Kätzchen [Eine Sevmione Fanfi...

By JunipaWinter

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Der Unfall mit dem Vielsafttrank im zweiten Jahr hat bei Hermine Folgeschäden hinterlassen und Professor Sna... More

Vorwort
1 - Eine Zweckgemeinschaft
3 - Der Turm des Schulleiters
4 - Ein Neubeginn
5 - Kätzchen
6 - Eine Aufgabe
7 - Der Rest ihres Lebens

2 - Snapes Katze

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By JunipaWinter

Das sechste Schuljahr war ... seltsam. Alles war irgendwie anders und Hermines feine Sinne schlugen an, als die Dunkelheit sich wie ein drohender Schatten über sie zu legen begann.

Slughorns Unterricht war dagegen eine Abwechslung. Harry war durch Snapes Buch (sie hatte die Schrift sofort erkannt) zum Lieblingsschüler aufgestiegen und Hermine war  irritiert, wenn sie lobende Worte hörte, während sie im Kessel rührte. Sie verstand auch, warum Snape so viele Änderungen an den Tränken im Buch vorgenommen hatte: Bei diesen Rezepten konnte sie nur mit dem Kopf schütteln. Dass sie diese modifizierte, lag wohl auf der Hand. Slughorn  irritierte das lediglich, doch er gab ihr ohne Protest ein Ohnegleichen.
Es fühlte sich an, als würde sie betrügen — es war zu leicht. Sie hatte noch nie ein Ohnegleichen in Zaubertränke bekommen und das hatte sie  bisher immer motiviert, sich noch mehr anzustrengen. Nun saß sie da, hatte anscheinend mehr Ahnung als der alte Lehrer und die Bestnoten  flogen ihr einfach zu! Es war frustrierend.

Dagegen war Verteidigung gegen die dunklen Künste endlich einmal das, was es sein sollte: Kämpfen lernen.
Snape spürte die drohenden Schatten ebenfalls und er war sehr darum bemüht, die Defizite der letzten Jahre auszugleichen. Sie lernten Schildzauber bis zum Umfallen, einfache Verwirrzauber und seine oberste Devise war:  Ist der Gegner abgelenkt — lauf! Denn er wusste, dass ein paar Teenager nicht gegen eine Horde Todesser ankamen.

Es gab kaum Aufsätze zu schreiben, eigentlich gar keine. Noten verteilte er im Vorbeigehen, so als spielten sie keine Rolle.
So kam es, dass Hermine beim Abblocken eines Stupor plötzlich hinter sich hörte: „Ein Ohnegleichen für diesen Protego, Miss Granger. Versuchen Sie, damit auch andere zu schützen."
Sie drehte sich halb zu ihm,  schenkte ihm dieses kleine Lächeln, das sie nur für ihn reserviert zu haben schien und nickte, bevor sie sich wieder in die Übung stürzte.

Durch die Änderung im Lehrplan wurde Snape jedoch nicht vom Tränkebrauen  abgehalten, denn Poppy benötigte regelmäßig Nachschub und niemand schien  es Slughorn zuzutrauen, diese Aufgabe auch noch zu übernehmen. Also saß Hermine weiterhin regelmäßig als Katze in seinem Labor und lernte, da es doch im Unterricht nichts Neues mehr zu lernen gab.

Als er sie mal wieder um Hilfe bat, traute sie sich das erste Mal, hier mit ihm zu reden.
„Danke, dass ich Ihnen helfen darf, Sir. Slughorn hat mir die Freude am Fach verdorben", sagte sie und schnaubte leise, während sie Zutaten vorbereitete.
„Weil Sie nur noch Ohnegleichen bekommen?", fragte er nach und klang beinahe amüsiert.
„Ja", gab sie erstaunt zu. „Es hat mich bisher motiviert, weiterzumachen, mehr zu geben und jetzt bekomme ich nichts anderes mehr. Manchmal glaube ich, Slughorn versteht gar nicht, wie ich diese unsinnigen Rezepte im  Lehrbuch modifiziert habe, um halbwegs brauchbare Tränke daraus zu machen."
„Er war schon alt, als er mein Lehrer war", erwiderte Snape.  „Und dieses Lehrbuch ... es nützt mehr als Brennmaterial für den Kamin."
„Harry hat Ihr Buch", verriet sie ihm dann. „Er ist deswegen Lieblingsschüler bei Slughorn."
Snapes Kopf ruckte herum. „Er nutzt meine Rezepte?"
Hermine seufzte leise. „Ich habe Ihre Schrift erkannt, sonst hätte ich ihm das Buch schon längst weggenommen. Aber ich ermahne ihn ständig, dass er die Zauber, die dort drin stehen, nicht verwenden soll. Wir wissen nicht, was sie bewirken."
„Eine vernünftige Entscheidung. Trotzdem sollten Sie ihm das Buch wegnehmen. Als ob Potter sich an Ihre Ermahnungen hält."
„Ich weiß, Sir." Und damit verfielen sie erneut in Schweigen und beendeten den Trank.
Dann wandelte sie sich wieder in ihre Katzengestalt und sprang auf den Tisch, wo sie sich gegen seine Hand schmiegte, die er ihr hinhielt.
„Wir sind hier fertig, Kätzchen", sagte er leise und sie sprang auf seinen Arm, den er ihr anbot, bevor er das Labor verließ und sie in sein Büro gingen, wo er sich an seinen Schreibtisch setzte und Aufsätze korrigierte. Sie legte sich um seinen Hals und döste ein wenig.

