss und wir durch den gewaltigen Vorgarten zur Haustür liefen.
"Ein bisschen weniger, als für dich."
Das war nicht gelogen. Arthurs angefertigte Drumsticks mit Fall Out Boy 'Dance Dance' aufdruck waren um einiges billiger als Leightons Lieblingsparfüm.
"Das freut mich wirklich." stolz auf mich straffte er die Schultern und reckte die Nase in die kalte Winterluft.
Ich lächelte ihn von der Seite an und schüttelte den Kopf. Ich hoffte, dass er einhielt sich nicht zu verhalten wie ein kleines Kind oder ein Land im dritten Weltkrieg.
"Kaileigh!" Arthur stieß die gewaltige Eingangstür auf und huschte in einfachen Alltagssachen und puschelligen Hausschuhen in die Kälte hinaus.
Ich schenkte Leighton einen letzten warnenden Blick.
Arthur umarmte mich warm und begrüßend und zog mir sofort meinen Korb aus den Händen und küsste mich sanft.
Kurz verweilte ich in der kribbelnden und erwärmenden Berührung und nahm meinen Mund von seinem.
Leighton hatte sich von uns weggedreht und starrte in die andere Richtung.
"Hi Leighton."
Arthur hatte sein Kriegsbeil begraben und hielt Leighton zur Begrüßung die Faust hin.
Leighton besah Arthur mit einem kurzen zögern, lächelte mich seltsam an und erwiderte Arthurs Geste überraschend.
"Monty und Celine sind da. Du kannst schon vorgehen, Leight. Ich hoffe du weißt noch wo der große Speisesaal ist." gab Arthur weiter und bat Leighton ins Haus.
Leighton besah mich wehleidig und seufzte. "Durchs Foyer und dann den Gang links." erinnerte er sich und verschwand durch die große Tür ins warme und prächtige Haus.
Ich blieb bei Arthur und verfolgte, wie er geduldig wartete, dass Leighton aus unserer Sichtweite verschwand.
An meiner Hand zog er mich mit sich in das große Foyer, stellte den Korb auf einer der Kommoden ab und legte behutsam seine Hände an meine Hüften.
Kurz wartete Arthur noch, vergewisserte sich, dass Leighton wirklich weg war, bevor er sich mit seinem Gesicht zu mir lehnte und mich ausgiebig und begrüßend küsste.
Ich verschränkte meine Arme in seinem Nacken und zog ihn näher an mich heran, während die Wärme, die von ihm ausging mich innen wie außen erfüllte und die Schmetterlinge um uns ihre Kreise zogen.
"Ich freu mich so, dass du dein Familientreffen sausen lassen hast, um hier zu sein." murmelte er mir grinsend zu und küsste meine Wange.
Kichernd legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab.
"Ich auch. Meine Eltern haben dich zum Gesprächsthema Nummer eins katapultiert." seufzte ich theatralisch.
Arthur lachte und strich über meine Seiten. "Bin ich froh, dass meine Eltern gar nicht dazu in der Lage sind, das einzufedeln."
"Kommen sie nichtmal jetzt an Weihnachten zu Kimberly und dir?"
Ich hob meinen Kopf und sah Arthur erschüttert an, als er den Kopf schüttelte.
"Beide haben große Firmen zu leiten und durch Termine keine Zeit für uns. Aber meine Tante ist hier."
Tat er gelassen ab und zuckte mit den Schultern.
"Das zählt nicht. Du lebst bei deiner Tante, sie muss ja hier sein." lachte ich, stellte es mir aber nicht einfach vor Weihnachten ohne seine Eltern zu verbringen.
"Apropos. Ich wollte dich ihr vorstellen."
Plötzlich zog Arthur mich hinter sich her die Treppe hoch in das obere Geschoss.
"Was?" Stammete ich überrascht zusammen.
"Ja. Sie will dich unbedingt kennenlernen. Zu deiner Sicherheit, sie kann auch Englisch. Du bist also mit deinem mangelnden Spanisch nicht komplett ausgeliefert." lachte er und drückte meine Hand.
"Wir bleiben auch nicht lange bei ihr, sie hat selber Besuch." erzählte Arthur mir und blieb vor einer der unzähligen verzierten Türen auf dem golden beleuchteten Gang stehen.
