Ich spürte das kribbeln in meinen Beinen doch dies mal war es nicht so stark wie ich es sonst verspürte Feste kniff ich die Augen zusammen und versuchte Krampfhaft die Aufwallung zu unterdrücken. Es war wirklich schwerer als Gedacht und nach nicht einmal ein paar Sekunden fing es an das mir kleine Schweißpärlchen die Stirn entlang liefen.
Lange hielt ich es nicht mehr aus und durch die Erschöpfung lies ich es schließlich geschehen und verwandelte mich.
Stöhnend lies ich mich nach hinten ins Wasser fallen und genoss das Gefühl des Kühlen Wassers was mich komplett umgab.
"Das war gut. Du hast es ziemlich lang für den ersten Versuch ausgehalten" hörte ich Damien in der Nähe von mir sagen.
"Wirklich?" fragte ich erstaunt und schaute ihn mit großen Augen an. Am liebsten würde ich jetzt wie ein kleines Kind vor Freude auf und ab springen, doch da ich im Wasser war und eine Flosse hatte ging es schlecht.
"Ja das waren ungefähr anderthalb Minuten das ist wirklich gut." lächelte er und zeigte auf die große Uhr die an der Wand hing.
"Soo du kommst jetzt raus trocknest dich ab und dann fangen wir von vorne an." Seinem lächeln nach zu urteilen fand es ziemlich lustig wie ich schaute. Ungläubig starrte ich ihn an. Wirklich?
Und tatsächlich, immer wieder schickte mich Damien aus dem Wasser heraus damit ich als Mensch wieder herein konnte. Es war der Horror. Hätte ich gewusst das es so anstrengend wird wäre ich lieber zuhause geblieben und mich den Wölfen zum fraß vor geworfen.
Ich konnte gar nicht sagen wie oft ich schließlich an diesem Tag immer rein ins Wasser ging und wieder raus. Die Tabletten wirkten irgendwann auch nicht mehr doch Damien gönnte mir keine Pause.
Mein Kopf brachte mich dann doch fast um. Mir kam es so vor als ob dort jemand mit einem Pressluft Hammer drin arbeitete. Nachdem ich ein weiteres Mal aus dem Wasser kam und mir Damien ein Handtuch reichte, bat ich ihn darum für heute Schluss zu machen.
Doch nein, der liebe zwang mich wieder ins Wasser zu gehen mit den Worten das ich doch nicht wollte das jeder mein Geheimnis erfuhr.
Im Hinterkopf behielt ich natürlich immer noch die Sache mit Endres und war hin und her gerissen ob ich ihn darauf ansprechen sollte oder nicht. Immer wenn ich kurz davor war mein Mund zu öffnen widersprach mir mein kleines Stimmchen im Kopf und daraufhin verlor ich die Konzentration und verwandelte mich.
So hatte er natürlich immer einen Grund zu meckern das ich nicht richtig bei der Sache war. Was für mich total normal ist wenn man das verdammte 4 Stunden am Stück machte!!
Mein Magen knurrte immer öfters denn mehr wie den Apfel hatte ich heute noch nicht gegessen. Wenn ich dann anfing zu quengeln das ich Hunger hatte meinte er das ich das nur sagen würde um endlich aus dem Wasser raus zu kommen.
So endete es also das ich im Moment die größten Aggressionen gegenüber Damien hatte die ich besaß.
"Okay! Es reicht ich mach das nicht mehr! Schluss! Basta! Ende! Aus!" schrie ich auf und schlug mit der Hand aufs Wasser nachdem ich mich wieder verwandelt hatte. Eine Hitze Welle nach der anderen schob sich durch meinen Körper. Meine Gedanken rasten umher und ich konnte einfach meine Wut nicht mehr unter Kontrolle halten.
Wütend schaute ich Damien mit zusammengekniffenen Augen an und wartete darauf das er irgendetwas sagte. Mich wunderte es sehr als er die Augen aufriss und langsam nach hinten ging.
"WAS HAST DU?!" schrie ich ihn an und kam weiter nach vorne an den Rand geschwommen.
Im Augenwinkel sah ich wie das Wasser dampfte und in leichten Wolken aufstieg.
War es schon immer so warm gewesen das es Dampft?
"Emili deine Kette." brachte er stöhnend heraus und kam wieder etwas näher zu mir. Verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch und ich schwöre, ich war kurz davor ihm an die Gurgel zu springen.
"Was sollte damit sein?" zischte ich sauer. Er erwiderte nichts sondern riss die Augen immer weiter auf und schaute mich genau an und dann das Wasser um mich herum.
Das machte nicht noch wütender und ich spürte eine weiter Welle an Hitze durch meinen Körper gehen.
"Emiliii..." flehte er fast und schließlich gab ich mich geschlagen und schaute an mir herunter.
Geschockt stöhnte ich auf und drehte mich im Kreis herum.
Meine Kette leuchtete in einem tiefen rot auf und auch um mich herum passierte etwas. Das Wasser, so schien es zumindest, blubberte um mich herum als würde es erhitzt werden.
Das erklärte wohl auch warum mir so warm war, das Wasser erhitze sich.
Lag das etwa an mir?
Erschrocken drehte ich mich zu Damien um und nun schaute ich ihn mit großen Augen an. Ich fasste mir an meinen Hals und wollte mir die Kette los reisen doch sobald ich in die Nähe kam geschweige denn Berührte war sie Brand heiß so dass ich zischend meine Finger zurück zog.
"Damien?" quiekte ich leise und ich spürte wie mir Tränen in die Augen schossen.
Die Hitze die zuvor in meinem Körper war, verschwand kurz darauf und auch das Wasser blubberte nicht mehr wie in einem Whirlpool.
Damien sagte nichts sondern nahm sich das Handtuch und kam mit schnellen Schritten in meine Richtung.
Auch ich setzte mich darauf in Bewegung und stürmte praktisch aus dem Wasser raus, meine Wut komplett verflogen. Ich verwandelte mich wie davor die Male schneller zurück als sonst. Damien hielt das Handtuch auf und ich fiel fast in seine Arme hinein. Mir entrang ein Schluchzen aus der Kerle und ich drückte mein Gesicht fest an seine Brust.
"Hey alles gut, scht. Es tut mir leid das ich so streng zu dir war, aber so ist es besser glaubs mir. So lernst du es schneller. Wein nicht hörst du? Ich frag meinen Vater was es genau war, obwohl ich es mir schon halbwegs denken kann. Aber ich möchte sicher gehen das ich richtig liege ja? Emili hörst du? E-...."
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Schwärze um fang mich. Ich war alleine, denke ich zumindest. Wo war ich denn überhaupt?
Ich versuchte irgendwie meinen Körper zu bewegen doch es klappte nicht. Was war denn passiert? Ich konnte mich an nichts mehr erinnern. Mein Körper fühlte sich so schwer an, auch in meinem Kopf war ein großer Druck.
Ich konnte nicht mal sagen wie lang ich hier so lag? Saß?
Doch nach langer Zeit merkte ich etwas. Etwas was unter mir war. Also lag ich doch wo drauf? Meine Finger lagen auf einem kühlen Stoff. Lag ich etwa in einem Bett?
Nach und nach kamen immer mehr Einzelheiten zurück von dem was zu Letzt passiert ist.
Wie ich mit Julian im Bett lag, zusammen. Eng aneinander gekuschelt. Die Küsse, wir Tamara ins Zimmer platzt.
Damien.
Das Wasser.
Und schon saß ich Kerzen gerade im Bett und hörte einen Schrei in der Ferne erklingen. Mein Herz schlug wild gegen meine Brust und Schweiß rann mir die Stirn entlang herunter. Meine Gedanken schwirrten im Kreis in meinem Kopf herum.
Meine Atmung ging stoßweise und ich versuchte mich zu beruhigen
Der Raum in dem ich war kam mir ziemlich bekannt vor, klar! Es war Damiens Zimmer!
Und wie aufs Stichwort kam er durch die Zimmer Tür gerannt und kam schlitternd vor dem Bett zum stehen.
"Alles gut? Ist was passiert? Warum hast du geschrien?" hechelte er und schaute sich wild im Zimmer um.
Ich hatte geschrien? Oh.
"Ich eh-ehm, also ich hab mich nur erschrocken. A-alles okay.", stotterte ich und Damien beruhigte sich daraufhin. Er ließ sich neben mir nieder und ich rückte ein Stück nach hinten damit er mehr Platz hatte. Meine Beine zog ich an und legte meinen Kopf darauf. Wartete das er etwas sagte.
"Okay." er stieß die angehaltene Luft aus und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Diese Geste versetzte mir einen Stich ins Herz da Julian diese auch immer unbewusst macht. Nicht das ich darauf geachtet hätte, neiiiin. Das war nur zufällig.
Nun drehte er sich ganz zu mir um und schaute mich an. Okay was kommt denn jetzt?
"Ich hab mit meinem Vater geredet, das was da passiert ist scheint wohl..ehm eine ich nenn es mal 'normale Reaktion' von deinen Gefühlen zu sein. Das heißt so viel wie, wenn du dich wirklich richtig freust, oder halt eben ziemlich aufregst oder wütend bist das es Auswirkungen auf deine Kräfte hat. Jetzt im Sinne vom Wasser. Wenn welches in der Nähe ist wird es darauf reagieren und das kann halt unterschiedlich passieren. So wie es jetzt zum Beispiel angefangen hat zu blubbern.
Du weißt das ich niemals sonst so zu dir gewesen wäre wie eben. Du merkst selber hoffentlich wie wichtig es ist das es ein Geheimnis bleibt was du bist."
Meine Lippen drückte ich zu einer festen Linie zusammen und horchte seinen Worten. Natürlich verstand ich was er damit sagen wollte.
Ganz besonders wegen dem was in dem Buch stand und was mir eventuell passieren konnte. Mir war auch bewusst das ich es frühestens oder spätestens Damien und seinem Vater erzählen musste. Was weiß ich wie Endres wirklich drauf ist und etwas mit mir anstellt.
"Übrigens war er wirklich begeistert als ich ihm erzählt habe wie lang du deine Verwandlung unterdrücken kannst. Ich hätte das am Anfang wohl nicht so lang geschafft sondern habe nach ein paar Sekunden schon schlapp gemacht." lachte er leise auf und schüttelte den Kopf.
Mir brachte es auch ein Lächeln auf die Lippen, das Damien wohl doch nicht so perfekt ist wie es scheint.
"Freu dich nicht zu früh, da war ich noch klein!" drohte er mit erhobenem Finger worauf ich laut lachen musste.
"Ach lass mich doch. Ich darf das." ich streckte ihm die Zunge raus worauf er nur mit dem Kopf schüttelte.
Lachend schüttelte er den Kopf und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Jetzt wo ich ihn mir richtig ansah, fiel mir auf das er ziemlich erschöpft aussah. Als hätte er viel durch gemacht die letzte Zeit.
"Ist alles ok?" fragte ich also nach.
"Ehm ja alles gut. War nur viel Stress die letzten Tage und Nächte, nichts worüber du dir Sorgen machen musst." er lächelte mich an, doch irgendwie erreichte dieses nicht seine Augen und so wusste ich das er mich gerade angelogen hatte. Meine Stirn zog sich wie von selber in Falten und ich schaute ihn kommentarlos an.
"Soo und jetzt bitte die Wahrheit." Er stöhnte genervt auf und lies sich nach hinten aufs Bett fallen.
"Dafür das ich dich so lange genervt habe und du für eine halbe Stunde ohnmächtig warst bist zu ziemlich hartnäckig was das angeht weißt du das?"
"Ja das ist mir bewusst. Also los sag schon."
"Ich hatte einfach viel zum Nachdenken. Es sind Sachen wieder hoch gekommen die ich eigentlich verdrängen wollte. Etwas was passiert ist als ich noch kleiner war. Tut mir leid ich möchte wirklich nicht drüber sprechen." seine Stimme wurde zum Ende hin immer leiser.
