𝑩𝒆𝒕𝒘𝒆𝒆𝒏 𝒚𝒐𝒖 𝒂𝒏𝒅...

By -kleinerfunkelstern-

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"Beantworte meine Frage", verlangt er nun. Er klingt nicht so, als ob er davon ablassen würde. Seine Arme hat... More

1. Lebenssinn
2. Wartezimmer
3. Chaos
4. Image
5. Eine Regel
6. (:(
7. Eindruck
8. Anders
9. Geliebt oder gehasst
10. Wenige Sonnenstrahlen
11. Unerwartet
12. Dämmerung
13. Verziertes Gemälde
14. Brummen
15. Verwirrung
16. Reflexion
17. Verräter
18. Seltsame Party
19. Martin
20. Samstagmorgen
21. Entwicklungspsychologie
22. Anschuldigung
23. Dunkel
24. Ekel
25. Büro
26. Sozialpsychologie
27. Erkenntnis
28. Üben
29. Pennywise
30. Taxi
31. Berührung
32. Gewächshaus
33. Narzissen und Tulpen
34. Löffel
35. Fünf Minuten
36. Plottwist
37. Verschneite Bäume
38. Eisiger Wind
39. Jährliches Spiel
40. Afterparty
41. Ehrlichkeit
42. Probe
43. Wassertropfen
44. Vertrauen
45. Deal
46. Herausforderung
47. Druck
48. Gespräche
49. Glas
50. Fenster
51. Abendessen
52. Silvester
53. Fahrstuhl
54. Kaltes Metall
55. Abgrund
56. Einladung
57. Himmlisch
58. Volltreffer
59. Adrenalin
60. Abgefuckt
62. Lüge
63. Knopf für Frage
64. Sadist

61. Hartnäckig

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By -kleinerfunkelstern-


New chapter!! Habt Spaß meine Mausis :)

Asteria

Ich entkomme ihm nicht. Wie meinte er das? In welchem Bezug und in welcher Hinsicht? Ich verstehe es nicht, so oft ich nun darüber nachgedacht habe. Es macht keinen Sinn. Wieso sollte er mir das vermitteln wollen und dann direkt abhauen? Ich werde ihn wahrscheinlich niemals verstehen können.

"Bitte bringen Sie ihre Hausarbeit die nächste Kursstunde mit, um diese besprechen zu können. Ich wünsche Ihnen allen einen guten Start ins neue Jahr und bleibt so motiviert, wie ihr seid", spricht Mr. Ryland uns gut zu. Er klappt seinen Laptop zu und legt seine restlichen Unterlagen zusammen. Mein Blick fällt auf das Mädchen paar Reihen vor mir. Sie unterhaltet sich angeregt mit Damino, den ich seit der Einladung nicht mehr gesprochen hatte, da er untergetaucht ist. Ich bin aber ehrlich, ich hatte keine Zeit, um nach ihm zu sehen. Zwar hatte ich mir Gedanken gemacht, aber das wäre es auch schon gewesen.

Mich frustrieren andere Dinge mehr. Das er mir nicht erzählt hatte, wie er es geschafft hatte, Jack vor Gericht zu bringen. Ich hatte es vorgestern auf dem Weg zum Internat in Jeans Auto aus dem Radio rausgehört. Ihm wurden von weiteren Opfern Klagen eingereicht, die das selbe Thema betroffen hat, wie mich. Sexuelle Belästigung, Vergewaltigungen und Körperverletzung durch scharfe Gegenstände, sowie Betäubung. Absolut abstoßend und grauenhaft. Der Typ ist erst 18 Jahre alt und hat es sich jetzt schon im Leben so sehr verschissen. Anscheinend waren es insgesamt acht junge Mädchen, die er missbraucht hatte. Eine von ihnen, die ging damals auch auf das Greenland Internat, sie hatte ihn persönlich vor Gericht angeklagt und den Fall für sich gewonnen. Der Prozess dauerte nicht lange an (eine Woche), da es genügend Video- und Bildbeweise von den Opfern gab. Ich verarbeite diese Information noch. Meine Fingernägel leiden darunter gewaltig, weil ich sie so zerbissen habe.