Er klopfte und sah mich breit Grinsend an.
"Ihr wohnt also bei der Schwester deiner Mutter." erkannte ich und erinnerte mich daran, dass Arthur erwähnte, dass sein Vater Italienischer Abstammung war.
Er nickte. "Korrekt. Wenn wir zu unserem Onkel gezogen wären, hätte ich dich nie kennengelernt, der lebt nämlich noch in Italien." klärte er mich auf, bevor seine Tante aus der Tür trat.
Arthur stellte mich mit wenigen netten Worten vor und machte mir seine Tante bekannt.
Wir gaben uns die Hände und sie berichtete mir davon, wie gut ich Arthurs düsterer Miene tat, seit es in seiner Familie nicht mehr so rosig aussah.
Sie musste uns jedoch ziemlich schnell wieder entlassen, da sie wie erwähnt, ebenfalls Besuch da hatte und es sich nicht gehörte diesen warten zu lassen.
Stierend blickte ich zu Arthur, als wir uns aus dem Gang zurück ins Foyer begaben.
"Hast du gehört? Man lässt seine Gäste nicht warten." ärgerte ich ihn und stieß ihm meinen Ellenbogen in die Seite.
"Ich hab dich auch nicht warten lassen. Anständig, wie ich bin, habe ich dich sofort in Empfang genommen." schob Arthur unter den Tisch.
Ich rollte schmunzelnd mit den Augen. "Was ist mit Leighton, Monty und Celine? Sind das nicht deine Gäste?" fragte ich ihn auffordernd.
Arthur schnappte sich meinen Korb von der Kommode und dachte nicht einmal daran sich die Geschenke genauer anzusehen und sich darüber zu beschweren, wie Calebs größer als seines sei.
"Naja. Eigentlich habe ich ja nur dich eingeladen." lachte er und hielt mir die Tür zum unteren Geschoss auf.
"Caleb hat Celine eingeladen und da ihr ja immer nur in Gruppen auftaucht..."
Ich zog die Augenbrauen hoch.
"Heißt das, dass Leighton und Monty gar nicht eingeplant waren?" harkte ich nach.
"Doch schon. Ich meine, das war mir klar. Aber dadurch, dass wir zusammen sind, bist du mehr mein Gast, als Leighton oder Monty." versuchte Arthur mir herumrudernd zu erklären.
Ich konnte erahnen was er meinte und spüren, dass er nicht außerordentlich begeistert war Leighton bei sich zu wissen.
Woher auch immer Arthur diese feindliche Energie gegenüber meinem besten Freund herzog, er sollte sie schleunigst wieder dahin verbannen, da ich das nicht länger mitmachen würde.
Es war Weihnachtszeit, da sollten Streitereien nicht entstehen, sondern für eine kurze Periode vergessen werden.
"Das meine ich nicht böse Kai. Ich hoffe das weißt du. Ich freue mich natürlich genauso, dass Leighton hier ist.
Eigentlich habe ich nach unserem Saufgelage nicht damit gerechnet, dass er mitkommt." unbehagen schumzelte Arthur.
Ich zuckte mit den Schultern. "Ich hab ihm klar gemacht, dass er kein Geschenk von mir bekommt, wenn er heute nicht mit mir mit fährt." steuerte ich meine Erklärung für Leightons aufkreuzen bei.
Arthur nickte teilhabend und stieß die große und massive Tür zum Speisesaal auf.
Ich trat an ihm vorbei und staunte über die vorherrschenden Umstände nicht schlecht.
Celine saß auf einem der hinteren Stühle und blies trübsal.
Monty und Leighton fühlten sich im glamourösen Umfeld wohl und beschnippsten sich Gegenseitig mit den Schokolinsen, die in kleinen Knabbertellern über den Tisch verteilt lagen.
Wie kleine Kinder tobten die zwei um den Tisch und versuchten die Schokolade mit dem Mund aufzufangen oder ihr auszuweichen.
Ich belächelte die beiden Jungs.
Leighton und Monty hatte ich lange nicht mehr so herumblödeln sehen.
Celine bließ noch nie so trübsal wie in diesem Moment.
