Ich spüre wie Lippen über meine Stirn streichen und atme tief Tates Duft ein. Ich lächle mit geschlossenen Augen und genieße das Gefühl seine Haut auf meiner zu spüren. Ich strecke mich ein wenig und merke wie der Orgasmus meinen Körper gefordert hat. Meine Knochen fühlen sich wie Gummi an. Ich öffne die Augen und sehe Tate ins Gesicht. Er lächelt mich ebenfalls an und fragt "Na Kleines, wieder unter den Lebenden?" während er mit meinen Haaren spielt. Mein Lächeln wird breiter und ich antworte "Ja Sir. Hab ich lang geschlafen?", "Nur ein paar Minuten" beantwortet Tate meine Frage.
Ich fühle mich ko und ausgeruht gleichzeitig. Meinen Kopf lege ich zurück in Tates Arm und atme tief durch. Einen Moment liegen wir still da und ich streiche mit den Fingerspitzen über Tates Brust. Dabei male ich sein Tattoo nach. "Was bedeutet die Triskele eigentlich?" frage ich ihn. "Die Triskele gilt im BDSM als eine Art Erkennungszeichen. Das scheint auf das Buch 'Das Geheimnis der O' zurückzugehen. Kennst Du das?" setzt Tate zu einer Erklärung an. Ich nicke kurz "Hab ich schonmal gehört, aber nicht gelesen" antworte ich. Tate spricht weiter: "In der Geschichte geht es um eine BDSM- Beziehung und da wird die Triskele beschrieben. Es hat sich zum Erkennungszeichen in der Szene entwickelt. Aber es gibt verschiedene Interpretationen. Ich kann mit verschiedenen was anfangen. Die verbreiteste ist wohl 'Körper, Seele und Geist'. Nur wenn die drei im Einklang sind, ergibt es ein Ganzes. Außerdem kann es auch für die drei Rollen stehen 'Tops, Bottoms und switch' oder auch für die Werte einer BDSM Beziehung 'Sicherheit, Gesundheit und gegenseitiges Einverständnis'. Für mich ist BDSM nicht nur die Art wie ich gern Sex habe. Es ist tief in mir verankert und macht mich mit aus. Wie es in den Alltag passt muss man immer mit dem entsprechenden Partner schauen, aber ich will nicht nur im Bett oder hier im Club mein BDSM leben. Es ist immer ein Teil von mir und deshalb hab ich mich zu dem Tattoo entschieden".
Ich murmle nur "Hmhm" und streiche weiter über Tates Tattoo. "Sieh mich an, Süße" höre ich ihn sagen und schaue zu ihm auf. "Woran denkst Du, Kleines?" fragt er mich. Ich kaue kurz auf meiner Lippe, weil ich darüber nachdenken muss. Dann antworte ich "Ich weiß nicht was 'BDSM im Alltag' bedeutet...und was ich davon halten soll. Also wie ich damit umgehen soll. Verstehst Du?". Tate lächelt mich an und gibt mir einen Kuss auf die Nasenspitze "Sei mir nicht böse, Kleines...aber Du weißt nicht wovon Du redest und zerbrichst Dir den Kopf über etwas, dass jetzt gar nicht dran ist" sagt er. Seine Worte verletzen mich. Ich dachte irgendwie, das hier sei mehr als Sex. In mir zerbricht irgendwas und ich fühle mich plötzlich nackt. Ich versuche von Tate ein wenig abzurücken. Tate runzelt die Stirn und legt seinen Arm fester um mich, zieht mich wieder dicht an ihn. "Was ist los, Sienna?" fragt er streng. Ich senke den Blick, ich will ihn gerade nicht ansehen und stammle "Nichts. Ich...ich war nur zu blöd. Wie immer. Alles gut." versuche ich abzuwiegeln und normal zu klingen. Tates Stimme wird streng als er "Erstens wirst Du nie wieder so über Dich sprechen. Verstanden, Sienna?" sagt. Ich reagiere nicht. Tate setzt uns beide auf und zwingt mich dazu ihn anzusehen. Er herrscht mich noch einmal an: "Hast Du das verstanden?" und ich antworte eher halbherzig "Ja, Tate" um der Situation zu entkommen. Tate runzelt die Stirn und scheint unzufrieden. Dennoch spricht er weiter: "Und zweitens solltest Du Deine Regeln besser kennen. Keine Lügen. Also sagt Du mir jetzt besser die Wahrheit.". Tate klingt richtig wütend. So kenne ich ihn gar nicht. Sein Verhalten macht mich ebenfalls wütend. Was sollen die Regeln und dieses Gespräch hier, wenn es eh nur ums Ficken geht? Er will doch nicht über einen Alltag sprechen. Ich werde trotzig und sage "Das kannst Du Dir sparen, wenn es hier nur ums Ficken geht". Über meine Wortwahl erschrecke ich mich selbst ein wenig, aber es ist auch irgendwie passend. Also was soll's.
