Ich komme bei der Probe an und mach ein paar Aufwärmübungen. Ich habe mir vorgenommen, es gelassen anzugehen.
Ich bin gerade dabei, mich zu dehnen, als Sinclair den Raum betritt. Er lässt seine Tasche auf einen Sitz fallen und setzt sich, die Füße legt er auf die Lehne der Reihe davor. Er schließt die Augen und bewegt stumm die Lippen. Wahrscheinlich geht er seinen Text durch.
Die Spannung zwischen uns hat seit dem Auftritt in der Bar ein fast unerträgliches Level erreicht. Wir kommen zu den Proben, sagen unsere Texte auf, spielen die Verliebten und küssen uns leidenschaftlich. Nach der Probe geht jeder seinen Weg. Wir reden kaum noch ein Wort privat miteinander. Nichts. Ich glaube, wir wissen beide nicht, wie wie es anfangen sollen. Es macht mich noch ganz wahnsinnig.
Zumal mich unsere Küsse auf der Bühne jedes Mal verdammt anturnen. Die letzten Tage habe ich in einem Nebel aus Dauererregung verbracht, und heute steht die Sexszene zwischen Bonnie und Clyde an.
Schöne Scheiße.
Aber ich weigere mich, eins dieser Mädchen zu sein, die sich für einen Mann zum Deppen machen. Wenn Sinclair mich wie Luft behandelt will, werde ich das eben auch tun. Ich brauch ihn nicht.
Na ja, ich sehne mich natürlich schon irgendwie nach ihm. Jede Minute. Ständig. Aber davon abgesehen, ist er doch nur irgendein Typ.
Klar! Irgendein Typ, mit dem ich die nächsten sieben Stunden gespielten Geschlechtsverkehr haben werde.
Willkommen in meinem Leben!
Frank erscheint auf der Bühne und winkt uns zu sich. Zum Proben besteht unser »Bett« aus einem umgedrehten Pult, das mit einem Laken verhängt ist.
Wie romantisch.
»Okay«, sagt Frank. »Was wir hier wollen, ist eine realistische, aber geschmackvolle Darstellung, verstanden?«
Sinclair und ich nicken gehorsam, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, was er meint.
Frank fährt fort. »Da wir aber eine progressive Produktion sind, müssen wir auch ein paar Risiken eingehen. Deshalb würde ich gern versuchen, die Illusion von Nacktheit zu kreieren.«
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mindestens genauso geschockt aussehe wie Sinclair.
»Keine Panik.« Frank lacht. »Ihr werdet nicht nackt sein. Ihr werdet nur so aussehen.« Er wühlt in einer Tasche zu seinen Füßen und zieht etwas heraus, das wie Unterwäsche aussieht.
»Emma, du wirst das unter deinem Kostüm tragen.« Er hält einen hautfarbenen Body in die Höhe. »Und du, Cole, du wirst diese tragen.«
Ich grinse, als er die enge hautfarbene Shorts hochhält.
»Ich kann verstehen, dass ihr nicht begeistert seid von der Idee, aber ich kann euch versichern, dass es nichts Vulgäres an sich haben wird. Wenn ihr an den Strand geht, zeigt ihr sicherlich mehr nackte Haut.«
»Ich hab normalerweise immer lange Surfershorts an«, murmelt Sinclair.
»Ich hab immer Jeans und Pulli an.«
Frank und Sinclair schauen mich fragend an.
»Wir sind in England. Es ist immer saukalt am Strand.«
Frank zieht noch ein weißes Feinrippunterhemd und eine braune Hose mit Hosenträgern für Sinclair aus der Tasche. Ich bekomme einen cremefarbenen Morgenmantel. »Das sind eure Kostüme für diese Szene. Ich hätte gern, dass ihr darin probt, da das Ausziehen ein wichtiger Teil der Szene ist.«
Oh, großartig. Ich muss üben, Sinclair auszuziehen? In meinem derzeitigen Zustand kann das einfach nicht gutgehen.