"Ist er immer noch nicht unten?" wetterte Arthur durch den Saal und brachte Leighton zum innehalten.
Celine setzte sich auf und schüttelte mit dem Kopf. "Caleb kann sich auf etwas gefasst machen, wenn er seinen italienischen Hintern nicht gleich zu mir bewegt." brummte sie und winkte mir begrüßend zu.
"Arthur fang!" plapper Leighton munter und schnippste Arthur eine Schokolinse zu.
Er schaute perplex und ließ zu, dass die Linse vor seinen Füßen landete.
"Spaßverderber!" schimpfte Monty und tobte weiter.
"Was ist den bitte mit ihm passiert?" murmelte Arthur mir verwundert zu, als wir den Tisch umrundeten ich mich an das Ende setzte, an dem sich der große Weihnachtsbaum erstreckte.
"Er hat n bisschen zu viel Jägermeister mit meinem Vater getrunken." grinste ich scherzhaft.
Arthur blinzelte und kniete sich vor den Baum, um meine geschenke zu verteilen.
"Du hast zugelassen, dass er sich nach der letzten Sache nochmal betrinkt?" polterte Celine und riss die Augen auf.
Ich lachte und schüttelte den Kopf.
"Nein. Er ist nicht betrunken." seufzte ich auflösend.
"Leighton und ich hatten ein kleines Gespräch vor und während unserer Fahrt." packte ich aus.
Arthur setzte sich auf meine andere Seite und nahm meine Hand. "Worüber? Dass er sich behnehmen darf, wie die Axt im Walde?" skeptisch beobachtete er Leighton.
"Darüber, dass er sich einmal dir gegenüber so verhalten soll, wie er mit mir oder Monty ist." berichtigte ich.
Arthur verzog undeutbar das Gesicht. "Und das hat er einfach so über sich ergehen lassen? Nachdem er so ein Drama gemacht hat, dass wir zusammen sind."
Ich zuckte mit den Schultern. "Es ist Weihnachten. Ich denke er hat eingesehen, dass man zu dieser Zeit des Jahres allen Hass mal liegen lassen kann."
Arthur blieb kritisch. Celine beobachtete Leighton mit einem kryptischen Blick.
"Denkst du, Caleb ist in der Toilette ertrunken?" warf Celine plötzlich ein und sah zweifelnd zu mir.
Ich lachte und schüttelte den Kopf. "Wie auch immer du darauf kommen magst. Aber ich denke nicht."
Arthur lächelte, aber sagte zu Celines Worten nichts.
"Gut. Dann wird er nähmlich gleich kläglich in seinem eigenen Klowasser ertrinken, wenn ich jetzt nach ihm suchen gehe!"
Sie fuhr aus ihrem Stuhl hoch und zog die Aufmerksamkeit von Leighton und Monty auf sich, die fertig waren sich gegenseitig zu beschießen.
Monty stellte sich seiner besten Freundin in den Weg und Leighton schlich um den Tisch herum, um Celines Platz für sich zu beanspruchen.
"Ich denke... du solltest..." stammelte Monty los.
"Du kannst denken?" Celine verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich denke das sollte einen Nobelpreis verdienen."
Leighton und ich lachten.
"Celine, du solltest lieber hier bleiben. Er wird sicherlich gleich aufkreuzen." seufzte Arthur fertig mit den Nerven und lehnte sich zu mir.
Sofort klebten sich Leightons Augen an mich.
"Schau mal unauffällig zu dem Menschengroßen Karton unter dem Baum." murmelte er mir zu und drückte meine Hand.
Leighton schnaubte und blickte mit mir gleichzeitig zu dem selben schillernd verpackten Karton.
"Das ist nicht...!" begann ich, doch Arthur hielt mir sofort den Mund zu.
"Doch das ist es... Er hat wirklich das Hauspersonal dafür missbraucht." brummte er fix und fertig über die dämliche Idee seines besten Freundes.
"Caleb ist..." Donnerte Leighton los und bekam einen warnenen Blick von Arthur.
"Pssst, Leight." machte er. "Wenn sie das jetzt schon erfährt, ist die ganze hässliche Überraschung im Arsch, also bitte spiel mit." bat Arthur vorsichtig.
Ich sah, dass er Leightons frieden nicht über den Weg traute und das ärgerte mich.
Arthur wollte genau wie ich, dass Leighton endlich warm mit ihm wird. Dann riss er sich zusammen und es passte ihm nicht. Leighton war niemand dem man Misstrauen gegenüber bringen musste.
"Alles klar... der hat sie nicht mehr alle." kommentierte Leighton und lehnte sich zurück.
"Okay..." Celine kam zurück gestöckelt und raufte sich die Haare.
"Irgendetwas stimmt hier nicht!" wetterte sie und blickte sich um.
"Wo ist mein Freund?" donnerte Celine Arthur an und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
"Und jetzt vertröste mich nicht mit, dass er in seinem Zimmer ist. Denn da ist er nicht, so sehr wie ihr wollt, dass ich da nicht hin gehe." machte sie klar.
"Celine, vielleicht hat er eine andere." warf Leighton mit einem frechen Grinsen in den Raum.
Arthur konnte sich ein offenherziges Schmunzeln erlauben und steckte Monty und mich an.
"Das hat er nicht!" protestierte Celine sofort. "Was macht dich so sicher? Vielleicht wollen wir nicht, dass du in sein Zimmer gehst, weil er da mit einer anderen vögelt." spielte er auf Leightons Schachzug an.
"Nein... er... wenn..."
Die Arme.
Aufeinmal schien sie sich nicht mehr so sicher, dass Caleb der richtige für sie sei, dabei lag er splitterfasernackt in einem eingepackten Karton keine drei Meter von ihr entfernt.
"Wenn er eine andere haben sollte, schwöre ich, dass ich ihn in seinem eigenen Blut ertränke." gurgelte Celine und marschierte zielstrebig aus dem weihnachtlich dekorierten Speisesaal.
Wir vier zurückbleibenden lachten.
"Hey Cal! Ich glaube da wird langsam jemand ziemlich sauer auf dich!" rief Monty erheitert zu dem riesigen Paket unter dem Baum.
"Ich hasse euch!" murmelte Caleb im grimmigen Ton zurück.
"Arthur, ich schwöre dir, verabschiede dich von Kaileigh so innig und liebend, wie du nur kannst. Vor Sylvester schlägt deine Uhr zwölf!" drohte er.
Arthur lachte und zog mich aus meinem Stuhl auf seinen Schoß, so dass ich ihn ansehen konnte.
"Sollten wir uns zu Sylvester nicht sehen, ruf die Polizei."
Er legte seine Hand an meine Wange und zog mich in einen Kuss.
Ich schloss die Augen und erwiderte ihn, vergaß kurz, dass Monty und Leighton in unserem unmittelbarem Umfeld standen und wurde durch ein räuspern wieder zurück geholt.
"Nimmt euch ein Zimmer, wenn ihr das weiterbringen wollt." brummte Leighton und stierte aus emotionslosen Augen die Wand an.
Arthur lächelte und strich sanft über meine Wange. "Nichts lieber als das." hauchte er und küsste kribbelnd meine Wange.
"Oh man. Wie war das? Ihr seit nicht so ein paar, dass überall herumknutscht?" meckerte Monty amüsiert und setzte sich in aller Gelassenheit auf den Tisch.
Ich kletterte von Arthur und setzte mich mit roten Wangen neben Leighton, der die Schultern bedrückt hob und senkte, als würde er innerlich seufzen.
"Wir haben gar nicht..."
Celine marschierte in den Speisesaal ein und hinderte mich am reden.
"Caleb Cardiff, ich schwöre ich zermalme deine Eier eigenhändig, wenn du jetzt nicht sofort hier auftauchst und mir meinen Begrüßungskuss gibst!" schmetterte sie aufgebracht.
"Celine..." säuselte Arthur und stand auf.
"Wie wärs, wenn wir langsam die Geschenke auspacken? Ich meine darauf bestehst du ja auch, seit du da bist."
Celine runzelte die Stirn, blickte sich um und schüttelte den Kopf.
"Erst wenn Caleb hier ist." bestand sie und stampfte.
"Na das kann noch dauern." brummte Monty, so leise, dass nur wir drei ihn hören konnten.
"Was hast du gesagt?" zischte Celine ihren besten Freund an und trat ihm trotzig gegenüber.
"Das Caleb sich langsam beeilen sollte und Geschenke auspacken eine wirklich gute Idee ist." schmunzelte Monty.
Celine besah uns alle skeptisch, brach aber unter unserem Gerede ein, dass es Zeit für Geschenke wäre und Caleb pech hatte, wenn er es für nötig hielt eine andere irgendwo in diesem Haus zu beglücken.
Er musste wirklich Mühe haben in seinem Karton ruhig zu bleiben, während wir alle Celine damit aufzogen, dass ihre bessere Hälfte sonst wo abblieb.
Aus Rache an Caleb riss sie seine Geschenke als letztes auf. Sie war auch die erste, die ihre Präsente offenbart hatte.
Ihre Freude behielt sie hinter einem schmollenden Gesichtsausdruck, während sich Monty noch so sehr über das Totoro Kuscheltier freute, was ich ihm besorgt hatte.
Leighton strahlte voller blauäugiger Wonne, als er sein Parfüm auspackte und Arthur fiel mir mit einer Hand voll überschwänglicher Küsse in die Arme, als er die Drumsticks auspackte und meinte, sie unbedingt so bald wie möglich ausprobieren zu müssen.
Hinter meinen Geschenken verbarg sich ein Oberteil, von dem ich wusste, dass es von Celine kommen musste.
Es war ein schwarzer Pullover, der an den Ärmeln und am Ausschnitt mit Spitze verziert wurde. Mir hatte er wirklich gefallen und gestandn, aber er zeigte mir mit dem Ausschnitt zu viel Haut.
Celine hatte gemeint, ich solle ihn mir trotzdem kaufen. Arthur würde das sicherlich gefallen.
Leightons Geschenk hatte ich gestern an Weihnachten bereits bekommen. Hinter seiner Überraschung befand sich ein Bilderalbum mit den Bildern von uns beiden aus diesem Jahr. Für die anderen hatte er nichts. Leighton hatte seine schwierigkeiten damit Geschenke zu machen, deshalb war ich jedes Jahr überrascht etwas kleines von ihm zu bekommen.
Von Monty hatte ich eine CD mit selbstzusammengestellten und gemixten Remixen meiner Lieblingssongs bekommen, Calebs Geschenk bestand aus ein paar Schokobonbons auf deren Verpackung schlechte Sprüche standen, die wir aber alle bekommen hatten, da seine Kreativität sich in Grenzen hielt.
Arthurs Paket packte ich grade aus.
Es war das kleinste von allen und fiel mir deshalb eben in die Augen.
Arthur saß neben mir und zappelte unruhig hin und her, als ich seines in die Hände nahm.
Leighton sprühte sich mit meinem Geschenk ein, Monty futterte die Bonbons und kommentierte die dummen Witze auf dem Papier und Celine sah sich frustiert nach ihrem Freund um.
"Ich hoffe, dass es dir gefällt." flüsterte Arthur mir ins Ohr, als ich aus dem Papier eine kleine weiße Schachtel hervorhob und erstarrte, als ich ihre Aufschrift las.
"Arthur, das..." stammelte ich, doch wurde von ihm unterbrochen, als er mich sanft küsste.
"Das ist doch viel zu teuer." vollendete ich meinen Satz, als ich geschockt aus dem Kuss wich und die kleine Pandora-Schachtel betrachtete.
"Für dich ist mir nichts zu teuer." schmunzelte er und nahm meine Hand in seine.
"Aber für mich ist das zu teuer." bedauerte ich und drückte seine Hand. "Ich kann das nicht annehmen." murmelte ich unter seinem traurigen Blick.
"Du hast dir die Kette noch nichtmal angeschaut, Kaileigh. Wenn sie dir nicht gefallen sollte, dann kann ich sie zurück bringen."
Ich zeigte nicht die Reaktion, die er sich erhofft hatte, wenn er einem Mädchen teuren Schmuck schenkte und ich wusste, dass er sich elendig fühlte, sich in seinem Geschenk so vertan zu haben.
"Schau sie dir an, wenigstens das. Bitte." bat er und nahm mir die Schachtel aus der Hand.
Ich fasste seinen niedergeschlagenen Blick und musste etwas tun, um das lebendige glänzen in seine Augen zurück zu bekommen.
Ich lehnte mich zu ihm und küsste behutsam seine Wange.
"Na gut." stimmte ich zu. "Ich schau sie mir an."
Erleichtert nickte er und lächelte schwach.
Als Celine zu uns herüber sah und das weiß erblickte zog sie die Luft ein.
"Umgotteswillen!" ratterte sie voller Freude über mein Geschenk.
Ich fühlte mich noch viel schlechter. Genau so hätte ich reagieren sollen.
Schuldbewusst klappte ich die Schachtel auf und enthüllte eine feine silberschimmernde Kette mit einer kleinen Sternschnuppe als Anhänger.
"Die ist nicht wirklich von Pandora oder?" wollte Celine hippelig wissen und wippte im Sitzen auf und ab.
Arthur nickte. "Doch... doch das ist sie." murmelte er unbehagen in die Stille um uns herum.
Leighton packte sein Parfüm zusammen und Monty war der Schokolade überdrüssig.
"Sie... Die Kette ist wirklich wunderschön." staunte ich und fuhr über den kleinen diamantenen Anhänger.
Sie war wirklich wunderbar und unsäglich teuer und genau die Kette, die wir gesehen hatten, als wir am Juwelier in der Stadt vorbeigegangen sind.
"Wow!" machte Monty und lehnte sich im Schneidersitz zur Seite, nur um auf auf seine Schulter zu plumbsen.
Leighton zog an seinem Lippenpiercing und betrachtete Arthur und mich aus emotionslosen blauen Augen, wie an dem Tag, als er wie aus dem Nichts auf dem Sportplatz aufgetaucht war.
"Soll... soll ich dir die Kette ummachen?" fragte Arthur mich zaghaft und nahm die Schachtel in Beschlag.
Ich überlegte einen Moment darüber sein Geschenk nicht anzunehmen, aber ich wollte und konnte ihn nicht verletzen, selbst wenn es daneben lächerlich aussah, dass ich ihn im vergleich zu dieser Kette gravierte Drumsticks für grade mal fünfundzwanzig Dollar geschenkt hatte.
"Ähm... ja..." murmelte ich und sah dabei zu, wie Arthur die Kette vorsichtig aus ihrer Verpackung nahm und die Sternschnuppe im gelblichen Licht des Baumes glitzerte.
Unter den Blicken aller drehte ich mich mit dem Rücken zu Arthur und machte meine langen Haare zur Seite.
Arthur griff mit der Kette in seinen Händen um mich und verschloss sie.
Federleicht streiften seine Hände beim verschließen über meine Haut und mit dem kühlen Metall, dass meinen Hals federleicht bedeckte, schauderte es mich.
Arthurs Hände schmiegten sich an meine Schultern und sein Atmen traf auf meine Halsbeuge.
"Willst du immer noch, dass ich sie wieder zurück gebe?" murmelte er mir zu und küsste mich an der selben Stelle.
Bedacht drehte ich mich zu den anderen zurück und sah an mir herunter, um die Kette zu begutachten.
"Sie steht dir, Kai." grinste Celine sofort und hatte die Wut auf ihren Freund vergessen.
"Die passt wie angegossen zu dir." Arthur griff nach meinen Händen und drückte sie aufbauend.
Er lehnte sich zu meinem Ohr.
"Mach dir um den Preis bitte keine Sorgen. Kaileigh, du bist unbezahlbar für mich. Keine Kette könnte deinem Wert nahe kommen." flüsterte er mir zu und küsste meine Schläffe.
Ich erwischte mich mit einem Lächeln und zog sein Gesicht zu mir, um ihn richtig zu küssen.
"Bei wie vielen hat der Spruch schon gezogen?" ärgerte ich ihn und stupste seine Nase.
Er lachte auf und lehnte sich zurück. "Bei keiner. Ich schwöre." Er kreuzte seine Finger und hielt sie mir hin.
"Außerdem weißt du das genau." Das stimmte. Aber der verwirrte Blick in seinen Augen war es dennoch wert.
"Kaileigh, Arthur, ich unterbreche euren wirklich süßen Weihnachsturtelmoment nur ungern, aber mir juckt es die ganze Zeit dieses beschissen große Geschenk da auszupacken." platzte Celine in unsere kleine Wolke und deutete mit einer ordentlich lackierten Hand auf den Karton, in dem Caleb ruhte.
"Na dann mach es doch einfach." lud Monty sie ein und hielt sich hinter ihrem Rücken die Augen zu.
"Kleiner Tipp. Ich wette Caleb würde es rasend machen, wenn du es ohne ihn auspackst." grinste Arthur und rutschte auf den Boden neben mich, um mir einen Arm um die Schultern zu legen.
Ich lehnte mich gegen seine Schultern und klebte mit meinen Augen an der kleinen Sternschnuppe.
Leighton saß neben Monty und zog die Beine an. Sein Blick strich verloren durch den prächtigen Saal und um ihn zog die Wolke seines neuen Parfüms zu mir herüber.
"Na wenn ich ihn damit genau so auf die Palme bringen kann, wie er mich mit seinem nicht aufkreuzen, dann werde ich es besonders schnell aufreißen und mich besonders stark darüber freuen." säuselte Celine selbstzufrieden und klatschte in die Hände.
Sie rollte sich gekonnt vom Boden auf und lief um den Weihnachstbaum herum zu ihrem letzten Geschenk.
"Gott steh mir bei."
Murmelte ich gegen Arthurs Schulter und versteckte meinen Kopf bei ihm.
"Nicht nur dir." druckste er und streichelte über meine Schulter.
"Das ist wahnsinnig." brummte Monty und rückte an mich heran, um seinen Kopf an meiner Schulter zu verstecken.
Celine, die von ihrem großen Glück absolut nichts Ahnte, riss fies grinsend am Geschenkpapier und starrte verdattert auf den dichten Karton mit Luftlöchern an den Seiten.
"Bye Bye Augenlicht." Leighton rückte hinter mich und lehnte seine Stirn gegen meinen Rücken.
Arthur neben mir zog mich eifersüchtig, dass mein bester Freund so dicht zu mir aufrückte, gleich noch näher an sich.
Ich atmete tief durch und lunschte an seiner Schulter vorbei zu Celine, die uns vier komplett neben der Spur inspizierte.
"Ich wusste gar nicht, dass aufeinmal drei Typen etwas von dir wollen, Kaileigh." kommentierte sie mit einem auflachen und warf Monty und Leighton verwunderte Blicke zu.
"Außerdem ist dieser dämliche Karton kaputt. Der hat Löcher an der Seite. Da können die Geschenke ja rausfallen." regte sie sich auf und richtete sich ihre Frisur.
"So ahnungslos." murmelte Monty gegen meine Schulter und gab einen weinerlichen Laut von sich.
Celine hielt inne und besah uns erneut.
"Was ist falsch mit euch? Wieso kuschelt ihr, miteinander wie eine Horde Hundewelpen? Habt ihr nen Vierer von dem ich nichts weiß und auch nichts wissen will?"
Ich lachte gegen Arthurs Schulter und schüttelte den Kopf. "Pack einfach weiter aus Celine. Du musst darüber echt nichts wissen." winkte ich ab und hob meinen Blick, um auf Arthurs Seitenprofil zu schauen.
Seine grünen Augen starrten an die Decke, die geschwungenen Lippen hatte er aufeinander gepresst.
Ich drehte mich zu Leighton um, der immer noch an mir lehnte, seinen Kopf nach unten neigte und die Augen geschlossen hatte.
"Leute, ihr macht mir Angst! Was ist in diesem Karton? Ein Doppelgänger von Taylor Lautner? Robert Pattinson?" verunsichert schaute sie zu mir.
"Kaileigh, du weißt wie sehr ich Twilight hasse! Und Doppelgänger!" hyperventilierte sie und fächelte sich Luft zu.
"Mach den Karton auf Celine. Es wird dich kein langhaariger Werwolf und kein glitzernder Vampir erwarten." verriet Monty ihr aufschlussreich und hob mit zugehaltenen Augen den Kopf.
"Wenn ihr meint..." blubberte sie und Klappte den übergroßen Karton auf.
Ich drehte meinen Kopf zu Arthur und kniff meine Augen zusammen.
"Überraschung!" hörte ich Caleb freudig aufschreien.
Celine quietschte laut und Geschockt als Reaktion.
"Was ist mit meinem Geschenk?" fragte sie dann, als sei nichts gewesen und als hätte sie ihren Freund nicht eben nackt in einem verpackten Karton vorgefunden.
"I... ich bin dein Geschenk." stammete Caleb und schien aus seiner Verpackung zu klettern. "Ich... ich hab mich dir geschenkt." stotterte er verloren weiter.
Beinahe tat er mir leid.
"Du..." zog Celine in die länge.
"Du... wie du nackt in einem Karton liegst, mit einer Schleife vor deinem Elfchen."
Arthur prustete Los.
"Ich hab ihm gesagt das war ne Scheiß Idee." versuchte er die peinliche Situation um seinen besten Freund zu retten.
Leighton hinter mir und Monty brachen gänzlich zusammen vor lachen.
"Das hättest du ihm gefälligst ins Hirn tätoowieren sollen. Das ist echt peinlich, Caleb." lachte Celine.
"Das dachten wir uns auch." brachte ich mich unterstützend mit ein.
"Ich meine, das ist echt süß peinlich. Auf die ultra niedliche Idee wäre nie einer gekommen." schwärmte sie aufeinmal vollkommen begeistert und mitgerissen.
"Halt mal was?!" brach es aus uns vieren gleichzeitig heraus.
"Ja. Das ist doch voll süß." bestand Celine auf ihre Meinung.
"Zwar peinlich, weil ihr so echt merkwürdig da sitzt und alle die Augen zukneift und Leighton und Monty übereinanderhängen vor Lachen... aber sonst wäre das wirklich herzzerreißend." ratterte sie nüchtern weiter.
"Ich meine heut zu Tage gibt man so viel Geld für Geschenke aus, da ist es echt zu viel zu verlangt, seine Liebe anderen zu schenken." plapperte Celine gelassen weiter.
"Genau das wollte ich bezwecken." erklang Caleb stolz.
"Dass ich mich für mein Geschenk schlecht fühle?" erklang Arthur neben mir. "Also ich finde eine kleine Kette wesentlich eleganter zu Weihnachten, als mich nackt verpacken zu lassen." kommentierte er.
Ich würde mich offen gesagt immer mehr über eine Kette freuen, als wenn sich meine Freunde nackt verpacken, um zu zeigen, wie viel ich ihnen bedeute.
"Aber was wir noch nicht geklärt hätten." Celines Ton wurde manisch.
"Wieso zum Teufel musstest du mir das antun den ganzen Tag ohne dich auszukommen? Weißt du, dass die mir klarmachen wollten, du würdest es mit ner anderen treiben? Als ob du das bei mir für nötig hättest."
Monty prustete los.
"Also ich würde eine wie dich tausend mal eher betrügen, als eigentlich mit dir zu schlafen."
"Du bist offiziell Tod Montgomery Anderson." blubberte Celine mordlustig.
"An deiner Stelle würde ich jedes deiner Mahlzeiten von Arthur testessen lassen, damit er noch vor dir unter die Erde kommt, weil er als Calebs bester Freund da mit gezogen hat."
"Ist es nicht eher unklug deinen Mordplan zu verraten?" lachte Arthur.
"Auf Mord steht lebenslänglich, oder Todesstrafe." kommentierte ich.
Caleb gab ein vieldeutiges Lachen von sich.
"Klingt nach verbotemen Gefängissex." gurrte er.
"Oh Officer, ich war ja so böse." säuselte Celine.
"Stopp!" unterbrach Leighton die beiden in einem verstörrten Ton.
"Ja. Bevor wir noch Hörzeugen von etwas werden, mit dem wir nichts zu tun haben wollen." machte ich klar.
"Außerdem wollen wir die Augen irgendwann auch wieder aufmachen." meldete sich Monty zur Wort.
Celine seufzte und erklärte Caleb, dass er nicht nackig vor uns sitzen konnte.
Die beiden verschwanden kurz darauf, um Caleb etwas zum anziehen herauszusuchen, aber uns allen war bewusst, dass die beiden innerhalb der nächsten halben Stunde nicht mehr auftauchen würden.

DeadendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt