"Seri-ah, du musst noch die Geburtstagstorte an den Tisch bringen!", unterbricht Eun-Mi meine Gedanken und schiebt einen Wagen mit der Torte und Kuchentellern und Besteck vor sich her.
Flink verziert sie den Kuchen noch mit Kerzen und Wunderkerzen und zieht mich mitsamt dem Wagen raus aus der Küche.
Kurz vor der Nische der Jungs entzündet sie alles und schiebt mich mitsamt Wagen voran.
~~~ Saeng-il chukahamnida ~~~
~~~ Saeng-il chukahamnida ~~~
~~~ Sarang-haneun Jinssi-ui ~~~
~~~ Saeng-il chukahamnida ~~~
Eun-Mi stimmt an und die Jungs am Tisch folgen ihr alsbald. Mein Blick huscht rüber zu Taehyung, der seinen Kopf auf seinem Arm am Tisch abgelegt hat und zu schlafen scheint.
Erleichtert atme ich durch und singe den Rest noch mit. Alle applaudieren eifrig, als die Wunderkerzen heruntergebrannt sind und das Geburtstagskind die übrigen Kerzen ausgepustet hat.
"Die Torte geht aufs Haus.", erklärt Eun-Mi noch, ehe sie sich wieder zurückzieht.
Die Augen der Jungs richten sich nun wieder auf mich.
"Alles in Ordnung?", fragt Jimin besorgt. "Ich muss mich für Tae entschuldigen. Normalerweise ist er nicht so. Er verträgt einfach nur keinen Alkohol. Ich hoffe, er hat dir nicht weh getan."
Hinter meinem Rücken reibe ich mir unauffällig das Handgelenk, an welchem mich Taehyung vorhin festgehalten hatte.
"Gwaenchanha. Es ist ja nichts passiert. Alles in Ordnung.", schwindel ich. Ich muss ja deswegen jetzt keine Szene machen.
Jimin nickt nachdenklich. Ich hoffe doch, dass er mir die kleine Lüge abkauft! Er belässt es dabei und wendet sich an Jin.
"Willst du noch woanders hin oder zurück in unsere Wohnung? Oder willst du noch etwas hier bleiben?"
Jin sieht mich fragend an. "Entschuldigen Sie bitte. Aber wir sind so voll von dem wirklich guten Essen. Ist es möglich, dass wir die Torte mit nach Hause nehmen? Wäre doch schade um das schöne Stück."
Höflich lächel ich ihm zu. "Klar. Kein Problem. Ich lasse sie einpacken. Ihr könnt sie vorne bei der Kasse abholen."
Mit einer kleinen Verbeugung verabschiede ich mich vom Tisch, nehme den Wagen wieder mit zur Küche und lasse die Torte wieder in ihre Schachtel einpacken.
Die Gedanken fahren in meinem Kopf Achterbahn. Wieso hat Taehyung sowas gemacht? Wieso hat er überhaupt so viel getrunken, wenn er doch nichts verträgt?
Gut, dass nicht noch mehr passiert ist. Wer weiß, wo das hätte hinführen können. Zum Glück waren die anderen Jungs zur Stelle und noch bei klarem Verstand. Ich weiß nur zu gut, dass die Jungs eigentlich furchtbar lieb sind. Zumindest nach dem, was von ihnen immer im Internet gezeigt wird und wie sie sich bei Interviews geben.
Mit einem heftigen Kopfschütteln versuche ich mir meine Gedanken abzuschütteln. Nach einem großen Schluck Wasser gehe ich zurück zum Tisch.
Die Jungs ziehen sich gerade wieder die Jacken, Mützen und Masken an. Taehyung protestiert lautstark.
"Neiiiiien! Ich will noch nich gehn! Will bei Seri bleiben! Is doch so schön hier!"
"Kim Taehyung! Nun reiß dich mal zusammen, oder sollen alle Leute hier mitbekommen, dass wir hier sind?", zischt Namjoon ihn wütend an.
Taehyung zieht einen Schmollmund und blickt schweigend zu Boden. Wenn er nicht so betrunken wäre, ist das ja beinahe schon niedlich. Widerwillig lässt er sich beim Anziehen helfen.
Auf Jimin gestützt gehen die zwei an mir vorbei zur Kasse.
Jimin verbeugt sich dabei noch einmal vor mir. "Mianhaeyo. Jeongmal mianhaeyo! Tut mir sehr leid, dass er sich gerade so benimmt." Hastig zieht er Taehyung vorwärts, bevor der sich mir erneut zuwenden kann.
"Gamsahamnida. Vielen, vielen Dank für den schönen Abend und das leckere Essen! Wir kommen sehr gerne wieder.", bedankt sich Jin ehe auch er raus zur Kasse geht.
"Ich hoffe, ihr habt Erbarmen mit meinem Geldbeutel.", seufzt Yoongi, der sich ebenfalls mit einer Verbeugung verabschiedet und zur Kasse geht um die Rechnung zu begleichen.
Kopfschüttelnd mache ich mich daran, den Tisch abzuräumen, als mir ein Handy auf dem Tisch auffällt. Schnell greife ich danach und eile den Jungs nach. Doch die haben zwischenzeitlich schon bezahlt und das Bistro verlassen. Auch ein Blick vor die Tür auf die Straße hinaus verrät mir, dass sie schon weg sind.
Seufzend überreiche ich Eun-Mi das Gerät und mache mich daran, den Tisch fertig abzuräumen und abzuwischen.
Nachdem auch der Boden gekehrt und gewischt ist, verabschiede ich mich bei Eun-Mi und mache mich auf den Weg nach Hause.
Was für ein verrückter Abend!