Sinclair und ich nehmen unsere Kostüme und verschwinden in unseren Garderoben. Als wir wieder rauskommen, sind wir beide gleichermaßen rot im Gesicht. Dabei sieht er echt gut aus in seinem Kostüm. Groß und schlank. Das leuchtend weiße Unterhemd lässt seine Augen noch blauer erscheinen. Er will in seiner typischen Geste die Hände in die Hosentaschen stecken, aber die Hose hat keine Taschen. Das entlockt ihm ein leises Seufzen. Ich bleibe vor ihm stehen, und sein Blick wandert zum tiefen Ausschnitt meines Morgenmantels. Er senkt schnell den Kopf. Blut schießt ihm in die Wangen. Sein Murmeln klingt nach »Fuck«.
»Okay, lasst uns anfangen.« Frank klatscht in die Hände. »Wir beginnen damit, die Abfolge der Handlung durchzusprechen. Emma, du setzt dich auf die Bettkante und wartest sehnsüchtig und voller Erwartung auf deinen Geliebten. Cole, du hast gerade bei dem Überfall deinen ersten Polizisten getötet. Euch bleiben nur ein paar kurze Stunden, eure Liebe auszukosten, ehe ihr aus der Stadt fliehen müsst. Ihr wollt beide jeden Zentimeter des anderen erkunden, sich alles genau einprägen. Gibt es Fragen?«
Ich schüttle den Kopf und trete auf den anderen Fuß, wobei mir der Body zwischen die Pobacken rutscht. Das kneift. Sinclair schüttelt ebenfalls den Kopf und knackt mit den Fingerknöcheln.
»Fangt langsam an. Nehmt euch Zeit, euch gegenseitig zu erkunden. Clyde, das ist das erste Mal, dass du mit jemanden Sex hast, den du wirklich liebst. Es ist ein einschneidendes Erlebnis für dich. Und Bonnie, deine Nervosität wird überlagert von deinem Begehren nach ihm. Wenn die Leidenschaft wächst, können die Bewegungen schon etwas wilder werden. Aber wenn es um den Akt selbst geht, will ich, dass es für euch beide eine Offenbarung ist. Ich will keinen Porno sehen, sondern einfache, ehrliche körperliche Liebe. Klar, soweit?«
»Klar«, erwidern wir wie aus einem Mund.
Meine Handflächen sind schwitzig, und Sinclair beißt auf der Innenseite seiner Wange herum. Das Theater fühlt sich auf einmal sehr klein an.
»Okay. Dann nehmt euch ruhig ein wenig Zeit, um eure Aktionen durchzusprechen. Und dann auf die Positionen, bitte.«
Frank begibt sich in den Zuschauerraum, Sinclair und ich bleiben allein und verunsichert zurück.
»Also dann ...« Ich schaue ihn erwartungsvoll an.
Er nickt und atmet hörbar aus. »Ja. Also dann ...
»Tun wir so, als hätten wir Sex.«
»Genau.«
»Du und ich.«
»Sieht so aus.«
»Ich muss dich ausziehen, und ... na ja ... dich anfassen und so.«
Er versucht wieder, die Hände in die Hosentaschen zu stecken, und stemmt sie dann in die Hüften. »Scheiß auf dieses Scheißstück.«
»Mach dir keine Sorgen«, meine ich. »Nach ein paar Minuten ist uns bestimmt schon langweilig.«
Er wirft mir den skeptischsten Blick der Welt zu.
»Seid ihr zwei soweit?«, ruft Frank von unten.
Wir starren uns einen Moment lang an, dann stapft Sinclair auf die andere Seite der Bühne und verschwindet hinter dem Vorhang.
Ich sitze auf dem umgekippten Pult und baumle mit den Beinen. Okay, jetzt wird es ernst. Eine Sexszene zwischen der Exfreundin und dem Mann, den sie dafür hasst, dass er sie begehrt. Klingt doch spaßig.
»Fangt bitte an.« Frank klappt sein Notizbuch auf.
Ich knete meine Finger, dann kommt Sinclair auf die Bühne. Er ist barfuß, sein hübsches Gesicht ist voller Angst, aber auch Begierde. Ich stehe auf, als er auf mich zukommt. Es kribbelt in meinem Bauch, was sich noch verstärkt, als er den Blick über meinen Körper gleiten lässt.
Okay, Emma, konzentrier dich. Finde dich in deine Rolle ein. Bonnie. Es geht nur um Bonnie.
Mann, Sinclair sieht aber auch echt gut aus in dem Kostüm. O Sinclair, warum bist ausgerechnet du Clyde?
