Ungefähr vor 1 Stunde hatte ich mich mit Hedda für morgen verabredet. In dieser einen Stunde habe ich überlegt. Überlegt ob ich es wagen sollte einer dieser Pillen zu mir zu nehmen und ob ich es nicht doch lieber lassen sollte. Ich merkte schon die ersten Schmerzen in meinem Kopf. Ein Zeichen, ich sollte mich entscheiden, jetzt!
*Der nächste Morgen*
Mein Wecker klingelte, schon wieder.
Gerade wollte ich zum 3-Mal auf Schlummermodus stellen, als mir einfiel dass ich mich doch mit Hedda treffen wollte. Langsam aber sicher setzte ich einen Fuß und dann den zweiten auf dem Fußboden ab. Ich zuckte kurz zusammen, da der Boden unter mir kalt war.
Quälend drückte ich mich mithilfe meiner Hände vom Bett hoch. Ich war schwach und müde.
"Schwache Menschen gehen heutzutage unter."
Dieser Satz verblieb lange in meinem Kopf und wiederholte sich in Dauerschleife.
Mein Blick wanderte von der einen Ecke zur anderen.
Jeder Spiegel in meinem Zimmer war noch abgedeckt und darüber war ich mehr als froh. Anhand meiner blassen Hand wurde mir klar, ich musste wie eine Leiche aussehen.
Liam schien noch zu schlafen, den als ich aus mein Zimmer trat, war es mucksmäuchen still. Mama war sicher wieder einkaufen. Das tat sie jeden Samstagfrüh.
Hunger hatte ich noch keinen, weshalb ich direkt ins Bad lief, um mich dort frisch zu machen. Mit dem Zähne putzen war ich fertig, hieß also ab in die Dusche.
Das warme Wasser fühlte sich so schön an. Immer wieder drehte ich das Wasser heißer auf und mit jedem Mal genoss ich es noch mehr. Meine Haut brannte schon richtig unter den Wassertropfen, doch das war mir sowas von egal. Ich wollte raus hier, raus aus dieser Haut, aus dem Körper und aus diesem Land. Einfach ein Neuanfang.. Das jedoch ging nicht so leicht. Hier hatte ich meine Familie und meine beste Freundin, die einzigen Gründe, warum ich nicht einfach abhauen kann.
Nach weiteren 5 Minuten unter der heißen Dusche entschied ich mich, den Weg zu meinem Zimmer anzutreten. Ich grief einfach in meinen Kleiderschrank, ließ dem Zufall überlassen, was ich heute tragen würde. Heraus zog ich eine ganz einfache lange und breite schwarze Jeans. Dazu ein graues Oversizes. Schlicht und einfach, genau perfekt gerade.
Ein Blick zur Uhr verriet, dass ich noch 2 Stunden Zeit habe, bis ich mich mit Hedda in einem Café treffen würde. Mit meiner Playlist und einem Stift, mit dem ich auf einen Stück Papier verschiedene Symbole zeichnete, vertrieb ich mir die Zeit.
In einer kleineren schwarzen Tasche verstaute ich all die Sachen, welche ich vielleicht gebrauchen könnte. Ich hing sie mir um die rechte Schulter und stiefelte raus in die Natur.
Heute war ein relativ warmer Tag, weshalb ich mich gegen eine Jacke entschied.
Da das Cafè nicht weit von meinem Haus entfernt war, dauerte es bloß 10min und schon stand ich davor.
Mit meinen Füßen tippte ich auf dem Asphalt unter mir herum. Mein Blick schweifte über die Menschenmenge. So gerne wäre ich jetzt einer dieser Frauen, welche stolz und glückstrahlend neben ihrem Freund liefen. Neben mir hielt ein kleiner Junge an. Er sah aus als wäre er um die 9 Jahre alt. Hinter ihm tauchte ein großer Man mit schwarzem Haar auf. Sein Mund war mit einem 3 Tage Bart umrandet. Der kleine Junge sah zu seinem Vater hoch und fragte mit einem breiten Lächeln ,,Papa können wir hier im Café drin bitte was essen? Ich hätte jetzt so Lust auf ein Kakao und dazu ein Stück Kuchen.".
