from the bottom of the chest
a day may come when we lose
but it is not today
today we fight
— bts, not today
Die Welt, wie Jimin sie kannte, endete nicht in einem Feuerwerk oder einer Explosion, sondern in einer Dunstschwade eines neuen Morgens, eines neuen Anfangs, die rot, rot, rot in den schwarzen Nachthimmel emporstieg und zwischen den Sternen ihren rechtmäßigen Platz fand.
Jimin fühlte sich wie eine Motte, als er seine Schritte auf dem Asphalt beschleunigte, um an Taehyung, Seokjin und Jeongguk vorbei zu Namjoon und Yoongi aufzuschließen und sich am Anblick der atemberaubenden Pyrotechnik in der nahen Ferne zu laben, die nur eine Uhrzeit einläutete: Revolution.
„Es mag Tage gegeben haben, an denen wir verlieren haben", murmelte Namjoon an seiner Seite und über dem Rand seiner schwarzen Mund-Nasen-Bedeckung spiegelte sich pietätvoll der Qualm in seinen Augen. Er senkte den Kopf und wandte dann den Kopf herum, wo Jeongguk mit Taehyung seine Seite flankierten, und als sich sein Blick mit dem des Jüngsten verhakte, auf dessen Wange im fahlen Licht des Mondes noch die letzten grünlichen Blessuren schimmerten, fügte er mit gedämpfter Stimme hinzu: „Aber nicht heute."
Jimin hob sein Kinn und durch seine wie leergefegten Gehirnwindungen oszillierten seine Worte wie ein religiöses Mantra: Nein, nicht heute. Nicht mit dem Kreis an Menschen an seiner Seite, die ihn aus der dunkelsten Hölle wieder hochgeholt hatten, damit er heute in ihrer Mitte in der letzten Schicksalsnacht an dem Feldzug gegen die Ungerechtigkeit ihres Landes dabei sein konnte. Irgendeine Hand verschränkte sich mit seiner, aber Jimin war zu fasziniert von dem Zug an Menschen, der hinter der Absperrung der Jungang-daero ins Herz von Daegu strömte, um sie wirklich wahrzunehmen.
Als sich ihr Kreis dem Zug anschloss, wurden sie unmittelbar ins lebendige Geschehen geworfen. Yoongis Ruf waren nicht nur Drogenbarone gefolgt, beinharte Anhänger von illegalen Zirkeln aus allen Winkeln des Landes und ihre tausendfachen Lakaien, die versteckt unter den Masken von Normalsterblichen die Straße hinunter in das Herz der Metropole parierten. Sondern unzählig viele Menschen, Frauen, Männer, Jugendliche, die ihre Wünsche an die Politik, an eine Politik mit mehr Demokratie und Achtung des Volks, auf Schildern und ihr Herz lauthals auf den Zungen trugen. Jimin ließ sich alsbald im mitreißenden Sog der Menschenmenge von seinen Freunden trennte; zu polarisiert von der Wirkung des Strudels, um sich bei Taehyungs lautem „Chimmie!" oder Jeongguks „Hyung, warte!" in seinem Rücken umzudrehen.
Wenn es Schicksal gab, dann glaubte Jimin, endlich seinem gegenüber zu stehen.
Er hatte nie geahnt, wie großartig es sein konnte, grandios, nahezu, Teil von etwas Größerem zu sein, das nicht mitmachte, sondern begann; zum Nachdenken anregte. Jimin empfand in diesem Herzschlag nichts als grenzenlose Zuneigung für die Menschen, die er hier in Daegu kennengelernt hatte oder mit denen er noch enger zusammengeschweißt war. Obwohl es ein schlechter Zeitpunkt für Demut war, brannten heiße, ungeweinte Tränen der Hochachtung vor der Wendung seines Lebens in den äußersten Winkeln seiner zum Himmel gerichteten Augen.
Er wurde Zeuge davon, wie glorreich sich ihr Mahnmal an die Gerechtigkeit wortwörtlich in der Stadt, die zu schnell errichtet worden war, um in ihrer Sicherheit Bestand zu finden, entfaltete, und Jimin glaubte, dass seine Teilnahme an dieser friedlichen Revolte der größte Coup war, den er in seinem Leben jemals erstreben würde. Voller Ehrfurcht vor dem Jetzt blieb Jimin im Strom der Menschen stehen und erlaubte es sich, den Moment für einen Augenblick in seiner Vollkommenheit auf seine Seele wirken zu lassen.
Rote Rauchsäulen stiegen um ihn herum in den pechschwarzen Himmel und vermengten sich mit der stechenden Märzluft zu einer Hommage an die Vergänglichkeit; an die Signifikanz dieses endlichen Moments, der Jimin vorkam wie derjenige Sinn, nach dem er so lange gesucht hatte.
Er fühlte sich merkwürdig ruhig inmitten des um ihn herum wütenden Geschehens, das der warme Dunst von ihm abzuschirmen vermochte; zufrieden sogar, während er die Schwaden dabei beobachtete, wie sie beim Aufstieg in den Nachthimmel an Sattheit verloren und sich viel zu weit über ihm zwischen den Sternen auflösten. Jimin glaubte, dass er sich noch nie so erfüllt gefühlt hatte wie jetzt, und ein kleiner Teil von seinem Herzen wusste, dass er diesen Augenblick für immer für sich in Ehren halten würde.
Am Rande seines Sichtfeldes tat sich eine Regung und Jimin senkte das Kinn, um sich umzudrehen.
Zwischen den Rauchsäulen hatte sich eine Silhouette herauskristallisiert, deren Konturen zu einer Unverkennbarkeit für sein Auge erhoben worden waren. Yoongi sah ihn schweigend an, den Kopf so erhaben wie ein Prinz, eine Tiefe in seinen schwarzen Augen, in die sich Jimin fallen ließ, und es war, als wüssten sie in diesem Moment beide, was im Kopf des Anderen vorging.
Für den Bruchteil eines Augenblicks fühlte es sich so an, als wären sie das einzige, das zwischen dieser Welt und den Geburtswehen einer neuen, besseren Zukunft stünde.
In Retrospektive wusste Jimin nicht mehr, was in diesen wenigen Sekunden nach ihrer schicksalshaften Begegnung zwischen den brennenden Rauchkörpern in ihm ausgelöst worden war, das ihn dazu bewogen hatte, die letzte Distanz zwischen Min Yoongi und ihm zu halbieren. Oder wer es letztendlich von ihnen gewesen war, der den anderen an sich gezogen hatte, um ihre brennenden Gefühle endlich mit ihren Lippen zu besiegeln. Die Vehemenz ihrer geteilten Sehnsucht raubte ihm den Atem und Jimin schloss nahezu ehrfürchtig vor der explosionsartigen Kollision ihrer Gefühlswallungen seine Augen, blendete ihr Umfeld aus, in dem noch immer roter Rauch in den Nachthimmel stieg und sie zwischen Gesetzlosigkeit und staatlicher Ordnung als einziges Rudiment einer Welt von Anarchie bestanden, die nach einer ähnlichen Gerechtigkeit strebte, wie sie sie in ihren Schicksalen fanden.
Yoongis rosane, perfekte Schmolllippen fühlten sich unendlich weich und warm auf seinen an und Jimin war sich sicher, nie wieder andere dabei spüren zu wollen, wie sie sich fordernd gegen seine bewegten und mit jeder Sekunde unwiederbringlicher mit seinem Seelenleben verwoben.
Es war Yoongi, der sie hielt. Er legte eine Dringlichkeit in die Weise, wie er Jimins Kopf an seiner Wange und unter seiner Kieferlinie daran hinderte, sich seiner Sehnsucht zu entziehen; einen Anspruch auf seine Lippen, als hätte er Angst, dass er diesen Atemzug sonst verlöre, daran zugrunde ginge, wenn er von den roten, alles verschluckenden Säulen erstickt und beansprucht würde, sollte er ihre ineinander verflochtenen Münder verlassen und ihren hungrig nacheinander suchenden Lippen entweichen.
Jimin sank gegen Yoongis Brust, presste sich so nah an ihn, bis er spürte, wie Yoongis Finger an seiner Taille ihren Halt verfestigten und seine Hüften an sich heran zogen. Für für einen Moment befürchtete er wahrhaftig, dass spätestens jetzt ihre Schicksale auf sie eifersüchtig sein müssten. Aber es scherte ihn nicht, solange sie von den roten Rauchsäulen umgeben waren, die sie vor dieser düsteren Welt abschirmten; solange sie sich hungrig, verzweifelt gar, aber unendlich frei in den Kuss fallen ließen.
Jimin spürte die Zungenspitze des Älteren an seiner Unterlippe und zögerte keine Sekunde darin, seinen Mund für ihn zu öffnen und dem Kuss eine Tiefe zu geben, die nicht minder inbrünstig war, jedoch von langsamerer Initiative dominiert wurde. Er überließ Yoongi die Oberhand über ihre atemlose Verbindung. Jimin ließ seinen Kopf bei einem sanften, aber bestimmten Impuls des Älteren zur Seite fallen und nahm einen zittrigen Atemzug in einer ersten Pause, als Yoongi seine Lippen nach einer Zeit, die sich für Jimin wie eine unvergessliche Ewigkeit angefühlt hatte, von Jimins löste und schwer atmend seine Stirn gegen die des Jüngeren lehnte.
Sein Herz raste wie eingesperrt in seinem Brustkorb. Er hatte nie geahnt, dass Yoongis Augen noch dunkler aussehen konnten, aber als Yoongi seine Lider hob und ihn durch seinen dichten Wimpernkranz direkt ansah, wurde Jimin unverhofft Zeuge von der Falsifizierung seiner These — seine Pupillen waren so stark geweitet, dass sie beinahe die ganze dunkelbraune Iris beanspruchten, und in ihrer vermeintlich unendlichen Tiefe erkannte Jimin eine Bandbreite an Emotionen, die sein Blut einige Grade heißer durch seine Adern strömen ließ: Erregung, Zufriedenheit, Entschlossenheit, Zuneigung.
Sein Blick wirkte nur verhangener und als seine Lider noch einmal flatterten, um aufzufangen, wie Jimin sich auf seine Unterlippe biss, meinte Jimin auf der Stelle bei dem unverhohlenen Begehren in den funkelnden Katzenaugen zu vergehen.
Kurz glaubte Jimin, Yoongi wollte sich vorlehnen, um ihre Lippen erneut miteinander zu verbinden. Aber dann schien er sich eines Besseren zu besinnen. Seine Hand rutschte zu seinem unendlichen Leid von Jimins Wange herab und griffen nach seinen Händen, die sich im Sturm des Geschehens um seinen Nacken gewunden und in den Stoff seines Pullovers gebohrt hatten. Bevor er die Gedanken, die ihn gerade derartig beschäftigten, aussprechen konnte, begann Jimin mit sanfter Stimme: „Ich hab' dir längst für alles vergeben."
„Jimin, ich ..." Yoongi schloss einen Moment lang seine Augen und seine Finger zeichneten langsam Kreise in seine Haut. Er deutete ein bestimmtes Schütteln seines Kopfes an. „Ich will deine Vergebung nicht — Noch nicht, ich meine, fuck, es tut mir Leid, dass ich dich in all das hier reingezogen habe. Und dass ich so egoistisch bin, zu wollen, dass du hier bleibst. Bei mir, trotz allem, was ich getan habe und wovon ich profitiert habe. Und ..." Er kämpfte hörbar mit den Worten und legte dann in einer ruhelosen Weise den Kopf in den Nacken, eine Hand seine Strähnen nachlässig raufend, bevor sie sich um seine Taille schlang.
Yoongi stockte nervös, dann drückte er einmal Jimins Finger zwischen seinen, als müsste er sich versichern, dass sie noch da waren. „Scheiße, es tut mir so, so sehr Leid, dass ich für dich falle — längst schon für dich gefallen bin. Du treibst mich in jeder Hinsicht an den Rand des Wahnsinns und mehr als einmal habe ich dich dafür verflucht, dass ausgerechnet du dazu fähig sein musstest, wieder so etwas wie Hingabe in mir zu erwecken. A-aber gleichzeitig bringst du in mir das erste Mal seit einem beschissenen Jahrzehnt wieder diese gottverdammte Hoffnung auf, dass alles doch gut werden kann und dass ... jemand wie ich es sogar verdient, irgendwann neuanzufangen. Ich will — ich kann diesen Schritt nicht allein wagen, nicht ohne dich, Jimin, weil du derjenige bist, der mir überhaupt all diese ... Hirngespinste ausgeredet hat. Es ist mir verfickt noch mal egal, ob es Schicksal war, das uns zusammen geführt hat, oder reiner Zufall, aber alles, was mir etwas bedeutet, ist ..."
Seine Hände schlangen sich enger um ihn und der Druck erhöhte sich nicht unerheblich, als Yoongi atemlos fortfuhr: „Wenn du bei mir bist, fühle ich mich plötzlich ein bisschen weniger zerrissen. Ich weiß nicht, wie sich innerer Frieden anfühlen soll, Jimin, aber ich glaube, er fühlt sich ähnlich an wie du." Ohne den Blickkontakt zum Jüngeren abzubrechen, führte er dessen Handrücken an seine Lippen und presste diese einmal sanft auf Jimins Knöchel. „Ich werde solange warten, bis du mir vergeben kannst, egal, wie lange es dauert, und ich verspreche dir, an mir zu arbeiten, bis ich dieses Privilegs würdig bin. Nur ..." Yoongi biss sich wieder auf seine Unterlippe, so aufgewühlt wie Jimin ihn zuvor noch nie erlebt hatte, eine tiefe Steilfalte zwischen seinen Augenbrauen, die den verängstigten Schimmer von Erwartung in seinen Augen beschattete. „Wenn du es nicht ... kannst, dann sag' es mir jetzt gleich." Er verzog sein Gesicht und Jimin wollte nichts lieber als jede Sorgenfalte von seiner Miene zu küssen.
