Milo pov
Milo spazierte gerade durch die Gänge des roten Bergfriedes, als Lord Eddard Stark zu ihm kam.
,,Milo, ich brauche Mal deine Hilfe"
,,Natürlich wie kann ich helfen... Mylord?", fragte Milo.
Die ganze Höflichkeit lag ihm nicht und er hatte sich auch immer noch nicht daran gewöhnt. Er bezweifelte, dass er sich je daran gewöhnen würde. Wann man Mylord sagen muss und was man wem wie sagen darf, wie man den König anzusprechen hat, all das war einfach zu kompliziert für Milo. Aber Lord Stark war eigentlich wirklich nett zu ihm und auch sehr geduldig. Milo lernte auch den Umgang mit dem Schwert und übte teilweise auch mit Arya Stark, der Tochter von Eddard Stark, gemeinsam. Er hatte Arya mittlerweile wirklich ins Herz geschlossen, sie war sehr selbstbewusst und das komplette Gegenteil von ihrer großen Schwester Sansa. Sansa war eine echte Lady, so wie Milo sich eine Lady vorgestellt hatte. Arya war da ganz anders, sie wollte gar keine Lady sein und verhielt sich auch überhaupt nicht so.
,,König Robert ist verstorben. Wir haben etwas zu erledigen bezüglich seinem Nachfolger" erklärte Lord Stark.
,,Alles klar, ich stehe hinter euch", antworte Milo.
,,Du hast das Mylord vergessen", korrigierte ihn Eddard Stark.
,,Entschuldigung, Mylord"
König Robert Baratheon wurde auf seiner letzten Jagt von einem Keiler schwer verletzt und war seinen Verletzungen jetzt erlegen.
Vor dem Thronsaal wartete bereits die Stadtwache von Königsmund, die man auch die Goldröcke nannte. Janos Slynt, der Kommandant, führte seine Männer höchst persönlich an.
,,Wir stehen hinter euch, Lord Stark"
Eddard nickte und öffnete die großen Türen zum Thronsaal. Auf dem eisernen Thron, der aus echten Schwertern von Aegon Tagaryen erbaut wurde, als dieser Westeros eroberte, saßen Cercei Lennister, die Witwe von Robert Baratheon und ihr Sohn Joffrey. Vor dem Thron standen die Männer dier Königsgarde, die geschworen hatten, ihren König zu beschützen, an den Seiten des Thronsaales standen weitere Männer der Lennisters.
,,Preiset seine Hoheit, Joffrey aus den Häusern Baratheon und Lennister, erster seines Namens, König der Andalen und der Ersten Menschen, Herr der sieben Königslande und Beschützer des Reiches", verkündete jemand.
Milo starrte Joffrey beeindruckt an, wie konnte jemand nur so viele Titel haben.
,,Ich befehle dem Rat alle nötigen Vorbereitung für meine Krönung zu treffen, ich wünsche binnen 14 Tagen gekrönt zu werden. Heute nehme ich den Eid der Lehentreue meiner ergeben Ratsherren entgegen", befahl Joffrey.
Lord Eddard antwortete nicht, sondern wandte sich an den Kommandanten der Königsgarde.
,,Ser Baristan, keiner hier kann eure Ehrwürdigkeit in Frage stellen"
Ned überreichte dem Ritter der Königsgarde ein zusammengerolltes Blatt Papier.
,,König Roberts Siegel. Ungebrochen", erklärte der Ser und öffnete die Nachricht.
,,Lord Eddard Stark erkläre ich hiermit zum Beschützer des Reiches. Er soll als Regent herrschen, bis mein Thronfolger Volljährig ist"
Joffrey schaute entsetzt zu seiner Mutter, die seelenruhig aufstand.
,,Darf ich das Schriftstück sehen, Ser Baristan?"
Wortlos überreichte er Cercei Lennister die Botschaft.
,,Beschützer des Reiches, soll das euer Schild sein, Lord Stark? Ein Stück Papier?", fragte Cercei und zeriss das Schreiben.
,,Das waren die Worte des Königs", meinte Ser Baristan fassungslos.
,,Wir haben jetzt einen neuen König. Lord Eddard, als wir zuletzt sprachen, gabt ihr mir einen Ratschlag, erlaubt mir den Gefallen zu erwidern. Kniet nieder Mylord. Kniet nieder und schwört meinem Sohn die Treue, dann werden wir euch gestattet, eure letzten Tage in der grauen Ödnis zu verleben, die ihr eure Heimat nennt", entgegnete Cercei Lennister.
,,Euer Sohn hat kein Anrecht auf den Thron", protestierte Ned Stark.
Milo verstand nicht, wovon sein Lord da gerade sprach, Joffrey war doch der Sohn von Cercei Lennister und dem verstorben König Roberts Baratheon, oder?
,,Lügner!", schrie Joffrey.
,,Ihr verdammt euch aus eigenem Mund, Lord Stark. Ser Baristan, ergreift diesen Verräter!", befahl Cercei.
Erschrocken schaute Milo zwischen seinem Lord und dem Ritter der Königsgarde hin und her. Er wusste zwar nicht viel über Westeros, aber er wusste, das Verrat mit dem Tod bestraft wurde. Ser Baristan ging auf Lord Stark zu, der sofort von zwei seiner Männer verteidigt wurde. Ihre Hände ruhten auf ihren Schwertern, bereit für ihren Lord zu sterben, wenn es nötig war. Auch Milo legte seine rechte Hand an den Griff seines Schwertes.
,,Ser Baristan ist ein guter Mann, ein treuer Mann, lässt ihn unversehrt", befahl Lord Stark seinen Männern.
,,Denkt ihr er stünde allein?", fragte Cercei.
Sofort zog ein Ritter mit einem Helm, der die Form eines Hundekopfes hatte sein Schwert. Alle nannten ihn den Bluthund, doch sein Richter Name lautete Sandor Clegane.
,,Tötet ihn, tötet sie alle! Ich befehle es euch!", brüllte der junge König.
,,Hauptmann, nehmt die Königin und die Kinder in Gewahrsam. Bringt sie zu ihren königlichen Gemächern und stellt dort Wachen auf", befahl Lord Eddard den Männern der Stadtwache.
,,Männer der Wache", sagte der Hauptmann, woraufhin die Männer der Stadtwache ihre Waffen zogen.
,,Ich will kein Blutvergießen, sagt euren Männern, sie sollen die Schwerter niederlegen. Keiner hier muss sterben", entgegnete Ned Stark.
Cercei Lennister warf dem Hauptmann der Stadtwache einen vielsagenden Blick zu.
,,Jetzt!", befahl dieser.
Seine Männer Wänden sich gegen die von Lord Stark und griffen an. Milo zog sein Schwert und und warf sich in den Kampf. Direkt vor seinen Augen wurde einer von Eddard Starks Männern von hinten mit einem Speer durchbohrt, sein Blut spritzte Milo ins Gesicht. Entsetzt musste Milo würgen. Der Bluthund teilte einen Mann von Lord Stark in zwei Hälften. Immer mehr Männer wurden erstochen und starben schreiend. Milo verteidigte sich gegen die Speere der Männer der Stadtwache, doch als er zu seinem Lord sah, hielt ein Mann, den alle Kleinfinger nannten, sein richtiger Name war Petyr Baelish, ihm ein Messer an den Hals.
,,Ich hatte euch gewarnt, mir nicht zu vertrauen", sagte Kleinfinger und grinste triumphierend.
Panisch schlug Milo sich durch die Männer der Stadtwache und stieg über tote Körper. Er wäre beinahe auf dem vom Blut rutschigen Boden ausgerutscht, doch er konnte fliehen.