"Tränen haben etwas heiliges. Sie sind kein Zeichen von Schwäche, sondern von Kraft. Sie sprechen besser als zehntausend Zungen. Sie sind die Verkünder bedrückendsten Kummers, tiefer Reue und unaussprechlicher liebe! "
- Washington Irving
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Heiraten? Justin möchte das ich ihn heirate? Jetzt um diese Zeit? Dieser Zeit der Angst und Flucht und Gefahr? Wie kommt er auf so etwas? Es ist überhaupt nicht der richtige Zeitpunkt! Wir sollten darauf warten das Zayn wieder zur Vernunft gekommen ist! Bis unser altes Leben wieder eingetroffen ist! Und ich muss noch einmal mit Channing reden! Wie gesagt es ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt!
Ich öffne meinen Mund um ihm zu antworten doch dann kommt mir das was meine Großmutter mir vor ihrem Tod gesagt hatte in den Sinn. Sie hatte meine Hand genommen und gesagt :"Jazmyn merkt dir eins! Im Leben wirst du nicht das bereuen was du getan hast, sondern das was du nicht getan hast! Es gibt nicht den richtigen Moment für manche Entscheidungen aber wenn dich der Mensch den du liebst, und das mit jeder Faser deines Körpers, vor diese Entscheidung stellet, ist jeder Moment perfekt!". Und sie hatte recht gehabt! Es gibt keinen perfekten Moment für etwas! Und da ich nicht weiß ob wir den nächsten Tag oder die nächste Woche noch erleben werden weiß ich das jetzt genau der richtige Zeitpunkt für diese Frage ist!
"Ja Justin! Ja!". Ich nehme sein Gesicht in meine Hände und presse meine Lippen auf seine. Wieder umschließen seine Arme mich und ziehen mich noch fester an ihn. Ich liebe ihn! Mit jeder Faser meines Körpers! Und dieser Kuss berührt mich in jeder Zelle meines Körpers! Justin küsst mich mit soviel Liebe das ich das Gefühl habe darin ertrinken zu können! Aber ich weiß das er mich retten würde.
Sanft drück Justin mich nach hinten so das ich bald mit dem Rücken auf dem Bett liege und er über mir. Kein einziges Mal haben wir uns gelöst. Es ist als währen unsere Lippen aufeinander verschmolzen.
"Ich liebe dich so sehr Jaz!", flüstert Justin nachdem er sich nach weiteren unendlichen Sekunden schweratmend von mir löst und seine Stirn an meine lehnt. "Ich dich auch!", antworte ich und wische ihm sanft dir Tränen die wieder ihren Weg aus seinen Augen gefunden haben weg. "Ich kann mir kein Leben ohne dich vorstellen!", "Und das musst du auch nie wieder Justin!". Er lächelt mich schwach an. "Es tut mir so leid das ich dich verlassen habe! Ich hasse mich so sehr dafür! Und ich hasse es was ich dir angetan habe!", wieder fange ich eine Träne unter seinem Auge auf.
"Das hast du alles nur getan um mich und uns alle zu beschützen! Justin ich bin nicht sauer auf dich! Ich bin nur dankbar dafür das der Albtraum das ich dich nie wieder in meinen Armen halten könnte endlich vorbei ist! Ich bin dankbar das du hier bist! Hier bei mir! Und übermorgen kannst du endlich, endlich Jason wieder in den Arm nehmen.
Als du gestorben bist ist er ein komplett anderer Mensch geworden! Er hat sich zurück gezogen. Kaum noch geredet und wenn wir ihn mal zu Gesicht bekommen haben hat er nur stumm da gesessen. Auch als er bei mir in New York gewesen ist habe ich nach all den Jahren immer noch seinen Schmerz sehen können. Den selben Schmerz den ich auch noch in mir trug. Aber du bist hier! Du lebst! Wir brauchen keine Entschuldigung von dir! Es reicht uns allen vollkommen das du hier bist! Das du bei uns bist!".
Stumm sehen wir uns an. Uns beiden rinnen Tränen der Trauer, der Reue und der unendlichen Liebe über die Wangen.
"Du bist das bester was mir je passieren konnte! Danke Jaz. Danke dafür das du in mein Leben gestürzt bist! Du hast es verändert! Du hast mich verändert. Ich weiß nicht ob ich noch am Leben währe ohne dich.", Justin leckt sich über die Lippen und platziert diese anschließend wieder auf meinen. Ich schlinge meine Arme um ihn und drehe uns um, so dass ich auf ihm sitze. Er packt mich an der Hüfte und ich küsse ihn ununterbrochen.
Es ist still im Zimmer. Das einzige was in dieser Nacht zu hören ist, ist wie wir uns endlos küssen, uns langsam und ehrfürchtig gegenseitig unserer Sachen entledigen und das leise Schluchzen das immer wieder aus unseren Mündern entweicht.
...
"Und hier währe als letztes die Küche. Ich hoffe es gefällt ihnen soweit.", beendet der Vermieter eines Hochhauses seine Führung durch die kleine drei Zimmer Wohnung im sechzehnten Stock. Nachdem Justin und ich gestern Abend beschlossen hatten zu heiraten wollen wir uns heute hier in Peking eine kleine Wohnung vorübergehend mieten. Sie ist recht klein und schummrig. Aber sie ist ausreichend für zwei Leute und sie ist schon komplett mit Möbeln ausgestattet. Es ist eh nur eine vorübergehende Lösung. Und alles in allem gefällt mir die Wohnung sogar. Besonders die Stahlgitter Tür vor der Wohnungstür sagt mir zu.
"Was meinst du Schatz!", wendet Justin sich an mich und drückt sanft meine Hand welche schon den ganzen Tag in seiner ruht. "Sie gefällt mir sehr!", antworte ich wahrheitsgemäß. "Dann nehmen wir sie!", wendet er sich nun wieder an den Vermieter. "Aber nur für ein halbes Jahr. Aber dies können wir ja auch noch im Mietvertrag festhalten.", Justin klingt fachmännisch und resigniert. "Ja sehr gut. Wann wollen sie dann einziehen?", "Wenn es geht jetzt sofort!". Der Vermieter sieht kurz verwirrt zwischen uns her doch lächelt dann wieder freundlich. "Natürlich das sollte kein Problem sein Mr McCanne!". Und kurz darauf verschwinden Justin und er kurz in das kleine Büro im Erdgeschoss um den Mietvertrag zu besprechen. Justin würde anschließend auch gleiche unsere wenigen Sachen mit nach oben bringen die wir schon mitgebracht hatten und unten im Auto auf uns warteten. Wir hatten das Motorrad weggegeben und uns stattdessen einen gebrauchten Mercedes gekauft.
Ich sehe mich etwas in der Wohnung um. Vom Flur aus kommt man rechts direkt in das kleine Bad und etwas weiter den Flur entlang wiederum rechts ins geräumige Schlafzimmer mit Bett, Kommode und Schrank. Links gibt es lediglich einen großen Raum welcher Küche, Esszimmer und Wohnzimmer beinhällt. Das Highlight der Wohnung ist mit Sicherheit die große Dachterrasse von welcher aus man einen wundervollen Blick über Peking hat. Und genau dort bleibe ich. Ich lehnt mich ans Geländer und genieße die Ruhe hoch über der Stadt. Die Sonne geht gerade am Horizont unter und taucht die Stadt in ein romantisches Rot.
Morgen um 16 Uhr werden Jason, Rayn, Chaz und John am Flughafen ankommen und endlich Justin Wiedersehen. Ich weiß das sie genau das sind was Justin braucht um zu merken das wir ihn lieben! Das wir ihn brauchen und niemand ihm übelnimmt was er getan hat. Er hat es getan um uns zu schützen. Er wollte uns aus der Schusslinie nehmen. Uns vor denen retten die uns etwas antuen wollten. Und er hatte es getan um ein normales Leben zu führen!
"Woran denkst du gerade?", Justin schlingt seine Arme von hinten um mich und bettet seinen Kopf auf meine Schultern. "Daran was du alles für uns getan hast.". Ich höre wie er seufzt. "Ich habe so vieles falsch gemacht!". Ich drehe mich in seinen Armen um und lege meine Arme auf seine Schultern. "Du hast alles richtig gemacht!", flüstere ich und lege meine Lippen auf seine.
Als wir wieder rein gehen ist es schon dunkel draußen aber ich habe Justin überreden können doch noch etwas mit mir aufzuräumen wenn morgen die anderen kommen würden. Ich breite gerade eine graue Wolldecke über dem Sofa aus als ein mir unbekanntes Lied im Radio ertönt.
Es gefällt mir, doch erst in der ersten Strophe merke ich das Justin verträumt mitsingt.
