Dancing in the Sunlight

By M-Caeruleum

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KURZGESCHICHTE Die 2. von zwei Geschichten, die unabhängig voneinander gelesen werden können. 𝒘𝒊𝒆 𝒘𝒊𝒓 �... More

Widmung
Chris?
das Telefonat
Bäckerei
Antworten
Park
Dancing in the Sunlight
wahre Identität

endlich Feierabend

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By M-Caeruleum

Nicht alle Fakten, die in dieser Kurzgeschichte als solche genannt werden, entsprechen der Wirklichkeit.


Über Feedback, Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge würde ich mich mich sehr freuen. Und wenn euch Fehler (Grammatik/Rechtschreibung etc.) auffallen, wäre ich euch sehr dankbar, wenn ihr ein kurzes Kommentar hinterlasst.

Müde reibe ich mir die Augen und massiere gleichzeitig meine rechte Schläfe. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich noch eine Stunde durchhalten muss, bevor ich meinen Arbeitstag für heute beenden kann.

Ein Summen erklingt von der Freisprechanlage an meinem Schreibtisch, gefolgt von Sophies Stimme "Frau Doktor, ich schicke Ihnen den nächsten Patienten rein." Ein Blick auf meinen Computerbildschirm verrät mir, dass dies mein letzter Patient sein wird, da eine Hautvorsorgeuntersuchung ansteht. Ein mittelalter Mann betritt den Raum, dessen graue Strähnen in Haar, sowie die Falten und das eingefallene Gesicht darauf schließen lassen, dass er ein stressiges Berufsleben hat. Müde blickt er mir aus seinen Augen entgegen und ich frage mich unwillkürlich, wie es mir wohl in seinem Alter ergehen wird.

Freundlich bitte ich ihn sich bis auf seine Unterwäsche zu entkleiden und auf der bereitstehenden Liege Platz zu nehmen. Ich erkläre Ihm, dass ich die Muttermale auf seinem Körper untersuchen und mit dem Dermatoskop aufnehmen werde, sollte es besonders auffällige geben.

Während ich so dasitze und meiner Arbeit nachgehe überlege ich, ob ich nach der Arbeit direkt nach Hause fahren oder lieber noch eine Runde durch den Park drehen soll. Ein kurzer Blick aus dem Fenster zeigt einen wolkenlosen Himmel, an dem sich die Sonne immer mehr dem Horizont nähert. Wie schön wäre es wohl einen Spaziergang im Sonnenuntergang zu machen, begleitet von dem letzten Zwitschern der Vögel und einer sanften Briese im Haar. Bei den Temperaturen draußen könnte man fast vermuten, dass es noch Sommer ist, obwohl wir schon Mitte September haben. Mit einem Schulterzucken konzentriere ich mich wieder vollkommen auf meine Arbeit und bin froh, als ich meinen Patienten 20 Minuten später entlassen kann. 

Ein wohliger Seufzer entkommt meinen Lippen, als ich mich Strecke und sich meine verspannten Muskeln etwas lockern. Auch wenn ich meinen jetzigen Job sehr gerne mache und als Hautärztin Menschen helfe, ist er doch sehr anstrengend und nervenaufreibend. Eine Sorgenfalte bildet sich zwischen meinen Brauen, als mir wieder einmal bewusst wird, wie knapp ich meine monatlichen Kosten für die Praxis und mich selbst decken kann. Das erste Jahr als selbstständige Ärztin lief alles andere als blendend. Die Einnahmen durch die wenigen Kunden hatten große finanzielle Verluste verursacht, die zu dem Kredit für die Praxis hinzukamen. Ohne meine Eltern hätte ich sie niemals Halten können. Nur durch ihre Bürgschaft war es mir überhaupt möglich gewesen, diese Praxis zu eröffnen. Mein Entschluss ist deshalb umso beständiger, nicht aufzugeben und meine Schulden zurück zu zahlen. Ich schüttle meinen Kopf, um die trübsinnigen Gedanken los zu werden. Ich muss einfach positiv bleiben! Mit jedem Tag gewinnt die Praxis mehr Kunden und auch wenn ich das Geld noch nicht dieses Jahr zurückzahlen können werde, wird es immer besser laufen. Wieder fällt mein Blick nach draußen und ich entschließe mich, dass ein Spaziergang jetzt genau das Richtige ist, um einen klaren Kopf zu bekommen und etwas Druck abzubauen.

Meine Arbeitskleidung verstaue ich in dem Schrank, der sich in meinem Zimmer befindet und mache mich auf den Weg zur Rezeption. Wie gewohnt empfängt mich Sophie mit einem strahlenden Lächeln. Kein Wunder, dass sie meine Patienten so sehr mögen. Mit ihrer herzlichen Art und der beneidenswerten Geduld, die sie für die schwierigsten Patienten aufbringt, ist sie ein Segen als Arzthelferin. "Bis morgen Sophie" verabschiede ich mich und schenke auch ihr dabei ein Lächeln. "Bis morgen" pflichtet sie mir bei. Während ich mich abwende sehe ich aus dem Augenwinkel, wie sie ihren Kopf wieder auf den Bildschirm vor sich richtet. Innerliche freue ich mich über ihren Fließ, gleichzeitig sorge ich mich aber auch um sie, weil sie erfahrungsgemäß des öfteren weit über ihre Arbeitszeit hinaus in der Praxis verweilt. "Vergiss nicht die Zeit" rufe ich ihr zu, mich dem Ausgang nähernd. "Ist gut Hannah" erwidert sie. Kopfschüttelnd trete ich durch die Tür ins Freie.

Tief atme ich die frische Luft ein, die mich gleich viel munterer macht. Ein Blick auf die Uhr verrät, dass ich mich beeilen muss, um die U-Bahn zu bekommen, die Richtung Kurpark fährt. Ich erreiche rechtzeitige meine Station. Allerdings wird meine anfängliche Vorfreude durch die Menschenmasse gezügelt, die sich in die U-Bahn drängt. Soll ich mich anschließen oder lieber auf die nächste U-Bahn warten? Die Anzeigetafel lässt mich schnell meine Entscheidung treffen. Da die nächste U-Bahn erst in 15 Minuten eintreffen wird, dränge ich mich in die, deren Türen sich kurz nach meinem Eintreten schließen. Sofort umhüllen mich Parfüms und Körpergerüche, sowie leises Gemurmel der anderen Passanten, was mir für wenige Sekunden den Atem raubt. Wenigstens habe ich noch etwas Platz um mich herum. Wenn es etwas gibt, was ich gar nicht ausstehen kann, dann ist es eigequetscht zu werden. Fünf Stationen muss ich ausharren, dann kann ich aussteigen. Das Wissen, das beim nächsten Halt, dem Hauptbahnhof, viele aussteigen werden, bringt keine Erleichterung, da mindestens genau so viele Menschen wieder einsteigen werden. War es wirklich eine gute Idee zum Park zu fahren, wenn ich dafür diese Tortur auf mich nehmen muss?

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