Für einige Zeit schwiegen wir und er setzte sich langsam wieder auf. Ich weiß nicht warum aber ich musste wieder an Endres denken und an das was in dem Buch stand. Könnte das von der Zeit hinkommen? Kam mir der schockierende Gedanke. Mir lief es kalt den Rücken runter und ich schüttelte mich kurz.
"Gehts wieder besser?" holte mich Damien aus den Gedanken zurück worauf ich zusammen zuckte.
"Ehm, ja es geht wieder."
Ich beschloss so schnell wie möglich wieder nach Hause zu kommen um alles hier zu vergessen. Wirklich alles.
Doch meine Unterbewusstsein wusste ganz genau das das niemals mehr funktionieren wird.
Hoffentlich hatte Tamara schon das Buch gelesen und auch niemandem davon erzählt. Ohne das ich es gemerkt hatte war Damien aus dem Zimmer verschwunden und kam jetzt wieder mit einem Tablett rein. Darauf häuften sich für mich Berge von Essen und sobald der Duft in meine Richtung kam begann mein Magen an zu knurren.
Ich nuschelte ein leises Danke und machte mich schon fast wie ein Tier drüber her.
Ein leises lachen neben mir lies mich einen Gang runter schalten da es mir wirklich unangenehm wurde.
Zufrieden als ich alles vor mir verputzt hatte lies ich mich nach hinten fallen und strich mir über meinen vollen Bauch.
"Soo da du nun ausgeruht und gesättigt bist, kannst du mir ja mal erzählen was so alles passiert ist neues." meinte Damien nun ruhig neben mir.
Geschockt sah ich ihn an und erzählte dann langsam alles noch einmal was passiert ist. Auch das es etwas komisch war als ich ein weiteres Mal in der Hütte war und komische Dinge gefunden habe außer das Buch, das ließ ich komplett ausfallen.
"Wirklich? Das war alles?" hinterfragte er weiter und ich wurde von Sekunde zu Sekunde ungeduldiger was dies anging.
"Ja alles gut. Ich glaube ich gehe jetzt auch nochmal nach Hause, bin total fertig." mit diesen Worten stand ich auf und ging langsam Richtung Tür.
"Warte ich komm mit dir." rief Damien hinterher und kam mir nach.
So gingen wir also zusammen in die Stadt und unterhielten uns über alle möglichen Dinge. Am Markt hielt ich noch einmal nach den zwei Geschwistern Ausschau, sah sie aber nirgends
"Sag mal. Kennst du hier zwei kleine bezaubernde Geschwister? Ich weiß leider nicht wie sie heißen aber sie haben uns zusammen gesehen. Das Mädchen hat mir dieses Armband gemacht." Ich hielt es ihm Stolz unter die Nase und hoffte das er weiß wen ich meine."
Ihm schien ein Licht aufzugehen denn er grinste mich an und nickte darauf.
"Na klar kenn ich die zwei. Leo und Saphira. Die Beiden sind so goldig, ich bin oft bei ihnen. Ich kenne ihre Eltern sehr gut." verträumt und auch irgendwie traurig schaute er durch die Gegend.
Lag noch mehr dahinter?
Ich sagte nichts mehr dazu und behielt meine Gedanken für mich. Die Menschen schauen nicht mehr so wie am Anfang sondern fanden es inzwischen ganz normal das ich bei Damien war.
Wir verabschieden uns voneinander und ich verschwand schließlich im Meer.
Ich nahm mir aber fest vor Damien das nächste Mal zu fragen was ihm so zu schaffen machte und ich musste ihm dann wohl oder übel auch von Endres erzählen.
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Meine Finger gingen übers Klavier. Leise schallten die Töne wieder und Liesen immer wieder von neuem eine Gänsehaut über meine Arme schweifen. Orange rote Farben schienen durch die Palmen die Überall herum standen. Sie spiegelten sich auf der Oberfläche des Klaviers wieder und Liesen alles noch viel wärmer wirken. Stunden saß ich wahrscheinlich schon hier und klimperte vor mich hin.
Zuhause hatte ich niemanden vorgefunden. Vielleicht war das auch besser so. Hier war ich für mich alleine und konnte über alles in Ruhe nachdenken. Mein Gott, so viel hab ich in letzter Zeit noch nie nachgedacht wie ich es hier tat und das hieß schon was.
Ich dachte wieder an Endres und an das Mädchen oder den Jungen den er bei sich gefangen hielt. Warum ist es niemandem aufgefallen?
Ich atmete laut aus und schloss kurz die Augen. Meine Kopfschmerzen kehrten langsam wieder zurück was mich wirklich störte.
Eine leichter Windstoß verwuschelte meine Haare und ich legte sie mir kurzerhand auf eine Seite meine Schulter. Gerade fing ich wieder an ein Stück zu spielen als ich bemerkte das ich längst nicht mehr alleine war. Hätte mir ja klar sein müssen das hier bald jemand auftaucht.
Schritte ertönten hinter mir und kurz darauf legten sich Arme von hinten um mich herum. Dieses Mal zuckte ich nicht zusammen als es passierte was einem dritten Weltwunder glich, denn sonst bin ich immer anfällig dafür die ganze Gegend zusammen zu kreischen.
Schon an den Armen merkte ich das es nicht Tamara war.
Unbewusst lehnte ich mich nach hinten und schloss wie zuvor die Augen. Kleine Küsse wurden auf meiner Schulter und meinem Hals verteilt. Ich nahm meine Hände von den Tasten und legte sie auf Julians drauf. Natürlich wusste ich wie immer selber das es mir nicht gut tat wenn ich es genoss und auch erwiderte Aber ich glaube viele kennen diese Situation wo der Körper vor dem Kopf reagiert, ohne über die Folgen nachzudenken.
Julian zog mich näher an sich heran und legte seinen Kopf auf meine Schulter.
"Hey" flüsterte er leise gegen meine Haut was mich erzittern lies. Seine Lippen schwebten nur ganz leicht über meine Haut und sein warmer Atem prallte daran ab.
"Hey" flüsterte ich zurück und drehte mich rum damit ich ihn ansehen konnte. Seine Augen zogen mich in den Bann und eine Weile saßen wir einfach nur da und schauten uns an.
Als gäbe es nur ihn und mich.
Wir beide.
Ohne den ganzen misst der passiert ist.
Er nahm seine Hand und legte sie an meine Wange. Mit seinem Daumen strich er mir darüber und ich schloss genießerisch die Augen und lehnte mich gegen sie.
"Wo warst du eben?" fragte er mich.
Innerlich tobte gerade in mir ein Sturm. Warum musste er genau das Fragen. Warum?
"Julian..." sagte ich langsam und schaute ihn an. Er zog eine Augenbraue hoch und wartete das ich weiter redete. Verdammt was sag ich jetzt bloß.
"Das..das ist doof zu erklären, bitte. Frag nicht..." Ich schaute auf einen Punkt der hinter ihm liegt um ihm ja nicht in die Augen schauen zu müssen. Er atmete hörbar ein. Ich hatte Angst vor dem was er jetzt sagt. Wirklich ich wollte es nicht wissen. Überhaupt das mal dieser Moment passiert.
"Wieso redest du nicht mit mir?"
"Julian es geht nicht. Tut mir leid ich kann dir das nicht sagen."Augenblicklich rückte er von mir weg und schaute mich schief an.
"Hast du einen anderen?" seine Stirn legte sich in Falten und etwas blitzte in seinen Augen auf.
Geschockt riss ich die Augen auf und starrte ihn ungläubig an. Hatte er das gerade wirklich gefragt? So was dachte er von mir?!Wut sammelte sich in mir an und auch ein kleiner Funken von Enttäuschung.
"Was?" fragte ich also nur fassungslos.
"Also hast du." meinte er direkt. Was?!
"Was nein! Wie kommst du denn auf so was? Ist das dein ernst?!" rief ich schockiert.
"Ob es mein ernst wäre? Du lügst mich doch an! Natürlich hast du jemand anderen. Tamara hat doch gesagt das er heute Morgen an der Tür war! Denkst du ich bin blöd!?"
Mir fiel mein Mund auf ich dachte wirklich gerade im falschen Film.
"Was?! Das ist doch völliger Unsinn! Das stimmt doch gar nicht alles!" nagut, das Damien da war schon. Aber es ist besser das er so wenig weiß wie nur irgend möglich. Julian schüttelte nur mit dem Kopf. Ich war wirklich kurz davor ihm an die Gurgel zu springen.
"Julian wirklich du musst mir glauben" wimmerte ich leise, den Tränen nahe. Er schaute mich mit ausdrucksloser Miene an, sagte aber nichts dazu.
"Dann sag mir die Wahrheit."
"Julian...wirklich wenn ich könnte würde ich es dir sagen. Ehrlich aber es geht nicht.." eine Träne lief mir die Wange runter und ich spürte wie langsam meine Fassade anfing zu Bröckeln.
"Na gut dann." sagte er und stand auf ohne mich einen weiter Blickes zu würdigen.
Ehrlich?!
Mein Gesicht fiel wie von selber in meine Hände und ich lies meinen Tränen freien Lauf. Warum immer ich?! Okay Emilie, nein du wirst jetzt nicht deswegen weinen! Auf gar keinen Fall!
Ich strich mir die Tränen aus dem Gesicht und wedelte kurz mit den Händen um mich zu beruhigen. Kennt ihr das? Ich hoffe doch....
Besser wäre es wenn ich keine weiteren Gedanken daran verschwende. Na wenn er es so denkt, bitte soll er doch. Die Klappe vom Klavier schloss ich und machte mich auf den Weg nach Hause. Hoffentlich war Tamara schon da.
Einfach nochmal ein Mädelsabend. Das wärs jetzt.
Von ihm lass ich mich ganz bestimmt nicht mehr unter kriegen.
Langsam kam ich unserer Hütte näher. Von weitem sah man, dass das Fenster im Bad offen war. Also musste Tamara wohl zuhause sein.
Mein Gesicht fühlte sich nicht mehr so warm an wie vor ein paar Minuten. Hoffentlich sah sie nicht das ich geweint hatte, das aller aller allerletzte das ich das jetzt gebrauchen konnte.
"Tamara?" rief ich sofort als ich die Tür auf schloss. Man hörte Gerumpel aus dem Bad und kurz darauf wurde die Tür aufgerissen. Dampfschwaden verließen den Raum und zogen in den Flur.
"Du bist endlich hier." sagte sie und rannte in meine Arme. Überrumpelt schloss ich sie in meine Arme.
Erst als meine Schultern nass wurden und Tamara Laute von sich gab merkte ich das sie anfing zu Weinen.
"Hey, alles gut?" erkundigte ich mich sofort und strich ihr über den Rücken. Sie schüttelte ihren Kopf, unfähig ein Wort heraus zu bringen.
Für mich war es der Moment das ich meine Probleme ganz hinten anschob und für meine Freundin da bin. Wenn Simon etwas angestellt hat...oh Gnade Gott!
Ich knirschte mit den Zähnen um jetzt ja keine Voreiligen Schlüsse zu ziehen.
"D-du, d-du m-usst hier weg! I-ch lass d-d-dich mir nicht weg-gneh-hmen!" schluchzte sie auf und dann Verstand ich. Sie hatte das Buch gelesen.
"E-endres w-wird dich nicht b-bekommen!"
"Och Mausiii, alles ist gut. Er wird mich nicht bekommen. Mir passiert nichts." versuchte ich sie mit meinen Worten zu beruhigen doch glaubte selber nicht so ganz daran. Aber in irgend einer weiße war ich auch froh das nichts mit Simon war. Glück für ihn.
"Hast du schon mit Damien geredet?" fragte sie nach ein paar Minuten als sie sich endlich durch vieles zureden etwas beruhigt hatte.
