Kapitel 19: Nördliche Unterstützung

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So viel Tote zu sehen tat weh. Die leeren Blicke, das Blut, die bleichen Körper. Ich musste die Übelkeit, die in mir hochstieg, zurückhalten. Ich ging in die Hocke, betrachtete die junge Frau vor mir nachdenklich und nahm ihren Zauberstab an mich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sie schonmal in Hogwarts gesehen habe. Auch wenn sie bestimmt fünf Jahre älter war als ich.

Sie hatte den Tod nicht verdient. Sie war viel zu jung. Leider fand ich keine Spuren an ihr. Nur die Tatsache, dass sie durch den Todesfluch umgekommen war, war eindeutig. Ich deckte ihr Gesicht mit einem Tuch ab, bevor ich zum nächsten leblosen Körper ging. Ein Muggel. Der blutigen Nase nach durch einen anderen Fluch umgekommen. Ein Unschuldiger.

Ich notierte mir ein paar Fakten. Doch zusammengefasst war dieser Tatort wenig aussagend für uns.

Erschöpft band ich meine Haare in einen neuen Zopf und sah mich um, James unterhielt sich mit einigen anderen Muggelpolizisten, während Moody meinen Blick auffing und mich mit einer Kopfbewegung aufforderte, zu ihm zu kommen. Ich stellte mich aufrecht vor ihn hin und musterte seine Narben. „Irgendwelche Auffälligkeiten?", wollte er von mir wissen. Ich zuckte mit den Schultern. „Wenig. Es wurden Folterflüche an Muggeln verwendet, während die meisten Zauberer direkt getötet wurden. Ansonsten kaum Spuren", fasste ich zusammen. Er nickte. „Konnten sie die unterschiedlichen Folterflüche identifizieren?", fragte er. „Ich denke schon", erwiderte ich. „Gut dann geht es für uns zurück ins Ministerium, Auswerten, vergleichen, Überführen."

Ich apparierte in mein Büro. Schrieb meine Notizen ordentlich aus und suchte dann, in den Akten der Verdächtigen ob bestimmte Folterflüche für sie bekannt waren. Ein paar rote Fäden konnte ich ziehen, aber nichts wirklich Bedeutendes. Die meisten Todesser waren uns ja schließlich bekannt, wir könnten sie überführen, aber die Tatsache das sich die meisten von ihnen sehr gut versteckten, oder ihre Angreifer direkt umbrachten, machten es nicht gerade einfach, sie nach Askaban zu bringen.

Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Akten und Notizen. Ein blonder Haarschopf schob sich durch die Tür und ein breites Grinsen erschien auf meinen Lippen. „Was bei Merlins Bart machst du denn hier?", fragte ich ihn grinsend. Seine schlanke Gestalt trat nun ganz durch die Tür, kam auf mich zu und zog mich in eine feste Umarmung. Ich gebe zu, ich habe ihn vermisst.

„Sjard", James, der wenig später in das Büro kam, schenkte unserem Besucher einen eher kühlen Blick. „Ist das nicht eine schöne Überraschung?"; fragte ich ihn. „Ja ganz toll", kam es weniger erfreut von James.

„Erzähl, was machst du hier? Solltest du nicht irgendwo im Norden oder so sein?", fragte ich neugierig. Er nickte. „Eigentlich ja, aber Dumbledore hat mich und ein paar andere gebeten zu kommen. Er ist dabei eine Art Netzwerk aufzubauen, auch mit ausländischen Zauberern.", erklärte er. „Ich denke, dass besprechen wir besser nicht hier.", meinte James. Ich stimmte ihm zu. Wer weiß, wer hier mithören konnte. „Dann sollten wir uns besser auf den Weg nach Hogsmead machen. Dumbledore erwartet uns schon.", meinte Sjard. „Sicher will er den neusten Ermittlungsstand hören", grummelte James. „Lass uns gleich apparieren, ich hinterlasse nur Moody noch schnell eine Nachricht.", sagte ich.

Dumbledore erwartete uns tatsächlich schon. Begrüßte uns gut gelaunt und marschierte mit uns zusammen hoch zum Schloss. Während James Laune immer schlechter wurde, besserte sich meine. Ich war irgendwie sehr froh, dass wir die Möglichkeit hatten Hogwarts gelegentlich einen Besuch abzustatten, auch wenn wir hier gar nicht mehr zur Schule gingen.

In Dumbledores Büro nahmen wir alle Platz. Wobei ich irgendwie als Puffer zwischen James und Sjard landete. „Ein internationales Zauberernetzwerk.", mischte sich James schließlich in die Unterhaltung ein und sorgte somit für eine ernste Stimmung. „Ja, ganz genau", kam es von Dumbledore. „Warum?", wollte James wissen. „Damit wir Voldemort aufhalten können natürlich", sagte Dumbledore. „Aber was interessieren sich die anderen Länder für unser Problem?", wollte James wissen. „Ernsthaft?", fragte ich ihn. „Unser Problem wird zu deren Problem, wenn wir ihn nicht aufhalten. Denkst du etwa er will nur Großbritannien? Nein ganz sicher nicht. Er hat sicher höhere Ziele", antwortete ich ihm. James zuckte leicht zusammen, beim kühlen Ton meiner Stimme. „Ganz richtig", kam es von Dumbledore. „Daher habe ich Sjard und einige andere Verbündete gebeten nach England zu kommen, damit ich mit ihnen persönlich besprechen kann. Was wir tun können.", erklärte Dumbledore.

„Wir können weiter recherchieren", meinte James dann und stand auf. „Kommst du Lily?", fragte er mich. Ich schenkte Dumbledore und Sjard einen entschuldigenden Blick und folgte ihm dann aus dem Büro.

„Was ist dein Problem?", rief ich ihm nach, da ich mit seinen schnellen großen Schritten nicht mithalten konnte. „Dieser Sjard ist mein Problem", zischte James. Er blieb im Flur stehen und drehte sich zu mir um. „Wieso vertraut Dumbledore ihm? Er ist ein Durmstrang. Wir wissen doch beide, das Voldemort bereits einige der Zauberer von dort rekrutiert hat und dass die Schule bekannt dafür ist, die Dunklen Künste zu verherrlichen", meinte James. „Ja, aber du solltest doch wissen, das Sjard nicht dazu gehört. Sonst hätte er sich doch niemals mit mir abgegeben."

„Vielleicht ist das ja alles nur Tarnung, damit er den Orden von innen aus vernichten kann."

„So ein Schwachsinn. Denkst du eigentlich nach über das, was du sagst? Sjard gehört nicht zu den Todessern und das wird er ganz sicher auch nicht!"

„Du vertraust ihm."

„Ja das tue ich und das solltest du auch, wenn wir einander nämlich nicht vertrauen, dann wird sich der Orden auch ohne Voldemorts zutun zerschlagen."

„Also denkst du wir sollten auch Dumbledore die Wahrheit sagen."

Ich musste kurz darüber nachdenken, was er meinte. Als es mir ein viel wurde mir allerdings etwas mulmig. Eine schwierige Situation, aber ja vielleicht sollten wir einfach nur vertrauen.

„Ja, ja das sollten wir." 



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Ich weiß ich bin eine kleine Verräterin, schließlich wollte ich das Kapitel schon im September/Oktober hochladen. Mein Zeitplan hat mir da allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht.  Naja dafür kommt der vorletzte Teil heute und der Letzte dann Morgen denke ich... Mals sehen vielleicht auch erst nach Weihnachten.

Ich hoffe ihr übersteht die Feiertage gut.

Eure Mila

When life knocks at the Door (Rumtreiben FF 2. Teil )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt