Am nächsten Tag parkte meine Schwester ihr Auto direkt neben Ashs. Er lehnte schon lässig an seiner Motorhaube, umringt von seinen merkwürdigen neuen Freunden. Da ich absolut keinen Bock auf einen Zusammenstoß mit ihm hatte – und schon gar nicht so früh am Morgen –, sprang ich schnell aus dem Auto und lief ohne ein Wort in das Schulgebäude. Ich wollte vor dem Unterricht außerdem noch Dayna – dem Mädchen, das für das Layout zuständig war – Bescheid geben, dass ich meinen Artikel bereits hochgeladen hatte, dann könnte sie schon in ihrer Freistunde daran arbeiten.
Wie ich mir schon gedacht hatte, fand ich sie in der Aula, mit ihrem Laptop auf dem Schoß.
"Hey, Dayna." Lächelnd sah sie auf, als ich sie ansprach. Ihre schulterlangen hellbraunen Locken wippten bei der Bewegung um ihren Kopf.
"Sadie, hi, bringst du mir wieder einen deiner fantastischen Artikel?" Daynas Komplimente brachten mich immer wieder in Verlegenheit. Sie war einfach zu süß.
"Ist alles schon online."
Ich setzte mich neben sie und sah ihr dabei zu, wie sie mit ihren flinken, langgliedrigen Fingern den Text in ein Layout kopierte, das sie bereits entworfen hatte.
"Jetzt fehlen nur noch die Bilder von Ash", murmelte sie vor sich hin.
Bitte was? Nein. Nein, das konnte nicht ihr Ernst sein!
"Ash?", fragte ich deshalb mit panischer Stimme.
"Bin schon da, immer mit der Ruhe", ertönte es da selbstgefällig von hinten. Ich drehte mich um und starrte in Ashs stechend blaue Augen.
"Was willst du hier?"
"Ich gebe nur meine Bilder ab." Süffisant hielt er Dayna, die Ash kurz einen schmachtenden Blick zuwarf, einen USB-Stick entgegen. Wie oldschool war das bitte? Und warum standen eigentlich alle Mädchen dieser Schule auf Ash? Das war doch nicht mehr normal. Hatte ich irgendeine Gehirnwäsche verpasst?
Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, verabschiedete ich mich von Dayna.
"Wir sehen uns später!" Dayna hob nur kurz grüßend die Hand zur Antwort und war schon wieder völlig in ihre Arbeit vertieft.
Ich war schon am Gehen, als Ash mir hinterherrief: "Ja, bis später, Babe."
Bei dem Kosenamen lief es mir kalt den Rücken runter. Ohne mich umzudrehen, zeigte ich ihm meinen Lieblingsfinger.
Was, verdammt noch mal, hatte er bei der Schülerzeitung verloren? Das war mein Revier! Und da passte er nicht rein.
***
Den Rest des Tages verhielt Ash sich so wie die Monate zuvor auch.
Er ignorierte mich.
Falls sein Blick aus Versehen meinen traf, war er eiskalt und irgendwie ... intensiv. Stechend. Mir war das so wesentlich lieber, als dass er mich blöd anquatschte.
Nur ließ mich das Gefühl nicht los, dass er irgendetwas im Schilde führte. Ich hatte zwar keine Ahnung was, aber eins war sicher: Er hatte nicht die geringste Chance gegen mich.
Ja, er war ein Bad Boy, und ja, ich war kein Bad Girl. Ja, ich wirkte manchmal wie ein Streber – ein heißer, wohlgemerkt –, und ja, ich wirkte harmlos. Doch das war die reinste Täuschung. Und dass eins mal gesagt sein sollte: Ich ließ mich ganz sicher nicht von so einem Wicht wie Ash unterkriegen!
"Sadie, Liebes, hör auf, so böse durch die Gegend zu schauen", meinte Chase plötzlich neben mir, als ich in der Aula stand und meinen Gedanken nachhing. Ich blickte ihn verwirrt an.
"Hm? Wieso?"
"Weil dich das unwiderstehlich macht." Er zog mich mit seinem Blick aus, und ich musste grinsen. So ein Trottel, immer das Gleiche mit dem Kerl.