Right about now
If I judge for life, man, would you stay by my side?
Or is you gonna say goodbye?
Can you tell me right now?
If I couldn't buy you the fancy things in life
Shawty, would it be alright?
Come on show me that you know
Es ist als würde das Lied zu ihm gehören. Der Text passt zu ihm. All seine Zweifel die er an sich hat spiegelt es wieder.
Now tell me would you really ride for me?
Baby tell me would you die for me?
Would you spend your whole life with me?
Would you be there to always hold me down?
Tell me would you really cry for me?
Baby don't lie to me
If I didn't have anything
I wanna know would you stick around?
Vorsichtig drehe ich die Musik runter bis ich fast nur noch Justin's Stimme vernehme.
Und als er den Refrain anfängt zu singen laufen mir wieder vereinzelt Tränen über die Wangen. Soviel Schmerz liegt in seiner Stimme das mir erst jetzt richtig bewusst wird wie sehr ihn die Vergangenheit zerstört hat!
If I got locked away
And we lost it all today
Tell me honestly, would you still love me the same?
If I showed you my flaws
If I couldn't be strong
Tell me honestly, would you still love me the same?
Ja! Ja würde ich! Und genau diese Situation die gerade in unserem Leben passiert muss genau das beweisen. Ich kenne alle seine Facetten und ich liebe jede einzelne.
Als das Lied verklingt gehe ich zu Justin hin und schließe meine Arme um ihn. "Ja würde ich! Ja ich würde dich immer lieben! Genau jetzt solltest du das wissen. Wir sind ziemlich am Tiefpunkt unseres Lebens angekommen und ich bin noch hier! Ich werde nicht mehr von deiner Seite weichen! Im Moment haben wir nichts außer uns! Und das ist alles was ich brauche!"
Überrascht sieht Justin mich an bis er anfängt zu grinsen. "Ich muss dir was zeigen! Wir sind nicht am Tiefpunkt und wir haben auch nicht nichts!". Er nimmt meine Hand und zieht mich zum Sofa wo er sich niederlässt und mich neben sich zieht. Er nimmt sein Handy heraus und scheint irgendetwas zu suchen. Verwirrt aber auch gespannt sehe ich ihm zu wie er gezielt etliche Passwörter auf den verschiedensten Seiten antippt. Nach etwa Fünf Minuten hält er mir plötzlich sein Handy unter die Nase und ich muss nach Luft schnappen. "Was...Was ist das?", stammle ich und sehe ihn an. Wieder lächelt er. "Das ist mein Kontostand Babe!". "Was? Wie? Woher hast du so viel Geld?". Die Summe auf seinem Kontostand könnte ich nicht einmal mit Buchstaben aufschreiben. "Meine alten Geschäfte haben viel eingebracht. Bei guten Zeiten habe ich etwa 30.000$ in zwölf Stunden verdient!".
Wieder muss ich nach Luft schnappen. "Aber... Aber warum hast du dich dann hier in so einem durchschnittlichen Apartment mit mir niedergelassen?", frage ich weiter. Ich kann es immer noch nicht fassen! Ich wusste ja das Justin Geld mit seinen Illegalen Geschäften verdient hatte aber soviel?
"Weil ich weiß das es dir nicht aufs Geld ankommt! Ich möchte einfach ein ganz normales Leben mit dir führen! So wie du möchtest! Wenn du also möchtest das wir jetzt in Saus und Braus leben, dann können wir sofort loslegen! Aber ich weiß das du das nicht bist! Du bist nicht der Typ für übermäßigen Reichtum! Du bist du! Und genauso bist du perfekt!", Er macht eine kurze Atempause. "Wir können mit dem Geld machen was du möchtest! Wir können einen Freizeitpark bauen, uns ein Schloss bauen, eine Weltreise machen, es verschenken, es aufheben oder wir können uns einen Panzer kaufen! Alles was du möchtest! Weil es ist auch dein Geld. Wenn du mich heiratest ist alles was mir gehört auch dein!".
Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Das ich stinkreich werden würde. Aber ich wusste auch jetzt schon genau was ich mit dem Geld machen würde.
"Ich möchte das wir es aufbewahren und für unsere Kinder behalten. Sie sollen ein perfektes Leben erfahren! Obwohl ich die Idee mit dem Panzer auch nicht schlecht finde!
Justin strahlt übers ganze Gesicht. "Das ist mein Mädchen!".