Montag. 1 Woche später.
Nichts außergewöhnliches ist mehr vergekommen, außer, dass ich weiterhin diese komische anonyme SMS' bekam.
Die Lehrerin zählte die Schüler auf, doch als sie Clary's namen erwähnte, hörte man keine Antwort.
Huh?
Ich sah mich um, doch keine Clary.
Gerade hatten wir Englisch in einem aneren Klassenraum und wir saßen nicht zusammen.
Wie konnte ich es nicht bemerkt haben, dass sie heute nicht gekommen ist?
,,Stimmt etwas mit Clary nicht?" Fragte Zack, der im Englisch neben mir saß. ,,Ich weiß nicht..-" Murmelte ich.
,,Clary?" Fragte die Lehrerin nochmal.
,,Sie..-" wollte ich etwas sagen, doch plötzlich öffnete sich die Tür und Clary trat angerannt ein.
,,Entschuldigen sie für die Verspätung." Sagte sie noch außer Atem. Etwas stimmte nicht. Sie kam nie zu spät.
,,Was war der Grund, Clary?" Fragte die Lehrerin nach und Clary sah kurz zu mir.
,,Ich hab verschlafen?" Das klang eher wie eine Frage, als eine Antwort. ,,Setz dich hin." Sagte sie.
Clary lief in meine Richtung, auch wenn sie ganz woanders saß. Sie wollte mir wahrnscheinlich etwas mitteilen.
,,Braunhaarige, du sitzt dort." Sagte die Lehrerin. Ich hasste sie.
,,Ich weiß, ich wollte nur das Fenster öffnen. Finden sie nicht, dass es hier ziemlich stickig ist?" Fragte Clary nervös.
,,Ich finde, hier ist es viel zu kalt." Hörte ich auf einmal Max sagen und warf ihm ein Killerblick zu. ,,Vielleicht ist es hier doch stickig." Fügte er dann unsicher hinzu.
,,Na schön. Macht, was ihr wollt." Seufzte die Lehrerin und Clary kam zu mir.
,,Ich wurde von jemandem aufgehalten." Flüsterte sie und schluckte. Das war bestimmt kein nettes Treffen.
-.-.-.-
,,Clary Bones, ich will die Antwort auf der Tafel sehen." Sagte die Lehrerin nach einer Weile.
Ich musste jedoch die ganze Stunde an das, was Clary mir gesagt hatte denken. War es Dylan, der sie aufgehalten hat? Und wenn, was wollte er von ihr? Wieso habe ich ihm zum Teufel meinen Namen gesagt?!
Clary seufzte frustriert. Sie kannte offensichtlich keine Antwort auf diese Aufgabe.
Eine Sekunde später bekam sie eine Benachrichtigung. Scheiße, diese Lehrerin hasste sowas.
,,Na sieh mal. Sieh nach, vielleicht ist das was super wichtiges." Sagte sie sarkastisch und meine Freundin holte ihr Handy aus der Tasche.
Als sie sich die Nachricht ansah, bedeckte sie ihren Mund erschrocken mit ihrer Hand. Das dürfte nichts gutes heißen.
,,Wie ich sehe, hat die Nachricht auf dich einen großen Eindruck gemacht, ich hoffe, dass deine Antwort auf die Aufgabe auch so einen Eindruck auf mich machen wird. Ich warte Bones." Sagte die Lehrerin ungeduldig und Clary stand mit wackeligen Beinen auf.
Sie konnte manchmal wirklich zu sehr überreagieren, aber das sah wirklich ernst aus.
Sie kam wieder erst zu mir und reichte mir schnell ihr Handy. Die Lehrerin war entweder abgelenkt, oder sie wollte es einfach nicht sehen.
Ich sah auf ihr Handy und machte große Augen.
Verdammt..
<° Ich verstehe deine Reaktion, hätte ich die Antwort auf diese Aufgabe nicht gekannt, hätte ich wahrnscheinlich ähnlich reagiert.
Alle Hinweise sagten, dass der Stalker sich in diesem Raum befand. Oder er ist auf ein 10 Meter hohes Gebäude geklettert und beobachtet uns aus dem Fenster. Eher unwahrscheinlich.
Ich fühlte mich plötzlich unsicher und beobachtet. Dieser jemand konnte gefährlich sein und ich hab keine Ahnung wer es sein könnte.
,,Ah du-.. Wer ist das?" Fragte Zack, der auf Clarys Handy sah und ich machte es schnell aus.
,,Ein Freund." Lächelte ich gezwungen und er nickte unsicher.
-.-.-.-
Nach der Schule gingen wir beide in ein Café.
Ich bestellte mir ein Latte macchiato und Clary ein Cappuccino. Ich liebte beides.
,,Alles wird wieder gut, das verspreche ich dir." Versuchte ich sie aufzumuntern. Ich hatte selbst Probleme, aber sie hatte nichts damit zutun.
,,Ich kam zu spät, weil ich zufällig... William gesehen hab." Sagte sie unsicher. ,,Wer ist William?" Fragte ich verwirrt.
,,Das ist der Typ, der so geil roch." Erklärte sie beschämt und ich hätte beinahe meinen Latte macchiato ausgespuckt.
,,Was!?" Fragte ich geschockt. War das ihr ernst?
,,Halte dich von diesem Typen fern, Clary." Sagte ich ernst. Er konnte ihr was antun. Wir kannten diese Typen nicht.
,,Beruhige dich. Er sagte, dass ich auf mich aufpassen soll." Sagte sie und ihre Wangen nahmen einen rosaroten Farbton an.
Heilige Scheiße. Sie ist wahnsinnig geworden.
,,Was ein fürsorglicher Mensch." Murmelte ich sarkastisch und sie sah mich mit einem Killerblick an.
,,Was? Wir können ihm nicht vertrauen. Er gehört zu Dylan. Was, wenn er diese SMS' verschickt?" Fragte ich. Ich kann niemandem vertrauen. Nicht jetzt.
,,Das musste jemand aus unserer
Klasse sein, Annika. Vielleicht ist er nicht so, wie du denkst. Du bist einfach nur paranoid." Sagte sie angepisst.
,,Ich, paranoid!? Wieso nimmst du ihn in Schutz!? Er hat dir gedroht, versteh das endlich!" Langsam verlor ich die Geduld. Aussehen war nicht alles, was zählte.
,,Du bist sowas von egoistisch. Vielleicht willst du ihn ja für dich haben und deswegen redest du sowas?" Sagte sie und ich platzte innerlich vor Wut.
,,Alter, hörst du dich gerade selbst? Verdammt, planst du schon etwa Hochzeit und Kinder, weil er dir gesagt hat, dass du auf dich aufpassen sollst!? Er ist ein Verbrecher, der dich früher töten als heiraten wurde!" Den letzten Satz rief ich so laut, dass uns alle in der Café anglotzten.
,,Ich gehe jetzt besser." Murmelte sie beleidigt und ging.
Ich bereute keinen Wort. Sie sollte wieder zu der Realität zurückzukehren.
Ich konnte nur hoffen, dass ihr nichts auf dem Weg zustößt. Es wurde langsam spät und es wurde dunkler. Typischer Winter. Zum Glück hatten wir Februar.
-.-.-.-
Ich lief schon circa 10 Minuten und zu meinem Haus brauchte ich noch mindestens 15. Der Regen war auch nicht gerade angenehm.
Nach weiteren fünf Minuten bemerkte ich, dass der gleiche Typ von vor 10 Minuten immernoch hinter mir zu sehen war. Oh shit.
Das konnte kein Zufall sein, ich bog so viele male ab, dass kein normaler Mensch den gleichen Weg nehmen würde.
Als mein Handy noch dazu zu klingen begann, war ich mir tot sicher, dass es dieser Stalker sein musste.
Nach einigen Sekunden klingelte es nochmal und meine Neugierde war kaum auszuhalten.
,,Hallo?" Fragte ich. Zum Glück war mein Handy wasserdicht, dieser Regen fühlte sich wie eine Dusche an.
,,Siehst du die leere, dunkle Gasse
geradeaus?"
Fragte eine männliche, jedoch irgendwie auch bekannte Stimme hinter dem Hörer.
,,Ja, ich sehe sie." Entgegnete ich unsicher.
,,Gut. Auf drei rennst du zu ihr, klar soweit?"
Sagte die Stimme. Nur eine Person, die ich kannte sagte 'Klar soweit'.
Dylan.
,,Wieso sollte ich dir vertrauen?" Fragte ich.
,,Tu's einfach, verdammt! Ich brauche dich noch und tot nutzt du mir nichts."
Zumindest war er ehrlich.
,,Beruhigend." Sagte ich sarkastisch.
,,1... 2...-"
Er machte eine Pause und ich runzelte die Stirn.
,,Hallo? Dylan?" Fragte ich verzweifelt.
Nein, nein, nein..
Ich legte auf, tat mein Handy in meine Hosentasche und mit einem letzten Blick zu diesem Typen hinter mir, rannte ich so schnell, wie ich nur konnte los.
Direkt danach rannte er mir hinterher.
,,Heilige Maria Mutter Gottes, beschütz mich." Murmelte ich verzweifelt und nahm meine Kette mit einem heiligen Kreuz in die Hand.
Sie gehörte meiner Mutter, doch ich verstand nie, was dort hinten eingeritzt wurde.
25° 4' N, 77° 20' W