KISS ME - Rea Garvey
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Vita's planschen riss mich aus meiner Starre und ich trat einen Schritt zurück. Vita liebte es im Wasser zu planschen. Doch durch ihr herum gespritzte waren Max und ich nun beide von oben bis unten nass und fingen beide gleichzeitig an zu lachen.
Ich griff mir die Zügel von meinem Pferd und machte mich auf den Weg zurück zum Strand. Max folgte mir. Am Strand nahm ich den Sattel von Vita's Rücken und legte ihn auf Max Quad ab. Ebenso zog ich mir meine Stiefel aus. "Ihr beide habe ein ganz schönes Tempo drauf. Da werden die anderen Starter aber kaum eine Chance haben euch zu schlagen", drang Max Stimme direkt hinter mir in mein Ohr. Als ich mich umdrehte stand er wieder genau vor mir. Doch irgendwie fühlte sich diese Nähe gut an.
"Ist Vita ein Holsteiner?", fragte Max und deutete auf das Brandzeichen. Völlig perplex von der Frage konnte ich ihm erst antworten, als er einen Schritt zurück trat. Seine blauen Augen funkelten als ich hinein schaute.
"Ja, ist sie. Väterlicher Seite hat sie reines Holsteiner-Spingblut. Sie ist ein Landgraf Enkelin. Ihre Mutter stammt jedoch aus einer französischen Vollblutzucht.", zählte ich im Vita's Stammbaum in Kurzfassung auf. Zu spät viel mir ein, dass er vermutlich keine Ahnung davon haben könnte.
"Beeindruckend! Viele Landgraf Nachkommen sind doch im großen Springsport zu finden oder nicht? Aber mit welchem Pferd reitest du denn dann deine Dressurprüfung?", überraschte er mich erneut. Anscheinend hatte er doch ein bisschen Ahnung vom Reitsport. "Meine Dressurprüfungen bin ich bis jetzt auch immer mit ihr geritten. Ich weiß immer noch nicht woher sie die Begabung dazu hat, aber das ist mir eigentlich auch egal.", klärte ich Max auf.
"Darf ich mich mal draufsetzten?", war seine nächste Frage. Anscheinend machte er es sich zu Aufgabe mich immer wieder zu überraschen.
"Wenn du möchtest. Hast du denn schonmal auf einem Pferd gesessen?", erkundigte ich mich bei ihm. Doch Angst, dass was passieren könnte hatte ich nicht. "Das ein oder andere Mal schon. Reiten würde ich das zwar nicht nennen, aber ich halte mich oben!" seine Antwort brachte mich zum grinsen.
Keine zwei Minuten später saß er auf dem Rücken meines Pferdes. Irgendwie sah es schon komisch aus. Mit einer Hand im Zügel setzt ich mir langsam in Bewegung. Nach ein paar Schritten ließ ich die Zügel los. Max hielt sich an der untersten Haarsträhne fest.
"Wehe du reißt Vita auch nur ein Haar aus der Mähne!" Leider konnte ich bei diesem Satz nicht ernst bleiben und ein leichtes kichern entfuhr mir. "Es ist aber ganz schön wackelig hier oben. Irgendwo muss ich mich ja festhalten.", beschwerte er sich. Jedoch konnte er auch nicht ernst bleiben.
Nach kurzer Zeit hielt ich mein Pferd an, damit Max absteigen konnte. Zu seinem Leidwesen nahm er ein wenig zu viel Schwung, sodass er das Gleichgewicht verlor und sich in den Sand setzte. Beinahe hätte ich vor lachen selber das Gleichgewicht verloren, konnte mich aber grade noch auf den Beinen halten. Max hatte in mein Lachen mit eingestimmt. Nachdem wir uns beide wieder etwas beruhigt hatten reichte ich ihm meine Hand um ihm beim aufstehen zu helfen.
Als er wieder stand ließ er meine Hand nicht sofort los. Durch den direkten Hautkontakt fing meine Hand erneut an zu kribbeln welches sich in meinem ganzen Körper ausbreitete. Seine andere Hand legte er mir vorsichtig an meine Wange und sah mir tief in die Augen.
Ich weiß nicht was er in meinem Blick sah, doch nur einen kleinen Augenblick später lagen seine Lippen auf meinen. Statt ihn von mir wegzustoßen erwiderte ich seinen Kuss wie in Trance. Das kribbeln in meinem Körper verstärkte sich und das Gefühl als würden hunderte Schmetterlinge in meinem Bauch durch die Gegend fliegen verstärkte sich.
Es war ein wunderbares Gefühl und auch als wir uns voneinander lösten, hörten die Schmetterlinge nicht auf zu fliegen. Wir sahen uns wieder in die Augen. Um seine Lippen bildete sich ein zögerndes Lächeln. Auch ich bemerkte, dass ebenfalls ein leichtes Lächeln meine Lippen umspielt. Max Hand lag immer noch an meiner Wange und er strich mir sanft mir dem Daumen darüber.
Doch als ich langsam anfing zu begreifen was hier eben passiert war, trat ich vorsichtig einen Schritt zurück. Allerdings lag meine Hand immer noch in seiner.
Plötzlich klingelte ein Handy und dieser schöne aber merkwürdige Moment war vorbei. Da ich mein Smartphone nicht dabei hatte, konnte es nur Max seins sein. Max wandte sich leicht von mir ab um danach zu greifen. Anscheinend hatte er es aus seiner Hosentasche genommen bevor er ins Wasser gelaufen ist, denn es lag auf dem Sitz des Quads. Er wischte mit dem Finger über den Display um das Gespräch anzunehmen.
"Hey Christian, was gibt's?", begrüßte er den Anrufer und entfernte sich ein Stück von mir. Ich nutzte den Moment und legte meinen Sattel wieder auf Vita's Rücken und machte den Gurt fest.
***
"Ich muss leider los.", flüsterte mir Max zu, da er plötzlich wieder direkt hinter mir stand. Er drückte mir einen Kuss auf die Wange, wo meine Haut direkt wieder anfing zu kribbeln. Max drehte sich zu seinem Quad um und zog seinen Helm an. "Vielen Dank für diesen wunderschönen Nachmittag Kathi.", hörte ich ihn durch den Helm nur noch gedämpft sagen. Dann setzte er mich auf sein Quad, startet den Motor und fuhr davon. Ich sah ihm eine Weile hinterher, bis er durch die Dünen den Strand verließ. Verwirrt wandte ich mich meinem Pferd zu und machte mich selber auf den Weg zurück zum Camper.