Für ihn sind es nur ein paar Schritte über die Bühne, aber er sieht eher so aus, als wäre er gerade einen Kilometer gerannt. Sein Atem geht schnell, sein Brustkorb hebt und senkt sich, dann treffen sich unsere Blicke.
Lieber Gott.
Sein Blick.
Er muss wirklich total in der Szene drin sein. Keine Angst, kein Verstecken. Nur ehrliche, pure Leidenschaft – tief und kompromisslos. Er fixiert mich, und ich schmelze dahin. Dieser Blick bringt mich um den Verstand.
Sein Gesichtsausdruck sagt, dass er über heiße Kohlen laufen würde, um mich zu haben. Mein ganzer Körper reagiert. Ein tiefes Begehren, wie ein stechender Schmerz, breitet sich in mir aus.
Er nimmt mein Gesicht in die Hände und streicht sanft mit dem Daumen über meine Wangenknochen. Dort, wo er meine Haut berührt, scheint sie in Flammen zu stehen. Mein Herz rast so sehr, dass mir schwindlig wird.
Ich mache einen Schritt auf ihn zu. Jetzt berühren sich unsere Körper. Ich berühre ebenfalls seine Wange. Er hat einen leichten Dreitagebart am Kinn. Ich fahre mit den Fingern über die Stoppeln. Seine Lippen öffnen sich. Mit dem Daumen fahre ich darüber, fasziniert davon, wie weich sie sind.
Er hat so wunderschöne Lippen.
Ich muss sie schmecken.
Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und lege eine Hand in seinen Nacken. Er ist eigentlich gerade am Ausatmen, aber als sich unsere Lippen berühren, zieht er scharf die Luft ein. Seine Hand wandert zu meiner Taille.
Ich verschmelze mit seinem Körper. Kerzenwachs und Flamme. Wo er mich berührt, brennt meine Haut auf.
»Das ist gut«, ruft Frank.
Ich öffne die Augen und weiche überrascht zurück.
»Nein«, raunt er mir zu. »Ignorier ihn einfach.«
Er küsst mich wieder, zieht mich fest an sich, und schon ist Frank vergessen.
Als ich einatme, ist es so, als würde ich Teile von ihm in mich aufnehmen. Seinen Geschmack. Seinen Geruch. Ich liebe jede Nuance davon. Meine Hände gleiten von seiner Brust zu seinem Bauch. Ich packe den Saum seines Unterhemds. Es muss weg. Er hilft mir, es über den Kopf zu ziehen und wirft es auf den Boden.
Und da ist er.
Oben-ohne-Sinclair.
Ich schmunzele und mustere ihn eingehend. Seine breiten Schultern, glatt und fest. Seine Brust hat kaum Brusthaar. Sein flacher Bauch und seine schmale Taille. Muskulös aber nicht aufgepumpt.
Schlank.
Sexy.
Er beobachtet mich, wie ich ihn eingehend betrachte.
»Berühr mich«, befiehlt er leise.
Ich fahre mit den Fingerspitzen über seine Handrücken und umfasse seinen Bizeps. Dann streiche ich ihm über die Schultern, sein Schlüsselbein und seinen Brustkorb. Er schaudert und schließt die Augen.
Ich fand ihn von Anfang an attraktiv, aber da ist eindeutig mehr. Ein intensives Gefühl von Vertrautheit überkommt mich. Ich frage mich, wieso er so eine Macht über meine Gefühle hat.
Er öffnet die Augen und starrt mein Dekolleté an. Ungeduldig zupft er an dem seidenen Band, das meinen Morgenmantel zusammenhält. Er runzelt die Stirn, dann schafft er es, den Knoten zu lösen. Der Morgenmantel fällt zu Boden, und mir wird schlagartig bewusst, dass alles, was Sinclair daran hindert, mich nackt zu sehen, dieser dünne Body ist, unter dem sich deutlich meine Brustwarzen abzeichnen.
Er atmet scharf ein und schaut mich an, ehe er wieder näher kommt. Er drückt mir warme Küsse auf den Hals, aufs Schlüsselbein und tiefer zwischen meine Brüste. Durch den dünnen Stoff des Bodys spüre ich seine Berührungen, als wären sie auf meiner Haut. Er lässt die Lippen nach oben wandern, bis sein Mund an meinem Ohr ist.