Sein Körper erstarrte, als Jimin seine Hände um seinen Nacken legte, um ihn in einen Kuss zu ziehen. Dann legte er beide Arme um Jimins Taille und gab sich ihm nicht minder hungrig hin, ehe er seinen Kopf sanft zurückzog und Jimins Lippen die Leere trafen. „Ich kann nicht", murmelte der Ältere mit gutturaler Stimme und verengte sein Augenmerk, als suchte er nach etwas in Jimins Miene, wurde aber zu seiner grenzenlosen Überraschung nicht fündig, und entweder verstörte ihn diese Tatsache oder sie beflügelte ihn maßlos. „Du ... du ..." Vorsichtig suchte Yoongi nach den richtigen Worten und artikulierte sie langsam: „Warum verachtest du mich nicht für ... alles?"
Dieses Mal lag es an Jimin, seine Finger um die des Anderen zu schlingen und ihre Hände fest vor seiner Brust zu umklammern. „Yoongi, halt einfach mal den Mund", schnaubte er und die unverhoffte Beleidigung schien Yoongi zu überrumpeln. „Ich warte hierauf seit einer gefühlten Ewigkeit. Sogar Namjoon und-und Seokjin und Jeongguk haben es eher begriffen als du, ehrlich jetzt — Als ich dir gesagt hatte, dass ich dich nicht allein lasse, meinte ich es auch so. Ich will dich verstehen und dir helfen und bei dir bleiben, wenn du mich lässt. Du ... bist wirklich das größte Paradoxon, das mir je begegnet ist, und ich hatte verdammt Angst davor, mich in dich zu verlieben, weil der F-Fall von so hoch oben so tief ist, a-aber gleichzeitig hab' ich mich nie so sicher gefühlt wie bei ... dir. So richtig ... hier. Als ob es wirklich Bestimmung gewesen ist, dass ich dich kennengelernt habe. Manchmal würde ich dir am liebsten deinen Hals umdrehen — zu Beginn hätte ich dich sogar am allerliebsten in eines deiner blöden Chemiebäder getaucht — aber schon lange ... Scheiße, Yoongi, ich hab' eine Seele noch nie so bewundert wie deine; du bist höllisch stur und moralisch absolut verwerflich und unverschämt ignorant, aber gleichzeitig so mutig und gerecht und ... und ... empathisch — du hast so ein großes Herz und ich will dir helfen, es wieder zu erkennen. In gewisser Weise ... war ich von Anfang hoffnungslos verloren, in dieser unglaublichen Dualität deines Wesens und all die Rätsel, die deine Person umrankten und die ich mehr als alles andere lösen wollte. Ich ... ich bin so froh, dass du mich davon überzeugen konntest, meine Vendetta nicht zu realisieren, auch wenn du das vermutlich nie intendiert hast, aber ich bezweifle, dass ich genauso glücklich und erfüllt wäre wie jetzt, wenn ich meine Mission durchgezogen hätte."
Jimin seufzte. „Es würde Stunden dauern, bis ich mich dir erklären kann, ehrlich, noch nie hat mich eine Person aufgewühlt wie du, Min Yoongi."
Yoongi blinzelte. „Ich würde dir stundenlang zuhören."
Unwillkürlich grub sich in seine Mundwinkel ein Lächeln ein. Dennoch besann Jimin sich schnell derjenigen Worte, die er noch aussprechen musste. „A-Aber bitte verlang' nicht von mir, Abstand einzunehmen, das ist wirklich das Letzte, was ich für uns will."
Zum Verhängnis seines rasenden Herzens besaß Yoongi die Dreistigkeit, ein halbseitiges Schmunzeln in seinem Mund zu manifestieren, das sein Zahnfleisch offenbarte, und Jimin versuchte sich nicht ansehen zu lassen, dass er alleinig bei diesem sündhaften Anblick innerlich tausende Tode starb. „In Ordnung, Jimin", raunte er gegen seine Unterlippe und Jimin schloss seine Augen, als sein warmer Atem ihn streifte. Er spürte gerade noch den Bogen von Yoongis Lippen, dann vibrierte etwas laut und das Geräusch katapultierte sie beide unverhofft zurück ins Herz des Geschehens.
Mit gerunzelter Stirn holte Yoongi das Walkie Talkie aus seiner Hosentasche hervor und es lag Ernst in der Weise, wie er brüsk, aber so souverän, als hielte er nicht gerade Jimin an seiner Taille an seinen Körper gepresst, in den Lautsprecher sprach: „Was ist, Namjoon?"
Spätestens jetzt wäre Jimin ihm zum tausendsten Mal verfallen, denn der raue Unterton, der seine schleppende Reibeisenstimme schleifte und aus der stürmischen Besiegelung ihrer Gefühle herrührte, bereitete ihm weiche Knie.
Die Stimme seines dunkelblonden Stellvertreters erklang merkwürdig verzerrt und gehetzt. „Hyung, die Presse ist im Schlepptau des Sondereinsatzkommandos aufgekreuzt. Ganz vorne im Zug gibt es die ersten Aufstände. Jeongguk und ich befanden es für sicherer, uns aufzuteilen und jetzt das Weite zu suchen. Du solltest dasselbe tun, Yoongi."
In einer Kurzschlussreaktion griff Jimin nach Yoongis blassem Handgelenk. „Tae und Seokjin? Sind sie-?"
„Wohlauf, keine Sorge", unterbrach Namjoon ihn und klang unergründlich amüsiert darüber, ausgerechnet Jimins Stimme ihm antworten zu hören. „Gukkie und Taehyung sind schon weg, Seokjin und ich erreichen gleich Dongin-dong. Verschwindet, Yoongi, besser zu früh als zu spät."
„In Ordnung", erwiderte Yoongi knapp und sein Blick flackerte zu Jimin. „Danke, Namjoon. Begebt euch in Sicherheit."
Das Walkie-Talkie knackte einmal wie zum Verständnis, dann schob Yoongi das Gerät zurück in seine Hosentasche. Jimin erkannte Silhouetten um sie herum, die die Straße hinuntergingen, an deren Ende er lautes Stimmengewirr und Hupen vernahm. Yoongi griff nach seiner Hand und verschränkte ihre Finger miteinander, bevor er ihn mit einem gemurmelten „Lass uns gehen. Wir sind fertig hier" zurück über den Asphalt führte, an den Demonstranten vorbei, die zwei Verirrten in ihrem mitreißenden Strom aus hunderten Antreibern der Revolte keinerlei Beachtung zollten.
Sein Herz pumpte so viel Adrenalin, Zufriedenheit und Glück durch seinen Körper, dass die darauffolgenden Minuten für Jimin wie in einer zu schnellen Diashow im Flug vergingen. Yoongi eskortierte ihn zu einem Parkplatz in Samdeok-dong, auf dem sein mattschwarzer Hyundai stand, und legte die Hand während des Fahrens auf seinen Oberschenkel, wo sein Finger weltentrückte Kreise in seinen Innenschenkel malte. Jimin wagte es gar nicht, in seiner einnehmenden Präsenz auf beengten Raum einen Atemzug zu nehmen. Er scheiterte kläglich in seinem Vorhaben, seine Aufregung zu verbergen, und beobachtete das Profil des Älteren. Falls Yoongi bemerkte, wie offensichtlich Jimin ihn anschaute, dann ließ er es sich nicht anmerken.
Keiner von ihnen verlor ein Wort, während Yoongi sie durch den Verkehr zurück nach Suseong-gu fuhr, aber Jimin wusste auch nicht, was noch gesagt werden sollte. Das erste Mal seit Langem fühlte er sich mit sich selbst im Reinen und er war zu beschäftigt darin, dem Einklang seines Herzens mit seiner Seele zu lauschen, um zur Kenntnis zu nehmen, dass Yoongi auf den Parkplatz seines luxuriösen Wohnturms auffuhr und ihn nicht in Manchon-dong absetzte.
Nicht, dass es Jimin störte.
Er hielt ihm seine Hand hin, als sie ausstiegen, und ohne zu zögern nahm Jimin sie an. Hinter ihm trat Jimin in den Hausflur ein und löste sich erst aus der Verbundenheit ihrer Hände, als Yoongi in den Fahrstuhl trat und ihn mit einem langen, erwartungsvollen Blick bedachte, den Kopf eine Idee zur Seite gelehnt, als stellte er ihm eine stumme Frage, auf die Jimins Herz längst die Antwort kannte.
Jimin wusste, was unwiderruflich folgen würde, wenn er den Schweller des Fahrstuhls überträte, und vielleicht tat er es aus ebendiesem Grund in der letztmöglichen Sekunde, bevor die Türen des Aufzugs sich schlossen.
Yoongis Hände kamen ihm bereits entgegen, als er noch nicht einmal auf sicheren Beinen stand, als wären sie auf das gleiche, verlangende Vorhaben gepolt worden. Sie legten sich mit einem Anspruch an Dominanz an seinen Kragen und pressten ihn gegen die verspiegelte Wand. Jimin schoss in dem Moment alle Vorsicht in den Wind, als Yoongis Hände unter ihn griffen, sich in das Fleisch seines Hinterns bohrten und er seine Beine mit einem Sprung um seine Hüften verschränkte. Ihr zweiter Kuss war stürmischer, verruchter und ungezügelter.
Yoongi war wortwörtlich alles, was ihn vom Fallen abhielt, und mit einer dementsprechenden Vehemenz drückte er sich gegen ihn; versank er in den inbrünstigen Küssen, die alsbald das leise Surren des Fahrstuhls in den Hintergrund verbannte, während der Ältere ihn zwischen sich und der Wand gefangen hielt. Nicht unwesentlich zu unwirsch löste Yoongi sich aus der Verflechtung ihrer Münder und eine Hand von seinem Hintern, um Jimins Kinn sanft aber in der Hitze ihrer Erregung bestimmt hochzudrücken.
Jimin ließ ihn mit rasenden Herzen gewähren. Von der Kante seines Kiefers bis zu seinem Adamsapfel und in die Beuge seines Halses hinab erkundete Yoongi ihn Zentimeter für Zentimeter und die Kombination seines feuchten Speichels mit seinem heißen Atem und den kitzelnden Haaren trieb Jimin an den Rand des Wahnsinns. Es fühlte sich sündig an, wie Yoongis perfekte Schmolllippen an seiner Haut saugten, erst neckische, aber dann besitzergreifendere Bissspuren auf ihrem Weg hinterließen, bei denen Jimin atemlose Laute seiner Lust entwichen. Jimins Finger verloren sich in den weichen Wirrungen seiner Haare, um ihn davon abzuhalten, seinen Hals mit weiteren seiner Spuren zu verschonen.
Die Fahrt endete viel zu schnell und als die Türen sich mit einem leisen Pling öffneten, ließ Yoongi ihn wieder auf seine Beine herab, umgriff aber sogleich seine Hände, um ihn mit sich zu der weißen Tür zu ziehen, und Jimin stolperte wortwörtlich über beide Füße, um dieser Einladung nachzukommen.
Wie in einem Fiebertraum nahm er das Rasseln eines Schlüssels wahr, dann stürzte er hinter Yoongi über die Wohnungsschwelle und gab der Tür im Gehen einen ungelenken, herzhaften Tritt. Jimin erfüllte den Loft mit seinem atemlosen, leisen Lachen, als sie in einem unkoordinierten Bündel durch den Flur taumelten, sich die Schuhe abstreiften, bevor er keuchend vor der Tür zum Halt kam, die bei seinem letzten und ersten Besuch geschlossen gewesen war. Nervosität flutete in Sturzbächen seinen Körper, als Yoongi die Tür zu seinem Zimmer ungeduldig aufstieß — und Jimin fühlte sich, als würde er eine andere Welt betreten.
Wie sein Wohnraum erstreckte sich sein Schlafzimmer über zwei Etagen und besaß eine schwindelig hohe Decke. Beige, schlichte Gardinen hingen vor der Fensterfront, die die Aussicht auf das nächtliche Daegu einschränkten. Sein großes, schwarzes Boxspringbett stand in der Mitte der einzigen Wand des Raumes und wurde von Leuchtern, die aus Vorsprüngen in der dunkelbraunen Vertäfelung ragten, in ein dimmriges, warmes Licht gesetzt.
Direkt vor der Tür stand ein verlassenes Klavier platziert, in dessen polierter Oberfläche sich die Lichter der Metropole wie in einem teuren Edelstein brachen. Ehrfürchtig trat Jimin auf die Fenster zu und ließ im Gehen seine Fingerkuppen vorsichtig über den glänzenden, schwarzen Rahmen des Pianos fahren, über dessen Klaviatur die goldenen, prestigereichen Kapitälchen Steinway & Sons eingraviert waren.
„Du spielst?", fragte er mit einem pietätvollen Atemzug und hörte hinter sich, wie Yoongi leise die Tür schloss.
„Nicht mehr so oft", antwortete der Ältere und Jimin war sich sicher, dass er ihn dabei beobachtete, wie er nur einen Fußbreit vor dem Fenster stehend auf Daegu herunterschaute, das sich unter ihm wie ein glitzerndes Meer auftat und mit dem wolkenlosen, funkelnden Sternenhimmel um die Wette strahlte.
Er fühlte sich, als befände er sich in einem schwerelosen Zwischenraum zwischen Erde und dem Universum. So weit oben sah nur der Himmel auf ihn herunter. Jimin konnte nur zu gut nachvollziehen, weshalb Yoongi diesem Anblick verfallen war; von so einer Aussicht konnte man betrunken werden.
„Spielst du mir mal etwas vor?", fragte Jimin leise und löste seinen Blick nur schweren Herzens von der Skyline der Stadt, um zu Yoongi zu schauen, der sich erst bei seiner Frage vom Türrahmen löste und mit schweren, langsamen Schritten auf ihn zuging. Keine Sekunde lang unterbrach Jimin den Blickkontakt zwischen ihnen, der der elektrisierenden Spannung in der Luft wieder neuen Aufwind verlieh. Yoongi blieb dicht vor ihm stehen.
Dann raunte er unmittelbar an Jimins Lippen mit tiefer Stimme: „Wenn du das möchtest."
Yoongi legte seine Hände an seine Oberarme, bevor sie herunterwanderten und sich in die Senkung seiner Taille bohrten. Sie fuhren die Kurve nach, bevor er an ihr Jimin zu verstehen gab, zu seinem Bett zurückzutreten. Die Bettkante stieß ihm in die Kniekehlen und Jimin trennte sich schwer atmend von Yoongi, um stattdessen sich aufgeregt auf die Matratze zu hieven und zurück ans Kopfende des gemütlichen Bettes zu rutschen.
Yoongi schloss nahtlos zu ihm auf und stützte sich an Jimins Seiten ab, während er ihre Lippen noch einmal zusammenbrachte, und Jimin wusste, dass er von ihrem weichen, warmen Gefühl auf seinen niemals genug bekommen würde. Seine Hände zupften unablässig am Saum von Yoongis Pullover und er legte eine Dringlichkeit in sein Verlangen, seine blasse Haut zu erspüren, die Yoongi dazu verleitete, sich über Jimins Schoß, sich bereits jetzt schon peinlich beengt in seiner Jeans anfühlend, aufzusetzen und sich den störenden Stoff auszuziehen.
Er war nicht so athletisch wie Jimin, der die Definition seinem Training an der Polizeiakademie zu verdanken hatte, aber da lag eine Anmut in der Art, wie seine schlanke Silhouette geformt war, die ihm den Atem raubte. Seine breiten Schultern komplettierten seinen schmalen Körperbau überraschend und in jeder Hinsicht unverschämt perfekt und Jimin konnte sich nicht daran sattsehen, wie seine unerwartet fragile Figur fließend in eine schmale Taille überging, in deren Senkung sein Hosenbund wie angegossen saß. Seine blasse, papierne Haut war mit bläulich schimmernden Adern gesprenkelt, die sich wie ein minimalistisches, zweifarbiges Kunstwerk durch seinen Torso zogen. Er wollte nichts sehnlicher, als auf jeden Zentimeter der bleichen Perfektion seinen Anspruch zu erheben, unter seinen Lippen zu erspüren, wie Yoongis Atem bei der Liebkosung seines Mundes sich in seiner Kehle verhakte, aber der Ältere nahm ihm die Entscheidung ab, wer von ihnen Initiative initiierte.
Er zog ihm erst sein Sweatshirt über den Kopf, dann half Jimin ihm, seine Hose herunterzuziehen, und Yoongi bewunderte mit einer glühenden, stillen Faszination, unter der Jimin sich bis in die tiefsten Gefilde seiner Seele entblößt fühlte, das Bild: wie Jimin atemlos unter ihm lag, als entzöge es sich seines Verständnisses, wie er letztens Endes zwischen den weißen Laken gelandet war. Mit gespaltenen Lippen wanderte Yoongis schwarzer Blick an ihm herunter und unter seinen Händen erkannte er Jimins schmale Taille und seinen definierten Bauch, der unwillkürlich unter der federleichten Berührung spannte, bevor seine sehnigen Finger mit einem gesteigerten Anspruch an Besitzergreifung in ihrer Erkundung höher wanderten.
Schwer schluckte Jimin und legte seinen Kopf zurück in das Kissen, als Yoongi seine Schultern berührte. Sein Brustkorb hob und senkte sich unkontrolliert und unruhig schloss er seine Augen, um sich auf das sündhafte Gefühl zu konzentrieren, wie sein Körper unter Yoongis tiefschwarzen Katzenaugen in stummer Ehrfurcht ausgetrunken wurde.
„Fuck, du bist so schön, Jimin", murmelte Yoongi und er konnte aus dem reibenden Ton seiner Stimme förmlich heraushören, wie er seine Schneidezähne in seine Unterlippe grub.
In seinem Delirium spürte Jimin nur am Rande seiner Wahrnehmung, wie Yoongis Hand quälend langsam über seinen linken Oberarm wanderte, der über seinem Kopf verschränkt in dem Kissen lag, herab in die weiche Kuhle seines Bizeps über dem Ellenbogen, wo seine Fingerkuppen auf denjenigen Makel stießen, der einen Schalter in ihm umlegte — Und augenblicklich erstarrte Jimins ganzer Körper unter der zu lange anhaltenden Berührung, um die Erkenntnis herunterzuspielen, die Yoongi gerade durchfahren musste.
Sein Herz raste noch schneller in seiner verengten Brust, als Yoongi seinen Kopf anhob und herunter auf die Narbe blickte, die als letztes Zeugnis seiner Suchterkrankung seinen Körper entstellte. Yoongi schien zu realisieren, dass das wulstige, kaum merkliche Wundmal die Einstichstelle sein musste. Wie versteinert blickte er zum Älteren hoch und obwohl seine brennenden Lungen schmerzlichst danach verlangten, mit Sauerstoff gefüllt zu werden, regte sich sein Brustkorb keinen Zentimeter, während Yoongi unter seinen Fingerkuppen die Narbe sanft erfühlte.
Etwas verlagerte sich in seinen Augen, dann legte er seine Handfläche um die Stelle, als wollte er sie von der Welt abschirmen, und senkte sich wieder hinab, damit Jimin in seinen Lippen Zuflucht finden konnte, in der er sich regelrecht versinken ließ.
Obwohl es Jimin rein physisch gesehen ein Leichtes wäre, Yoongi mit einem beherzten Griff unter sich auf das Laken zu pinnen, unternahm er keinerlei Anstalten, sich aus seiner Position zu lösen. Ihm war schon früh aufgefallen, dass er es trotz seines Hangs zur Provokation und seiner großen Klappe mochte, dominiert zu werden. Auf seine Erregung wirkte die stumme, nahezu selbstverständlich beschlossene Machtverteilung zwischen Yoongi und ihm wie ein Inferno, das sich den Flammen in seinem unteren Bauch anschloss.
Neckisch rollte Yoongi einmal seine Hüften gegen Jimins und seinem Mund entfloh nahezu augenblicklich ein viel zu hell klingendes, lautes Stöhnen, als der harte Stoff von Yoongis Hose gegen die mittlerweile schmerzhaft drückende Beule in seiner beengten Boxer Shorts rieb. Die Frequenz seiner Stimme wäre ihm bei klarem Verstand peinlich gewesen, aber Yoongi schien sie dazu anzuspornen, zwischen ihren Schenkeln ihre Schritte noch einmal in der Hitze ihrer Erregung zusammenzubringen.
Dann verhakten sich seine Finger unter dem Saum von Jimins Unterhose und die kühle Luft, die auf seine vollständig harte Mitte traf, empfand er als eine Qual auf seiner heißen Haut. Er rechnete nicht damit, zu sehen, wie Yoongi seinen schmerzhaft von seiner Lust strapazierten Schaft kurzerhand mit seinen Fingern umgriff, und augenblicklich stöhnte Jimin bei der willkommenen Berührung auf. Er schaffte seinem Verlangen durch vollendete Striche über seine Härte bittersüße Abhilfe und es dauerte nicht lange, bis Jimin das vertraute Gefühl eines Knotens in seiner feurigen Magengegend aufkommen spürte, der mit jedem Zug an seiner Mitte hungriger nach seiner jähen Auflösung flehte. Er wollte den Älteren gerade vorwarnen, wie nah er seinem Orgasmus war, da drückte ebendieser seinen Daumen auf den bereits mit Vorsamen glänzenden Spalt seines Glieds und Jimins Hüften verbogen sich bei dem betörenden Gefühl von Yoongis Lippen an seiner Spitze, bevor er unwillkürlich in dessen Hand kam.
Die befreiende Welle seines Orgasmus auskostend, schloss Jimin schwer atmend die Augen, während er am Rand seines Rauschs bemerkte, wie die Laken raschelten und Yoongi seine Finger trocknete, bevor er sein Gewicht wieder prominent über sich spürte.
Seine sehnige Hand legte sich an seine Wange und Jimin lehnte sich instinktiv in die Berührung, spaltete seine offenstehenden Lippen einen Spalt weiter, als Yoongis Fingerkuppen ihren Amorbogen nachfuhr, das plumpe Fleisch ertasteten. In einer Kurzschlussreaktion seines benebelten Gehirns interpretierte Jimin den Druck gegen sie als diejenige Intention, für ihn seine Finger zu nässen. Er öffnete den Mund, nahm gleich zwei von Yoongis Fingern zwischen die Lippen und wog die ersten Glieder auf seiner Zunge, bevor er an ihnen saugte. Yoongis Atem stockte zur unendlichen Zufriedenheit von Jimins Ego einen Moment zu lange, während er mit unverhohlenem Hunger in seiner Miene still beobachtete, wie sich die vollen Lippen des Jüngeren um seine Finger schlossen. Jimin versuchte, etwas Sinnliches in die Weise zu legen, wie er Yoongi in sich aufnahm und mit seinem Speichel benetzte, aber schon bald wurden seine Ambitionen nachlässiger; spätestens, als Yoongi begann, seine Glieder so krümmte, dass er seinen Gaumen tastete, spürte Jimin, wie ihm einmal mehr die Oberhand über sie entzogen wurde und die Geräusche nasser erklangen. Es fühlte sich verboten an, während der Bewegungen seiner feuchten Mundhöhle Blickkontakt mit Yoongi zu halten, dessen Katzenaugen eine unmögliche Nuance schwärzer geworden waren.
Yoongi nahm sich die Freiheit, mit seinem Daumen seine Zunge herunterzudrücken und den Anblick auszukosten, wie Jimins Mund erlahmte und er schwer atmend aus geweiteten Augen zu ihm hinaufschaute. Er schmunzelte, bevor er seine nassen Finger schließlich aus seinem Mund zog. Mit einem zufriedenen Funkeln begutachtete er die glänzende Schicht aus Speichel, mit der seine Finger ummantelt waren. Dann lehnte er sich zurück und gab Jimin mit einem sanften Auseinanderdrücken seiner muskulösen Oberschenkel zu verstehen, sie für ihn zu weiter zu spreizen. Beinahe instinktiv befolgte Jimin den Impuls und liftete erneut sein Becken, auf das Yoongi nun seinen schweren Blick senkte.
Er spürte in sich Nervosität aufkommen, die sich allerdings schnell in blinde Panik wandelte. Obwohl es bei weitem nicht sein erstes Mal war, war er Speichel als Ersatz für Gleitgel nicht gewöhnt und insgeheim hatte er angenommen, dass sie dieses für ihr erstes Mal nutzen würden. Die Falsifikation seiner Annahme ließ ihn mit einem Rausch an Adrenalin realisieren, dass er diesen intimen Moment unterbrechen musste.
„W-warte!", keuchte Jimin und stemmte sich unruhig auf seine Ellbogen auf.
Yoongi begegnete seinem geweiteten Blick und neigte dann aufmerksam seinen Kopf zur Seite, augenblicklich in seiner Unternehmung, seine Beine zu spreizen, innehaltend, seine Daumen sanfte, beruhigende Zirkel auf der zu warmen Haut in seinen Innenschenkeln malend. Es kostete Jimin einiges, um stotternd hervorzubringen: „Ich—Uh, wir ... W-wollen wir es nicht lieber erst beim nächsten Mal ... uh ... so ausprobieren?"
Das ungewöhnliche Funkeln in Yoongis Augen ließ seine dünne Stimme abrupt versiegen und er japste einmal, bevor er mit seiner Hand kraftvoll gegen Yoongis Oberarm boxte.
„Du Arschloch!", japste Jimin gleichermaßen empört wie belustigt und konnte von seinen Lippen nicht abverlangen, kein fasziniertes Lächeln zu manifestieren, als Yoongi zu lachen begann. Er sah so wunderschön dabei aus, wie er seinen Kopf zurückwarf und seine Augen in den Halbmonden seines breiten, echten Grinsens versanken, das sein Zahnfleisch offenbarte, dass Jimin ihm physisch gar nicht böse sein konnte, dass er sich die ganze Zeit auf seine Kosten amüsiert hatte.
Die Erkenntnis brachte ihn zum Grollen und er ließ seinen Kopf zurück in das Kissen fallen, mit seinem Unterarm seine Augen abschirmend, um nicht in Yoongis grinsendes Gesicht sehen zu müssen. Zu bezaubert von ihm hob er seinen Arm an und linste unter ihm hindurch. „Jag' mir nicht solche Angst ein, fuck, ich hab' gedacht, du hättest das ernst gemeint!"
„Tut mir Leid", grinste Yoongi und senkte seinen Kopf, aber Jimin entging das amüsierte, freche Funkeln nicht, das seine Augen belebte, als er durch seinen dichten Wimpernkranz hinweg einen spöttischen Blick auf Jimin abfeuerte. Einen Moment lang schwelgte Jimin lediglich in der obskuren Schönheit dieser kohleschwarzen Iriden — dann unterdrückte er den Drang, eines der Kissen in Yoongis Gesicht zu werfen, als dieser schmunzelte. „Nächstes Mal, also, huh?"
„Oh, halt die Klappe, Yoongi."
Über ihn hinweg streckte der Andere sich und Jimin verrenkte sich fast den Nacken, während er zusah, wie Yoongi aus der obersten Schublade seines Nachttisches erst eine Flasche Gleitgel und dann ein Kondom zu Tage förderte. Trotz seines spielerisch genervten Grinsens spürte Jimin einen Klos in seiner Kehle sich formen, als Yoongi das Kondom beiseite legte und stattdessen die Tube öffnete, um seine schlanke, große Hand großzügig mit der durchsichtigen Creme zu beträufeln.
Er wappnete sich gegen das Gefühl der Creme und erschauderte trotzdem, als Yoongis nasse Fingerkuppen das erste Mal in die Nähe seiner Öffnung wanderten. Seine Bauchdecke spannte unwillkürlich, als das kühle Gel mit seiner erhitzten Haut in Kontakt kam, und unwillkürlich zuckte er vor dem kalten Berührungspunkt zwischen ihren Körpern zurück. Ein unkontrollierbarer Bewegungsdrang pulsierte in seinen Beinen danach, sich unter der unangenehmen Fremdeinwirkung zu winden, und es kostete Jimin den Löwenanteil seiner Selbstdisziplin, um stillzuhalten, während Yoongi das feuchte Gleitmittel in aller Vorsicht um seinen Eingang verteilte. Dann setzte er sich auf seinen Knien auf und rieb das glänzende Gel zwischen seinen Fingern ein. Sein vor Begehren verhangener, schwerer Blick kam mit einer Dunkelheit auf Jimins gerötetem Gesicht zum Erliegen, die eine neue Welle an Antizipation durch seine Nervenbahnen sandte. „Willst du so weit gehen?", murmelte Yoongi, seine Reibeisenstimme belegt von seinen Emotionen, und Jimin konnte nur ein schnelles Nicken bewerkstelligen, während er mit geöffneten Lippen und verschleierten Augen hoch zum Älteren blickte.
Yoongi stützte seine Hand neben seinem Becken ab, dann befühlte er vorsichtig seinen bereits befeuchteten Eingang. Eine zerzauste, orangene Haarsträhne fiel ihm in seine Stirn, als er probehalber die Spitze seines Fingers gegen den Ring drückte, und Jimins ganzer Körper spannte sich bei der ungewohnten Reizempfindung an. Sofort huschte der tiefschwarze Blick des Älteren zu ihm hoch und Yoongi klang alarmiert. „Sag mir, wenn es weh tut, Jimin."
Wieder nickte Jimin atemlos, seiner Stimme nicht trauend. Als Yoongi abwartend das Fleisch seiner Hüfte zwickte, damit er tatsächliche Worte für sein Einverständnis benutzte, presste er angestrengt nach einem tiefen Luftzug hervor: „J-ja, verstanden. Es ist alles gut, es ist nur ... schon länger her."
Einen Moment lang schien Yoongi seine Worte abzuwägen, dann nickte er einmal und Jimin richtete seinen Blick wieder hoch zur Decke, um nicht bei dem Anblick von Yoongi zwischen seinen Schenkeln vorschnell den nächsten Höhepunkt zu durchleben. Sein erstes Fingerglied drang in ihn ein und glitt problemlos in seine feuchte Öffnung. Die miteinander kollidierenden Temperaturspektren ließen Jimin bei ihrer befremdlichen Sensation erschaudern und er japste leise, als das kalte Gleitgel seine inneren Wände benetzte. Yoongi drehte sich in ihm, krümmte sich, bevor er sich bis zum nächsten Fingerglied hineinschob und ihn für mehr seiner sehnigen Finger dehnte.
Den zweiten nahm Jimin mühelos in sich auf, erst beim dritten entwich ihm ein hohes Stöhnen, und es dauerte nicht lange, bis Yoongis schlanke Finger denjenigen Punkt in ihm fanden und streiften, der Jimin weiße Sterne vor seinen geschlossenen Augen sehen ließ. Sein Rücken bog sich in einer unnatürlichen Kurve bei der explosiven Ekstase durch und Yoongi hielt ihn mit seiner freien Hand bestimmt an seiner Hüfte in die Matratze gedrückt, während er erneut das sensible Bündel an Nervensträngen an der Rückwand seines Beckens ertastete. Jede Stimulation seiner Prostata trieb Jimin mehr Luft aus den Lungen und ihn näher an den Gipfel seiner Lust. „Yoongi", keuchte er bald schweißdurchtränkt und drückte seine zitternden Hüften zur Untermalung des brennenden Bedürfnisses in seiner unteren Bauchgegend weiter in die Höhe, damit der Ältere den Wink verstand.
Tatsächlich platzierte der Ältere sich, die Hose ungeduldig abgestreift, zwischen gespreizten Beinen, aber es blieb weiterhin bei seinen Fingern, die seinen Eingang in einem für seine unbändigen Gelüste unerträglich langsamen Tempo penetrierten. Als Yoongi sich ihm entzog und seine Öffnung sich peinlich leer anfühlte, stieß Jimin ein Wimmern aus. Die Hitze in der angespannten Luft schien zu flimmern und Jimin schlug seine Augen mit flatternden Lidern wieder offen. Ein Schleier der Lust trübte seine Sicht, aber er sah unglaublich klar vor seinen Augen, wie Yoongi die Kondomverpackung mit den Zähnen aufriss und sich aus seiner Boxer Shorts schälte. Automatisch wanderte Jimins hungriges Augenmerk von seiner definierten Taille herunter zum Unterleib des Älteren, gegen den seine Länge bereits vollständig erhärtet ragte. Jimin wurde sich mit geöffneten Lippen bewusst, dass Yoongi sich nicht nur aus Gründen der Neckerei viel Zeit mit seiner Dehnung gelassen hatte — er war größer als Jimin, mit prominenten Sehnen und bläulich schimmernden Venen bestückt und an der stark durchbluteten Spitze sammelte sich bereits glänzender Vorsamen.
Ein neuer Schwall von Hitze rauschte in Jimins Wangen und er sah merkwürdig fasziniert und gleichzeitig ungeduldig zu, wie Yoongi sich das Kondom überstreifte und etwas Gleitgel darauf verteilte, als verlangte es ihn eine unerträgliche Mühe ab, seine Bewegungen so ruhig zu koordinieren und sich nicht zu nehmen, was er wollte. Erregt von dieser Vorstellung lenkte Jimin seinen Blick hoch auf Yoongi. Jeder Zentimeter von seinem schlanken Körper war so abgöttisch, dass Jimin vor Erwartung seine Oberschenkel eine Idee enger um Yoongis Becken zusammen presste.
Obwohl ihn das Bevorstehende insgeheim nervös machte, hörte Jimin seine Stimme klar und scharf, als Yoongi sich für seinen Geschmack viel zu langsam zwischen seinen Beinen niederließ und positionierte. „Wenn du mich jetzt nicht endlich fickst, dann—"
Yoongi rollte seine Hüften plötzlich gegen Jimins und Jimins Rücken drückte sich durch, als er seine Spitze seinen Eingang weiten spürte. Der unerwartete Stoß trieb ihm die Luft aus den Lungen und unwillkürlich schloss Jimin wieder seine Augen, die vor Genugtuung zurück in seinen Hinterkopf rollten. „Fuck", entwich es dieses Mal Yoongi laut und der Klang seines tiefen, kehligen Grollens trieb Jimin eine Gänsehaut über den Körper. Die Matratze neben seinem Hals senkte sich, als Yoongi sein Gewicht in seine Arme verlagerte, um in der Stellung tiefer, aber genauso langsam in ihn einzudringen.
Die Überreizung seines Körpers ließ Jimins Atem stocken. Er spürte, wie Yoongi ihn weiter für sich dehnte, seine Wände vollkommen ausfüllte und unter zerberstender Anspannung auf das Signal von ihm wartete, dass er sich in ihm bewegen durfte.
Es dauerte nicht lang, bis die erste Woge an Schmerzen abflaute und von einem heißen, unstillbaren Verlangen gefüllt wurde, den Älteren so tief wie möglich in sich zu spüren. Schließlich nickte Jimin außer Atem und Yoongi senkte sich einmal zu seinen plumpen Lippen herab, um sie in einem kurzen Kuss einzunehmen, bevor er sein Becken zurückzog und erneut in ihn stieß.
Das hungrige Feuer im Abgrund von Jimins Bauchs erfuhr neuen, verschluckenderen Aufwind und er krallte seine Fingernägel in die breiten Schultern von Yoongi, während er mit schnelleren, präziseren Bewegungen seiner Hüften ihrer leidenschaftlichen Lust die sehnsüchtige Abhilfe schaffte.
Schnell erlangte Yoongi die Dominanz in ihrem atemlosen Kuss, der mit jedem festen, tiefen Stoß seines Beckens ganz in Jimin hinein nachlässiger von ihren offenen Mündern geformt wurde. Jimin drückte in einem Versuch, mehr Friktion zwischen ihren Körpern zu erschaffen, seinen Rücken durch und stöhnte zittrig, als Yoongis Lippen wieder an der gereizten Haut seines Halses nippten, während sein heißer Atem in rhythmischen Zügen gegen sein Schlüsselbein blies.
In einem erbarmungslosen Tempo gegen seine Prostata trieb Yoongi sie auf ihre Höhepunkte zu und je näher Jimin an den Rand seiner Lust taumelte, desto unkontrollierter kontraktierte sich sein Schließmuskel um seine Länge. Die neue, enge Sensation lockte Yoongi ein weiteres tiefes Stöhnen hervor, bei dem sich Jimin die Nackenhaare aufstellten. Er verfestigte seinen Halt um die breiten Schultern vom Älteren, ließ seine Fingernägel sein Schulterblatt nachfahren und hob Yoongis Kinn schließlich mit einem bestimmten Griff unter seinen Kiefer wieder an, um ihre mit Schweißperlen benetzten Stirnen aneinander zu lehnen.
Es war pure und süchtig machende Seligkeit, in dem bezwingenden Geräusch zu baden, wie sich ihr rhythmisches Keuchen ineinander zu einem einzigen, warmen Atemzug vermengte, den ihre offenen Lippen ausstießen und gleich darauf wieder ausnahmslos für sich beanspruchten. Jimin verzog sein Gesicht, als er spürte, wie der gordische Knoten unter seiner Bauchdecke zu einer unerträglichen, heißen Größe anschwoll. Seine Wimpern flatterten, während ihm leise Laute entwichen, für die er sich sonst geschämt hätte und die jetzt nicht ansatzweise seine Lust beschrieben, die sich unweigerlich ihrem endgültigen Höhepunkt näherte.
„Yoongi", flehte Jimin, dann tanzten wieder die weißen, kleinen Sterne vor seinen Augen und sein ganzer Körper durchrauschte der zweite Orgasmus in dieser Nacht. Yoongi führte ihn durch die abnehmenden Wellen seines Hochs hindurch und erhöhte während Jimins berauschten Bliss noch einmal die Intensität seiner letzten Stöße, bevor er sich mit seinem atemlosen, kehligen Namen auf den Lippen in ihm ergoss.
Seine Unterarme zitterten beträchtlich, während er keuchend darauf wartete, bis die Wogen seiner Lust abflauten. In aller Vorsicht entzog Yoongi sich Jimin schließlich, der nur in einem seltenen Lichtblick in seinem angenehm leeren Verstand wahrnahm, wie Yoongi sich aufrichtete, mit einer Hand erschöpft die schwitzigen Haarsträhnen zurückstrich und dann aufstand, um das Kondom zu entsorgen. Jimin vergrub sein erhitztes Gesicht in seinen Händen und versuchte in einem ersten Kraftakt seines Bewusstseins, das unter den schäumenden Wellen seiner Befriedigung einen Atemzug an der Oberfläche nahm, seinen rasenden Puls zu regulieren.
Widerstandslos nahm Jimin in seinem Zustand hin, wie Yoongi erst ihn und dann sich selbst säuberte, und er rechnete es ihm hoch an, als der Andere ihm seine Boxer Shorts reichte, in die der Jüngere stumm seine hineinschlüpfte. Der Stoff fühlte sich zu warm auf seiner klebrigen, verschwitzten Haut an und drückte unangenehm auf seinen Unterleib. Sich seiner Nacktheit plötzlich bewusst, drehte Jimin sich noch immer atemlos auf den Bauch herum und schob seine zittrigen Beine unter das Laken. Erschöpft bettete er seinen Kopf auf dem Kissen und spürte, wie sich neben ihm die Matratze senkte, als Yoongi sich wieder hinlegte.
Jimin konnte auf sich spüren, wie die Katzenaugen ihn begutachteten. Plötzlich spürte er Yoongis Fingerkuppen auf seinem Rücken. Quälend langsam fuhr Yoongi bald, wie Jimin realisierte, die Formen der Mondphase nach, die auf seiner Wirbelsäule in seine Haut tätowiert war, von seinem Nacken herunter bis zu den Grübchen in der Kuhle seines unteren Rückens. Ein wohliger Schauer überkam ihn bei dem Gedanken, dass der Andere Gefallen an der Zeichnung finden musste.
Einen Moment lang herrschte eine angenehme Stille in seinem Schlafzimmer, in der Jimins Herz sich mit jeder Berührung, die Yoongis Fingerspitzen wie eine unsichtbare Spur auf seiner Haut hinterließen, vor endlosem Glück vollsog wie ein triefend nasser Schwamm. Dann hob der Ältere seinen Arm und seine Hand kam auf seinem Brauenbogen zum Erliegen, strich langsam die verschwitzten, silbernen Haarsträhnen aus Jimins Stirn und umschloss dann seine glühende Wange.
„Gute Nacht, Jimin", murmelte Yoongi leise und streichelte sanft mit seinen Fingerkuppen über seine Haut, die Lider beinahe vor Müdigkeit zufallend.
Er bewerkstelligte es in seinem dämmrigen Zustand noch, ein weiches Lächeln auf seinen Lippen zu bilden. Dann öffnete Jimin ein letztes Mal seine schweren Augen und fokussierte Yoongis Gesicht im gedimmten Lichtschein von Daegu. „Gute Nacht, Yoongi", wisperte Jimin und er meinte, Yoongi lächeln zu sehen, bevor die wohlige Dunkelheit ihn überrollte und er sich das erste Mal seit langem endlich wieder einem traumlosen Schlaf hingab.
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HQJSKSBSBS—
My first smut, I— Ehrlich gesagt hab ich nie daran geglaubt, dass ich überhaupt je so weit eine Story ausschreiben würde, um an diesem Punkt anzugelangen, aber here. we. are. 🫣
Die Erfahrung war scary, aber funny, lmao, I hope you like it 🤞🏻
Ich bin unglaublich gespannt auf die nächsten (und letzten, cry) beiden Kapitel vor dem Epilog 🤫
Bis definitely sehr sehr bald 🤍