"Sorry, ich kann nichts dafür, dass ich so heiß bin." Ich lächelte ihn zuckersüß an. Normalerweise würde ich nie so einen selbstgefälligen Stuss von mir geben, aber bei Chase war das irgendwie immer so.
"Was machst du jetzt? Lust auf ein Date?" Er steckte die Hände in die Hosentaschen und trat einen Schritt näher an mich heran. Sein himmlischer Duft umhüllte mich, und ich sah ihn verschmitzt an.
"Immer doch, Chase. Nur ist gleich die wöchentliche Redaktionssitzung der Zeitung." Ich zuckte entschuldigend mit den Schultern, senkte den Kopf ein wenig, biss mir leicht in die Unterlippe und sah ihn dann unschuldig an.
"Hör auf damit, Sadie", flüsterte Chase und trat noch näher an mich heran. Ich kicherte absichtlich übertrieben verführerisch und wuschelte ihm einmal durch die Haare, um ihn zu ärgern.
"Okay!" Ich drehte mich um und ging Richtung Redaktion. Da das einem Konferenzraum ähnelnden Zimmer noch leer war, setzte ich mich schon mal an den großen Tisch und holte mein MacBook raus. Kurz darauf betraten Dayna und Trevor den Raum, die beiden Layouter der Zeitung. Dayna setzte sich neben mich und strahlte mich an. "Der Artikel ist fertig, Michael wird begeistert sein!"
Michael war der Schulredakteur. Er hatte vor drei Jahren seinen Abschluss an der Schule gemacht, studierte Journalismus und hatte hier seinen Nebenjob. Er war ein Überflieger in seinem Fach und lenkte die Zeitung mit eisernem Griff, was man ihm mit seinem recht unscheinbaren Äußeren erst einmal kaum zutraute. Ich hatte jedenfalls definitiv Respekt vor dem relativ kleinen, schmächtigen Typen. Ihn wollte man nicht enttäuschen.
Neben mir gab es noch zwei weitere Texter, Alice und Matt. Jap, mein bester Kumpel hatte ein wahres schriftstellerisches Talent. Zumindest, wenn es um Sport ging. Matt war so ziemlich der Sportsfanatiker in der Menschheitsgeschichte. Es war also nur natürlich, dass er von den Schulleistungen in diversen Sportrichtungen berichtete.
Er kam in dem Moment abgehetzt zur Tür herein, stolperte über ein Stuhlbein, fing sich gerade noch, richtete sich auf und hob wie eine Ballerina die Hände graziös in die Luft.
"Ja, ich bin auch da!", kommentierte er umwerfend lächelnd seinen souveränen Eintritt. Ich amüsierte mich köstlich und entfernte meine Tasche, sodass er neben mir Platz nehmen konnte.
"Puh, gerade noch geschafft, das Interview von der Cheerleader-Anführerin zu kriegen!", sagte er und legte sein Diktafon auf den Tisch. Seinem verschmitzten Grinsen nach zu urteilen, war das "Interview" großartig verlaufen. Ich rollte mit den Augen, als Michael den Raum betrat und gleich anfing, Anweisungen zu geben.
"Wer ist diesmal die Glückliche?", fragte ich Matt flüsternd, da die Redaktionssitzung in dem Moment anfing.
"Tiffany", erklärte er selbstsicher. O Gott ...
"... Ash Hamilton", hörte ich Michaels Stimme, und ruckzuck hatte ich ihm meine Aufmerksamkeit geschenkt. "Ash wird unserem Team sowohl als Texter als auch als Fotograf unter die Arme greifen."
O Shit, Ash war nicht, wie erhofft, die letzten zwei Stunden plötzlich verstorben, sondern stand jetzt kalt und arrogant im Zimmer und betrachtete alle Mitglieder der Redaktion eingehend. Ich versuchte ihn mit meinem Blick umzubringen, wenn der Zufall es schon nicht hinbekommen hatte, aber er sah nicht einmal in meine Richtung. Dayna hatte neben mir Atemnot, und Matt wirkte fast noch überraschter als ich, Ash zu sehen.
"Nee jetzt, oder?", flüsterte er vielsagend, und ich stöhnte nur genervt auf.
"Um dir ein wenig zu zeigen, wie es hier vor sich geht", erklärte Michael Ash und sah uns an, "solltest du die ersten Wochen mit einem der Texter und Layouter zusammenarbeiten."
Mein Magen verkrampfte sich, und ich verspürte plötzlich ganz große Lust, einfach aus dem Fenster zu springen. Michael durfte mir jetzt ja kein Messer in den Rücken rammen!
"Ich würde vorschlagen, du tust dich mit Sadie zusammen, sie ist bei Weitem unsere erfahrenste Texterin." Jap, das Messer steckte metertief in meinem Rücken.
Bevor ich irgendwelche Einwände erheben konnte, kam Ash mir zuvor. Ohne mich überhaupt anzusehen, sagte er an Michael gewandt: "Bei allem Respekt, aber ich glaube kaum, dass Sadie mir etwas beibringen kann."
Wie bitte?!
"Ich habe ihren heutigen Artikel gelesen und ... na ja ..." Er sah Michael vielsagend an, der verwirrt zwischen uns beiden hin und her blickte.
"Ähm, den habe ich noch nicht gelesen, oder?", fragte er dann an mich gewandt, woraufhin ich nur den Kopf schüttelte. Ich war wegen Ashs Dreistigkeit völlig sprachlos. Er war ein noch größeres Schwein, als ich es mir je hätte vorstellen können. Dass er meine Fähigkeiten vor allen so infrage stellte, war unverzeihbar! Und so unglaublich demütigend! In mir kochte die Wut.
Michael schien mit der Situation ungewohnt überfordert zu sein. "Mit wem willst du stattdessen arbeiten?", fragte er Ash, der schon längst Matt fixiert hatte. O nein. Ich rammte meinem Kumpel meinen Ellbogen in die Rippen, damit er jetzt ja keinen Fehler machte!
"Also", begann Matt stammelnd und sah mich fragend an. "Also wenn Sadie ihm nichts beibringen kann, dann ich definitiv auch nicht!", sagte er schließlich bestimmt und hob abwehrend die Hände. Ich sah ihn dankbar an. Sehr gut.
Michael blickte verständnislos wieder zurück zu Ash. "Dann bleibt Alice. Hiermit beschlossene Sache!" Ash wirkte nicht ganz zufrieden, und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, was er genervt bemerkte. Alice war ein Mauerblümchen, sie war neu in der Redaktion, extrem schüchtern und ... einfach langweilig. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die beiden gut zusammenarbeiten konnten. "Und Sadie?", hörte ich Michael rufen und sah ihn fragend an. "Schickst du mir deinen Artikel?"
"Mit größtem Vergnügen!", erwiderte ich selbstsicher und gab Dayna ein Zeichen, die sofort auf ihrem Laptop herumtippte. Mein Artikel war hervorragend, egal was Ash vorhin gesagt hatte!
Ash hatte sich in der Zwischenzeit neben Alice hingesetzt, die totenbleich war und möglicherweise gleich einen Herzinfarkt bekommen würde. Ich sah die anderen an und bemerkte, dass es im Raum mucksmäuschenstill war. Das lag nur an Ash, sonst herrschte hier heitere Stimmung. Der Kerl machte alles kaputt!
Michael verteilte neue Aufgaben, und wir diskutierten einige Projekte, die wir noch vor den Sommerferien beenden wollten, aber ich konnte mich kaum konzentrieren. Mir war Ashs Anwesenheit nur zu bewusst. Jedes Mal, wenn ich schnell zu ihm rüberblickte, sah ich, dass er aufmerksam zuhörte, was Michael oder die anderen zum Besten gaben. Er kam selbst sogar mit einigen nicht ganz so unklugen Vorschlägen. Trotzdem machte mich seine Präsenz nervös. Denn warum war er hier? Ich bezweifelte stark, dass er vorhatte, Journalist zu werden.
Als die Sitzung endlich vorüber war, ließ ich mir unendlich viel Zeit dabei, meine Sachen zusammenzupacken. Ich wollte vermeiden, Ash noch einmal über den Weg zu laufen, denn ich konnte für nichts garantieren.
Matt verschwand so schnell wie möglich, er musste arbeiten. Er hatte einen Nebenjob in einem Café in der Innenstadt.
Als Letzte verließ ich das Zimmer, schloss die Tür hinter mir und wurde sogleich von hinten gepackt und an eine Wand gepresst.
"Hör auf, dich mir in den Weg zu stellen", zischte Ash mit heiserer Stimme und sah mich ausdrucksstark an. Erschrocken blickte ich in seine blauen Augen, umnebelt von seinem markanten Duft, fasste mich jedoch schnell. Ich drückte ihn hart von mir weg und funkelte ihn an.
"Halt dich von mir fern, Arsch, oder du wirst es noch bereuen!"
"Ha, versuchst du mir zu drohen?", fragte er amüsiert und gleichzeitig verwundert.
"Ich versuche es nicht, ich tue es! Ich habe keinen blassen Schimmer, wieso du dich so aufführst, aber lass mich in Ruhe, sonst wirst du es noch bereuen, das verspreche ich dir!", presste ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor und stieß ihm so fest ich konnte gegen die Brust.
"Fühl dich nicht zu sicher, Babe", flüsterte er und wollte mir gerade über die Wange streichen, als ich Chase' Ruf neben mir wahrnahm. Innerhalb von einer halben Sekunde hatte ich Ash von mir geschubst und rannte zu Chase, der wenige Meter entfernt stand und uns überrascht beobachtete.
"Was ...?", fragte er unsicher, und ich antwortete so laut, dass Ash es mitbekam.
"Dieser Idiot dachte, er hätte bei mir eine Chance. Rennt mir schon seit der Achten hinterher und checkt es einfach nicht ..." Ich zuckte mit den Schultern, hakte mich bei Chase unter und war mir deutlich der hasserfüllten Blicke bewusst, mit denen Ash mich von hinten durchbohrte. Mir war klar, dass das gerade nicht sehr nett von mir war, aber Ash würde schon noch merken, mit wem er sich da angelegt hatte.
Chase nutzte die Gelegenheit natürlich schamlos aus und zog mich eng zu sich.
"Willst du ihn eifersüchtig machen?", fragte er mich gerade so laut, dass nur ich es hören konnte, ohne dass sein Lächeln von seinen Lippen verschwand.
"O Gott, bloß nicht, ich wollte nur weg, also treib's nicht zu weit, Chase." Ich grinste ebenfalls und sprach genauso leise wie er. Ich wollte gar nicht wissen, wie wir beide in dem Moment auf andere wirkten, aber irgendwie gefiel es mir.
"Lust auf einen Kaffee?", fragte mich Chase, als wir vor dem Schulgebäude ankamen. "Ich habe extra auf dich gewartet. Wir könnten Matt einen Besuch abstatten", lockte er weiter, und ich musste nicht lange überlegen. Brooke war schon längst zu Hause, und auf den Bus hatte ich weniger Lust. Außerdem würde Chase mich nachher bestimmt nach Hause fahren.
"Sehr gern!"
Ich folgte Chase zu seinem Moped, wo er mir einen Helm reichte. "Na, wie geht's mit deinem Motorrad-Führerschein voran?", fragte er mich, als auch er sich einen Helm überzog. Irgendwann hatte Chase angefangen, seinen Ersatzhelm immer für mich mitzunehmen, und es kam nicht selten vor, dass er mich nach Hause brachte.
"Letzte Woche bestanden!", antwortete ich, gedämpft durch den Helm. Ich war so erleichtert, endlich den Schein zu haben. Sobald ich mir ein Motorrad gekauft hatte, war ich nicht mehr von meiner Schwester abhängig, sondern konnte überall hinfahren, wo und wann ich wollte.
Und außerdem war es einfach ein ganz besonderes Gefühl der Freiheit, Motorrad zu fahren!
Chase hob seine Hand und ich schlug ein.
"Jetzt fehlt mir nur noch eine Maschine. Das Geld habe ich schon angespart." Ich bezweifelte, dass Chase auch nur ein Wort verstanden hatte, da meine Wangen ganz schön zusammengequetscht waren. Aber er hob den Daumen zur Bestätigung, setzte sich auf sein Moped und wartete darauf, dass ich hinter ihm Platz nahm. Ich schwang mein Bein rüber und klammerte mich um seinen Bauch fest. Um seinen sehr trainierten Bauch ...
Da fuhr er auch schon los und schlängelte sich geschickt durch den Nachmittagsverkehr Richtung Innenstadt.
***
Matt war ein wenig überrascht, als ich mit Chase im Schlepptau bei ihm ins Café The Coffee Cup spazierte. Er kam aber trotzdem gleich und fragte uns, was er uns bringen könne. Lange plaudern konnten wir leider nicht, da heute die Hölle los war und Matt offenbar mit einer einzigen anderen Bedienung allein auf die ganze Meute losgelassen wurde.
Chase und ich bestellten beide Kaffee und ein riesiges Stück Kuchen. Während mein Stück ein Traum aus Schokolade war, konnte man bei Chase den Kuchen vor lauter Früchten und Sahne kaum noch sehen. Flink stibitzte ich mir eine Gabel voll von seinem Stück und schob mir die Leckerei schnell in den Mund, bevor er protestieren konnte.
"Hey!", kam es da auch schon von ihm. "Das ist mein Kuchen!" Gespielt beleidigt sah er mich an, sodass ich ihm meinen Teller hinhielt, damit er auch ein Stück probieren konnte. Als er gerade mit seiner Gabel in meinen Schokotraum einstechen wollte, zog ich meinen Teller schnell weg, hielt ihn so nah bei mir, dass er ihn nicht mehr erreichen konnte, und stopfte mir ein so überdimensionales Stück in den Mund, dass ich aussah wie ein Hamster, der den Vorrat für die nächsten drei Monate in seinen Backen aufbewahrte.
Frech grinste ich ihn an und musste aufpassen, dass mir dabei nichts aus dem Mund fiel.
"Wer zuerst seinen Kuchen aufgegessen hat", forderte mich in dem Moment Chase auf.
Moment, was? Waren wir hier im Kindergarten? Außerdem war es total unfair, ich hatte den Mund noch total voll, und Chase hatte sowieso die größere Klappe von uns beiden!
Trotzdem fing ich schnell an zu kauen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie uns ein Pärchen am Nebentisch amüsiert beobachtete. Hatten die noch nie jemand beim Wettessen gesehen?
Um es kurz zu machen: Chase gewann ganz knapp und mir war schlecht von der ganzen Schokolade.
"Du hast nur gewonnen, weil Schokolade viel mehr stopft als Früchte!", versuchte ich mich zu verteidigen.
"Tja, trotzdem habe ich gewonnen. Und der Gewinner ..."
"... kriegt keinen Kuss, Chase", fiel ich ihm ins Wort.
"Das wollte ich doch gar nicht sagen", behauptete er, aber ich war mir sicher, dass er es doch sagen wollte. Das war einfach typisch Chase. "Der Gewinner wird vom Verlierer eingeladen", sagte er dann stattdessen und brachte mich zum Schmunzeln. Gut, damit konnte ich leben.
Nachdem sich mein Magen wieder beruhigt hatte, fuhr mich Chase tatsächlich heim. Ich zog mir den Helm vom Kopf und hielt ihn Chase vor die Nase.
"Danke fürs Heimbringen."
"Danke für den Kuchen", erwiderte er frech. Ich boxte ihm mit der Faust hart gegen die Schulter.
"Idiot." Dann ging ich in Richtung Haustür und hörte Chase hinter mir wegfahren.
In meinem Zimmer schnappte ich mir gleich meinen Laptop und suchte wieder einmal nach Maschinen, die für mich infrage kamen. Drei Angebote kamen in die engere Wahl, und ich rief bei allen an, um einen Termin zur Besichtigung auszumachen.
"Dad, wir sehen uns diesen Samstag ein paar Maschinen an", setzte ich meinen Dad etwas später von seinem Glück in Kenntnis. Dieser seufzte, nickte jedoch zur Bestätigung und drückte mich kurz.
Vielleicht würde ich dieses Wochenende endlich die richtige Maschine finden.