»Und, schon gelangweilt?«, flüstert er.
Ich kratze mit den Fingernägeln leicht über seine Bauchmuskeln. Beim Bund seiner Hose angekommen, fahre ich mit den Fingerspitzen darunter. »Quasi komatös«, flüstere ich.
Sinclair gibt ein knurrendes Geräusch von sich und lässt die sprichwörtlichen Samthandschuhe fallen. Was eben noch zärtlich und geduldig war, ist jetzt hektisch und gierig. Er umfasst mein Gesicht mit beiden Händen und küsst mich leidenschaftlich.
»O gut«, höre ich Frank aus der Ferne. »Netter Tempowechsel, sehr glaubhaft. Macht weiter so.«
»Als ob ich jetzt aufhören würde«, murmelt er.
Er hebt mich hoch und ich schlinge die Beine um seine Hüfte. Er stöhnt und küsst mich weiter, während er mich zu dem Behelfsbett trägt. Er legt mich darauf nieder. Ich atme tief ein, als er sich zwischen meine Beine schiebt.
Er ist da. Genau da, wo sich seit Tagen die Spannung in mir aufbaut. Ich spüre ihn und nichts, was er tut, ist genug. Ich will ihn in mich aufsaugen, bis ich nichts mehr aufnehmen kann. Ich umfasse seine Pobacken und ziehe ihn fest an mich. Er stöhnt, und meine innere Anspannung steigt ins Unermessliche. Als ich seine warme Hand auf meiner rechten Brust spüre, schneidet Franks Stimme durch die Luft.
»Okay, das ist jetzt ein schmaler Grat«, ruft er. »Pass auf, wo du deine Hände hast.«
»Und ich? Fasse ich meinen Geliebten so an?«, frage ich zurück.
»Es darf nicht zu direkt sein. Berühr mal seinen Oberschenkel, und ich schau mal, wie das von hier aussieht.«
Ich fasse zwischen seine Beine, wobei ich aber mit dem Handrücken an etwas anderem entlang streiche.
Er zuckt zusammen. »Das ist nicht mein Oberschenkel.«
»Sorry, mein Fehler.«
Cole grinst. »Hab ja nicht gesagt, dass es falsch war, nur nicht mein Oberschenkel.«
»Okay, sieht gut aus von hier unten«, ruft Frank. »Es sieht so aus, als würdest du ihn berühren, ohne dass es zu offensichtlich ist. Gute, natürliche Reaktion, Cole.«
»Danke«, bringt er gepresst hervor, während ich unbemerkt die Hand drehe.
Gott, er fühlt sich so gut an.
»Fuck«, murmelt er leise. »Du solltest besser aufhören.«
»Wieso?«
»Verdammt«, keucht er. »Bitte.« Er windet sich.
»Okay, Emma, das reicht«, ruft Frank. »Das wiederholt sich jetzt.«
»Gott sei Dank«, flüstert Sinclair, als ich die Hand wegziehe.
Ich packe ihn stattdessen im Haar und ziehe sein Gesicht zu mir runter. Wir verschmelzen in einem langen tiefen Kuss, der den Hunger in mir nur schürt.
Ich will ihn – so sehr, dass es weh tut.
»Irgendwann musst du wohl oder übel seine Hosen ausziehen, Emma«, meint Frank. »Sonst wird es etwas schwierig mit dem Sex.«
Sinclair schaut mich voller Panik an.
»Er kann dich nicht sehen«, raune ich ihm zu, während ich seine Hose über die Hüften schiebe und die fleischfarbene Shorts enthülle. Er kickt die Hose weg.
»Das ist mit Abstand das Peinlichste, was ich je gemacht habe«, murmelt er, als er sich wieder auf mich legt.
»Gleichfalls.«
»Okay«, ruft Frank, »jetzt sollten wir den Moment des eigentlichen Akts sehen. Ich weiß, das ist ein wenig unangenehm für euch. Es muss aber auch nicht übertrieben sein, sollte nur erkennbar werden.«
Sinclair senkt sein Becken und sein Gesichtsausdruck wird weicher. »Bist du bereit, deine Unschuld zu verlieren?«, fragt er, und obwohl ich weiß, dass er es nicht ernst meint, liegt etwas in seinem Tonfall, das die Schmetterlinge in meinem Bauch aufscheucht.