Hermine gelang es recht einfach, Harry das Buch zu entwenden.
Als sie in der 
Großen Halle saßen und ihre Hausaufgaben erledigten, verschwand sie in der Bibliothek und kehrte als Katze zurück. Sie huschte ein wenig umher, strich Snape einmal um die Beine, da er Aufsicht hatte und erregte damit die Aufmerksamkeit von Harry und Ron.

„Schau mal, das ist die Katze von Snape", murmelte Ron. „Die passt ja gar nicht zu ihm.  Sieht aus wie ein Löwe. Eine Nacktkatze hätte besser gepasst." Er grunzte amüsiert.
Harry grinste nur und legte sein Buch für Zaubertränke beiseite, um sich ein Pergament zu nehmen und den Aufsatz anzufangen.
Plötzlich saß eben diese Katze vor ihnen auf dem Tisch und sah sie mit intelligenten goldenen Augen an. Beide erschraken ein wenig und starrten das Tier an.
„Was machen wir jetzt?", fragte Ron atemlos. „Wenn wir sie verjagen, bekommen wir bestimmt Hauspunkte abgezogen." Er sah Harry mit großen Augen an. „Ob Snapes Katze so etwas auch kann?"
„Ron, es ist nur eine Katze", beruhigte Harry ihn und sah zu ihr.
Das vermeintliche Tier, das nur eine Katze war, erhob sich nun elegant und schob mit voller Absicht das Tränkebuch vom Tisch, bis es mit einem dumpfen Geräusch erst auf die Bank und dann auf den Boden der Halle polterte. Die Katze sprang leichtfüßig hinterher und setzte sich vor das Buch, die Vorderpfoten geziert auf dem Buchdeckel platziert.
Sie gab ein zartes Mauzen von sich und Snape, der bereits das Poltern vernommen hatte, drehte sich nun zu ihnen um und kam mit schnellen Schritten näher.
„Von wegen nur eine Katze!", zischte Ron ein wenig panisch und beugte sich tiefer über sein Pergament.
Snape blieb vor dem Buch stehen und ging in die Hocke, um es aufzuheben. Dabei sprang ihm seine Katze auf die Schulter und thronte dort oben, als er sich wieder aufrichtete. Er sah das Buch an, wisperte etwas zu dem Tier, das nun leise zu schnurren begann und ihn anblinzelte.
Er blätterte es kurz durch und sah dann Harry an. „Konfisziert, Potter. Leihen Sie sich in der Bibliothek ein nicht beschriebenes Exemplar aus ... wenn Sie wissen, wo diese ist", schnarrte er und drehte sich mit wehenden Roben um, das Buch verschwand in einer Tasche seines Umhangs.
„Na toll. Und jetzt?", murmelte Ron.
„Jetzt muss ich wohl wieder Hermine fragen, wie ich die Tränke braue", erwiderte Harry leise und seufzte.

Hermine saß auf seiner Schulter und hätte gekichert, wenn ihre Gestalt es  zugelassen hätte. So schnurrte sie einfach nur und legte sich nach einer Weile zufrieden um seinen Hals, um ein kleines Nickerchen zu machen. Ihre Aufgabe war erfüllt und Snape würde sowieso noch eine Zeit lang durch die Reihen gehen.