Es schien so aus als würde der Mann, welcher sich also als Vater des Kindes entpuppte, zu überlegen.
,,Nagut, eine Pause nach deinem Fußballspiel wäre vielleicht wirklich keine schlechte Idee. Komm lass uns rein gehen."
Erst nach diesem Satz bemerkte ich dass der kleine Junge eine Fußballhose trug und der Vater eine blaue Sporttasche hielt.
Sofort sah ich meinen Vater anstelle des Mannes und mich ersetzte ich mit dem kleinen Jungen. Mein Vater wäre genau so. Ihm war es immer wichtig gewesen dass es seiner Familie gut geht. Er war wie ein Löwe, bei Gefahren immer da, um uns zu beschützen. Scheiße vermisse ich ihn.
Wenige Meter vor mir ertönte mein Name. Ich fokussierte die Menschen vor mir und sah wie sich Hedda durch ihnen versuchte durchzuschlagen. Bei mir angekommen umarmten wir uns schnell und gingen dann die zwei Stufen zum Café hoch.
Wir setzten uns an einen Tisch welcher weiter hinten stand, damit wir uns ungestört unterhalten konnten.
Gleich kam eine Kellnerin und nahm unsere Bestellungen auf. Hedda nahm einen Latte Macchiato und dazu ein Stück Kirschkuchen. Ich nahm genau dasselbe bloß mit einem Stück Marmorkuchen. Den hatte ich früher als Kind schon geliebt.
Zuerst schaufelten wir uns paar Stücke Kuchen in den Mund, bis Hedda sich entschloss das Wort zu ergreifen.
Sie erzählte, wie gestern Abend schon, von ihrem Date mit Julian, bloß diesmal etwas ausführlicher. Gespannt lauschte ich ihr zu und versuchte mitzukommen, da sie vor Aufregung sehr schnell redete.
,,Ich freue mich so für euch. Viel Glück zusammen, ihr habt aneinander wirklich verdient." Gab ich mit einem Grinsen von mir. Dafür dass ihre Erzählung so lang war und ich bloß mit paar Sätzen antwortete verspürte ich ein leichtes unangenehmes Gefühl in mir.
Wir aßen noch auf und redeten viel über unsere Zukunft. Naja viel mehr sie, da ich nicht wusste wie meine Zukunft nach dem Vorfall noch aussehen würde. Das einzige was ich sah, waren meine Familie und Hedda. Die einzigen Menschen welche ich gerade um mich wollte.
,,Ich bin gleich wieder da. Muss mal schnell auf die Toilette." Mit diesen Worte ließ ich Hedda alleine an dem Tisch sitzen.
*POV Hedda*
Ich schaute Lia noch nach und machte mich dann wieder an meinem Latte Macchiato zu schaffen. Meine Hand wanderte in die Tasche, welche Links neben mir stand. Mein Plan war es Julian zu schreiben. Anstatt mein Handy jedoch zog ich eine Packung mit Tabletten im inneren raus. Mein Blick viel auf die Tasche zurück. Ups, das war nicht meine, sondern Lia's Tasche. Ich hatte vor die Tabletten wieder in ihre Tasche zu legen, jedoch besiegte mich die Neugier und ich musterte die Packung genauer. Sie war weiß und mit schwarzer Schrift geschmückt. Meine Augen weiteten sich. Auf der Vorderseite stand ganz groß drauf Diätpillen. Ich drehte die Verpackung um 180° und las mir die Beschreibung dazu durch.
Sie wollen eine dünnere und Flachere Taille?
Dann sind diese Pillen genau das richtige für Sie!
Schlucken Sie für 2 Wochen lang jeden Tag einer dieser weißen Tabletten und schon nach wenigen Gebrauchen sehen sie eine Veränderung.
Zudem reduziert es auch den Speck an Beinen und Armen.
Mir stockte der Atem.
Das kann nicht sein, Lia wurde nie- oder doch?
Oh nein hier muss doch ein Missverständnis vorliegen.
Sie hatte es zu diesen Tablette doch gar nicht nötig.
Ich werde sie gleich darauf ansprechen.
Genau.
*POV Lia*
Ich wusch mir meine Hände. An der Wand vor mir, hing ein riesiger Spiegel und ich kämpfte mit mir selber da nicht hineinzusehen.
Ich beeilte mich, da ich merkte dass ich den Kampf nicht gewonnen konnte.
Meine Neugier war zu groß, ich wollte wissen wie ich aussah.
Doch bevor dies Geschehen konnte, öffnete ich die Türe und flieh nach draußen.
Am Tisch fand ich eine aufgebrachte Hedda wieder.
In der rechten Hand hielt sie meine Diatpillen.
Scheiße...
Langsam ließ ich mich auf mein Platz nieder und wartete.
Warten darauf dass sie mich zurecht weist und mir detailliert erklärt, wie schädlich diese Pillen doch seien. Dass diese nicht gesund waren wusste ich.
In der Nacht davor habe ich mich sehr gut über diese Tabletten informiert.
,,Sag mir nicht dass das dein scheiß Ernst ist und du dir diese Teile in dich reinstopfst!" Okay sie war sauer, sehr sogar. Ich aber auch. Warum ging sie einfach so an meine Tasche?
"Hedda ich.... man ich weiß doch auch nicht wie das passieren konnte.. doch warum gehst du einfach so an meine Tasche?!" Gab ich von mir und versuchte dabei so leise wie möglich zu sein, damit ja kein anderer von dieser heiklen Situation erfuhr.
,,Das ist doch scheiß egal warum. Du hast also eine genommen ja? Wie viele bisher? Möchte ich das überhaupt wissen? Die sind schädlich aber richtig! Du benötigst diesen Dreck doch gar nicht. Deine Figur ist wunderschön. Hör auf damit." Man merkte dass auch sie damit kämpfte, ja nicht zu laut zu sein.
,,Keine Sorge ich habe bloß gestern Abend eine genommen. Man Hedda ich will diese Pillen doch auch nicht nehmen.."
"Okay aber warum? Wieso hast du diese Dinger?" Ihre Stimmung wurde wieder leicht friedlicher. Zum Glück.
Als ich nach einigen Sekunden immer noch nichts gesagt hatte, ergriff sie wieder das Reden.
,,Hör mal, ich will dich doch bloß beschützen." Gab sie von sich und ich möchte meinen, dass eine Träne auf ihrer Wasserlinie lag.
,,Es ist wegen Tara.. sie ist Bildhübsch und einfach perfekt und-" weiter kam ich nicht, da meine Stimmer immer mehr zitterte und schließlich den Geist aufgab.
Hedda hebte die Tasche, welche neben mir auf dem Stuhl lag, hoch und setzte sich zu mir. Sie nahm mich in den Arm. Eine Geste welche mir gerade soviel bedeutete .
Ich weinte einfach los, in ihre Halsbeuge rein.
Ich wollte ihr soviel sagen, doch immer wenn ich es versuchte, entkam mir bloß ein Schluchzen.
Ich wollte ihr zeigen dass ich ihr vertraute, konnte es aber nicht.
Ich war schwach.
Schwach und müde.
Ich fühlte mich wehr- und machtlos.
Hedda streichelte mich über den Rücken und gab mir so zu verstehen, ich müsste nicht weiterreden.
Sie beschütze mich, genauso wie es mein Vater früher in dunklen Zeiten tat.
Wow ich weiß nicht ob ich dass Kapitel emotional oder einfach bloß langweilig finden soll xD
Ich habe das Gefühl das "schreiben" irgendwie verlernt zu haben... naja hoffe es gefällt euch trotzdem noch.
Versprechen kann ich leider nicht wann das nächste Kapitel kommt, ich hoffe selber aber dass ich bald wieder Zeit finde.
Habt einen schönen Tag noch und bis bald
:)