»Na klar.«
Sinclair hievt sich in eine Liegestützposition. »Los geht's«, flüstert er. Mit dem Becken vollführt er eine Stoßbewegung. Sein Gesichtsausdruck verändert sich.
Sein Sex-Gesicht. Oh, wow.
Ich spiele meine Rolle, winsele ein wenig.
»Ist alles okay?«, fragt er leise, und ich weiß nicht, wer das wissen will, er oder Clyde.
Ich lächle für beide. »Alles okay.«
Er erwidert mein Lächeln. »Gut.«
Er bewegt sich jetzt vorsichtig. Ich will mehr und gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass alles zu viel ist. Er beobachtet mein Gesicht, und ich bin mir sicher, dass er meine Verzweiflung fühlen kann.
»Immer noch keinen Orgasmus gehabt, Emma?«, fragt er, ehe er meinen Hals küsst. Er leckt kurz über meine Haut, dann schließt er den Mund darüber und saugt dort.
»Nein«, sage ich und drücke seinen Kopf weg.
Er schaut mich an, während seine Hüfte weiter kreist ... stößt ... an mir reibt.
»Nein, ich soll dir keinen Knutschfleck machen? Oder, nein, ich soll dich nicht zum Orgasmus bringen?« Ich antworte nicht.
Ich kann nicht.
In mir steigt etwas auf. Dieses schwerfassbare Gefühl.
Ich hasse es, dass er mich so fühlen machen kann. Das ist zu viel Macht, die er nicht über mich haben sollte, und er ist sich dessen bewusst.
»Wenn du es nicht willst, sag es einfach, und ich höre sofort auf.« Seine Stimme ist tief und rau.
Ich sage wieder nichts. Ich kann nicht sprechen, sondern klammere mich nur an ihn. Meine Augen sind fest zusammengekniffen, und ich konzentriere mich auf die intensiven Impulse, die drohen, mich zu übermannen.
»Sag mir, dass du es willst«, fordert er mich auf. Seine Stimme klingt fast bettelnd.
Unsere Körper glühen.
»Ich will es.«
Oh ...
»Sag bitte.«
»O Gott, bitte.«
Oh ... oh ...
»Nein. Bitte, Cole.«
O Gott, ja. Hör jetzt nicht auf. Hör nicht auf.
»Bitte, Cole.«
Bitte, bitte, bitte, Cole.
Ich bin nah dran. So, so nah.
»Bitte.« Ich stöhne. »Bitte, Cole.«
Er drückt sich gegen mich, flüstert meinen Namen. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, weil ich so damit beschäftigt bin, das zu suchen, was ich immer so knapp verpasse.
»Emma, lass es zu.«
Er küsst mich und da passiert es.
O lieber Gott!
Ich schnappe nach Luft und drücke den Rücken durch. Nichts, was ich bisher erlebt habe – Wellen, Impulse, elektrische Stöße –, hätte mich auf dieses absolut krasse Gefühl vorbereiten können. Mir stockt der Atem, und meine Muskeln ziehen sich zusammen. Ich bin mir sicher, dass meine Augen weit aufgerissen sind, weil ich endlich wieder erlebe, was sich mir so lange entzogen hat.
»Mann, Emma«, flüstert er zärtlich. »Schau dich nur an.«
Ich klammere mich an ihm fest, er lässt den Kopf an meinen Hals sinken. Dann stöhnt er selbst, während er ein letztes Mal die Hüfte gegen mich schiebt. Der langgezogene Laut ist die perfekte Ergänzung zu meinem Gefühl. Befriedigung durchrieselt mich, als er an meinem Hals atmet, kurze Atemzüge und lange Seufzer.
Oh.
Ohhhh.
Das war ...
Wow.
Die Wirklichkeit sickert langsam wieder in mein Bewusstsein, als die letzten Nachbeben in mir verklingen. Sinclair und ich sind beide außer Atem, verschwitzt und fertig.
»Okay.« Franks Stimme hat einen leicht schneidenden Unterton. »Das war auf jeden Fall eine ... äh ... hingebungsvolle Darbietung. Aber ich glaube, wir müssen an den Orgasmen noch arbeiten. Das war zu klischeehaft.«
Das Bett knarzt, als wir beide ein Lachen unterdrücken.