Mich macht es fertig, dass ich es eigenständig nicht geschafft, ihn selber anzuzeigen. Ich hatte zu viel Schiss und war nicht mutig genug. Ich bin dem Mädchen deshalb unglaublich dankbar. Endlich Gerechtigkeit in dieser verkorksten Männerwelt. Der Radiosender meinte zudem auch, dass das Mädchen auch ein Interview dazu geben möchte, um für mehr Aufklärung und Frauenpower einzustehen. Seitdem habe ich mir den Radiosender auf meinem Miniradio im Zimmer favorisiert.

"Träumst du von mir?"

Ich sehe von meinen Fingernägeln auf und möchte am liebsten wieder weg sehen. Damino steht mit verschränkten Armen vor mir und hat seine Hüfte gegen einer der Tische angelehnt. Ich sehe mich weiter um, doch merke, dass wir die einzigen Personen im Kursraum sind. Mr. Ryland hatte es wahrscheinlich eilig. Normalerweise ist er der letzte, der den Raum verlässt. Tolles Timing.

"Die Frage solltest du dem Mädchen von eben stellen. Sie hat bestimmt eine passendere Antwort, als ich", sage ich trocken und fange an, meine Sachen zusammen zu packen. In der Klasse konnte er mich ignorieren, aber in einem Kurs, worin er schlecht ist und ich ihm Nachhilfe gebe, etwa nicht? Heuchler. Ich höre ihn laut lachen. Er beugt sich nach vorne und hält sich am Bauch fest. Ich weiß, dass ich witzig bin, aber so witzig nun auch wieder nicht. "Was?", frage ich verwundert. "Du bist eifersüchtig", sagt er nachdem er sich gefasst hat. Ich halte inne. Ich bin nicht eifersüchtig. Ich spreche einfach nur Fakten aus. Das Mädchen konnte ihre Hände kaum bei sich behalten. Wahrscheinlich hatten sie es schon miteinander getrieben. Dieser Gedanke erschauert mich und lässt mich die Nase kraus ziehen.

"Ich habe sie nicht gefickt, falls du das wissen möchtest", meint er nun und verschränkt die Arme wieder vor seine Brust. Ich zucke leicht gespielt mit den Schultern und nehme meinen Rucksack auf den Rücken. "Ist nicht mein Business und deshalb geht es mich nichts an", sage ich kühn und schiebe den Stuhl zurecht. Ich möchte gehen. Jess wird außer sich sein, wenn ich sie in der Mensa sitzen lasse. Sie hatte mir heute morgen geschrieben, dass sie Rat bei ihrer Beziehung mit Dax braucht. Ich will sie nicht hängen lassen. Ich gehe die wenigen Treppen runter und atme auf. Er wird mir sicherlich nicht folgen. Als ich fast über die Türschwelle bin, werde ich angehalten. Er hatte seine Hand auf meine Schulter sanft abgelegt. Als ich hinter mir sehe, lässt er sie wieder sinken und vergräbt sie in seiner Jeans. Er wirkt unruhig und nachdenklich. Als ob er diese Handlung nicht zugeben möchte. Ich bin still, warte darauf ab, dass er das Wort ergreift.

"Mr. Ryland meinte heute morgen zu mir, dass du mir auch das restliche Schuljahr Nachhilfe erteilen sollst. Wann hast du die Woche noch Zeit?"

Oh Gott. Die Nachhilfe. Nach all dem Trubel, hatte ich die Nachhilfestunde mit ihm vergessen. Obwohl, diese hätte nun verfallen sollen, da es nur für das erste halbe Schuljahr angedacht war. Mr. Ryland hat sicherlich seine Gründe. Ich muss mich also der Realität stellen und darf ihn nicht ablehnen. Kurz denke ich nach und richte meinen Rucksack zurecht. Morgen hätte ich Zeit. Mein Stundenplan ist kürzer und ich hätte mehr Zeit, um ihn einplanen zu können.