"Wie kommst Du darauf, dass es nur ums Ficken geht?" fragt Tate mich mit gerunzelter Stirn. Ich schaue runter auf meine Hände und wünschte ich hätte mehr an bei diesem Gespräch. "Du hast doch eben gesagt, wir müssen nicht über einen Alltag sprechen. Ist schon okay. Ich hab halt was anderes gedacht..." antworte ich kleinlaut und überlege wie ich an meine Sachen und nach Hause komme.
"Ich verstehe gar nichts, Kleines. Was hast Du gedacht?" fragt Tate nach. Ich druckse ein wenig herum, aber Tate schaut mich so intensiv an, dass ich weiß dass er mich nicht ohne eine Antwort aus der Situation lassen wird. Da es eh schon peinlich ist, ist es jetzt auch egal. Also sage ich leise "Dass es mehr als Sex ist". Tate hebt mein Gesicht an, so dass ich ihm in die Augen sehen muss. "Das ist es auch, mein Zirkon." sagt er. "Aber Du hast gerade gesagt, dass wir nicht über einen Alltag sprechen müssen." schiebe ich hinterher. Tate sieht mir einen Moment in die Augen und dann erscheint Erkenntnis auf seinem Gesicht.
Er verdreht die Augen und erklärt "Süße. Ich hab vorhin nicht gemeint, dass wir keinen Alltag haben oder haben können, sondern dass Du noch so unerfahren in Sachen BDSM bist, dass wir darüber noch nicht sprechen müssen. Du weißt noch gar nicht genau, was Du für eine Art BDSM leben willst oder was es alles gibt. Dir fehlt schlichtweg die Erfahrung. Wir müssen noch herausfinden, was für Dich das Richtige ist.".
Das klingt logisch und ich könnte mich ohrfeigen, weil ich so vorschnell war. "Das nächste Mal, fragst Du direkt nach wie ich etwas meine, wenn es Dich verunsichert, ja?" fragt Tate mich und ich nicke.
Tate löst sich ein wenig von mir und setzt sich auf die Bettkante. "Knie Dich vor mich, Kleines." befiehlt er sanft. Ich tue was er sagt und lasse mich zwischen seinen Beinen nieder. Tate zieht mein Halsband aus der Hosentasche und legt es mir wieder an. Dann hebt er mein Kinn mit einem Finger an, so dass wir uns ansehen "Das hier bedeutet mehr. Ich hab schon länger keiner Frau mehr ein Halsband angelegt. Damit gehe ich nicht leichtfertig um.". Der Augenblick ist intensiv zwischen uns und ich bin froh, dass er das sagt. Mir war bisher nicht bewusst wie sehr es mich verunsichert hat, nicht zu wissen ob das hier was Ernstes ist. "Alles in Ordnung?" fragt Tate sanft und ich antworte mit einem Lächeln "Ja, Sir".