"Ehm, nein noch nicht. Ich kam noch nicht dazu, wir haben trainiert." gab ich leise zu hören. Tamara atmete laut aus. Natürlich war sie nicht begeistert davon, ich doch genau so wenig aber naja. Ich zog sie also mit mir um endlich nicht mehr im Flur zu stehen. Im Wohnzimmer pflanzten wir uns auf Sofa und schon redete Tamara drauf los.
"Emili das kann doch nicht dein ernst sein! Was weiß ich was er für Kranke Gedanken hat! Oder was er dir antun könnte. Vielleicht hat er ja noch verbündete hier die ihm helfen! Du darfst das doch nicht auf die leichte Schulter nehmen! Damien könnte dir bestimmt etwas darüber sagen was damals passiert ist und wenn er es erst mal weiß wird er dich auch nicht mehr aus den Augen lassen das Versprech ich dir! Ich werde nicht zulassen das dir etwas passiert!" mit jedem mal wurde ihre Stimme lauter und ich versank weiter nach hinten in die Lehne.
Tamara stand vor mir und schaute wütend auf mich runter. Ohman.
"Wem soll was nicht passieren?" ertönte eine Stimme hinter uns und Tamara und ich zuckten schreiend zusammen. Geschockt drehten wir uns um und sahen Simon und auch Julian im Raum stehen.
Oh Fuck.
Mein Blick ging sofort zu Tamara die gleich entsetzt aussah wie ich. Hoffentlich hatten sie nicht zu viel gehört.
"E-ehm, also- Ehm, ja.." fing Tamara an doch ihr fehlten sichtbar die Worte. Ich wusste nicht wie ich ihr jetzt helfen konnte und hielt lieber meinen Mund bevor etwas falsches heraus kam.
"Emili?" hörte ich Julian sagen worauf ich zusammen zuckte. Langsam hob ich meinen Kopf und sah ihn vor mir stehen. Wahrscheinlich war er noch weiter zu mir gerückt als ich es nicht bemerkt habe. Warum musste er jetzt so nah sein?
"Alles gut. Nichts schlimmes." meine Stimme zitterte leicht. Ich betete das sie es einfach lassen würden und gehen. Julian zog die Augenbrauen zusammen und setzte den gleichen Blick drauf den er eben hatte.
"Natürlich, als ob ich dir das jetzt glaube." er betonte das "das" scharf worauf mich Gänsehaut überzog.
"Was meinst du mit das? Alles in Ordnung?" horchte Simon nach wofür ich ihm am liebsten eine in die Fresse schlagen würde.
Julian schnaubte verächtlich auf.
"Na klar, nur das sie meinte sich direkt einen neuen zu suchen." spuckte er mir schon fast entgegen. Das gibts doch nicht!
"Nein! Das stimmt nicht!" zickte ich ihn an und bekam Tränen in die Augen.
"Was redest du da? Emili wäre die letzte die jemanden Betrügen würde." nahm mich Tamara in Schutz.
"Warum Betrügen wenn man nicht einmal mehr zusammen ist?" erwiderte Julian gelassen darauf und ich zog scharf die Luft ein.
Habt ihr das gehört? Das war mein Herz das wie zu oft in tausend Teile zersprang. Dies war der Zeitpunkt wo ich meine Tränen nicht mehr aufhalten konnte und sie einfach laufen ließ.
Auch die anderen hielten den Atem an und machten keinen Mucks mehr. Die Stille drückte mir auf die Ohren und ich wusste einfach nicht weiter und sprang auf.
Tamara rief mir noch hinterher, doch es war mir egal. Mal wieder lief ich weg, wie so oft in letzter Zeit doch es war mir egal.
Dieses Mal aber ging ich nicht zu Tür raus sondern wählte einen anderen Weg. Auch Simon schien langsam zu verstehen was ich vor hatte und rief meinen Namen.
Doch dann war ich schon längst auf den Stuhl geklettert und übers Geländer Kopfüber ins Meer gesprungen.
Konnten sie doch alle bleiben wo der Pfeffer wächst!