Die anderen Schüler beäugten die zufrieden schnurrende Katze um seinen Hals skeptisch bis ungläubig und er ließ  immer wieder die Finger durch ihr dichtes Fell gleiten, was ihr  Schnurren noch einmal lauter machte. Diese kleine Scharade mit ihren Freunden war fast ein wenig amüsant gewesen. Sie hatte sich äußerst vorbildlich wie die Katze eines Slytherin verhalten, obwohl sie doch  eine kleine Löwin war.
Dies sagte er ihr auch und erhielt dafür eine raue Zunge, die an seinem Hals leckte.

So verging die Zeit und dann kam, was kommen musste: Die Dunkelheit verschlang sie alle, nachdem das Licht scheinbar mit Dumbledore vom  Astronomieturm gestürzt war.
Snape wurde zum Schulleiter ernannt, Hermine machte sich auf die Suche und verließ das Schloss.

Sie hatte den letzten Trank von ihm erhalten, kurz bevor alles auseinander brach und er hatte ihr gesagt, dass es der letzte war. Dass sie ihn dann nicht mehr brauchte und sie hatte verstanden: er musste die Seiten wechseln, um für sie weiterkämpfen zu können.
Daher fiel es ihr umso  schwerer, zu gehen. Als Katze könnte sie an seiner Seite bleiben und ihm durch diese schwere Zeit helfen, doch sie wusste auch, dass ihre  Freunde sie brauchten.

Hermine wechselte oft die Gestalt, wenn sie während ihrer Aufenthalte im Wald die Wache übernahm, da ihre Sinne feiner und ein Fell in kalten Nächten einfach wärmer war. So konnte sie schlafen und war gleichzeitig wachsam.
Die Jungs bekamen die gesamte Reise über nicht mit, dass sie ein Animagus war.

Snape sah sie erst wieder, als er ihnen das Schwert brachte. Sie erkannte den Patronus und folgte Harry in Katzengestalt an den Teich. Dann sah sie sich um und entdeckte ihn ein Stück entfernt: Ein dunkler Schatten zwischen den dunklen Umrissen der kahlen Bäume in der Nacht.
Sie huschte zu ihm, strich an seinem Umhang entlang und er zuckte bei dieser Berührung zusammen, bis er hinab sah und sie erkannte.
„Kätzchen", hauchte er beinahe lautlos und ein wenig ungläubig.
Er ließ sich an dem Baum, an dem er stand, zu Boden sinken, nahm sie auf den Arm und verbarg sie unter seinem Umhang, so wie er sich selbst darin zu verstecken schien.
Er zitterte, seine Hände waren eiskalt und Hermine wusste, dass es nicht an den kalten Temperaturen dieser Nacht lag.
Sie schmiegte sich an ihn, schnurrte leise und gab ihm die Wärme, die er gerade dringend brauchte. Erst, als er nicht mehr so stark zitterte, steckte sie den Kopf aus dem Umhang und sah ihm ins Gesicht. Er sah müde und abgekämpft aus, die Wangen eingefallen, die Augenringe dunkel und die Augen so leblos wie zwei schwarze Löcher. Sie stützte sich mit den Pfoten an ihm ab und strich mit dem Kopf an seiner Wange entlang.
„Kätzchen", wisperte er mit rauer Stimme und atmete aus, so als hätte er seit Monaten die Luft angehalten und konnte nun zum ersten Mal wieder richtig atmen.
Sie mauzte ihn an und er schlang die Arme um ihren kleinen Körper, klammerte sich an ihr fest, als wäre sie der Halt, der ihm gerade fehlte.

Snape drückte seine Nase in ihr Nackenfell und atmete den  leichten Vanilleduft tief ein, ließ sich davon beruhigen und zumindest für einen Moment seine ewig rasenden Gedanken zum Stillstand bringen. Sie machte das Zittern etwas erträglicher und er hatte das Bedürfnis, sie einfach festzuhalten und nicht mehr aus seinen Armen zu entlassen.  Niemandem würde auffallen, dass er eine kleine Katze bei sich trug, oder?
Er  kniff die Augen zusammen, drückte sein Gesicht in ihr Fell und hielt sie fest. Er wollte jedes Detail von ihr aufnehmen, um davon zehren zu können, wenn sie fort war und er sie erst wieder in Monaten (er wollte nicht weiter darüber hinaus denken) wiedersehen würde.
„Du musst zurück gehen", raunte er ihr nach einer Weile zu und ließ sie los. Es fiel ihm unglaublich schwer. Er wollte diese Wärme nicht aufgeben, noch nicht. Doch er musste.
Hermine maunzte ihn noch einmal an, dann sprang sie aus seinen Armen und wandelte sich in ihre menschliche Gestalt.

Der Anblick irritierte ihn in diesem Moment ungemein und er war nicht in der Lage, auf sie zu reagieren. Er blieb einfach dort sitzen und sah zu ihr auf.
Hermine stand vor ihm in viel zu dünner Kleidung für dieses  Wetter. Sie sah mitgenommen aus, aß offensichtlich zu wenig und schlief auch zu wenig — er kannte das. Dann fiel sie vor ihm auf die Knie und es  kümmerte sie scheinbar nicht, dass ihre Hose im Schnee nass wurde. Sie hatte Tränen in den Augen, als sie ihn ansah und im nächsten Moment fiel sie ihm um den Hals.
Snape spürte ihren heißen Atem an seinem Ohr und die Wärme ihres Körpers, der sich an seinen presste. Der leichte Duft von Vanille nahm ihn ein, als er stockend in ihrer wilden Mähne einatmete, die sie ihm ins Gesicht drückte.
„Halten Sie durch, Sir", flüsterte sie an seinem Ohr und erneut strömte heiße Luft darüber.
Sie war so warm.
Ihre Nähe irritierte ihn und gleichzeitig wollte er, dass sie blieb.
Sie löste ihre Arme von seinem Hals, legte die Hände auf seine Schultern und sein stockendes Ausatmen vermischte sich mit seinem beinahe lautlosen Seufzen.
Er konnte ihr kaum in die Augen sehen, sie war zu nahe und gleichzeitig schwand die Wärme langsam mit ihr und er hätte gern die Hände gehoben und sie wieder zu sich gezogen.
Aber es ging nicht.
Er war wie erstarrt: Die Situation überforderte ihn, ihre Nähe überforderte ihn, ihre Tränen, ihre Hände auf seinen Schultern und ihre heißen Lippen auf seiner Stirn. Es war nur ein kurzer Augenblick, doch es fühlte sich an, als hätte sie ihn gebrandmarkt — wie ein weiteres Mal auf seiner Haut.
Sie ließ ihn los, zog sich zurück, Tränen liefen über ihr müdes Gesicht. Warum weinte sie? Wegen ... ihm?
„Es wird bald vorbei sein", wisperte sie und unterbrach seine Gedanken. Dann wandelte sie sich wieder und huschte davon.
Er sah dem buschigen Schwanz noch lange nach und es dauerte eine Weile, bis er sich wieder bewegen konnte. Ihr Kuss auf seiner Stirn brannte  noch immer und half zumindest, ihre Wärme noch ein wenig länger zu halten. Er richtete sich langsam auf, trocknete seinen Umhang mit einem Zauber und kehrte nach Hogwarts zurück.
In dieser Nacht schlief er seit Wochen das erste Mal ohne Albträume und erst im Morgengrauen verblasste das Gefühl ihrer Wärme in ihm langsam.

Snape klammerte sich an diese Erinnerung und sie wärmte ihn, hielt ihn zusammen in Zeiten, in denen er einfach zu zerbrechen drohte wie ein zu oft geflickter Kessel. Dann kam es ihm vor, als würde der Kuss auf seiner Stirn erneut zu brennen beginnen und ihn erinnern: „Halten Sie durch, Sir."

Hermine sah ihn erst wieder, als sie ins Schloss zurückkehrten.
Der Kampf tobte um sie herum, während sie noch die letzten Horkruxe suchten und ab und zu glaubte Hermine, seinen schwarzen, wallenden Umhang zu sehen, doch sie hatte nicht genug Zeit, ihn zu suchen — andere Dinge waren wichtiger.

In der heulenden Hütte begegneten sie ihm dann erneut und es brach ihr fast das Herz, nichts tun zu können.
Sie warteten, bis die Schlange vermeintlich ihr Werk vollbracht hatte und sie wieder allein waren, dann eilten sie zu ihm.

Hermine ließ sich auf die Knie fallen und dieses Mal war es kein Schnee sondern Blut, das ihre Hose durchnässte. Sie tastete hektisch seine Roben ab. „Wo ist das Gegengift, Professor?", fragte sie ihn und suchte weiter. Ihre Finger wanderten über seinen Umhang, seine magisch erweiterten Taschen.
Er röchelte nur, hob die rechte Hand ein wenig und sie entdeckte endlich die Tasche, in der sie neben dem Gegengift noch weitere Tränke fand. Sie holte alle heraus und sah nur kurz zu ihren Freunden, die sie  entgeistert ansahen.
„Was? Niemand stirbt, wenn ich ihn retten kann", blaffte sie die beiden an und kippte ihm das Gegengift in den Mund,  träufelte etwas auf die Wunde. Dann gab sie ihm noch einen Blutbildungstrank. Schließlich wirkte sie einige Heilzauber und verschloss die Wunde mit einer Salbe.
„Geht schon, macht weiter! Ich finde euch", sagte sie und scheuchte ihre beiden Freunde fort.
„Aber Mine, wir können dich doch nicht mit ihm allein lassen", protestierte Ron.
Sie verdrehte die Augen, griff nach Snapes Zauberstab, von dem sie wusste, wo er ihn aufbewahrte und steckte ihn sich demonstrativ in die hintere Hosentasche. „Zufrieden? Er ist verletzt und geschwächt. Jetzt geht!"
Die beiden verschwanden endlich und Hermine zog seinen Zauberstab wieder aus ihrer Tasche, legte ihn vorsichtig neben sich ab.
Snape atmete ruhig, doch seine Augen schienen keinen Fixpunkt zu finden. Hermine ließ das Blut verschwinden, das sich überall um sie ausgebreitet  hatte und sie half ihm, sich etwas aufzusetzen. Er zuckte bei ihrer Berührung zusammen — als wäre sie eine Fremde.
Dann nahm sie ihre Katzengestalt an und endlich  kam er wieder im Hier und Jetzt an. „Kätzchen", hauchte er ungläubig, so als könnte er kaum fassen, dass sie hier war.
Sie tapste auf seine Brust und rollte sich an seinem Hals zusammen, schnurrte laut. Er vergrub das Gesicht in ihrem Fell und schlang die Arme und den Umhang um sie.

Hermine wusste nicht, wie lange sie dort saßen oder wann seine stummen Tränen versiegten und das Zittern weniger geworden war. Sie waren beide erschöpft, ab und zu schlief sie ein und sie bemerkte auch, dass er immer wieder einnickte, sein Kopf auf ihren Körper hinab sank und sein ruhiger Atem durch ihr Fell strich.

Als es dunkel wurde, erhob Snape sich vorsichtig, nahm sich noch einen  Stärkungstrank aus seinem Vorrat und verließ mit ihr die heulende Hütte, wobei er sie sicher im Arm und unter seinem Umhang hielt.
Er wusste nicht, was ihn mehr erleichterte: die Tatsache, dass er noch lebte oder dass sein Kätzchen zu ihm zurück gekehrt war. Es war wohl  Letzteres, denn Ersteres hatte er mit größter Wahrscheinlichkeit nicht vorausgesehen. Das Gegengift war nur ein letzter Impuls gewesen, vielleicht doch noch eine Chance zu haben, eine Wahl. Nun galt es, sich der bitteren Realität zu stellen.

Sie näherten sich dem Schloss und offensichtlich war der Kampf vorbei. Snape trat in die Eingangshalle — vorsichtig, da er für viele noch immer der  Feind war. Er sah sich um, sah die Zerstörung überall, die er als Schulleiter auch wie alte Fluchnarben in seinen Knochen spürte und ging weiter in die Große Halle, wo ein provisorisches Krankenlager aufgebaut worden war. Überall waren Menschen: manche schliefen, manche unterhielten sich leise.
Als er eintrat, drehten sich viele Köpfe zu ihm und Stäbe wurden gezückt. Er zog seinen noch nicht, wollte er doch  niemanden provozieren.
„Severus!" McGonagall eilte auf ihn zu, den Stab gezückt, hinter ihr waren einige Ordensmitglieder und er sah auch den Rest des Trios auf ihn zueilen.
„Wo ist Hermine?", rief Potter ihm zu.
Bevor er antworten oder überhaupt reagieren konnte, befreite sich Hermine aus seinem Arm und wandelte sich im Sprung, sodass sie direkt vor ihm zum Stehen kam und ihn mit ihrem Körper schützte.
Alle starrten sie erstaunt an. „Stäbe runter!", rief sie aufgebracht in die Runde. „Er ist auf unserer Seite!"
„Du ... ?! — Du bist Snapes Katze?" Ron sah sie mit tellergroßen Augen an.
Hermine verdrehte die Augen. Das war ihm jetzt wichtig? „Eine Sicherheitsmaßnahme ... und es war auch recht amüsant", gab sie zu und  grinste kurz. Dann sah sie zu McGonagall. „Bitte Professor, bevor sie Professor Snape verurteilen, reden Sie mit Dumbledore! Er sollte jetzt  hoffentlich dazu bereit sein."
Die ältere Hexe sah sie mit gerunzelter Stirn an. „Stehen Sie auch nicht unter einem Imperius?"
Hermine seufzte, hielt die Hände seitlich von sich erhoben. „Testen Sie mich."
Poppy trat zu ihnen und warf einige Zauber über sie, schüttelte dann den Kopf. „Keine Zauber, keine Tränke."
„Nun gut. Severus, du kannst bleiben, aber ich erwarte eine Erklärung von dir!"
„Natürlich, Minerva", erwiderte er sarkastisch, entspannte sich jedoch kaum, da das Misstrauen in den Augen der anderen noch lange nicht verschwunden war.

Hermine sah ihn über die Schulter hinweg an, sah das Zittern, das er so krampfhaft unterdrückte. Sie wandelte sich kurzerhand und sprang ihm  wieder auf die Schulter, schmiegte sich an seinen Hals.
„Mine?!" Rons Stimme überschlug sich fast, als er es sah und sich dann auch noch  Snapes Hand in ihr dichtes Fell eingrub! Sie blinzelte ihn nur an, gähnte ausgiebig und drückte ihren Kopf gegen seinen Hals, um dann zu  schnurren.
Poppy kam nun zu ihm und führte ihn hinter einen Sichtschutz zu einem Bett. „Setz dich, Severus."
Er setzte sich und Hermine sprang von seinen Schultern auf das Bett, um sich auf dem Kissen zusammenzurollen, während Poppy die kleineren Verletzungen im Gesicht und an seinen Händen heilte und sich noch einmal die Bisswunde am Hals ansah. „Eine gute Arbeit. Wer hat dir geholfen?"
„Miss Granger war schnell  genug, das Gegengift aus meiner Tasche zu holen und mir zu geben." Dabei sah er kurz zur Katze hinüber, die zu schlafen schien, doch er sah ihr Ohr zucken.
„Dann warst du in guten Händen. Sie war sehr darum  bemüht, zu lernen, wie sie eine solide Erstversorung vornehmen kann. Es hat sich wohl ausgezahlt. Ruh dich aus, Severus. Ich lege Banne über den Sichtschutz, damit dich niemand stört."
„Danke, Poppy", brachte er leise hervor und sie nickte ihm zu, bevor sie ihn allein ließ und er spürte, wie sie die Zauber über den Bereich legte. Die Geräusche verstummten fast vollkommen und die Ruhe erzeugte einen unangenehmen Druck in seinen Ohren.
Hermine hob nun den Kopf und sah ihn an, maunzte leise.
Snape sah zu ihr und begann dann, seinen Umhang zu lösen. Als er die restlichen Knöpfe seines Gehrocks mit zitternden Fingern zu öffnen begann, erhob sie sich, sprang vom Bett und wandelte sich. Sie stellte sich vor ihn und übernahm es für ihn, die vielen Knöpfe zu öffnen. Er hielt den Blick gesenkt und schien ihre Finger anzusehen, die sich Knopf für Knopf nach unten arbeiteten und ihm den dunklen Stoff schließlich von den Schultern zog. Sie legte ihn zusammen mit dem Umhang auf den Stuhl neben dem Bett.
Er schob sich die Stiefel von den Füßen und streckte sich  auf dem Bett aus, legte sich auf die Seite. Hermine erschreckte es fast ein wenig, wie dünn er in dem weißen Hemd aussah. Sie nahm die Bettdecke und legte sie über seinen zitternden Körper, dann setzte sie sich auf die Bettkante und sah ihn an. Er wich ihrem Blick aus, versteckte sich hinter seinem Haar und sie verstand, wandelte sich und saß nun wieder als Katze vor ihm.
„Kätzchen", wisperte er und streckte die Hand nach ihr aus. Sie tapste näher zu ihm, schmiegte sich in seine kalte Hand und rollte sich an seinem Hals zusammen. Er legte die Arme um sie und schien seinen eigenen Körper um sie herum zu legen, so sehr krümmte er sich zusammen.
Hermine schnurrte leise und rieb den Kopf an der unversehrten Seite seines Halses, bevor sie ihn ablegte und die Augen schloss. Seine Hände vergruben sich in ihr Fell, strichen träge darüber und dann schien auch er  einzuschlafen.

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