Zuerst sah mich Alison geschockt an. Eine blonde Haarsträhne hing ihr im Gesicht, wegen dem starken herbstlichen Wind. Vorerst brachte sie kein Wort raus. Ich war so auf sie fixiert das ich nicht bemerkte wie sich plötzlich Jason zu uns stellte.
"Lange nicht mehr gesehen Aria. Habe gehört du hattest letztens einen kleinen Schwächeanfall und bist in Max's Armen aufgewacht." sagte er provokant, dabei schaute er Alison von der Seite an, die immer noch mit offenem Mund neben ihm stand.
"Was habt ihr vor? Wen oder was sucht ihr?" fragte ich.
"Diese Sache geht dich gar nichts an."
zum ersten mal nach langem sprach Alison. Ihre piepsige Stimme hatte sich kein bisschen verändert. Sie war immer noch etwas kleiner als ich, auch ihre Gesichtszüge sind immer noch die selben. Sie sah aus die das nette Mädchen von neben an, aber sobald man ihr den Rücken zukehrte, fuhr sie ihre Krallen aus.
Ihre optische Täuschung war perfekt.
"Ich weiß zwar nicht genau welche kleinen dreckigen Geheimnisse ihr hütet, aber an eurer Stelle würde ich aufpassen, jedes Geheimnis kommt mal ans Tageslicht und dann steckt ihr in richtigen Schwierigkeiten." entgegnete ich. Plötzlich war alles um mich herum still. Die Atmosphäre hatte etwas gruseliges an sich. Sogar der Wind hörte auf zu wehen, die dunkle, dreckige Gasse machte die Situation nicht besser.
Plötzlich hörte ich Schritte hinter uns. Wir alle drehten uns ruckartig um.
Jedoch gab es keinen Grund zur Besorgnis. Max trat in die Gasse und stellte sich neben mich.
Ich beobachtete Alison's Verhalten genau.
Auf einmal spürte ich eine Hand neben meiner Taille, die mich an Max muskulösen Körper heran drückte.
Ich wusste selbst nicht was ich tun sollte. Normalerweise würde ich mich direkt losreißen aber gegenüber von Alison wollte ich ihr schon eine kleine Lektion erteilen, wie ein Nachspiel.
Weshalb ich in dieser Position blieb, zu meiner eigenen Verwunderung.
Ashley und Cece hatte ich in diesem Moment komplett ausgeblendet, ich vergaß das sie neben mir waren. Die beiden sagten kein Wort.
Nach einigen Sekunden unterbrach Max die Stille.
"Was machst du hier Alison?"
"Kann dir egal sein." antworte sie schnippisch.
Alison guckte uns missbilligend an, als würde sie ihren eigenen Augen nicht trauen.
Zugegeben war das eine kleine Genugtuung für mich.
"Man sieht sich." sagte sie letztendlich und verschwand.
Sie hatte ein beängstigendes Funkeln in ihren Augen.
Ich war erleichtert als sie verschwunden war. Obwohl die Sache sich dem Ende neigte und ich schon vieles herausgefunden hatte, wurde es dennoch immer komplizierter und mysteriöser. Meine Vergangenheit schien mich auf eine Weise einzuholen. Die Sache mit Alison verwirrte mich zunehmend und belastete mich.
Ich hatte schon ein Auge auf Elena, jetzt musste ich auch noch Alison im Auge behalten. Das Mädchen war unberechenbaren.
"Lass uns gehen Aria."
Cece riss mich aus meinen Gedanken.
Gerade als ich gehen wollte bemerkte ich das immer noch Max Hand auf meiner Taille ruhte.
Noch bevor ich mich losreißen konnte drückte er mich leicht und flüsterte mir ins Ohr.
"Heute 22:30 Uhr am Strand. Abseits deines Hauses."
Zum Schluss gab er mir noch einen kleinen flüchtigen Kuss ins Ohr, sodass keiner es mitbekam.
Ich bejahte und verneinte nicht, ich lief einfach Cece und Ashley hinterher.
Wir redeten nicht, erst als wir uns sicher waren das Max und Jason und sonst kein anderer in Hörweite war.