"Morgen um 17 Uhr hätte ich Zeit", sage ich eilig. Jess verflucht mich sicherlich schon. Er nickt. "Wo treffen wir uns?", fragt er nun weiter. Wo wir uns treffen sollen? Was ist dass denn für eine bescheuerte Frage. "So wie immer?", meine ich nun etwas angekratzt. Ich sehe auf meine Armbanduhr und werde allmählich ungeduldig. Seit wann möchte er freiwillig mit mir so viel Zeit verbringen? Du übertreibst.Ich weiß.

"Die Bibliothek ist seit gestern aufgrund der vorübergehenden Renovierung geschlossen."

"Das wusste ich nicht", sage ich verblüfft. Diese Information ist ja so richtig an mir vorbeigegangen. Ich muss meine Umgebung mehr in Betracht ziehen. Er macht einen Schritt zur Seite, als er sich an die untere Lippe fasst. Er überlegt. "Daxton hat sich heute Abend mit Jesslyn verabredet, mein Zimmer wäre also frei", schlägt er vor. Bei dem Gedanken wird mir fast schwindelig, so sehr irritiert mich sein Vorschlag. "Das hat dir Daxton erzählt?", frage ich neugierig. Haben die beiden sich etwa angefreundet? Das wäre heftig. "So in der Art. Er meinte, dass er über die Nacht weg ist und ich das Zimmer mit meinen Cheerleadern nicht versauen soll." Ich verstehe. "Okay, dann machen wir es eben so", sage ich anschließend. Ich verabschiede mich nicht, sondern flüchte regelrecht vor ihm, bevor er mir weitere Fragen stellen kann.

☆☆☆

"Ist das zu fassen? Er wollte meinen Standort kontrollieren, obwohl ich ihm sagte, dass ich zuhause bin", meint Jess aufgebracht und beißt von ihrer Nektarine ab. Ich trinke einen Schluck von meiner heißen Schokolade bevor ich ihr antworte. In den letzten zehn Minuten, musste ich mir anhören, wie sehr sie eine Beziehung unterschätzt hat.

"Er macht sich wahrscheinlich einfach nur Sorgen", teile ich ihr meine Gedanken mit. Sie nickt zögerlich. "Vielleicht hast du recht , aber trotzdem finde ich, dass er mir mehr Freiheit lassen sollte." Sie spielt mit ihrer Haarlocke, als sie fertig gegessen hat. "Dann rede mit ihm an einem ruhigen Ort darüber", schlage ich vor. Ich trinke einen weiteren Schluck von dem brühenden Getränk. Seit wann wurde ich zur Ratschlaggeberin ernannt? Ich hatte nicht mal bis jetzt eine richtige Beziehung. "Gute Idee, ich treffe ihn später sowieso", sagt sie und lächelt mir nun zu. Ich erwidere ihr Lächeln.

"Wie geht's dir eigentlich so? In letzter Zeit, erzählst du wenig von dir", stellt sie fest. Sie lehnt sich näher zu mir und studiert meinen Blick. Ich winkle meinen Kopf schräg zur Seite. "Mir geht's gut", sage ich dann knapp. Sie wirkt nicht überzeugt. Das sehe ich ihr deutlich an. Ihr Lächeln ist verschwunden. "Was war das an Silvester? Darüber haben wir noch gar nicht gesprochen. Wo warst du da auf einmal?", bohrt sie weiter nach. Sie stützt ihr Kinn auf der Handoberfläche ab, als sie eine Braue nach oben schiebt. Mist. Ich bin fest davon ausgegangen, dass zu betrunken war, um sich so klar an das Ereignis zu erinnern. In letzter Zeit liege ich oft mit meinen Einschätzungen falsch.

Wie soll ich darauf antworten? Sie wird mir das nicht glauben. Ich senke meine Stimme bevor ich ihr antworte. "Damino und ich haben miteinander...", beginne ich, doch ich beende den Satz nicht. Ich habe mich für die Wahrheit entschieden und trotzdem kann ich es kaum aussprechen. Es wirkt surreal. Jess schlägt die Hände vor den Mund. Sie starrt mich an und mir wird unwohl. So wie es scheint, hatte sie damit nicht gerechnet. Ich rutsche auf meinen Platz etwas hin und her. Ich möchte wissen, was sie darüber denkt.

"Das ist absolut unmöglich", sagt sie murmelnd in die Hand hinein. Ich hätte Lüge sollen. Sofort bereue ich mich für die Wahrheit entschieden zu haben. "An meinem Geburtstag?", fragt sie weiter. Ich schüttle abwehrend den Kopf. "Kurz davor, bevor das Feuerwerk angefangen hat." Ich umgreife die nun leere Tasse und möchte es am liebsten in den Händen zusammen drücken. Ich hätte es nicht soweit zulassen dürfen. Warum? Weil ich bemerke, dass ich mehr will. Seit Silvester kann ich an nichts anderes mehr denken. Wie es sich angefühlt hatte. Wie er sich angefühlt hatte. Ich hasse das. Ausgerechnet ist er die Person, welcher mein Verlangen nach körperlicher Lust hervorgelockt hat und auf Kohle gelegt hat. Ich fühle mich, als würde ich brennen und er ist der Zündstoff. Zündstoff so entflammbar, dass ich die Augen zuhalten muss.

"Wie war es?", fragt sie nun ehrlich interessiert. Ich sehe auf meine Armbanduhr. Gleich beginnt Chemie. Ich mag Chemie nicht sonderlich. Jedoch würde ich dort lieber sitzen, als hier in der Cafeteria. "Wie meinst du das?", stelle ich ihr die Gegenfrage. Sie lässt ihre Hände sinken und richtet an der linken Hand ein funkelndes Pandora Armband zurecht. Es klimpert laut und lenkt mich für eine Sekunde vom Thema ab. "Welche Position? Bist du gekommen? War er sanft zu dir?", häuft sie eine Frage nach der anderen rein. Oh Gott. Sie will also die ganze Geschichte hören. Ich seufze, als ich ihren abwartenden Blick bemerke. "Zuerst von vorne an der Balkonhalterung angelehnt und dann von hinten. Wir sind beide gekommen und dann wars auch schon vorbei", sage ich fast flüsternd. Ich will keine Gerüchte in die Welt setzen.

Sie hebt den Finger in die Luft und sagt: "Du hast die letzte Frage nicht beantwortet." Eins muss ich ihr lassen. Sie ist echt hartnäckig. "Ich würde es nicht als sanft beschreiben, es war überraschend, schnell und kräftig", versuche ich es zu erklären. Mein Gott. Darin bin ich ja schlecht. Zur meiner Verteidigung; ich hatte mich mit solchen Fragen noch nie auseinandersetzen müssen. Ich höre sie lachen. "Kräftig?", hakt sie nach. Ihre Nachfrage erinnert mich an das Taschenmesser in der Situation, welches ich normalerweise in sein Bein gerammt hätte, wenn es mich nicht so verdammt feucht gemacht hätte. Ich war von mir selbst überrascht. Ich hätte gedacht, dass ich nach dem vorherigen Vorfall davor eine Angst entwickelt habe. Fehlanzeige. Das komplette Gegenteil ist passiert. Ich empfand es als erregend, dass er mit so einem scharfen Gegenstand mich befriedigt hatte. Einfach weil es so makaber, gefährlich und ungewöhnlich ist. Oder ich verarbeite somit die Geschehnisse. Wie eine Art Coping Mechanismus.

"Jess, wir sollten jetzt wirklich los", meine ich plötzlich. Sie schmollt mit der Lippe. "Genau dann, wenn's endlich spannend wird", sagt sie und erhebt sich von ihrem Platz. Ich schüttle den Kopf. "Vielleicht erzähle ich dir den Rest ein anderes Mal", versuche ich sie zu beruhigen. Ich meine keines der Wörter ehrlich. Lieber drehe ich mich im Grab um, als ihr noch mehr von mir und Daminos Gelüsten erzählen zu müssen.

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