,,Was denkst du", fragte ich und drehte mich einmal spielerisch im Kreis, die Augen fest auf den Spiegel vor mir fixiert.
,,Ja.. warte kurz. Gleich bin ich für dich da", erklärte Kaya ohne ihre Augen vom Bildschirm ihres Handys zubewegen.
,,Kaya", empörte ich mich, doch das einzige Lebenszeichen was ich von ihr bekam, war eine hochgehobene Hand, welche mir signalisieren sollte zuwarten.
Ich schnaubte.
,,Was machst du da eigentlich, was WICHTIGER ist, als deine beste Freundin bei ihrer Kleiderauswahl zu bestärken?", fragte ich sie spitz und kräuselte meine Lippen, als sie nur einmal nickte.
,,Ja, ja wirklich gleich, ich muss nur noch einmal-"startete sie erneut.
Ungeduldig stand ich auf und riss ihr mit einem Ruck das Handy aus der Hand.
Erschrocken quiekte sich auf und blickte vorwurfsvoll auf.
,,Was soll denn da-", rief sie und wurde dann ganz Stumm.
,,Kaya..", fragte ich unsicher.
,,Oh nein! Du magst es nicht! Ich wusste doch, ich hätte das weiße nehmen sollen. Ich wusste es! Aber nein, die Verkäuferin hat mich davon abgeraten", fing ich hektisch an vor mich hinzubrabbeln.
,,Cas.- Cassie.-", versuchte sie mich zu stoppen.
,,Verkäuferinnen darf man einfach nicht trauen! Das hier ist so aufdringlich. To Much! Ich hab es die ganze Zeit gesagt!", steigerte ich mich immer weiter rein.
,,CASSIOPEIA", rief sie und sah mich streng an.
,,Stopp"
Schlagartig erstummte ich und blickte sie mit großen Augen an.
,,Ich- woah! Du siehst- ich kann das gar nicht in Worte fassen! Umwerfend!", rief sieh übermannt aus.
,,Wirklich", fragte ich, immer noch nicht ganz sicher.
,,Da fragst du noch?"
Und je mehr ich mich im Spiegel betrachtete konnte ich, ohne Hochmut, nur zustimmen.
Das ärmellos Kleid mit weit schwingenden weißem Rock und schwarzem, tief ausgeschnittenen Oberteil war atemberaubend.
,,Oscarreif'', rief sie begeistert.
,,Da wird Thomas aber noch Augen machen, das glaub mir mal!''
Mit staksigen Schritten, die die Highheels gerade so zuließen, gingen wir auf die schwarze Limousine zu, die gerade in diesem Moment vorgefahren war.
Thomas und ich waren die letzten, die übriggeblieben waren.
Unsere Organisatorin hatte es nämlich für am besten vermarktbar gehalten, wenn wir zusammen ankämen.
Die Stimmung zwischen uns war zum reißen gespannt und ich mied ihn anzuschauen, obwohl ich sehr wohl merkte wie Thomas immer wieder Blick Kontakt zu mir suchte.
Ein jüngerer Mann im schwarzen Anzug stieg aus und öffnete uns zuvorkommend die Tür.
,,Ladys first'', grinste er galant und hielt mir die Hand hin, die ich nur zu gern annahm.
Hinter mir hörte ich nur ein leises, nicht wirklich freundlich klingendes, gemurmel.
Mein Lächeln wurde noch eine Spur breiter und ich nahm mir sogar noch die Zeit, dem jungen Mann zu zu zwinkern.
Und auch ihm breitete dieses kleine Spiel sichtlich Freude.
Ich nahm direkt hinter der Fahrerseite Platz und achtete mit Sorgfalt darauf den Stoff meines Kleides glatt zustreichen.
Als auch Thomas Anstalten machte reinzusteigen, schoss sofort die Hilfe anbietende Hand unseres Chauffeurs hoch.
Und es machte mir einen großen Spaß zuzusehen, wie Thomas sichtlich entnervt die Hand abtat und alleine ins Gefährt kraxelte.
Die ganze Fahrt über unterhielt ich mich angeregt mit dem Fahrer, welcher übrigens Ian hieß.
Und je mehr Thomas' Gesicht sich verzog, desto höher stieg meine Stimmung.
,,So da wären wir", eröffnete uns Ian.
Und neben mir hörte ich Thomas erleichtert aufatmen.