"Das alles wird immer komplizierter!" brach Ashley zuerst heraus.
"Alison ist eine gute Schauspielerin. Sie hat nicht mal mit der Wimper gezuckt als sie mich gesehen hat." erwiderte Cece.
Die beiden hatten die gemeinsame Clique, bevor sich Cece davon löste.
"Stimmt das hatte ich ja beinahe vergessen. Sie ist gut und sie ist gefährlich!"
"Aber man konnte ihr ansehen das sie eifersüchtig war als Max den Arm um dich gelegt hatte."
Ashley fing an zu lachen.
"Ja ihr Blick war am besten. Ich glaube sie würde dich am liebsten erwürgen. Max scheint es immer noch nicht verstanden zu haben."
Ich erinnerte mich plötzlich als ich Max im Regen küsste, wo ich die Boutique The Queens gefunden hatte und unwissend einer maskierten Person, die sich jetzt als Blair herausstellte, gefolgt bin.
Da wo er sagte das er um mich kämpfen würde.
Dafür war es längst zu spät. Trotzdem war ich gespannt was er mir am Strand sagen wolle.
"Ja er hat mir gerade ins Ohr geflüstert das ich heute Abend zum Strand kommen soll."
"Gehst du hin?"
"Ich denke schon. Vielleicht kann man aus ihm einpaar Informationen raus locken."
"Gute Idee! Sollen wir dabei sein falls etwas passieren sollte?" fragte Cece.
"Nein braucht ihr nicht, danach erzähle ich euch alles."
"Wie d..."
Ashley wurde durch Cece's Handy unterbrochen.
Sie hielt das Handy zu uns hin und schaute uns fragend an.
Eine unbekannte Nummer.
Zögernd nahm sie ab.
Sie schaffte es nicht mal etwas zu sagen, schon redete die Person auf der anderen Leitung und legte auf.
Cece sah überrumpelt aus bevor sie uns antwortete.
"Das war Blair. Wir sollen aufs Dach der Lagerhalle."
Dann redete Ashley.
"Weiß sie das ihr es mir gesagt habt?"
Wir beide schüttelten den Kopf.
"Dann erfährt sie es jetzt. Kommt wir gehen alle zusammen hin."
Nach wenigen Minuten trafen wir ein.
Als wir die Tür zum Dach öffneten, sahen wir Blair mit dem Rücken zu uns sitzen.
Als diese sich umdrehte erschrak sie, sie beäugte Ashley genauestens.
"Wir können ihr vertrauen." sagte ich.
Zuerst guckte sie skeptisch doch dann setzte sich Blair wieder und wir taten es ihr gleich.
"Ich hoffe sonst weiß es keiner." sagte Blair.
"Wir schwören es, dass wir es keinem anderen gesagt haben.
Ashley ist unsere beste Freundin außerdem kann sie Geheimnisse für sich behalten und je mehr wir sind umso besser können wir den Plan umsetzen." entgegnete Cece.
Ashley und Blair kannten sich von früher weshalb sie sich nicht vorstellten.
Wir fingen direkt an über den Plan zu reden, der nächste Woche in die Tat umgesetzt werden sollte.
Wir saßen dort mehrere Stunden und durchdachten jede Kleinigkeit.
Letztendlich stand unser Plan und er war Idioten sicher. Es musste funktionieren. Es was der Plan. Nächste Woche würde es soweit sein. Alles oder nichts hieß es dann.
Als wir drei gehen wollten stoppte uns Blair nochmal für einen Moment.
"Danke! Eigentlich habe ich das nicht verdient aber ihr helft mir trotzdem, obwohl ich so viel Scheiße gebaut habe."
Ihre Worte erwärmten mein Herz. Ich lief auf sie zu und umarmte sie.
Wir mussten nicht sehr lange warten bis Ashley und Cece sich uns anschlossen. Es war eine innige, freundschaftliche vierer Umarmung.
Ich hatte Blair als gute Freundin dazu gewonnen. Nachdem wir das zusammen geschafft hatten, nahm ich mir mich öfters mit ihr zu treffen.
Nachdem wir uns gelöst hatten standen wir im Kreis.
Blair ergriff wieder das Wort.
"Ich will einen neu anfangen starten, wenn wir das alles durch haben. Ich kann euch doch meine Freunde nennen oder?"
"Klar!" sagte Ashely erfreulich.
"Ich weiß ich kann auf euch zählen und wenn wir das geschafft haben und ich das Problem mit meinen Eltern geklärt habe machen wir zusammen Urlaub auf Hawaii."
Wir redeten noch eine Weile über unsere Zukunftspläne, bis wir uns dann doch verabschiedeten und jeder seine getrennten Wege ging.
Ich freute mich schon auf mein ruhiges zu Hause als ich über die Türschwelle trat, doch damit rechnete ich nicht und dieses Gefühl von Wut gemischt mit Trauer stieg wieder in mir auf.
In der Küche standen meine Mutter, Remy's Mutter und Remy selbst.
Ich rief nur ein kurzes "Hallo" in den Raum und lief so schnell ich konnte in mein Zimmer.
Ich konnte und wollte ihn nicht sehen.
Ich dachte in mir explodierte alles, dennoch wollte ich nicht weinen.
Ich öffnete mein Balkonfenster damit frische Luft reinströmen konnte.
Im nächsten Moment klopfte es an meiner Zimmertür und Remy trat ein.
"Moment. Sagte ich du kannst rein kommen?"
Er strich über seine Haare und seine Augen fixierten mich. Diese braunen Augen in die ich mich verliebt hatte.
Jetzt machten sie mich nur noch traurig.
"Ich wollte mit dir reden." sagte er sanft.
Es war nicht der selbe Remy, der vor paar Tagen mit mir Schluss gemacht hatte.
"Rede mit Elena." sagte ich harsch.
"Sie ist nur eine gute Freundin das musst du mir glauben. Von meiner Seite aus wird sie nie mehr sein."
"Das sieht sie anders."
"Ich wollte jetzt nicht über Elena sprechen."
Er atmete tief ein und dann wieder aus. Der Abstand zwischen uns verringerte sich, so das ich mal wieder zu ihm hoch schauen musste.
"Ich weiß du hasst mich und denkst ich hätte die verarscht oder das ich etwas mit einer anderen hätte."
"Ich wei..."
Er legte seine warmen Hände auf meine Wangen.
"Shht... Lass mich ausreden.
Du musst mir vertrauen. Das gehört zu meinem Versprechen. Ich hab's nicht gebrochen auch wenn du das denkst." sagte er leise, so das ich Gänsehaut bekam. Ich war wieder gefangen in seinen Augen.
Er drückte mir einen letzen, kleinen Kuss auf die Stirn, dann verließ er mein Zimmer erneut.
Da stand ich nun. Alleine und mal wieder völlig aus der Bahn geworfen. Meine Gefühle spielten verrückt, ich vermisste ihn mehr als jeden anderen. Jedoch fragte ich mich welches Versprechen er meinte und ob ich ihm wirklich vertrauen sollte.
Ich schmiss mich aufs Bett und starrte die Decke an. Mehrere Stunden grübelte ich über alles nach. Es war auch schon dunkel draußen. Als ich auf die Uhr schaute stockte ich. Es war schon 22:25 Uhr in fünf Minuten wollte ich mich mit Max treffen.
Sofort rannte ich los, besser gesagt ich schlich mich aus dem Haus.
Draußen herrschte eine angenehme Stille und wärme.
Ich lief den Strand entlang und hielt Ausschau nach Max.
Als ich kurz stoppte und mir das Wasser und die Wellen ansah traf es mich wie ein Schlag.
Das Versprechen von dem Remy geredet hat.
Das was ich ihm an den Kopf geworfen hatte das er es gebrochen hätte.
Damals als er sagte "Ich werde dich für immer beschützen und immer für dich da sein"
Remy musste das gemeint haben.
Ich wollte umkehren als ich plötzlich eine Stimme hinter mir hörte.
"Aria?" ...