Schon von unten hörte ich die aufgewühlte Stimme von Draco. Ich eilte die Treppen hinauf, als mich jemand am Handgelenk festhielt. Harry. Er deutete mir an, still zu sein und bei ihm zu bleiben. Ich jedoch schüttelte seine Hand ab und lief langsam die Treppen hinauf. Dumbledore redete gerade auf Draco ein. "Draco, glauben Sie mir, Sie sind kein Mörder." "Sie wissen nicht, wozu ich fähig bin." "Oh, Sie haben Katie Bell beauftragt, mir eine verfluchte Kette zu bringen und eine Flasche Met als Geschenk zu Professor Slughorn gebracht. Alles klägliche Versuche, wenn Sie mich fragen." Mein Herz klopfte mir so heftig gegen den Brustkorb, dass ich dachte, jeder um mich herum könnte es hören. "Ich bin dafür auserwählt." Draco zog seinen Ärmel nach oben und entblößte sein dunkles Mal. Dumbledore zuckte nicht mal mit der Wimper. Wusste er davon?
"Nun gut, ich sollte es Ihnen einfach machen." Dumbledore hob seinen Zauberstab, doch Draco reagierte blitzschnell und entwaffnete ihn. Ich sah kurz zu Harry, der die Szenerie aufgeregt verfolgte und seinen Zauberstab hochhielt, um Draco angreifen zu können. Draco erzählte Dumbledore über das Verschwindekabinett, als man von unten Schritte hörte. Harry presste sich an eine Wand und bat mich stumm, zu ihm zu kommen. Ich schüttelte nur den Kopf und machte einen weiteren Schritt nach vorne. "Draco, vor Jahren kannte ich einen Jungen, der all die falschen Entscheidungen getroffen hat. Bitte, lassen Sie mich Ihnen helfen." "Ich will Ihre Hilfe nicht! Verstehen Sie das nicht? Ich muss Sie töten. Oder er wird meine Familie umbringen. Er wird sie töten." Dracos Hand zitterte. Ich wusste, dass er von mir sprach. "Sie? Sie meinen Ms. Gabott?" Draco nickte kaum merklich. In Dracos Augen bildeten sich Tränen. Dies war mein Moment.
Schnell überbrückte ich die letzten Stufen. "Draco, du musst das nicht tun." Geschockt sah er zu mir. "Isabella. Du musst wieder gehen." Als wollte er nicht mehr versuchen, Dumbledore zu töten, senkte er seinen Zauberstab und kam auf mich zu. "Ich werde nirgendwo hingehen. Draco. Wir schaffen das. Dumbledore hat Recht. Du bist kein Mörder." Ein leiser Schluchzer entwich seiner Kehle, was mein Herz zerriss. "Komm mit mir. Du musst das hier nicht tun." Er wollte meine Hand nehmen, doch dann hörten wir, wie die Schritte der Todesser näher kamen und er drehte sich von mir weg, seinen Zauberstab hob er wieder gegen Dumbledore. "Du musst gehen." "Nein." Meine Stimme war so fest, dass es mich selbst überraschte.
Bellatrix, Greyback und einige andere Todesser kamen auf den Astronomieturm. "Ah, seht nur, wen wir da haben." Noch hatte sie mich nicht gesehen. Sie ging auf Draco zu. "Gut gemacht, Draco." Bevor ich reagieren konnte, schnappte mich ein Todesser und nahm mich in seine Gewalt. Draco zuckte kaum merklich zusammen. "Wen haben wir denn da?" Bellatrix kam grinsend auf mich zu. "Deine kleine Freundin wollte dich retten? Ist das süß." Hysterisch lachend wollte sie ihren Zauberstab gegen mich erheben, als Dumbledore das Wort ergriff. "Guten Abend, Bellatrix. Wir sollten uns einander vorstellen." "Bei einer anderen Gelegenheit gerne, Albus, aber wir haben leider keine Zeit." Der Todesser, der mich festhielt, lachte dreckig und mir wurde speiübel.
"Tu es!" Bellatrix drehte sich zu Draco und ermutigte ihn. "Mach es nicht, Draco. Denk daran, man hat immer eine Wahl." "Sei still!" Bellatrix fuhr zu mir herum und hielt mir den Zauberstab an die Kehle. "Oder ich töte dich auf der Stelle." Sie schrie Draco förmlich an. "Tu es jetzt, oder sie stirbt." Dracos Hand zitterte immer mehr und seine Augen füllten sich wieder mit Tränen. "Lass es." Professor Snape kam hinter Draco zum Vorschein. Draco atmete erleichtert die angehaltene Luft aus und drehte sich zu Snape um. Dumbledore sah Snape an. "Severus." Er ließ eine lange Pause. "Bitte." Snape erhob mit emotionslosem Blick seinen Zauberstab und rief: "Avada Kedavra." Ein grüner Blitz schoss hervor und Dumbledore flog über das Geländer in die Tiefen. In meinem Hals bildete sich ein Kloß, als ich anfing zu schreien.
Draco sah ebenso geschockt wie ich an die Stelle, an welcher Dumbledore gerade eben noch stand. Bellatrix begann zu lachen und ließ das Todesserzeichen gen Himmel. Der Todesser hinter mir drückte mich noch fester an ihn und begann, mit mir die Treppen des Astronomieturms hinunter zu gehen. Die anderen, auch Draco, gingen uns hinterher. Mein Körper fühlte sich kraftlos und leer an, weswegen ich mich nicht mal dagegen wehren konnte. Sie könnten mich nun töten, wahrscheinlich wäre mein Körper ihnen dafür noch dankbar.
Wir liefen immer weiter, bis ich Harrys aufgebrachte Stimme hinter uns vernahm. Er schoss Flüche auf die anderen Todesser, während wir Richtung Große Halle gingen. Harry traf den Todesser, der mich festhielt, mit einem Ganzkörperklammerfluch, weswegen er mich losließ und sofort umkippte. Auch ich fiel auf die Knie, da ich einfach keine Kraft mehr hatte, um mich auf den Beinen zu halten. Harry rannte an mir vorbei, hinter Snape und den anderen her, während Draco sich neben mich kniete. "Isabella, du musst verschwinden. Geh schon!" Am ganzen Körper zitternd stand ich auf. Er nahm meine Hand in seine. Draco wollte gerade etwas sagen, als Bellatrix die Fenster in der Großen Halle explodieren ließ. Mit leidendem Blick sah er hinein. Ich spürte, dass er all dies nie wollte.
Grinsend kam Bellatrix auf uns zu. "Nimm sie mit, Draco." Dieser nickte kaum merklich, während sie schon zufrieden lachend nach draußen ging. "Verschwinde. So schnell du kannst. Hol McGonagall oder einen anderen Lehrer. Bring dich in Sicherheit." Mein Herz setzte für einige Schläge aus. "Ich liebe dich, Isabella." Er küsste mich mit so viel Gefühl, wie noch nie. Es war ein Abschied. Und niemand von uns beiden wusste, ob wir uns je wieder sahen. Und selbst wenn... Dann würden wir auf verschiedenen Seiten kämpfen.
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Everything for you
FanfictionZwei Menschen, die sich noch nie leiden konnten und völlig verschieden sind. Können sie überhaupt befreundet sein, geschweige denn wirklich ineinander verliebt sein? Isabella Gabott ist 15 Jahre alt und geht auf die Hogwartsschule für Hexerei und Za...
Kapitel 36 ~ Abschied... Für immer?
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