„Hier bitte." Grinste Julie, die sich entweder einen Scheiß um die anderen kümmerte, oder sie einfach nicht bemerkte. Ich entschied mich, dasselbe zu versuchen und griff nach dem Becher den sie mir anbot. Nach einem kurzen Schluck verzog ich das Gesicht. Der brennende Geschmack war ganz schön heftig und Julie sah mich entschuldigend an.

„Sorry. Das mit dem Mischen hab ich noch nicht so ganz raus." Gab sie zu und ich lachte.

„Ich auch nicht." Kicherte ich und nahm einen weiteren Schluck. Beim zweiten Mal schmeckte es schon deutlich besser.

„Komm, wir gehen tanzen." Rief sie freudig und ich spürte, wie der Alkohol mich bereits jetzt ein wenig auflockerte. Grinsend folgte ich ihr und als wir uns wenig später auf der Tanzfläche drehten, kam ich aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Die meisten Mädchen neben mir versuchten Krampfhaft Sexy zu wirken und machten die lustigsten Verrenkungen doch Julie und ich ließen uns einfach von der Musik treiben. Uns war es egal wie wir aussahen, was vielleicht auch an der Wirkung des Alkohols lag die inzwischen eingesetzt hatte. Julie war zwischendurch mal verschwunden und hatte heute Getränke besorgt, weswegen ich inzwischen echt gut angeschickert war.

Und so bemerkte ich auch zuerst nicht, wie sich jemand an mich heranschlich und erschreckte mich deshalb umso mehr als sich plötzlich zwei Arme um mich schlossen.

„Hey." Lächelte Nick als ich herum wirbelte und sofort beruhigte ich mich ein wenig. Die Hand, die ich bereits zum Schlag erhoben hatte ließ ich wieder sinken.

„Hey." Begrüßte ich ihn und Julie verließ mit einem kleinen Lächeln die Tanzfläche. Kurz sah ich ihr nach und wünschte mir, dass sie doch bei mir geblieben wäre.

„Lust zu tanzen?" fragte Nick und ich konnte den Alkohol deutlich in seinem Atem riechen. Aber welchen Vorwurf sollte ich ihm machen? Ich hatte ja ebenfalls getrunken.

„Ja, gern." Antwortete ich nach einem kurzen Zögern und sofort legte Nick seine Hände wieder auf meine Hüfte und zog mich nah zu ihm heran.

„Du siehst wirklich scharf aus." lächelte er und ich erwiderte das Lachen etwas wackelig. Scharf war jetzt nicht unbedingt das Kompliment was ich gerne bekam aber vielleicht hatte ich da auch einfach ein anderes Verständnis.

„Danke, du siehst auch gut aus." Lächelte ich und begutachtete Nick. Er trug ein helles, grünes Shirt zu einer einfachen Jeans.

Noch bevor ich etwas anderes tun konnte, presste Nick seine Lippen auf meine. Ich ließ mich in den Kuss fallen und bewegte meine Lippen sanft mit seinen. Der Alkohol ließ alles noch etwas intensiver wirken und als Nicks Kuss stärker und fordernder wurde, entfuhr mir ein wohliges stöhnen. Ich fühlte mich etwas benebelt sodass ich es kaum bemerkte, wie seine Hände über meinen Rücken glitten und sanft über meinen Po streichelten. Im nüchternen Zustand wäre ich spätestens jetzt ausgerastet aber dieses Mal ließ ich es zu.

Nicks Küsse wurden noch stürmischer und meine Hände vergruben sich in seinen Haaren. Ganz entfernt in meiner Wahrnehmung spürte ich etwas hartes in seiner Hose, dachte aber nicht weiter darüber nach.

Als Nick sich von mir löste und seine Hände aufreizend langsam über meine Arme gleiten ließ, beugte er sich zu meinem Ohr vor. Der Lufthauch seines Atems kitzelte und brachte mich wieder ein Stück in die Wirklichkeit zurück.

„Wollen wir nicht verschwinden? Irgendwohin wo es etwas privater ist?" fragte er mit rauer Stimme und plötzlich platze die Blase in der ich mich befand.

„Bitte was?!" fuhr ich ihn an und ich sah seine überrashte Miene. Ich wusste genau was mit solch einer Frage gemeint war und spürte wie ich wütend wurde. Was fällt ihm eigentlich ein? Wir hatten noch nie mehr getan als ein bisschen geknutscht und im College gekuschelt und jetzt kommt auf einmal so etwas? Und dann auch noch auf so einer Party? Also so hatte ich mir das wirklich nicht vorgestellt!

„Nein. Eigentlich nicht." Antwortete ich und machte einen Schritt rückwärts um mich aus seinem Griff zu befreien.

Sein verwirrter Ausdruck wandelte sich in einen grimmigen. Das funkeln in seinen Augen war verschwunden.

„Ich versteh dich nicht!" fuhr er mich an und ich sah trotzig zurück.

„Ach, und was verstehst du nicht?" fragte ich kalt und seine Augen verdunkelten sich.

„Dich! In einem Moment gehst du voll ab und jetzt blockst du plötzlich ab? Das ist richtig mies, weißt du das?!" zischte er weiter und ich verschränkte die Arme vor der Brust.

„Dann gebe ich dir ein ganz deutliches Signal! Ich vögel dich nicht auf einer billigen Party!" patze ich zurück und Nick starrte mich einige Sekunden lang an bevor er mit einem sich mit einem unverständlichen Schnauben von mir wegdrehte und die Tanzfläche verließ.

„Dann renn halt weg wie ein Kind anstatt das vernünftig zu klären." Murmelte ich leise und bahnte mir nun ebenfalls einen Weg von der Tanzfläche hinunter. Das berauschende Gefühl des Alkohols hatte deutlich nachgelassen und nach diesem Erlebnis brauchte ich erstmal einen neuen Drink. Weder Simon noch Julie konnte ich auf dem Weg irgendwo entdecken.

I thought you said foreverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt